Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Straussee X

23.12.2015, Straussee (Brandenburg)

Über diesen wundervollen See in Brandenburg muss man nicht mehr viel sagen. Ich bin froh, ihn in meiner Nähe zu wissen. Für einen kurzen Tauchausflug ist er schnell erreicht. Noch vor den Weihnachtsfeiertagen verabrede ich mich mit Micco und Werner vom Tauchclub Strausberg e.V. am Vereinshaus.

Das Wetter ist vielversprechend. Die Sonne blinzelt durch die Wolken und der Winter meint es mit über +10 Grad sehr gut mit uns. Ein kurzer Willkommensgruß und wir steigen in unsere Unterwasserkluft. Jeder Handgriff sitzt und so sind wir auch alsbald im Wasser. Während Micco und Werner eine Verabredung mit den großen Räubern haben, entscheide ich mich für einen Abstecher ins Steinbeißer-Revier, einem langestreckten, sandigen Hang.

Auf dem Weg dorthin werde ich allerdings immer wieder abgelenkt. Junge Hechte stehen im Kraut und zwischen Zivilisationsmüll auf ihre Gelegenheit wartend. Es ist zu dieser Jahreszeit erstaunlich viel Leben sichtbar unterwegs. Plötzen- und Flussbarschschwärme huschen unentwegt hin und her. Flusskrebse weiden den Bauschutt. Ich erreiche mein Zielgebiet.

Steinbeißer, Dorngrundel

Steinbeißer, eine kleine Schmerlenart, fühlen sich in sauberen Gewässern mit sandigem Boden zu Hause. Ihr schönes gelbbraunes Hautmuster, einem Fingerabdruck gleich, lässt sie mit dem Untergrund eins werden. Zu dieser Jahres- und Tageszeit vergraben sie sich im Sand und schauen, wenn überhaupt, nur mit dem Kopf heraus. Ich scanne den Boden, immer und immer wieder. Endlich. Der kleine Kopf mit dem schwarzen Knopfauge scheint mich schon die ganze Zeit zu beobachten. Ich freue mich über diese Entdeckung. Ganz vorsichtig bringe ich meine Sealife in Position und banne den kleinen Kerl auf den Chip. Diesmal entscheide ich mich, einen Boltsnap für einen Größenvergleich beizulegen. So klein, das muss ein Jungtier sein, was mich umso mehr freut. Die Tiere scheinen sich hier wohl zu fühlen. Es zeigt mir aber auch, wie fragil das Ökosystem ist. Mit wenigen unkontrollierten Flossenschlägen kann man hier viel Schaden anrichten. Ist der Blick erst einmal geschärft, finde ich auch noch einen zweiten Fisch. Eine sich bewegende Wasserassel auf Kopfhöhe hat ihn verraten. Noch 1-2 Fotos und ich verlasse die geschützten Fische.

Die Sicht im Straussee ist gut. Ich tauche entlang der 7-8m Tiefenlinie und blicke unter Stock und Stein. Finden sich hier im Sommer in der Regel Aale, Kaulbarsche und auch Quappen, so sind diese sicher zur Winterruhe in tiefere Schichten hinab gestiegen. Aber auch hier treffe ich auf Hechte und Barsche, immer auf der Jagd.

An alten Ästen reflektieren kleine Perlen das Licht meiner Tanklampe. Die zerfallenen Süßwasserschwämme geben ihre Winterknospen, die Gemmulaen, frei. Wo einst leuchtend grün die „Koralle des Nordens“ das Auge erfreute, wartet die nächste Generation auf das Frühjahr.

Süßwasserschwamm – Gemmulae

Ich begegne nach einer guten Stunde Micco und Werner. Umkehren mag ich noch nicht. Bei 7 Grad Wassertemperatur ist mir nicht kalt. Oder liegt’s an der neuen Heizweste?

Ich „spaziere“ offenen Auges noch eine Weile durch die Unterwasserwelt des Straussees und erreiche nach 90 min den Ausstieg. Den schönen, vorweihnachtlichen Tauchgang lassen wir bei Dekobier und Taucherklön gemütlich ausklingen. Schön ist’s im Tauchrevier Deutschland.

