Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Lübbesee

19.06.2015, Lübbesee (Brandenburg)

Der Lübbesee, Ziel meines heutigen Tauchausfluges, liegt in der südwestlichen Uckermark am Rande des Ortes Templin. Die Uckermark ist reich an Seen, die meisten von ihnen glazialen Ursprungs.

Nach einem Blick auf die Google-Map für mögliche Einstiegsstellen entschied ich mich für den nördlichen Zipfel des Sees direkt bei Templin. Viele Seen liegen in Naturschutzgebieten und sind in der Regel für den öffentlichen Autoverkehr gesperrt. Hier jedoch sind ein Badestrand und ein Bootsverleih ausgewiesen. Gute Chancen für einen Einstieg, auch wenn ich eher die ruhigeren Ecken suche.

Oberhalb des Bootsverleihs ist ein kleiner Parkplatz, bestens geeignet. Ich erkunde die Gegend. Ein Weg zum Trailern von Booten führt direkt in das Wasser. Linker Hand liegt eine sehr schöne Bucht, eingefasst von Schilfröhricht, Seerosen und großen Erlen. Dies soll mein Revier für den heutigen Tauchgang sein.

Der nördliche Zipfel des Lübbesees

Ich treffe einen Spaziergänger mit Hund und frage, ob man vielleicht an anderer Stelle näher an das Wasser herankommt. Der Badestrand wäre wohl noch eine Option, ansonsten sieht es mit dem Auto sehr schlecht aus. Diese Einschätzung unterstreicht meine Entscheidung.

Wie immer ist das Gerödel schnell angelegt und ich tauche unter Beobachtung von neugierigen Urlaubern ab. An dieser Stelle fällt das Ufer schnell auf 4m. Ich tauche durch hochwachsendes Krauses Laichkraut, Wiesen von Tausendblatt und vereinzelten Armleuchteralgen. Das fängt gut an. Soll aber leider nicht so bleiben. Die Sicht schätze ich auf 2-3m. Wie immer suche ich die Richtung zur Seemitte, in diesem Falle ist das Richtung Osten. Nach 5min erreiche ich eine Tiefe von 6m. Der Pflanzengürtel war nicht sehr mächtig. Es folgt ein schlickiger, flacher Boden. Vereinzelt ziehen winzige Schnecken ihre Bahnen. Der Mangel an festem Grund lässt die Dreikantmuscheln nicht scheuen, selbst das Haus dieser Winzlinge zu besiedeln. Es wird eintönig. Ich drehe ab und steuere nach 20 min zum Ufer.

Anstatt des erhofften Grüns finden sich jetzt allerdings ab 4m Tiefe Kolonien von Dreikantmuscheln, unterbrochen von solitären Teichmuscheln. Flaschen, Gläser, Töpfe, der Müll nimmt zu, beschichtet von unzähligen Muscheln. Fässer, ganze Kisten voller Flaschen, Dachrinnen. Müll, Müll, Müll. Ich weigere mich, diesen Dreck zu fotografieren. Es gab in dieser Bucht doch keine Siedlungen? Es sah doch alles recht naturbelassen aus? Um mich zu überzeugen, tauche ich auf. Nichts als Wald und kleiner Weg am Ufer. Wer verdammt macht sich diese „Mühe“ und verklappt seine ganze Baustelle in diesem schönen See? Ich bin enttäuscht und auch verärgert. Heutzutage wird man das Zeug nun wirklich überall problemlos los. Den Leuten müssten die Arme abfallen.

Dann doch noch ein Lichtblick. Ein kleiner im Wasser liegender Baum ist schön bewachsen mit Geweihsüßwasserschwämmen. Das Auge beruhigt sich. Bisher konnte ich bis auf wenige Flußbarsche keinen Fisch erspähen.

Geweihsüßwasserschwämme

Ich tauche weiter. Raues Hornblatt und Ähriges wie Quirliges Tausenblatt bestimmen jetzt das Bild. Ein klares Indiz für einen nährstoffreicheren See. Armleuchteralgen Fehlanzeige. Ein weiterer, großer Baum erscheint vor mir. Jetzt kehrt Leben in den See. Zwei etwas magere Hechte stehen zwischen Ästen und lauern auf ihre Chance. Eine große Schleie scheint von meinem Geblubber genervt und verschwindet. Dazwischen huschen Schwärme von Plötzen, Güstern und Barschen. Ich verweile und erfreue mich nach der Müllenttäuschung an dem Treiben.

Unterwasserimpressionen

Es ist Zeit zur Umkehr. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich immer mehr Seen kennenlerne, die oberhalb des Wassers einer malerischen Idylle gleichen, unterhalb der Oberfläche jedoch traurig und fad.

Wer war bereits im Lübbesee tauchen?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

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