Monthly Archives: April 2015
Ringelnatter (Natrix natrix)
Ringelnatter (Natrix natrix)
Die in Deutschland weit verbreitete Ringelnatter (Natrix natrix) mit ihren markanten gelben Mondsicheln am Kopf gehört zu der Familie der Nattern und liebt wie wir Taucher das Wasser, was ihr umgangssprachlich auch den Namen Wassernatter oder Wasserschlange bescherte.
Ringelnattern beanspruchen ein sehr weites Habitatspektrum, vom Wasser über Feuchtgebiete bis zu trockenen, sonnigen Plätzen. Zur Abkühlung und für die Jagd auf ihre Lieblingsspeisen, den Amphibien, suchen die guten Schwimmer und Taucher das Wasser auf. Kröten, Frösche und Fische gehören zum festen Speiseplan der erfolgreichen Jäger. Die jungen Nattern machen Jagd auf deren Nachwuchs, den Kaulquappen.
Die erfolgreiche Jägerin
Sonnige Plätze werden zur Körpertemperaturregulierung benötigt. Die Eiablage erfolgt in wärmespendenem, verrottendem Pflanzenmaterial (Kompost).
Ringelnatter, Wassernatter
Ende April beginnen die Paarungen der Ringelnatter. Dabei umwickeln mehrere, kleinere Männchen (~75cm) das größere (~110cm) Weibchen, um an deren Kloake zu gelangen. Die Eiablage erfolgt Anfang Sommer. Das Gelege besteht aus ca. 20 daumengroßen Eiern.
Die grausilbernen Nattern sind recht scheu und flüchten bei jedweder Gefahr. Ist eine Flucht nicht möglich, dann können sie sich kobragleich aufrichten und drohen dem Gegner an.
Ringelnattern sind in Deutschland geschützt. Leider fallen sie aus Unwissenheit jedoch noch vielen Menschen zum Opfer. Selbst schon erlebt, wie eine Mutter, ihr Kind schützend, auf die ach so totbringende Ringelnatter einschlug.
Persönlich durfte ich das schöne Tier schon mehrfach an unseren Seen beobachten. In meinem Gartenteich wurde ich Zeuge einer spektakulären Jagd auf einen Teichfrosch. Ein Eigelege in meinem Kompost bescherte mir im Sommer viele kleine Ringelnattern im Garten. Ein Augenweide.
Die Ringelnatter gehört in das Tauchrevier Deutschland wie das Wasser in den See.
Ringelnattern in unserem Tauchrevier Deutschland
Weitere Amphibien/Reptilien im Tauchrevier Deutschland
Erdkröte (Bufo bufo) Nicht nur Sporttaucher beginnen mit dem Aufsteigen der Frühlingssonne das Aufsuchen der Gewässer in unserem Tauchrevier Deutschland. Tausende von Lurche...
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Grasfrosch (Rana temporaria) Wir teilen uns den Lebensraum im Tauchrevier Deutschland mit vielen anderen Lebewesen, unter anderem mit dem Grasfrosch, einem „Echten Frosch“, auch unter...
2015 Werbellinsee VI
25.04.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Nach meinen Erkundungen in unseren doch eher flachen Naturseen hatte ich mal wieder richtig Lust abzutauchen, Luft > 5bar zu atmen, die Stille der Tiefe zu genießen, mich im Dunkel der See zu verlieren.
Auf geht’s zum Werbellinsee, ein See, der nicht viele Wünsche offen lässt. Schön, dass es dich in meiner Nachbarschaft gibt.
Der Dornbusch, ein Klassiker, war für die heutigen Bedingungen und den Samstag wenig besucht. Zwei weitere Tauchteams aus der näheren Umgebung und Tauchfreunde aus dem Nachbarland Polen. Das war‘s. Mich wird’s nicht stören ;-).
Waller in der Wrack-Kajüte
Die Sichtweiten sind sehr gut. Das berühmte Kaffenkahnwrack sieht man in Umrissen selbst bei ausgeschalteter Tanklampe. Einige Kaulbarsche lümmeln gelangweilt im und auf dem Wrack herum. Ob der Waller noch sein Winterquartier bezogen hat? Sedimentwolken quellen aus der Kajüte. Ok. Er ist da. Ein kurzer Blick und er verschwindet aus dem Blickfeld. Hier möchte ich mal mit einem Rebreather und einer Infrarotlampe unterwegs sein.