Unterwasserimpressionen – Straussee

Wann wart ihr im Straussee tauchen?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Kalksee IX

22.12.2015 Kalksee (Brandenburg)

Der Stecker am DUI/BtS-Ventil wurde bereits gewechselt. Die SANTI Heizweste hängt schon im Schrank. Gestern nun kam mein GRALmarine Akku (13,6h). Voll geladen. Ich musste als ins Wasser. Ein Testtauchgang steht auf dem Programm. Der Kalksee vor der Tür eignet sich hierfür bestens. Schnell sind die Sachen verstaut und es geht ans Wasser.

Bei winterlichen +11 Grad empfängt mich der See. Wolken verwehren der Sonne den Blick. Das Wasser des Kalksees ist still. Und klar. Ich möchte eintauchen.

Das Anrödeln dauert gefühlt 30 min länger, Weste, Kabel, Stecker, Schlauch, Schrittgurt, meine Güte. Und alles muss richtig liegen, darf nicht drücken und quetschen. Den Schrittgurt der Heizweste werde ich wahrscheinlich entfernen, stört nur. So, es ist geschafft. Auch die beiden Akkus (Lampe, Heizweste) passen gut auf meinen Gurt. Ab geht’s.

Test der neuen Heizweste

Immer wieder toll, wenn das Wasser als Buddy die Last trägt. Die Flossen angeschnallt liege ich noch ein wenig rücklings auf dem Wasser und genieße die Stille. Jetzt aber. Check und abgetaucht.

Das Wasser ist mit +6 Grad noch gut warm. Die Sicht ist gut, nimmt aber mit Tiefe ein wenig ab. Die beiden Akkutanks merke ich nicht. Nichts drückt. Perfekt. Auch komme ich wunderbar an den Drehschalter des Heizwesten-Akkus. Er ist einfach und leichtgängig zu bedienen und rastet leicht ein. Ein/Aus-Stellungen sind somit gut spürbar. Der Drehschalter ist in beiden Richtungen drehbar. Bin sehr zufrieden.

Und schon spüre ich das Ergebnis der Zusammenstöße zwischen den wandernden Elektronen und den Atomen des Heizdrahtes. Es gilt auch hier, ohne Reibung kein Vergnügen. Es durchströmt mich mollig warm. Ist das herrlich. Das lasse ich mir gern gefallen.

Meine erste Unterwasserbegegnung ist eine geöffnete Teichmuschel mit vielen kleinen schwarzen Kügelchen. Sind das Eier? Es scheint so. Doch wer hat sie hier angebracht? Ich weiß es leider nicht. Eigentlich weiß man viel zu wenig von dieser zauberhaften Unterwasserwelt unseres Tauchrevieres Deutschland.

Muscheln im Kalksee

Ich drehe meine Runden im vertrauten Revier. Viele Flusskrebse auch diesmal anzutreffen, diesmal scheinen sie mir eher gelangweilt. Versteckt und halb eingegraben warten sie auf spannendere Zeiten. Fisch sehe ich heute nicht. Süßwasserpolypen greifen nach allem Fressbaren. Der Zerfall der Süßwasserschwämme ist vollzogen. Allein die leuchtend gelben Gemmulaen (Winterknospen) zeugen von der einstigen Pracht und sichern den Fortbestand der nächsten Generation.

Zwischendurch schalte ich die Heizweste hin und wieder aus. Schnell überfällt einen ein Unbehagen. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht zu sehr an diesen Luxus gewöhne. Mein Testtauchgang war ein voller Erfolg. Nach 90 min tauche ich auf. Auf meinem Rückweg begegne ich noch einigen Körbchenmuscheln. Waren es sonst eher die leeren Schalen, so treffe ich diesmal viele aktive Muscheln dieser Art.

Tauchen im Kalksee. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.

