Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2014 Tauchen im Walchensee

19.08.2014, Walchensee (Bayern)

Als letzte Station meiner kleinen Bayernreise besuchen wir den Walchensee. Ich muss sagen, dass er mir von seiner Lage am besten gefällt. Ein herrliches Bergpanorama umsäumt das wundervolle Wasser, Wolken und Sonne setzen den See jede Minute in eine anderes Licht.

Eine Vielzahl möglicher Taucheinstiege lässt uns die Qual der Wahl, letztendlich entschieden wir uns für die bekannte „Galerie“. Ab 25 Meter Tiefe wird das Wasser an der wundervoll geschnittenen Steilwand glasklar. Auf beinah 40 Meter trifft man auf einen verlassenen Ford, der aber schon jede Menge Federn lassen musste. Leider bringe ich keine Unterwasserbilder mit, liegt meine Sealife doch im Auto. So etwas ist mir ja noch nie passiert.

Für den zweiten Tauchgang fahren wir über eine mautpflichtige Privatstraße auf die gegenüberliegende Seite zum „Steinbruch“. Derselbe See und dennoch ein weitaus schlechtere Sicht. Ich vermute mal, dass Regen die feinen Sedimente des Steinbruches in das Wasser gespült hat. Es war dennoch ein wunderschöner Tauchgang vor grandioser Kulisse. Der Walchensee liegt übrigens etwa 850 Meter hoch und speist über ein Wasserkraftwerk den tiefergelegenen Kochelsee.

Tauchen im Walchensee

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Categories: _Bayern, UnterWasser

Süßwasserpolyp

Süßwasserpolyp (Hydra)

Ich kann nicht leugnen, dass ich Gefallen an den kleinen Dingern, dem Süßwasserpolyp (Hydra), gefunden habe. Sie faszinierten mich schon in der Schulung, wo mir Begriffe wie Knospung gelehrt wurden. Wie sich doch der Blick schärft. Sind sie mir vor vorher gar nicht aufgefallen, so sehe ich sie jetzt überall in unseren einheimischen Gewässern, von Einzelexemplaren bis große Kolonien. Das Sehen will gelernt sein.

Sie haften fest an Stein und Holz, aber auch auf Muscheln, Krebsen und Wasserpflanzen wie Hornblatt, Brunnenmoos und Tausendblatt siedeln sie gern. Mit ihren Nesseltentakeln überwältigen sie alles, was in Reichweite dieser kommen. Die Nesselkapseln sind im übrigen „Einwegwaffen“, also nicht regenierbar. Alles tierische Plankton (Zooplankton) steht auf dem Speisezettel. Wasserflöhe und Flohkrebse werden mit den langen Tentakeln „umarmt“, betäubt und zur Mundöffnung am Stamm des Polypen geführt.

Süßwasserpolyp fängt Wasserfloh

Süßwasserpolypen bewegen sich fort, sie wandern ganze 2 cm am Tag. Sich von der Strömung treiben zu lassen ist jedoch die bequemere Art eines Standortwechsels.

Genau hingeschaut

Die ungeschlechtliche Fortpflanzung (Knospung) ist eine Besonderheit dieser seltsamen Tiere. Allerdings bin ich froh, dass sich die geschlechtliche Variante bei uns Menschen durchgesetzt hat.

Süßwasserpolyp, Hydra im Tauchrevier

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Categories: FloraFauna

2016 Taucherkessel Löbejün

06.10.2016, Tauchkessel Löbejün (Sachsen-Anhalt)

Im Januar war mein letzter Besuch der Tauchkessel Löbejün. Die Zeit vergeht wie im Fluge. So ein Jahr ist irgendwie nicht mehr das, was es einmal war. Zeit für einen kleinen Abstecher nach Sachsen-Anhalt.

Mit meinem Buddy Wolfgang verabrede ich mich direkt vor Ort. Noch auf der Autobahn erhalte ich einen Anruf von ihm. Er stehe vor einem verschlossenen Tore am Steinbruch. Ich kannte kein Tor. Bin gleich vor Ort. Die schmale Zufahrt zum Porphyr-Steinbruch ist tatsächlich mit einem Tor gesichert. Das muss neu sein. Das Tor steht allerdings offen.  Und Wolle muss bereits passiert haben.

Taucherkessel Löbejün

Angekommen sehe ich auch das Auto von ihm. Wolle schaut in das herrliche Blau des klaren Steinbruchs. Ich begrüße ihn. Und Klaus. Außerhalb der Saison und in der Woche wäre es besser, wenn wir uns vorab telefonisch anmelden, begegnet er mir. Wir hätten heute Glück. Darf man ruhig mal haben.