Hinter dem Heckruder ebenfalls riesige Wolken von Sedimenten. Wer war denn hier? Fische, Karpfen? Wir werden es nicht erfahren.
Wo ist die Plattform? Das Jensemann-Kinderrad finden wir schließlich. Nach 25min Grundzeit zwischen 35 und 42m entscheiden wir uns für den Aufstieg. Gaswechsel an der diesmal leeren Mergelwand. Keine Quappe zu sehen. Flusskrebse und Ohrenschlammschnecken können während der Deko gut beobachtet werden. Es kehrt Leben in die Uferzonen.
Ach, schön war’s allemal im Tauchrevier Deutschland.
Etwas Tauchklön mit Kollegen, eine kleine Stärkung und ab nach Hause.
Unterwasser-Eindrücke …
Was haltet Ihr vom Werbellinsee?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2015 Peetzsee
24.04.2015, Peetzsee (Brandenburg)
Also wenn ich ehrlich bin, dann war der Peetzsee heute zweite Wahl. Der ursprüngliche Plan war eine Erkundung im Kiessee Hartmannsdorf. Die Gewässer gehören noch zu einem aktiven Kieswerk. Schranken, Zaun, Schilder machten deutlich – Tauchen nicht erwünscht. Wasser gibt’s hier aber genug.
Gelandet bin ich dann am Peetzsee bei Grünheide. Zwischen Werlsee und Möllensee gelegen, bilden die Seen die Grünheider Seenkette, eine Binnenwasserstraße. Es gibt in den Ausläufern und Buchten aber durchaus ruhige Ecken. Im Westen finde ich einen guten PKW-Stellplatz und Einstieg. Der See spiegelt den wolkenlosen Himmel. Kormorane trockenen ihr Gefieder in der Sonne. Das Wasser sieht glasklar aus. Alles spricht für einen Erkundungstauchgang im Peetzsee.
Angerödelt und abgetaucht. Ein Rechteckkurs geht immer. Also zunächst ab in Seemitte Richtung Süden. Der Seegrund ist sandig. Anfänglich finden sich auch einige Wasserpflanzen wie Brunnenmoos, Tausendblatt und Wasserpest zwischen den Dreikantmuschelinseln. Ab einer Tiefe von 4m herrscht ausschließlich sandiger Boden vor, nicht glatt, voller Mulden. Auch die Dreikantmuscheln sind hier nicht mehr zu finden. Ich tauche 15min weiter bis auf einer Tiefe von 6m und drehe dann Richtung Westen ab. Die Sichtweiten hier gut 3m, im flacheren Bereich durchaus 5m. Ein Schatten! Ein „Wrack“. Im Sande gestrandet und komplett mit Muscheln bewachsen. Ein Holzkahn von etwa 6m Länge. Ein Fischerboot? Auf jeden Fall Abwechslung. Auch für die Unterwasserfauna.
Fischerkahn Wrack
Nach gut 30min dann zurück nach Norden und Osten. Ein toter Wasservogel, möglicherweise ein Bleßhuhn liegt am Boden. Von Fischen keine Spur. Da müssen sie sein, schon wegen der Kormorane. Ein einzelner Krebs streift durchs Brunnenmoos. Auffällig viele Köcherfliegenlarven in ihren individuellen Architektenhäusern sind unterwegs.
Trichoptera – Köcherfliegenlarve
Auch wenn ich diesmal nicht viel Aufregendes vor die Maske bekam, so war es doch ein schöner Tauchgang, Wracktauchgang, bei besten Bedingungen im Tauchrevier Deutschland.
Wo ist meine geliebte Sealife?
Ausziehen, Einladen und heimwärts. Halt! Wo ist meine geliebte Sealife? Meine Kamera? Sie hängt nicht am D-Ring, wo sie hingehört, ist in keiner Tasche. Schreck! Sie muss noch im See sein. Das kann nicht sein. Wo sonst? Noch einmal überall nachgeschaut. Sie kann nur im See sein. Anrödeln und auf zum „Suchen und Bergen“. Wo habe ich die letzten Aufnahmen gemacht? Ein schwerer Doppelender muss die Kamera am Boden halten. Das ist gut. Sonst wäre sie mit Wind, Welle auf und davon. Dank guter Sicht, konnte ich meine Sealife auch schnell ausfindig machen. Sie hing wie ein Heliumballon am Boltsnap und wollte gefunden werden. So ein Glück. Ende gut, alles gut.