Unterwasserimpressionen

Schon mal hier getaucht?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Werbellinsee XV

13.12.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Sonntag, 06:00 Uhr, der Wecker klingelt. Es gibt Momente, da stelle ich mein Hobby in Frage. Zu mindestens um diese Uhrzeit. Aber auch nur ganz kurz. Wie oft wurde mein frühes Aufstehen und Eintauchen belohnt. So wird’s auch sicher dieses Mal sein. Also raus aus den Federn.

Um 08:00 sind wir am Wasser verabredet. Ich erreiche mein Ziel, den herrlichen Werbellinsee. Die Sonne schläft noch. Ich genieße den Anblick. Das frühe Aufstehen ist bereits vergessen. Herr Biber war emsig die ganze Nacht. 5-6 Buchen bekamen seinen Hunger und seine scharfen Zähne zu spüren. Ein Baum ist bereits ins Wasser gefallen. Den Jungfischen und Lauerjägern wird’s gefallen. Meine Tauchbuddies erscheinen.

Fraßspuren des einheimischen Bibers

Ein kurzes Hallo, Briefung und schon steigen wir in den Werbellinsee. Andere Taucher werden sicher nicht lange auf sich warten lassen. Auf geht’s zum Waller. Wird er sein Winterquartier bereits bezogen haben? Wir erreichen den Bug des Kaffenkahns auf 26 m. Viele Fluss- und Kaulbarsche weilen hier und warten auf den Frühling. Wir arbeiten uns vor zur Kajüte am Heck auf einer Tiefe von 36 m. Licht aus! Wir wollen den Herren des Hauses nicht verschrecken. Waller sehen schlecht, hören und riechen aber verdammt gut. Wir sind also lange schon bemerkt. Angekommen quillt bereits eine Staubwolke aus der Kajüte. Mit 2-3 Schwanzschlägen gibt er uns deutlich zu verstehen, dass wir nicht erwünscht sind. Er ist also da. Wir ziehen weiter.

Kaffenkahnwrack am Dornbusch

Nach wenigen Minuten erreichen wir eine Plattform auf 40 m. Hier wachen „die Schöne und das Biest“. Die Sicht ist sehr gut. Das Gold der hübschen Dame glänzt im Lampenschein. Unsere Nullzeit ist längst abgelaufen und die Dekouhr tickert. Nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben, tauchen wir noch einmal zum Wrack. Jetzt haben wir etwas mehr Glück. Kurzzeitig zeigt sich uns der mächtige Wels. Seine Geduld ist jedoch nur von kurzer Dauer, kürzer als die Auslösezeit meiner Kamera. Irgendwann bekomme ich ein schönes Bild von dem Kerl.

Wächter der Plattform am Dornbusch

Wir signalisieren den Aufstieg und tauchen wie abgesprochen zur Mergelwand. Hier auf 20 m haben sich Quappen in den Verstecken zurückgezogen. Schwebgarnelen wuseln in den kleinen Löchern. Ich war schon oft hier und finde es immer noch wunderschön.

30 min verbringen wir auf den unterschiedlichen Dekostopps. Dabei treffen wir auf viele Spuren unseres einheimischen Bibers. Kot führt uns zu einer kleinen Höhle, die vollgestopft mit frischen Ästen ist. Der Eingang zur Biberburg? Die Kälte ist nicht zu unterschätzen. Freue mich schon auf den Einsatz meiner neuen Heizweste. Wir tauchen auf. Der Parkplatz hat sich mittlerweile gut gefüllt, wie erwartet. Der frühe Vogel …

Ein heißer Tee bringt uns schnell wieder auf Betriebstemperatur. Schön war’s im Tauchrevier Deutschland.