Auch wenn wir die Sonne in Berlin/Brandenburg zurückließen, die Kessel in einem grauen Schleier verhüllt ruhen, freuen wir uns auf einen schönen Tauchgang. Die neuen Unterstellmöglichkeiten halten den Nieselregen von unserer trockenen Tauchkleidung fern.

Bergbau Artefakte

Schon obligatorisch, drehen wir unsere Runde und werfen einen Blick in die drei Taucherkessel. Wasserränder an den Steilwänden zeigen einen sinkenden Wasserpegel insbesondere im Kessel 2 an. Das Wasser dient dem angrenzenden Steinwerk, dessen Betriebsamkeit wir auch das neue Tor zu verdanken haben. Von Klaus erfahre ich, dass dieser Wassertausch durch das nachdrückende Grundwasser gut für die Wasserqualität sei.

Wir sind schnell gerüstet und springen freudig in den Taucherkessel 1. Check, Abtauchen, Bubblecheck und los geht’s. In der Hoffnung auf Begegnungen mit den Stören, quere ich sehr gern den Kessel am Grund. Große Sedimentwolken verraten diese Urzeitfische bereits aus der Ferne. Doch diesmal kommen uns zwei stattliche Exemplare bereits beim Abtauchen entgegen. Sie müssen regelrecht auf uns gewartet haben.

Urzeitfisch Stör

Wolle übt sich in seiner neuen Actioncam und ich warte mit meiner Kamera auf den richtigen Moment. Schwerelos im frischen, klaren Wasser mit diesen wundervollen Wesen zu tanzen, ist einfach wunderbar und lässt die Zeit vergessen. Nichts treibt uns. Ein beinah goldener Waxdick saugt sich durch den Grund, filtert das Benthos und  hüllt sich in eine dicke Staubwolke.

Waxdick

In allen drei Taucherkesseln trifft man auf den Galizischen Sumpfkrebs. Schöne Tiere. Ihr ganzer Körper schimmert goldgrün, die unverwechselbaren langen Scheren stets zur Verteidigung bereit. Bekomme ich in der Regel den Amerikanischen Kamberkrebs in unserem Tauchrevier vor die Maske, so sind diese Begegnungen eine willkommene Abwechslung.

Galizischer Sumpfkrebs

Auch der schönste Tauchgang geht einmal zu Ende. Einen krönenden Abschluss bietet ein Schwarm zahlloser Rotfedern am Ausstieg. Selten konnte ich mich diesem scheuen Fisch so nähern. Es ist wunderschön.

Rotfederschwarm

Wir wärmen uns mit heißem Tee und Kaffee und kommen ein wenig mit Klaus ins Plaudern. Schließlich besuchte ich in diesem Jahr seine frühere Wirkungsstätte, den Steinbruch Messinghausen. Ein weiterer , schöner Tag im Tauchrevier Deutschland geht zu Ende.

Jeder kennt die Taucherkessel. Jeder?

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Categories: _Sachsen-Anhalt, UnterWasser

Flusskrebs

Flusskrebs (Astacidae oder Cambaridae)

Ihr hatte bestimmt schon beim Tauchen in unseren einheimischen Gewässern eine Begegnung mit einem Flusskrebs, wahrscheinlich mit dem Amerikanischen Flusskrebs, dem Kamberkrebs. Denn dieser aus Nordamerika stammende Krebs hat mittlerweile die Oberhand in unseren Seen und Flüssen gewonnen. Selbst immun gegen die Krebspest ist er Überträger dieser für unsere einheimischen Krebsarten tödlichen Pilzkrankheit.

Flusskrebse sind mit Blick auf ihre Ernährung nicht sonderlich wählerisch. Sie sind Allesfresser. Würmer, Muscheln, Pflanzenmaterial, Fische, aber auch Aas verschmähen sie nicht. Gern werden sie auch als Gesundheitspolizei der Gewässer bezeichnet.

Da ihr schützender Panzer nicht mitwächst, muss dieser durch Häutungsprozesse mehrfach ausgewechselt werden.

Fortpflanzung Flusskrebse

Mit abnehmender Wassertemperatur beginnt im Herbst die Paarungszeit der Krebse. Die dann hormongesteuerten Männchen packen auf sehr unfeine Art die Weibchen, legen sie auf den Rücken und platzieren ihr Samenpaket. 6 Monate trägt das Weibchen das Gelege von mehreren Eiern im Schutze ihres kräftigen Schwanzes, bevor die Jungtiere schlüpfen.