Unterwasser-Impressionen
Kennt ihr den Peetzsee? Schon mal hier getaucht?
2015 Kalksee III
22.04.2015, Kalksee (Brandenburg)
Ob wohl der standorttreue Zander bereits sein Gelege hergerichtet hat? Was macht die Sicht im Kalksee seit dem letzten Tauchgang? Das Herauszufinden mein heutiges Ziel.
Am Mittwochvormittag sollte einem der See allein gehören. Denkste! Schulkinder, bewaffnet mit Blatt und Stift, tauschten das stickige Klassenzimmer gegen Badewiese. Richtig so. „Oh, ein Taucher!“, „Den schaue ich mir an.“, „Ist das kalt?“, „Wirst du nass?“, „Was sieht man denn da?“, „Achtung, die Enten greifen dich an.“. 😉 Ein letztes Winken mit den Flossen und ich bin abgetaucht.
OK. Die Sicht hat sich noch nicht wesentlich verbessert, 2-3 m. Allerdings klart sie ab 5m Tiefe bereits auf. Wird schon. Das Wasser hat sich merklich auf 11 Grad erwärmt. Das scheint auch dem Brunnenmoos zu gefallen. Es sprießt. Den Zander konnte ich nicht erblicken, bestimmt aber hat er mich gesehen. Wieder auffällig viele Krebse sind unterwegs. Die Schwebegarnelen treten bei weitem nicht so häufig auf wie im Winter. Flohkrebse attackieren Wasserasseln. Fressen oder Gefressen werden.
Flohkrebs versus Wasserassel
Hinter dem ca. 20m breiten Pflanzen- (vorrangig Brunnenmoos) und Dreikantmuschelgürtel beginnt eine sandige Mondlandschaft. Ich tauche hier sehr gern entlang. Es erinnert mich immer ein wenig an das „muck diving“ in Asien. Und tatsächlich, der Sand lebt. Viele verräterische Spuren von Krebsen, Muscheln und millimetergroßen Blasenschnecken. Laichbänder der Flussbarsche scheinen willkürlich abgelegt. Es gibt jede Menge zu entdecken.
Zu dieser Zeit machen sich Flußkrebse mit eingerolltem Schwanz verdächtig. Und tatsächlich. Eine Krebsdame trägt unter ihren kräftigen Abdomen Hunderte Krebseier. Für Nachwuchs ist gesorgt.
Nachwuchs bei den Flusskrebsen
Beim Auftauchen schaue ich vorsichtig bei den Haubentauchern vorbei. Leider ist es bei diesen Sichtverhältnissen eher unwahrscheinlich, einem dieser flinken Vögel unter Wasser zu begegnen. Beim letzten Male war das Balzen noch in vollem Gange. Nun sitzen die Altvögel auf ihrem Gelege und sorgen auch hier für Nachwuchs. Sechs Nester ein einem kleinen Schilfgürtel wie auf eine Perlenkette gereiht, einer Brutkolonie gleich. Die Vögel wechseln sich bei der Brut ab. Ein Rufen und Schnarren. Wunderschön.
Haubentaucher bei der Brut
Die Kinder sind nicht mehr da.
Wieder einmal ein wundervoller Tauchgang in unserem schönen Tauchrevier Deutschland.
Eindrücke aus dem Kalksee
Schon mal eine Krebsdame mit Gelege gesehen?
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2015 Großer Seddiner See
20.04.2015, Großer Seddiner See
Abgetaucht im Großen Seddiner See (nicht zu verwechseln mit dem Seddinsee) der gleichnamigen Gemeinde Seddiner See im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Eine gute Einstiegsstelle konnte ich am Westbecken des Sees, an einer Löschwasserentnahmestelle der Feuerwehr ausmachen.
Der von Ost nach West langgestreckte See mit über 200ha Wasserfläche grenzt im Süden an die Orte Seddin und Kähnsdorf der Gemeinde. Im Norden befinden sich ein Tagungshaus und eine große Golfanlage.
Bei beinah 20 Grad Lufttemperatur und strahlendem Sonnenschein ideale Bedingungen. Einen Tiefenrekord wird man in dem Flachsee der letzten Eiszeit nicht aufstellen können. Seine maximale Tiefe ist mit 7,5 m ausgewiesen.