Tauchen im Werbellinsee, Brandenburg

Schon mal hier gewesen?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Schwebegarnele, Schwebgarnele

Schwebegarnele, Schwebgarnele, Glasgarnele (Mysida)

Diese kleinen, gläsernen Gesellen konnte ich bereits mehrfach in unseren einheimischen Gewässern (z.B. Werbellinsee, Straussee, Kalksee, Zansen) beobachten. Es soll wohl 10 verschiende Arten geben, eine Bestimmung und Unterscheidung war mir bislang nicht möglich. Die Schwebgarnelen gehören zu den sogenannten Ranzenkrebsen (Peracarida) und sind somit näher mit den Flohkrebsen und Wasserasseln als den Garnelen verwandt. Wer hätte das gedacht.

Mit einer Körpergröße von nur wenigen Millimetern (10-25mm) muss man schon genau hinschauen, um die emsigen Gesellen als Individuum zu erkennen. Ihr Auftreten in zum Teil großen Schwärmen erleichtert das Entdecken hingegen enorm. Der Körper der Schwebegarnele vom Kopf bist zum Schwanz ist meist gläsern transparent, wobei das Schwanzende rosarot hervorsticht.

Auffällig bei den kleinen Bewohnern unserer Tauchreviere sind die beiden hervorstehenden, auf Stielen sitzenden, kugelförmigen Augen, die mich bisher leuchtend gelbschwarz anschauten. Am Kopfende befindet sich das überlange, zweiästige Fühlerpaar. Acht Schreitbeinpaare gehören zu den Schwebegarnelen, an deren Enden sich fächerartige Lappen befinden, die zu einer Bruthöhle zur Aufzucht der Jungen geformt werden können.

Schwebegarnele, Schwebgarnele – ein Neozoon

Der Ursprung der Garnele ist im Meer zu sehen. Sie eroberten jedoch über die Flüsse unsere einheimischen Seen und leben hier als Neozoen und scheinen sich dabei ganz wohl zu fühlen. In großen Schwärmen, kleinen Höhlen und Verstecken scheuen sie wohl eher das Licht.

Ernähren sich diese Süßwassergarnelen von kleinsten organischen Teilchen, die sie aus dem Wasser filtern, so sind sie als Bestandteil des Zooplanktons ebenso begehrte Nahrungsquelle innerhalb der Nahrungskette für viel Fische.

Werbellinsee 01/2017

Werbellinsee 01/2016

Werbellinsee 12/2015

Kalksee 05/2015

 

Erzählt von Euren Garnelen-Beobachtungen.

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Categories: FloraFauna

2015 Zansen

01.12.2015, Zansen (Mecklenburg-Vorpommern)

Tauchen und Mecklenburg-Vorpommern, da denkt man unweigerlich an die Ostsee und die Feldberger Seenlandschaft. Der Schmale Luzin als ein Vertreter ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt und beliebt. Auch der Dreetzsee und der Carwitzer See sind keine Unbekannten. Die Eiszeit hat es gut gemeint mit unserem nördlichen Bundesland.

Es wurde mal wieder Zeit für einen Besuch. Doch diesmal wählte ich als Tauchziel den Zansen. Tauchen im Zansen? Ja, den Zansen. Ehrlich gesagt, hatte ich dieses Gewässer überhaupt nicht auf dem Schirm. Erst ein Tipp von einem Tauchfreund machte mich neugierig. Dabei ist der Zansen nicht klein und geht „fliessend“ über in den Carwitzer See. Limnologisch werden beide Gewässer als eine Einheit betrachtet.

Der Zansen ist ein Gletscherzungenbeckensee, hat eine Fläche von ca. 160 ha und ist mit gut 42 m ein recht tiefer Eiszeitsee. Wald säumt die Ufer des Sees und die Zugänge sind begrenzt. Für meinen Tauchgang wähle ich den Zugang im Norden in Höhe des Scharteisensees.

Tauchen im Zansen

Für heute haben die Meteorologen ein Sonnenfenster der sonst durchweg verregneten Woche vorhergesagt. Und sie haben nicht zu viel versprochen. Allein die Anfahrt durch das Brandenburger Land, die Schorfheide und die Mecklenburgischen Ebenen ist traumhaft schön. Durch die laublosen Wälder schimmert das Wasser des Oberuckersees, des Suckower Haussees und anderer einladender Gewässer.