Edelkrebs – Europäischer Flusskrebs

Galizischer Sumpfkrebs

Edelkrebs oder Kamberkrebs? Nicht immer ganz einfach die eindeutige Bestimmung der jeweiligen Krebsart. Ausgeprägte Merkmale wie Rostrum, Abdomen, Augenleiste und Nackenfurche lassen sich erst bei genauem Hinschauen ausmachen.

Na dann schaut doch beim nächsten Mal genauer hin, wer euch mit den großen Scheren drohend gegenüber steht.

Amerikanische Flusskrebse

Flusskrebsbeobachtungen

Wo habt ihr einen Edelkrebs beobachten können?

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Categories: FloraFauna

2016 Ägypten, Safaga

10/2016, Ägypten, Safaga

Bevor in Deutschland die Zeit der kurzen Tage, dunklen und kaltnassen Stunden beginnt, noch einmal Sonne tanken. Wir wollen eintauchen in eine der heimischen so verschiedenen Unterwasserwelt. Wir fliegen nach Ägypten. Man kann es einfältig nennen, wir aber haben uns bewusst für Vertrautheit, Bekanntes und Entspannendes entschieden. Bereits zum fünften Male besuchen wir die von Sonja und Tom geführte ORCA Tauchbasis in Safaga, den ORCA Dive Club Coral Garden

Tauchen in Safaga, ORCA Dive Club

Nach einigem Suchen haben wir mit airberlin einen Direktflug nach Hurghada buchen können. Streiks bei den Airlines und die leicht strauchelnde airberlin haben uns bis zum Abflug bangen lassen. Neue Gepäckbestimmungen für Sport/Tauchausrüstungen machten im Netz die Runde. 23 kg Freigepäck und 8 kg Handgepäck. Ob in den offensichtlichen Tauchtaschen Tauchequipment drinnen war, hat keinen interessiert. Das Einchecken verlief absolut problemlos. Allein der Flug ähnelte einer Kaffeefahrt. Die Crew war ausschließlich damit beschäftigt, käufliche Ware aus dem airBistro und dem Duty-Free feil zu bieten. Nicht einmal ein kostenfreies Wasser wurde auf dem 4 ½ Stunden Flug angeboten. So, liebe airberlin, löst ihr eure Probleme nicht. Insofern waren wir dann doch froh, mit der Tochter Niki über Salzburg nach Berlin heim zu reisen.



Der Transfer, direkt über ORCA organisiert, klappte tadellos. Wir erreichten die vertraute Anlage und wurden von bekannten Gesichtern herzlich begrüßt. Beinah familiär mutet diese kleine, aber feine Tauchbasis an. Und so wundert es nicht, dass sich auch unter den Tauchgästen Wiederholungstäter finden lassen.

Wir freuen uns auf den ersten Tauchgang in der Gassous Bay, einem wirklich schönen Hausriff. Nordriff, Südriff, Seegraswiese, Putzerstationen oder das kleine Riff inmitten der Bucht, es wird auch zum wiederholten Male nicht langweilig. Standorttreue Protagonisten wie der Schwarm Großmaulmakrelen, die sehr distanzierten Riffkalmare oder Meeresschildkröten heißen einen bereits beim ersten Tauchgang willkommen.

Bewohner der Gassous Bay

Die hin und wieder in der Bucht gesichteten Delfine, Mantas, Dugongs und Haie blieben uns in dieser Woche verborgen. Solange dies kein Indiz für den Rückgang dieser Populationen ist, stimmt mich das nicht traurig. Es gibt so viel zu entdecken. Die unzertrennlichen Flügelroßfisch-Pärchen zaubern mir stets ein Lächeln ins Gesicht. Die perfekt getarnten Tiere erinnern mich beim Fotografieren gern an das Bild „Weißer Adler auf weißem Grund“.

Flügelrossfisch (Sea moth)

Während im Südriff das Clownfisch-Pärchen noch fleißig den ungeschlüpften Nachwuchs mit Frischwasser versorgt, huscht in den Anemonen des Nordriffs bereits ein kleiner Nemo hin und her. Solch ein Gelege der Anemonenfische schätze ich mal auf mehrere Hundert Eier, gezählt habe ich aber nur einen Jungfisch.