Zunächst tauche in Richtung Norden zur Seemitte. Nach einem kleinen Schilfröhrichtgürtel folgt sandiger Boden. Ich vermisse jedweden pflanzlichen Bewuchs. Keine Makrophyten zu sehen. Trostlos. Teichmuscheln zeugen dann doch noch von Leben im See. Ab einer Tiefe von 4m wird der Sandboden von einer dicken, wabernden Masse bedeckt. Mein Arm versinkt komplett. Biomasse? Weder Teichmuscheln noch andere Organismen wie Polypen kann ich hier entdecken. Ich entscheide mich daher in einem Zickzack-Kurs in Richtung Osten abzudrehen. Sobald der sandige Boden wieder Halt gibt, findet man auch sichtbares Leben. Außer der Teichmuschel entdecke ich keine weitere Muschelart. Nicht einmal die invasive Dreikantmuschel hat es in den See geschafft. Ein gutes Zeichen. Der Seddiner See hat keine Wasserverbindungen nach aussen.
Aufgrund des Mangels an Versteckmöglichkeiten am sandigen Grund nutzt der Flußkrebs geschickt Laubblätter der ufersäumenden Erlen als Unterschlupf. Geflochtene Laichketten zeugen von Reproduktionsaktivitäten der Flussbarsche. Keine Wasserpflanze. Wo sollen die Fische ihre Eier ablegen? Hoffnung. Vereinzelt entdecke ich dann doch erste Halme von Armleuchteralgen. Nach gut einer Stunde beende ich den Tauchgang. Ein wenig enttäuscht, wenn ich ehrlich bin.
Ein Nachbar ist auf mich aufmerksam geworden. Wir kommen ins Plaudern. Er wohnt bereits sein ganzes Leben am See. So weiß er zu berichten, dass der Seediner See vor Jahren eine einzige braune Brühe war. Eine Vorstellung erhalte ich auf dem Rückweg entlang des Kleinen Seddiner Sees. Von früheren Entenmastanlagen, die sich in den See entwässerten, ist die Rede. Von ihm erfahre ich dann aber auch, dass sich ein Gewässerinstitut im Ort mit dem See beschäftigt und vor Jahren mit Chemie anrückte. Nun, da fahr‘ ich doch gleich mal hin.
Institut für angewandte Gewässerökologie
Das Institut für angewandte Gewässerökologie hat ihren Sitz in Seddin. Ich finde eine Mitarbeiterin, die sich ein wenig Zeit für mich nimmt. Ich berichtete ihr von meinen Beobachtungen und erhalte interessante Informationen. Der See muss in einem schlechten Zustand gewesen sein, weit erhöhte Phosphorwerte. Unter anderem das Einbringen von Polyaluminiumchlorid zur Bindung und chemischen Fällung des Freiwassers bringt Verbesserung und erklärt auch die geflockte Masse am Seegrund. Der See klart auf. Regelmäßige Untersuchungen bestätigen das Ansiedeln und Wachsen vieler Makrophyten, allerdings wehrt sich das Westbecken noch dagegen. Das Golfresort betreibt weiterhin Phosphoreliminierung mit PELICON-Anlagen. Derzeit bereiten die fehlenden Niederschläge und das sinkende Grundwasser Sorgen. Der Seepegel ist etwa einen halbem Meter unter Normal. Damit steigt die Nährstoffkonzentration und der geringere Wasserkörper erwärmt sich schneller. Alles hängt zusammen.
Für den See, seine Bewohner, Anwohner und uns Taucher wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen.
Großer Seddiner See unter Wasser
Wer kennt den Großen Seddiner See?
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2015 Grabowsee
17.04.2015, Grabowsee (Brandenburg)
Der Grabowsee, ein kleiner wunderschöner Natursee inmitten des Landschaftschutzgebietes Schorfheide, umrahmt von Birken, Buchen und Kiefern. Am Ufer blühen Sumpfdotterblumen und Buschwindröschen in ganzer Pracht. Enten geben sich ein Stelldichein. Kraniche singen. Lurche rufen ihren Liebsten. Das Wasser ist beeindruckt vom Spiel der Wolken und hält ihnen den Spiegel.
Ich verweile und lausche mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht der Natur, bevor ich mich entschließe, hier einzutauchen. Wie wird es wohl unter Wasser sein?