Angekommen erkunde ich wie immer erst einmal die Gegebenheiten, planen meinen Tauchgang und lasse den See auf mich wirken. Wunderschön. Tauchen im Zansen.

1-2-3 und ich bin im klaren Wasser. Was für ein schöner Blick auf den sonnigen Uferbereich. Check und ich bin abgetaucht, zunächst in Richtung Süden (Seemitte). Ein kleiner, spärlicher Pflanzengürtel geht schnell in sandig schlickigen Boden über. Vereinzelt sind Muschelkolonien zu finden. In kleinen angelegten Höhlen macht es sich der Kamberkrebs gemütlich und bewacht den Eingang mit seinen massigen Scheren.

Das Bild ändert sich nicht. In einer Tiefe von 20 m schwenke ich nach Westen. Nach gut 10 min erreiche ich ein Feldsteinfeld. Große und kleine Feldsteine bedecken den gesamten Seeboden. Allerbeste Versteckmöglichkeiten für die Unterwasserfauna. Aus vielen Hohlräumen schauen mich Augenpaare der Kaulbarsche an. Krebse und allerlei Krabbelgetier sind hier zu Hause. Kleine rote Punkte, Wassermilben, kleben an den Steinen. Ich steige ein wenig auf. Und jetzt wuselt es überall. Schwebgarnelen haben den Zansen für sich entdeckt. Diese Neozoon (von Menschen eingeschleppte Neubürger) fühlen sich hier sichtlich pudelwohl. Ab 10 m verliert sich das Steinfeld und geht in sandigen Boden mit kleinen Brunnenmoos-Inseln über. Auch hier sind in großer Zahl die kleinen Krebstiere anzutreffen. Meine Anwesenheit lässt sie wild „umherspringen“.

Schwebgarnelen im Zansen

Nach gut 90 min bei 6-7 Grad kommt die Kälte langsam bei mir an. Schweren Herzens tauche ich zurück und entsteige dem Wasser. Ein anderer, weiterer und schöner Tauchgang im Tauchrevier, im Zansen.

Ich treffe an den Bootshäusern auf zwei Einheimische und wir kommen ein wenig ins Plaudern. Das Erstaunen über meinen Solotauchgang war groß. „Ob ich denn der Ausrüstung ein solches Vertrauen schenke?“, entgegneten sie mir.

Ich erfahre einiges über den See. Fischreicher soll er gewesen sein. Und auch diente er mit dem Scharteisensee als Trinkwasserreservoir für Gemeinden. Jetzt ist er allerdings häufiger trüb. Überrascht nehmen sie meine Garnelen-Sichtungen zur Kenntnis. Ich mag es, mit den Leuten zu plaudern, mit Leuten, die etwas zu erzählen haben. Meine Sachen sind schnell eingeladen und ich fahre zufrieden zurück.

Impressionen vom Zansen, Tauchen im Zansen

Wer kennt den Zansen?

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Categories: _Mecklenburg-Vorpommern, UnterWasser

Wasserassel (Asellus aquaticus)

Wasserassel (Asellus aquaticus)

Ein Verwandter unserer einheimischen Kellerassel ist die zu den krebstieren zählende Wasserassel. In den Wintermonaten, wenn die zurückweichende Vegetation den Blick auf den Boden feigibt, kann man sie bei seinen Tauchgängen gut beobachten. Aber auch an kargen Wänden mit Ritzen und Verstecken trifft man die Wasserassel in unseren einheimischen Gewässern an.

Man muss genau hinschauen, denn mit 8-20mm Körpergröße kann man das Tier aber auch gut und gerne übersehen. Die Männchen sind in der Regel um die Hälfte größer als die Weibchen. Der Körper weist die asseltypische Segmentierung auf und variiert farblich von farblos bis dunkelbraun. Das Vorn und Hinten bei einer Assel kann man gut an den langen Antennen unterscheiden, die sich am Kopf befinden. Sieben Beinpaare dienen der Fortbewegung. Und damit das auch dauerhaft sichergestellt ist, hat die Natur vorgesorgt. Kommt ein Körperteil abhanden, wird es einfach neu gebildet.