Clownfisch, Anemonenfisch, Nemo

Die typischen Riffbewohner wie Falterfisch, Doktorfisch, Drückerfisch, Barben, Fahnenbarsche, Soldatenfische, Korallenwelse, Muränen und viele, viele andere gehen ihren bestimmten, täglichen Geschäften nach. Kleinste Garnelen klappern emsig mit ihren Minischeren auf ihrer Lieblingskoralle oder Seegurke. Und selbst Nacktschnecken laufen einem über den Weg.

Makrowelt Safagas

Der allergrößte Illusionist der Bucht ist jedoch ein Oktopus. Innerhalb kürzester Zeit kann er Farbe und Form derart ändern, dass man wahrlich glaubt, hundert dieser Spezies gesehen zu haben. Also wer nicht taucht, ist selber schuld.

Oktopus – Meister der Illusion

Bereits zum zweiten Mal erfahren wir Ägypten im Regen. Fanden wir das Blitzezucken, Donnern und Schauern am Abend noch als abenteuerlich, erlebten wir am nächsten Morgen enttäuschend die Konsequenzen. Tonnenweiser Sand wurde von den Bergen und der Wüste in das Rote Meer gewaschen. Eine riesige Sedimentwolke trieb die Küste entlang und ließ die Sicht erblinden. An diesem Tag war an Tauchen nicht zu denken. Wir erfahren später von den einheimischen Mitarbeitern, dass Wassermassen und Schlamm die großen Straßen nach Hurghada, Luxor und Kairo unpassierbar machten.



Die Zeit verging mal wieder viel zu schnell. Wie immer haben wir uns sau wohl gefühlt. Die Tauchbasis ist gut sortiert und organisiert. Die Erweiterung und teilweise Erneuerung zahlt sich wirklich aus. Gedränge gab’s nie. Die 12L-Alutanks waren stets gut mit 220bar gefüllt. Die Jungs machen einen guten Job.

Riffbewohner Rotes Meer, Safaga

Gemeinsam mit Tauchern aus dem Rheinland, Bayern und Sachsen haben wir geklönt und viel gelacht. Und der Kartoffelpüree, der kann watt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gibt’s Taucher, die noch nicht im Roten Meer waren?

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Categories: AufReisen

2016 Tauchen im Kalksee

2016, Tauchen im Kalksee (Brandenburg)

Manchmal liegen die Dinge so nah. Lange Zeit habe ich ihn ignoriert, den Kalksee. Dabei stehe ich in nicht einmal 5 Autominuten am Ufer des klaren Gewässers Brandenburgs. Vielleicht lag es an den Motorbooten und dem regen Schiffsverkehr auf dem zur Bundeswasserstraße gehörenden Kalksees. Über den angrenzenden Flakensee, Dämeritzsee und die vielen Kanäle werden Baustoffe vom und zum Krienhafen geschifft.

Tauchen im Kalksee

Mittlerweile zähle ich den Kalksee zu meinen „Hausseen“ Allein in diesem Jahr bin ich gut zehn Mal in ihm abgetaucht. Und ich habe keinen Tauchgang bereut. Gut, mit einer maximalen Tiefe von 10 Metern ist er nicht besonders spektakulär. Der Natursee weist keine Steilwände, Schluchten oder andere interessante Unterwasserformationen auf (zumindest habe ich noch keine entdeckt) und die Flora mit dem dominierenden Brunnenmoos, Hornblatt und Tausendblatt ist auch nicht unbedingt abwechslungsreich. Jedoch überraschte mich der Kalksee immer wieder auf’s Neue.

Im Frühjahr brüten im Schilfgürtel lärmend zahlreiche Haubentaucher und eine Unterwasserbegegnung war nur eine Frage der Zeit. Es sind so elegante Taucher und Jäger. Kein leichtes Unterfangen, ihnen mit der Kamera zu folgen.

Elegante Jäger – Haubentaucher

Im April weckte ein großer Schwarm aufgeregter Plötzen meine Aufmerksamkeit. Wild kreisen sie auf der Stelle und stoßen immer wieder nach unten auf den Grund. Ein frisches Zandernest mit unzähligen Eiern lockt. Ich traue meinen Augen kaum. Drei stattliche Zander in unmittelbarer Nachbarschaft bewachen ihre Nester gegen eine Vielzahl von Fressfeinden. Sie haben alle Flosse voll zu tun, Plötzen, Aal und Flussbarsch auf Distanz zu halten. Eine gute Woche Brutwache und –pflege zehrt an ihren Kräften.

