Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Straussee IX

14.11.2015, Straussee (Brandenburg)

Wochenende, die liebe Frau muss arbeiten, die Flaschen sind noch halb voll. Da fällt mir nur eins ein. Ich freue mich auf einen herbstlichen Spaziergang in einem der fischreichsten Seen im Tauchrevier Deutschland – Tauchen im Straussee, Tauchen in Brandenburg.

Das Verladen des Autos folgt bereits einem Automatismus, die Handgriffe sitzen. 30 min Autofahrt und ich stehe am Straussee. Der Himmel ist wolkenverhangen, grau. Ein leichter Wind kräuselt die Wasseroberfläche. Das klare Wasser lädt ein.

Ich treffe Tauchfreunde, wir quatschen, doch dann hält mich nichts mehr. Die Flaschen sind geschultert, die Ausrüstung gecheckt. Ich tauche ein in eine mir vertraut gewordene Unterwasserwelt.

Tauchen im Straussee

Mit meiner Kamera bewaffnet geht’s entlang des Ufers in Richtung Süden. Die Unterwasserlandschaft ist geprägt von Bauschutt, Müll und diversen menschlichen Hinterlassenschaften. Typisch für bewohnte, bebaute Uferbereiche. Schade eigentlich. Den Bewohnern des Straussees scheint dies aber in keiner Weise zu stören. Im Gegenteil, hier finden sie vielfältige Versteckmöglichkeiten. So wundert es nicht, dass einem aus kleinen Ritzen und Löchern unterschiedliche Augenpaare anschauen. Aal, Krebs und Kaulbarsch fühlen sich hier sichtbar wohl. Ich bin hier gern unterwegs und lasse mir viel Zeit bei meinen Tauchgängen.

Einfach faszinierend sind jedoch die reichen Überhänge am Ufer, geschaffen durch Wurzeln und Auswaschungen. Alte, umgestürzte Bäume perfektionieren diesen einmaligen Lebensraum, Kinderstube unzähliger Weißfische wie Blei, Güster, Rotauge und Ukelei. Bei so viel Futterfisch wundert die Dichte der anzutreffenden Räuber nicht. Barsche und Hechte halten sich gütlich am reichen Angebot.

Jäger und Gejagte im Straussee


 
Die größten und stärksten Räuber besetzen die besten Fangreviere. Es scheint, sie bräuchten nur das Maul zu öffnen und die Fische schwimmen von allein hinein. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich beobachte die kapitalen Hechte eine Zeitlang und muss feststellen, dass viele ihrer Angriffsattacken erfolglos bleiben.

Mit Blick ins Freiwasser erkenne ich große Schwärme von Plötzen (Rotaugen). Ich tauche in den Schwarm. Mit jedem Ausatmen lassen die lauten Blubberblasen die Fische auseinander jagen. Doch sofort danach kommen sie zurück. Ich halte den Atem an. Schon bald bin ich eingenommen. Es erinnert mich an die Aufnahmen vom „Sardine Run“ in Südafrika. Einfach wundervoll.

„Sardine Run“ im Straussee


 
Einst leuchtend grüne Süßwasserschwämme beginnen zu „welken“. Das Gerüst aus Kieselnadeln zerfällt, hervor treten kleine, gelbe perlenähnliche Kügelchen. Brutknospen, sogenannte Gemmulae, Ergebnis einer geschlechtslosen, vegetativen Vermehrung, sichern den Fortbestand der Art. Ebenso halten es die Moostierchen. Deutlich zu erkennen die Statoblasten, kleine runde Plättchen, die nächste Generation. Sumpfdeckelschnecken weiden Algen vom Bauschutt.

Alles ist im Wandel, alles folgt den Zyklen der Natur und ist so beeindruckend schön anzuschauen.

Die Zeit vergeht wie immer viel zu schnell. Nach 2 Stunden tauche ich auf und steige aus dem Wasser. Wundervolles Tauchen im lebendigen See, dem Straussee in Brandenburg, einem Tauchrevier Deutschlands.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Wann wart ihr im Straussee tauchen?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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