Den See erreicht man mit dem Auto nur mit einem Befahrungsschein des Forsts. Ein Angelverein hat das Gewässer für sich entdeckt. Einige Ruderboote warten am Ufer, die Petrijünger auszufahren.
Tauchen im Natursee
Die Ausrüstung ist schnell angelegt. Einsteigen und Abtauchen. Das Wasser erwärmt sich und zirkuliert, angetrieben von Sonne und Wind. Die Sichtweite mit ca. 1m entsprechend. Egal. Ich entschied mich zunächst in Richtung Seemitte abzutauchen und dann dem Ufer folgend zurück. Der gespreizte Hahnenfuß ist bereits wach und reckt sich zum Licht. Die Teichrose schiebt ihre ersten Blätter wie Pfeilspitzen aus dem modrigen Grund. Der Grund fällt flach ab und ich erreiche maximal 5m Tiefe. Teichmuscheln und Dreikantmuscheln sind hier zu Hause. Diesmal entdecke ich aber auch viele Schalen der Körbchenmuschel. Aktive Sumpfdeckelschnecken suchen einander. Vereinzelt stellt sich ein amerikanischer Flusskrebs in den Weg. Jeder feste Untergrund wird bevölkert von Hunderten Hydren, die mit ihren Tentakeln nach allem greifen was kommt.
Fische nehmen Reißaus bevor ich sie bei der bescheidenen Sicht erblicken kann. Fischlaich zeigt mir, dass auch hier Flussbarsche leben. In Ufernähe finde ich auffällig viele Muschelschalen, ganze Felder. Ein gesunkener Angelkahn bietet allerlei Organismen Unterschlupf. Plötzen huschen vorbei. Aus dem im Schlamm sitzenden Rhizom wächst das Ährige Tausendblatt empor. Der See erwacht zu neuem Leben.
Billardkugelgroße Holzspanknödel, Biberkot, verrät die Anwesenheit des pelzigen Nagers. Viele im Wasser liegende Bäume und Äste zeugen von seinen Aktivitäten. Eine Begegnung unter Wasser wäre schon toll. Der Baumeister ist jedoch nachtaktiv und bei dieser Sicht wäre die Chance ohnehin bei null.
Nach knapp 70min entsteige ich dem 7 Grad warmen Wasser. Auch wenn ich mir von den Sichtweiten mehr erhofft hatte, war es doch wieder einmal ein schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Bevor ich mich auf den Weg machte, setzte ich mich in einen der Angelkähne und lauschte genussvoll.
Unterwasserimpressionen Grabower See
2015 Friedberger Baggersee
Ein Gastbeitrag von Eva Minehart, Cornelia Greulich und Erwin Reiz (Tauchsportverein „Die Untertaucher“)
Friedberger Baggersee, auch einfach Friedberger See oder Kreisisee genannt, liegt nördlich von Augsburg- Hochzoll und Friedberg. Seine Wasserfläche beträgt ca. 20 ha und er misst eine Länge von 450m und 430m. Der See ist umringt von Feldern, Wiesen und Bäumen und ist mit Parkplätzen gut ausgerüstet und ist nicht nur für Wasserskifahrern, Schwimmern und Erholungssuchende ein beliebter Ort, sondern auch Taucher haben diesen besonderen See für sich entdeckt. Er fasziniert mit seinen vielen hohen Steilwänden und Canyons.
Ein besondere Steilwand ist das „kalte Loch„, das von einer kalten Quelle gespeist wird. Diese wird von einer hohen Wand umringt und fällt auf seine maximale Tiefe von ca. 12m steil ab. Der See zeigt seine Naturschönheiten durch eine abwechslungsreiche Pflanzenwelt und einen großen Fischreichtum. Man trifft große und kleine Hechte, viele Schwarmfische, wie die Barsche, Rotaugen, große Karpfen und Schleien. Vereinzelt sind auch Aale anzutreffen.
Fischvielfalt im Friedberger See
Zu den Unterwasserattraktionen zählen die vielen Unterwasserplattformen, Baggergestell, Surfbrett, aufgestelltes Boot, Gartenstuhl und ein großes Kreuz und Tunnel. Das Highlight der eingebrachten Gegenstände ist ein über 10m langes Boot mit einem Geocache und eine überdimensionale Krabbe auf einem Berghügel.
