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2015 Stienitzsee
02.01.2015 Stienitzsee (Brandenburg)
Schon lange hatte ich mir vorgenommen, den Stienitzsee in meiner unmittelbaren Nachbarschaft zu betauchen. Vor ein paar Tagen unternahm ich Erkundungen, um eine gute Einstiegsstelle ausfindig zu machen. Kein ganz so einfaches Unterfangen wie ich schnell merkte.
Der östlich von Berlin an der B1 liegende Eiszeitrinnensee ist westlich/nördlich im Naturschutzgebiet „Lange Dammwiesen“ eingebettet und grenzt östlich an die Ortschaft Hennickendorf. Laubenpieper, Wohnhäuser, Industriegebiete, Strandbad und Fischer machen ein ungehindertes Herankommen an den See beinah unmöglich. Ein noch nicht vollends erschlossenes Wohngebiet ließ Platz für Taucher, Auto und Gerödel. Unser heutiger Einstiegsplatz.
Die kleinen Stege, Tritte und leeren Wurmdosen machten uns unmissverständlich klar, wir waren im Anglerrevier. Da jedoch keine Angler weit und breit zu sehen war, stand unserer taucherischen Unternehmung nichts mehr im Wege.
Der Seegrund fällt wie erwartet recht flach ab. Viele Steine bilden anfänglich den Boden des Gewässers, die wiederum von abertausenden kleinen Muscheln besiedelt sind. Kein ungewöhnlicher Anblick für einen Brandenburger See. Dazwischen vereinzelt Hahnenfuß und Brunnenmoos. Den Pflanzenbewuchs würde ich mal eher als spärlich bezeichnen. Nicht spärlich hingegen die menschlichen Hinterlassenschaften als eindeutiges Indiz für eine Uferbesiedlung. Töpfe, Eimer, Flaschen, Anker, Scheren und allerlei Dreck, welcher mit zunehmenden Abstand zum Ufer und zunehmender Tiefe glücklicherweise nachließ.
Der Untergrund wird sandiger, die Dreikantmuscheln verschwinden und das Reich der Gemeinen Teichmuschel beginnt. Auffällig viele leere und offene Schalen prägen das Bild. Mitten im Nichts erscheint auf 3-4m Tiefe ein riesiger Baumstumpf auf der Seite liegend. Keine Ahnung wie der dort hingekommen ist. Das tote Holz wird umspannt von Süßwasserschwämmen, deren Brutknospen als Ergebnis ungeschlechtlicher Fortpflanzung jetzt im Winterstadium sehr gut zu erkennen sind. Den vielen Angelschnüren, Haken und Kunstködern zufolge ist der Baumstubben ein Fluch der Angler.
Mehrere Flußkrebse kreuzen meinen Weg. Dicke Sedimentschichten, siedelnde Dreikantmuscheln und Polypen lassen kaum erkennen, worum es sich bei dem Krebs handelt. Durchschimmernde kastanienbraune Abdomen lassen jedoch keinen Zweifel. Auch hier dominiert der Amerikanische Kamberkrebs. Auf 7-8m stoße ich auf einen großen Haufen von Steinen (Kalksteinen?) mitten im Sand. Eine Schiffsladung? Die kleinen Hohlräume werden von Kaulbarsch und Flußkrebs als Ruheplatz und Versteck genutzt. Hier finde ich auch große Kolonien von Süßwasserpolypen.
Die Wassertemperatur beträgt 2-4 Grad und die Sichtweiten schätze ich mal auf 3-4m.
Ein schöner Tauchgang zu Beginn des neuen Jahres 2015 in unserem Tauchrevier Deutschland.
Tauchen im Stienitzsee
Kennt Ihr den Stienitzsee?
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