2015 Grabowsee
17.04.2015, Grabowsee (Brandenburg)
Der Grabowsee, ein kleiner wunderschöner Natursee inmitten des Landschaftschutzgebietes Schorfheide, umrahmt von Birken, Buchen und Kiefern. Am Ufer blühen Sumpfdotterblumen und Buschwindröschen in ganzer Pracht. Enten geben sich ein Stelldichein. Kraniche singen. Lurche rufen ihren Liebsten. Das Wasser ist beeindruckt vom Spiel der Wolken und hält ihnen den Spiegel.
Ich verweile und lausche mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht der Natur, bevor ich mich entschließe, hier einzutauchen. Wie wird es wohl unter Wasser sein?
Den See erreicht man mit dem Auto nur mit einem Befahrungsschein des Forsts. Ein Angelverein hat das Gewässer für sich entdeckt. Einige Ruderboote warten am Ufer, die Petrijünger auszufahren.
Tauchen im Natursee
Die Ausrüstung ist schnell angelegt. Einsteigen und Abtauchen. Das Wasser erwärmt sich und zirkuliert, angetrieben von Sonne und Wind. Die Sichtweite mit ca. 1m entsprechend. Egal. Ich entschied mich zunächst in Richtung Seemitte abzutauchen und dann dem Ufer folgend zurück. Der gespreizte Hahnenfuß ist bereits wach und reckt sich zum Licht. Die Teichrose schiebt ihre ersten Blätter wie Pfeilspitzen aus dem modrigen Grund. Der Grund fällt flach ab und ich erreiche maximal 5m Tiefe. Teichmuscheln und Dreikantmuscheln sind hier zu Hause. Diesmal entdecke ich aber auch viele Schalen der Körbchenmuschel. Aktive Sumpfdeckelschnecken suchen einander. Vereinzelt stellt sich ein amerikanischer Flusskrebs in den Weg. Jeder feste Untergrund wird bevölkert von Hunderten Hydren, die mit ihren Tentakeln nach allem greifen was kommt.
Fische nehmen Reißaus bevor ich sie bei der bescheidenen Sicht erblicken kann. Fischlaich zeigt mir, dass auch hier Flussbarsche leben. In Ufernähe finde ich auffällig viele Muschelschalen, ganze Felder. Ein gesunkener Angelkahn bietet allerlei Organismen Unterschlupf. Plötzen huschen vorbei. Aus dem im Schlamm sitzenden Rhizom wächst das Ährige Tausendblatt empor. Der See erwacht zu neuem Leben.
Billardkugelgroße Holzspanknödel, Biberkot, verrät die Anwesenheit des pelzigen Nagers. Viele im Wasser liegende Bäume und Äste zeugen von seinen Aktivitäten. Eine Begegnung unter Wasser wäre schon toll. Der Baumeister ist jedoch nachtaktiv und bei dieser Sicht wäre die Chance ohnehin bei null.
Nach knapp 70min entsteige ich dem 7 Grad warmen Wasser. Auch wenn ich mir von den Sichtweiten mehr erhofft hatte, war es doch wieder einmal ein schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Bevor ich mich auf den Weg machte, setzte ich mich in einen der Angelkähne und lauschte genussvoll.