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2015 Kalksee V
26.06.2015, Kalksee (Brandenburg)
Wollte mir mal wieder einen Überblick über die Bedingungen des Tauchrevieres vor meiner Haustür verschaffen. Also lud ich mein Tauchzeug ins Auto und stand 10min später am Ufer des Kalksees. Das Wasser sieht aus dieser Perspektive recht gut aus, aber das hat ja leider nicht viel zu sagen.
Der Schilfgürtel ist kräftig gewachsen. Überhaupt scheint die Natur dank des Regens der letzten Tage einen starken Schub gemacht zu haben. Die Nester der Haubentaucher sind verlassen. Die kleinen Küken sind geschlüpft und erobern im Schutze der Elterntiere ihr neues Zuhause. Das schöne Wetter lockt wenige Badegäste.
Ich ziehe mich also um und schultere mein Gerödel. Im Kalksee empfiehlt sich in jedem Falle eine SMB-Boje mitzuführen, da hier Bootsverkehr herrscht. Ich hänge diesmal auch mein DUX Reel für ein paar Übungen an den hinteren D-Ring. Es wird sich erweisen, dass es gar keine so schlechte Idee ist.
Der Kalksee verbindet Rüdersdorf/Woltersdorf
Abgetaucht. Das Brunnenmoos wächst und gedeiht. Die Sicht ist in diesem Bereich noch recht gut. Direkt über den Pflanzen bildet sich sogar eine schmale Klarwasserzone. Vereinzelt sehe ich die hübschen Körbchenmuscheln. Junge Flußbarsche suchen Schutz zwischen den mächtigen Blättern der Teichrose. Mit jedem Flossenschlag Richtung Seemitte nimmt die Sicht jedoch ab. Es regnet ganze Algenklumpen.
Auf Kurs „Geradezu“ findet sich in einer Tiefe von 4-5m eine Plattform der Tauchbasis „Tauch-Rausch“. An dieser Stelle enden auch die großen Muschelkolonien und der sandige Boden beginnt. Bei schlechter Sicht kann man an der Plattform durchaus schon mal vorbeischwimmen. Und ja, es herrscht schlechte Sicht. Aber ein neues rot-weißes Flatterband der Tauchbasis führt geradewegs ins Ziel.
Die Plattform ist von Sedimentwolken zugehangen. Schade. Sollten sich hier Aale oder andere Fische aufgehalten haben, was sie gerne tun, dann sind sie jetzt jedenfalls verschwunden ohne dass ich die Chance einer Sichtung hatte. Zwischen den Dreikantmuschelkolonien unzählige Schwebgarnelen. Winzig klein, die neue Generation. Ganze Wolken umgeben die Plattform. Wunderschön. Zwei verräterische Antennen ragen aus einem senkrechten Rohr. Hier ist ein kleiner Flußkrebs eingezogen und sichert den Eingang mit seinen kräftigen Scheren. Flohkrebse huschen hin und her. Süßwasserschwämme gedeihen. Wenn man innehält, dann bekommt man doch einiges vor die Maske.
Die schlechte Sicht ist gute Bedingung für meine Reel-Übungen. Wunderbar. 140m kann ich so in den See hineintauchen und problemlos wieder am Ausgangspunkt ankommen. Ich klicke also das Reel aus und beginne. An der Plattform setze ich meinen Primary Tie-Off. Kurs genommen und los geht’s. Kamera, Kompass, Goodman-Handle, Reel – ich brauche mehr Hände. Jetzt sieht man bald gar nix mehr. Der braune Schleier lässt den Seegrund verschwinden. Egal. So macht Reelen Spaß. Finimeter ausklicken und Flaschendruck checken, Valve-Drill simulieren und immer schön Spannung auf das Reel halten. Jetzt die Wende. Die Leine sollte nicht den Boden berühren. Hier muss ich mir noch einmal einen Tipp abholen. Und zurück. Jetzt werden beide Hände gebraucht. Ich hänge die Kamera weg. Ist eh nichts zu sehen. Das Ganze wiederhole ich dreimal.
Sind nun doch wieder 90min geworden. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.
Der Kalksee unter Wasser
Wie sind denn die Sichtweiten bei Euch?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.