Die Wasserassel ernährt sich vielfältig von zerfallenden organischen Substanzen, dem sogenannten Detritus. Ihr gehäuftes Vorkommen kann somit als ein Indiz von einem Überangebot an Biomasse angesehen werden. In stark fliessenden Gewässern ist sie wegen fehlender Nahrung kaum anzutreffen.

Die Fortpflanzung bei den Asseln erfolgt „klassich“ zwischen Männchen und Weibchen. Bevor es jedoch zum Akt kommt, lässt sich das Männchen eine Woche auf dem Rücken des Weibchens nieder (Präkopula-Phase). Vielleicht säuselt er ihr Zärtlichkeiten ins Ohr. Im Ernst hat dies aber wegen der kurzen Empfängnisbereitschaft des Weibchen einen klaren Vorteil, dann eben zur Stelle zu sein. Die Weibchen sind nur nach einer sogenannten Reifehäutung in der Lage, das Männchen zu empfangen.

Die gut 100 Eier entwickeln sich auf der Unterseite des Weibchens in einer Art Brautraum, bis es zum Schlupf der jungen Asseln kommt. Um den Nachwuchs vor Kälte zu schützen, wird die Paarung im Winter eingestellt. Man findet dann in der Regel nur erwachsene Asseln.

Hier seht ihr ein paar Wasserasseln von meinen UW-Streifzügen.


Ehrlich, schon mal eine Wasserassel gesehen?

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Categories: FloraFauna

2015 Werbellinsee XIV

17.11.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Der Werbellinsee in Brandenburg nördlich von Berlin ist nach dem Bodensee das wohl wrackreichste Binnengewässer Deutschlands. Der Grund hierfür liegt in der aufstrebenden Metropole Berlin in unmittelbarer Nähe. Die wachsende Stadt hatte stets Hunger, Baumaterialien für ehrgeizige Bauten mussten aus der Umgebung herangeschafft werden. Feldsteine der eiszeitlichen Endmoräne und Hartbrandziegel der Königlichen Ziegelei Joachimsthal waren begehrte Baustoffe und der Werbellinsee mit dem Finowkanal ideale Wasserstraßen. Sogenannte Kaffenkähne, Lastensegler, waren die LKW’s von gestern.

Nicht alle Kähne erreichten ihr Ziel. Einige von ihnen liegen noch heute auf dem Grund des Werbellinsees und sind interessante Objekte für Taucher, Archäologen, Fotografen und Interessierte. Bin mir gar nicht sicher, ob die Gesamtzahl der gesunkenen Lastensegler wirklich bekannt ist. Ich hatte mal etwas von 12 Wracks gehört. Weiß jemand mehr?

Tauchen im Werbellinsee – Brandenburg

Selbst durfte ich bisher die beiden Kaffenkahnwracks am Dornbusch, das legendäre Ziegelwrack, die fünf Lastensegler in der Bucht um „Kap Horn“ und das Wrack an den „Puddingbergen“ betauchen. Letzteres sollte Ziel unserer heutigen Tauchexpedition sein. Erst- und letztmalig bin ich vor gut einem Jahr zu diesem Zeitzeugen getaucht. Die Herausforderung hierbei besteht im ausdauernden Kurshalten.

So brachen wir also bei herbstlichem Wetter in den Morgenstunden auf und erreichten nach einer guten Stunde Fahrt über die A11 unseren Einstieg am Werbellinsee. Angekommen, erfreuten wir uns dieser wunderbaren Atmosphäre, wenngleich grau und feucht. Wir besprachen unseren Tauchgang, legten die Ausrüstung an und ließen das Gewicht alsbald vom See tragen. Ich kann nicht verstehen, wieso für einige Taucher die Saison im Herbst endet. Erst jetzt zeigen sich unsere Tauchreviere mit unglaublichen Sichtweiten von ihrer schönsten Seite.