Zander im Kalksee

Es sind aber auch die kleinen Dinge, die mich im Kalksee immer wieder Staunen lassen. Süßwasserpolypenkolonien an Trieben von Hornblatt und Tausendblatt tanzen in der leichten Strömung und filtern unentwegt das Wasser. Flohkrebse huschen zwischen Dreikantmuscheln von Versteck zu Versteck. Schwebgarnelen tanzen massenhaft im großen Reigen. Geweihschwämme wachsen zu bizarren Gebilden. Sedimentiert vom aufgewühlten Grund durch Boote und Strömung verrichten Kamberkrebse ihren Job am Grund.

Hydra, Schwamm und Kamberkrebs

Auf meinen Tauchgängen im Kalksee begegne ich Plötzen, Blei, Flussbarsch, Schlei, Stichling und Hecht. Auch Steinbeißer nennen den Kalksee ihr Zuhause. Ich freue mich immer riesig, diesen scheuen Fisch zu sehen.

Steinbeißer im Kalksee

Neubürger (Neozoen) wie die Körbchenmuschel, Zwergdeckelschnecken oder Süßwassergarnelen bevölkern ebenso den Brandenburger See.

Neozoen im Kalksee

Eine besondere Entdeckung machte ich erstmalig in diesem Jahr. Eine massenhafte Population der Marmorierten Süßwassergrundel ist im Kalksee angekommen. Mit 1 – 3 Zentimetern sind die Exemplare noch recht klein. Gut 20 Tiere auf einem Quadratmeter konnte ich zählen. Erst wusste ich gar nicht, wen ich vor der Kamera habe. Die Auswertung der Bilder und einige Recherchen bestimmten den Einwanderer. Wegen ihrer markanten Nasenröhren werden die Fische auch Nasengrundeln genannt. Auch die Biologen und Ichthyologen vom Institut für Binnenfischerei Potsdam und der Hochschule Bremen überraschte meine Entdeckung. Der rege Schiffsverkehr trägt sicher zur Neubesiedlung unserer Gewässer bei. Bin gespannt, wie sich diese Population im See entwickelt. Mache mir ein wenig Sorgen um die Zandergelege im nächsten Frühjahr.

Marmorierte Süßwassergrundel

Der Kalksee ist für mich ein spannendes Tauchrevier und ich freue mich auf weitere Entdeckung bei meinen Unterwasserexkursionen.

Kennt Ihr den Kalksee?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Tauchabenteuer Kreidesee Eurosub

14.09.2016, Tauchabenteuer Kreidesee Eurosub

Die Unterwasserwelt ist mein Element. Seit einigen Jahren tauche ich aktiv in unseren heimischen Gewässern und bekomme nicht genug davon, mehrere Hundert Tauchgänge in 150 Seen Deutschlands und kein Atemzug Langeweile. Jeder Tauchgang ein Geschenk. Begegnungen mit einer unglaublich vielfältigen und wunderschönen Flora und Fauna und spannenden Zeitzeugen menschlichen Ursprungs.



Einer dieser Unterwasserwelten ist der weithin bekannte Kreidesee Hemmoor im Tauchrevier Niedersachsen. Vom Grund der tiefsten Sohle auf beinah 60 Metern bis hin zu den lichtdurchfluteten Uferbereichen zog ich bereits meine Bahnen. Die Natur erobert das geflutete Tagebaurestloch. Zartes Grün artenreicher Makrophyten bietet Fischen wie Wirbellosen Versteckmöglichkeiten und Laichplätze. Typische Vertreter unserer heimischen Fischfauna wie Flussbarsch, Stichling und Rotauge fühlen sich sichtlich wohl. Das kalte, klare Wasser bietet von Menschenhand eingebrachten Forellen ideale Lebensbedingungen.

Kreidesee Hemmoor

Hinterlassenschaften des ehemaligen Kalksteintagebaus wie Rüttler, LKW, Meisterbude, Rohrleitungen, Steigen und Betonbomben sind die eigentlichen Tauchattraktionen des Kreidesees und ziehen bis zu 30.000 Tauchern jährlich magisch an.

Heute treffe ich mich mit Jens-Uwe Lamm von Unterwasserfilm zu einem ganz besonderen Abenteuer am Kreidesee Hemmoor. Wir sind zu Gast bei Holger Schmoldt, dem Eigentümer und Chef der Tauchbasis am Kreidesee. Es erwartet uns ein einmaliges Tauchabenteuer, eine Kreidesee-Expedition mit dem Eurosub, einem bemannten Tauchfahrzeug. Bisher bestaunte ich derartige Unternehmungen mit aufgerissenen Augen und Mund gebannt am Fernseher. In wenigen Stunden werde ich den See trockenen Fußes bereisen und die Attraktionen aus einer anderen Perspektive bestaunen dürfen.