Selbst für Taucher, die den See schon lange kennen, hat der See noch einige Überraschungen parat. Zum Beispiel kann man in den Wintermonaten unter den Steg der Wasserskianlage tauchen und ein einmaliges Naturschauspiel erleben, dass einem der Atem stockt. Dort tummeln sich einige Hundert Schwarmfische, die von vielen Hechten beäugt werden.
Ja, wenn man sich Zeit nimmt, kann man noch viel entdecken und für manchen Taucher ist der Friedberger See, die Liebe auf den zweiten Blick.
Der Pächter Klaus Kohler ist an Sonn- und Feiertagen in der Basis anwesend, füllt auch gerne eure Flaschen vor Ort und beantwortet alle Fragen rund um das Tauchen im See. Kontaktdaten findet ihr hier auf der Homepage.
Der Friedberger See ist die heimliche Perle Bayerns und mit Sicherheit ein Tauchtag wert!!!!
Allzeit „Gut Luft“ wünschen die Taucher vom Friedberger See
Möchtet ihr nicht auch Euren Lieblingssee vorstellen?
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2015 Kleiner Wukensee
15.04.2015, Kleiner Wukensee (Brandenburg)
Die letzte Eiszeit hat es mit Brandenburg besonders gut gemeint. Wohin man schaut – Wasser. Große, kleine, besiedelte, unbesiedelte, klare, trübe, tiefe, flache Seen. Tausende. Diese alle zu betauchen ist schier unmöglich. Dennoch machte ich mich heute auf den Weg Richtung Norden, nach Biesenthal. Die Sonne im Gepäck ging’s auf die Autobahn. Ziel sind der Große und der Kleine Wukensee.
Kleiner und Großer Wukensee
Am Großen Wukensee machte ich Halt am Strandbad und empfand das offene Tor als Einladung zum Einkehren. Hier schaute ich mich ein wenig um und plauderte mit Einheimischen. Das Wasser sah gut aus, machte Lust auf mehr. Nur einen passenden Einstieg konnte ich nicht ausmachen, denn das Strandbad war tabu. So entschied ich mich kurzerhand zum Kleinen Wukensee in unmittelbarer Nachbarschaft zu fahren.
Eine kleine Oase umgeben vom Brandenburger Forst. Einfach wunderschön. Eine gute Stelle zum Parken, Anrödeln und Einsteigen am Ostufer des kleinen Sees war schnell ausgemacht. Reste alter Steganlagen zeugen noch von einem alten Badestrand.
Abtauchen in Seemitte, dann Richtung SW und auf dem Rückweg am Ufer entlang. So mein Plan. Reichlich Kunstfischköder an Ästen toter Bäume verrieten sehr schnell, ich bin im Angelrevier. Viele abgerissene Angelschnüren durchschnitten das Wasser. Hier musste man achtgeben. Die Sichtweite beginnt mit 3m und nimmt mit zunehmender Tiefe etwas ab. Das Wasser wirkt grünlich trüb.
Ein kleiner Pflanzensaum dominiert von Brunnenmoos war schnell übertaucht, danach wirkte der Untergrund leblos. Dreckiger, sandiger Boden überzogen von grün-weiß-roten Algen- und Bakterienteppichen, besiedelt von Süßwasserpolypen soweit das Auge reicht. Allein Furchen wandernder Teichmuscheln durchschnitten die trostlose Masse. Ausgedehnte Freßmulden zeugen von der Anwesenheit von Karpfenähnlichen. Keine Chance für Makrophyten. Vereinzelt kämpfen Hornblatt und Ährenblatt unter der erdrückenden Last von Sedimenten um’s Überleben. In Ufernähe beanspruchen inmmitten des Brunnemooses Armleuchterlagen ihren Platz. Die romantische Überwasseridylle weicht hier ganz schnell einer Tristesse.
Paarungszeit bei Erdkröte und Flußbarsch
Ein einsamer Flußkrebs erscheint vor meiner Maske, vereinzelt huscht ein kleiner Schwarm Weißfische vorbei. Gedrehte Laichstränge als Ergebnis des Liebesspieles von Flußbarschen und die letzten liebestollen Erdkröten sind weitere Beweise für den Lebenswillen des Kleinen Wukensees. Mein Tauchgang erreichte eine Tiefe von 6m, was wohl auch der Maximaltiefe entsprechen soll.
Schon schade, dass den meisten Menschen die Unterwasserwelt verborgen bleibt, im Schönen und vor allem im weniger Schönen.
Wer von Euch war hier schon tauchen?
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