Makrophytenpracht im Werbellinsee

Check und wir tauchen ab. Eigentlich ist das Unterfangen ganz einfach. Man muss nur den Kurs einstellen und ihn für gut 25 min halten. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht wie immer etwas anders aus. Man hält den Arm mit dem Kompass nicht immer in derselben Position, die rechte Flosse schlägt stärker als die linke, interessante Fotoobjekte lenken ab und mit der Zeit kommen die ersten Zweifel. Das Wissen um die Tiefe des Wracks von 18 m lässt es uns dann aber wirklich finden. Wir freuen uns. Fazit: Vertraue deinen Instrumenten.

Kaffenkahnwrack „Puddingberge“

Aber auch der Weg ist das Ziel. Bei klarem Wasser tauchen wir über Felder von Krebsscheren, Wiesen von Hahnenfuß und Armleuchteralgen und Äckern von Brunnenmoos. Hornblatt und Tausendblatt durchstoßen das Grün und ranken zum Licht. Es ist noch erstaunlich grün, insbesondere der Spreizende Hahnenfuß leuchtet giftig grün. Mit zunehmender Tiefe wechselt das Bild. Riesige Dreikantmuschelkolonien lassen keinen Platz für Makrophyten. Obenauf hält sich der Amerikanische Kamberkrebs gütlich am Muschelfleisch. Es gibt viel zu entdecken und immer den Kompass im Blick.

Die geschlossene Muscheldecke reißt auf, sandiger Boden durchbricht das Braun und bestimmt bald gänzlich den Untergrund. 18 m Tiefe. Wir sind im Zielgebiet. Ein großer, runder Balken erscheint im Schein der Lampen. War es einmal der Mast des Lastenseglers? Wir sind ganz nah. Weiterhin Kurs haltend zeichnet sich eine Silhouette am dunkelgrünen „Horizont“ ab. Der Lastensegler. Das Wrack ist stark sedimentiert. Eine Boardwand, das Heck (oder Bug?) und wenige Spanten, viel ist nicht mehr zu sehen. Wir nehmen uns dennoch Zeit für intensive Beobachtungen.

Mergelwand an den Puddingbergen

Das Wrack liegt an einem Hang, der hinab zu einem Plateau mit den „Puddingbergen“ führt. Wir tauchen hinunter. Die Sicht wird ab 20 m regelrecht schlecht. So entscheiden wir uns, den Hang mit all seinen Löchern und Ritzen zu inspizieren. Vollgesogener, weicher Mergel bietet Krebsen und Schwebgarnelen beste Versteckmöglichkeiten. Vereinzelt dösen Flussbarsche am Grund. 30 min vor uns liegender Rückweg lassen uns den Heimweg antreten.

Zufrieden genießen wir die Eindrücke dieses herrlichen Tauchrevieres, das so voller Leben steckt. Ohrschlammschnecken, Köcherfliegen, Flohkrebse und diverses litorales Zoobenthos fühlen sich hier sichtlich wohl. Im Flachwasser kommen wir an einer seltsamen Ansammlung von braungrünen Kügelchen vorbei. Welle, Wind und Strömung haben diese bizarren Gebilde in großen Flächen zusammengetrieben. Hierbei handelt es sich um Teichpflaumen, im Volksmund auch Hexengespei genannt. Cyanobakterien haben sich zu Kugeln verkettet. Diese Mikroorganismen sind Anzeiger für gute Wasserqualität. Als wertvolle Sauerstoffproduzenten wurden sie zur „Mikrobe des Jahres 2014“ gekührt.

Teichpflaume, Hexengespei

Die Lastensegler des Werbellinsees sind Zeitzeugen und Denkmäler vergangener Zeit. Als solche sind sie von uns Tauchern auch zu behandeln. Der Zustand der Wracks wird mit den Jahren schlechter. Natürliche Verfallprozesse, aber auch Taucher setzen den Kaffenkähnen stark zu. Leider.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Werbellinsee

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2015 Straussee IX

14.11.2015, Straussee (Brandenburg)

Wochenende, die liebe Frau muss arbeiten, die Flaschen sind noch halb voll. Da fällt mir nur eins ein. Ich freue mich auf einen herbstlichen Spaziergang in einem der fischreichsten Seen im Tauchrevier Deutschland – Tauchen im Straussee, Tauchen in Brandenburg.

