Daily Archives: 25. April 2015
2015 Werbellinsee VI
25.04.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Nach meinen Erkundungen in unseren doch eher flachen Naturseen hatte ich mal wieder richtig Lust abzutauchen, Luft > 5bar zu atmen, die Stille der Tiefe zu genießen, mich im Dunkel der See zu verlieren.
Auf geht’s zum Werbellinsee, ein See, der nicht viele Wünsche offen lässt. Schön, dass es dich in meiner Nachbarschaft gibt.
Der Dornbusch, ein Klassiker, war für die heutigen Bedingungen und den Samstag wenig besucht. Zwei weitere Tauchteams aus der näheren Umgebung und Tauchfreunde aus dem Nachbarland Polen. Das war‘s. Mich wird’s nicht stören ;-).
Waller in der Wrack-Kajüte
Die Sichtweiten sind sehr gut. Das berühmte Kaffenkahnwrack sieht man in Umrissen selbst bei ausgeschalteter Tanklampe. Einige Kaulbarsche lümmeln gelangweilt im und auf dem Wrack herum. Ob der Waller noch sein Winterquartier bezogen hat? Sedimentwolken quellen aus der Kajüte. Ok. Er ist da. Ein kurzer Blick und er verschwindet aus dem Blickfeld. Hier möchte ich mal mit einem Rebreather und einer Infrarotlampe unterwegs sein.
Hinter dem Heckruder ebenfalls riesige Wolken von Sedimenten. Wer war denn hier? Fische, Karpfen? Wir werden es nicht erfahren.
Wo ist die Plattform? Das Jensemann-Kinderrad finden wir schließlich. Nach 25min Grundzeit zwischen 35 und 42m entscheiden wir uns für den Aufstieg. Gaswechsel an der diesmal leeren Mergelwand. Keine Quappe zu sehen. Flusskrebse und Ohrenschlammschnecken können während der Deko gut beobachtet werden. Es kehrt Leben in die Uferzonen.
Ach, schön war’s allemal im Tauchrevier Deutschland.
Etwas Tauchklön mit Kollegen, eine kleine Stärkung und ab nach Hause.
Unterwasser-Eindrücke …
Was haltet Ihr vom Werbellinsee?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2015 Peetzsee
24.04.2015, Peetzsee (Brandenburg)
Also wenn ich ehrlich bin, dann war der Peetzsee heute zweite Wahl. Der ursprüngliche Plan war eine Erkundung im Kiessee Hartmannsdorf. Die Gewässer gehören noch zu einem aktiven Kieswerk. Schranken, Zaun, Schilder machten deutlich – Tauchen nicht erwünscht. Wasser gibt’s hier aber genug.
Gelandet bin ich dann am Peetzsee bei Grünheide. Zwischen Werlsee und Möllensee gelegen, bilden die Seen die Grünheider Seenkette, eine Binnenwasserstraße. Es gibt in den Ausläufern und Buchten aber durchaus ruhige Ecken. Im Westen finde ich einen guten PKW-Stellplatz und Einstieg. Der See spiegelt den wolkenlosen Himmel. Kormorane trockenen ihr Gefieder in der Sonne. Das Wasser sieht glasklar aus. Alles spricht für einen Erkundungstauchgang im Peetzsee.
Angerödelt und abgetaucht. Ein Rechteckkurs geht immer. Also zunächst ab in Seemitte Richtung Süden. Der Seegrund ist sandig. Anfänglich finden sich auch einige Wasserpflanzen wie Brunnenmoos, Tausendblatt und Wasserpest zwischen den Dreikantmuschelinseln. Ab einer Tiefe von 4m herrscht ausschließlich sandiger Boden vor, nicht glatt, voller Mulden. Auch die Dreikantmuscheln sind hier nicht mehr zu finden. Ich tauche 15min weiter bis auf einer Tiefe von 6m und drehe dann Richtung Westen ab. Die Sichtweiten hier gut 3m, im flacheren Bereich durchaus 5m. Ein Schatten! Ein „Wrack“. Im Sande gestrandet und komplett mit Muscheln bewachsen. Ein Holzkahn von etwa 6m Länge. Ein Fischerboot? Auf jeden Fall Abwechslung. Auch für die Unterwasserfauna.
Fischerkahn Wrack
Nach gut 30min dann zurück nach Norden und Osten. Ein toter Wasservogel, möglicherweise ein Bleßhuhn liegt am Boden. Von Fischen keine Spur. Da müssen sie sein, schon wegen der Kormorane. Ein einzelner Krebs streift durchs Brunnenmoos. Auffällig viele Köcherfliegenlarven in ihren individuellen Architektenhäusern sind unterwegs.
Trichoptera – Köcherfliegenlarve
Auch wenn ich diesmal nicht viel Aufregendes vor die Maske bekam, so war es doch ein schöner Tauchgang, Wracktauchgang, bei besten Bedingungen im Tauchrevier Deutschland.
Wo ist meine geliebte Sealife?
Ausziehen, Einladen und heimwärts. Halt! Wo ist meine geliebte Sealife? Meine Kamera? Sie hängt nicht am D-Ring, wo sie hingehört, ist in keiner Tasche. Schreck! Sie muss noch im See sein. Das kann nicht sein. Wo sonst? Noch einmal überall nachgeschaut. Sie kann nur im See sein. Anrödeln und auf zum „Suchen und Bergen“. Wo habe ich die letzten Aufnahmen gemacht? Ein schwerer Doppelender muss die Kamera am Boden halten. Das ist gut. Sonst wäre sie mit Wind, Welle auf und davon. Dank guter Sicht, konnte ich meine Sealife auch schnell ausfindig machen. Sie hing wie ein Heliumballon am Boltsnap und wollte gefunden werden. So ein Glück. Ende gut, alles gut.