Das Verladen des Autos folgt bereits einem Automatismus, die Handgriffe sitzen. 30 min Autofahrt und ich stehe am Straussee. Der Himmel ist wolkenverhangen, grau. Ein leichter Wind kräuselt die Wasseroberfläche. Das klare Wasser lädt ein.

Ich treffe Tauchfreunde, wir quatschen, doch dann hält mich nichts mehr. Die Flaschen sind geschultert, die Ausrüstung gecheckt. Ich tauche ein in eine mir vertraut gewordene Unterwasserwelt.

Tauchen im Straussee

Mit meiner Kamera bewaffnet geht’s entlang des Ufers in Richtung Süden. Die Unterwasserlandschaft ist geprägt von Bauschutt, Müll und diversen menschlichen Hinterlassenschaften. Typisch für bewohnte, bebaute Uferbereiche. Schade eigentlich. Den Bewohnern des Straussees scheint dies aber in keiner Weise zu stören. Im Gegenteil, hier finden sie vielfältige Versteckmöglichkeiten. So wundert es nicht, dass einem aus kleinen Ritzen und Löchern unterschiedliche Augenpaare anschauen. Aal, Krebs und Kaulbarsch fühlen sich hier sichtbar wohl. Ich bin hier gern unterwegs und lasse mir viel Zeit bei meinen Tauchgängen.

Einfach faszinierend sind jedoch die reichen Überhänge am Ufer, geschaffen durch Wurzeln und Auswaschungen. Alte, umgestürzte Bäume perfektionieren diesen einmaligen Lebensraum, Kinderstube unzähliger Weißfische wie Blei, Güster, Rotauge und Ukelei. Bei so viel Futterfisch wundert die Dichte der anzutreffenden Räuber nicht. Barsche und Hechte halten sich gütlich am reichen Angebot.

Jäger und Gejagte im Straussee


 
Die größten und stärksten Räuber besetzen die besten Fangreviere. Es scheint, sie bräuchten nur das Maul zu öffnen und die Fische schwimmen von allein hinein. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich beobachte die kapitalen Hechte eine Zeitlang und muss feststellen, dass viele ihrer Angriffsattacken erfolglos bleiben.

Mit Blick ins Freiwasser erkenne ich große Schwärme von Plötzen (Rotaugen). Ich tauche in den Schwarm. Mit jedem Ausatmen lassen die lauten Blubberblasen die Fische auseinander jagen. Doch sofort danach kommen sie zurück. Ich halte den Atem an. Schon bald bin ich eingenommen. Es erinnert mich an die Aufnahmen vom „Sardine Run“ in Südafrika. Einfach wundervoll.

„Sardine Run“ im Straussee


 
Einst leuchtend grüne Süßwasserschwämme beginnen zu „welken“. Das Gerüst aus Kieselnadeln zerfällt, hervor treten kleine, gelbe perlenähnliche Kügelchen. Brutknospen, sogenannte Gemmulae, Ergebnis einer geschlechtslosen, vegetativen Vermehrung, sichern den Fortbestand der Art. Ebenso halten es die Moostierchen. Deutlich zu erkennen die Statoblasten, kleine runde Plättchen, die nächste Generation. Sumpfdeckelschnecken weiden Algen vom Bauschutt.

Alles ist im Wandel, alles folgt den Zyklen der Natur und ist so beeindruckend schön anzuschauen.

Die Zeit vergeht wie immer viel zu schnell. Nach 2 Stunden tauche ich auf und steige aus dem Wasser. Wundervolles Tauchen im lebendigen See, dem Straussee in Brandenburg, einem Tauchrevier Deutschlands.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Wann wart ihr im Straussee tauchen?

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Lastensegler des Werbellinsees

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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