Kreidesee Eurosub

Seit 2009 ist der Kreidesee Hemmoor der Heimathafen der Eurosub und kann für touristische Ausfahrten und kommerzielle Expeditionen gebucht werden. Seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten konnte das gelbe U-Boot bereits mehrfach bei Einsätzen rund um Norwegen, der Nordsee und der Adria unter Beweis stellen.

Wir lernen Stephan Gildehaus kennen, den Kapitän des Tauchfahrzeuges. Freundlich werden wir vom Rheinländer in der schicken Uniform begrüßt. Voller Leidenschaft berichtet er über die technischen Daten seines treuen Gefährtes. Mit 4,5 Metern Länge und einem Gewicht von 2,5 Tonnen eher ein Leichtgewicht. Neben dem Kapitän bietet die Eurosub Platz für zwei weitere Fahrgäste direkt hinter dem großen Bullauge am Bug. Mit einer maximalen Tauchtiefe von 250 Metern muss sich das kleine U-Boot nicht hinter seinen großen Brüdern verstecken. Wir erfahren ferner von einer Bersttiefe von 500 Metern. Sauerstoff und Atemkalk an Bord ermöglichen eine Tauchzeit von 96 Stunden. Wir sind beeindruckt und freuen uns auf das bevorstehende Abenteuer.

Eurosub Kapitän Stephan

Bevor wir einsteigen und ablegen, wird unser Körpergewicht in Blei aufgewogen. Ein ordentlicher Trim ist auch hier die halbe Miete. Schnell sind wir durch die Luke geschlüpft und sortieren uns auf einer kleinen Bank. Zu meinem Erstaunen bietet das kleine Gefährt mehr Platz als gedacht. Die Sonne hat die Luft im Inneren gut aufgeheizt. Das wird sich bald ändern. Leinen los und auf zur großen Fahrt. Man sieht uns die Vorfreude an.

Tauchabenteuer Kreidesee Eurosub

 

Zwei Ringläufermotoren treiben die Eurosub nebst Besatzung in die Tiefen des Kreidesees. Lautlos tauchen wir in eine uns nicht ganz unbekannte Welt. Und so verwundert es nicht, dass wir beinah aus dem Nichts vor den Masken konzentrierter Taucher erscheinen. Ein kurzer Schreckmoment geht schnell in Interaktion mit dem gelben Tauchgefährt über. GoPros werden gezückt und die ungewöhnliche Begegnung festgehalten. Kunststücke werden uns dargeboten und die Zunge entgegengestreckt. Beide Seiten haben sichtlich Spaß.

Eurosub Unterwasserbegegnungen

Vorbei an ersten Attraktionen des Tauchparks wie die Segeljolle, das Andreaskreuz und die Betonbombe machen wir uns auf den Weg zu den Artefakten des alten Bergbaus. Stephan unterfüttert jede Begegnung mit einer amüsanten Anekdote oder sachlichen Anmerkung. Das kalte Wasser hat das Thermometer im U-Boot fallen lassen. Angenehm.

Unterwasser-Attraktionen

Der Blick aus dem Bullauge ist eine interessante Perspektive auf die Unterwasserwelt des Kreidesees. Es ist kurzweilig und so bemerken wir kaum, wie die Zeit rennt. Nach guten 1 ½ Stunden legt das U-Boot an und wir machen fest.

Nachdem die Eurosub versorgt ist, sitzen wir bei Bier und Cola Light und schwärmen uns zurück in die normale Welt. Ein einzigartiges Tauchabenteuer. Für Kapitän Stephan bleibt nicht viel Zeit, die nächsten Fahrgäste warten bereits.

Unterwegs im Kreidesee

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Categories: ÜberWasser

2016 Tauchen im Zansen

08.10.2016, Zansen (Mecklenburg-Vorpommern)

Es ist Herbst. Das Thermometer quält sich in den zweistelligen Bereich. Der Himmel versteckt sich hinter dicken, grauen Wolken. Dennoch verspüre ich eine unendliche Lust abzutauchen. In den letzten Tagen ist mir wieder der Zansen, den ich vor gut einem Jahr besuchte, in den Sinn gekommen. Ich mache mich auf den Weg. Es regnet und es ist noch dunkel.

Auch den Zansen verdanken wir der letzten Eiszeit. Mit dem Schmaler Luzin und Carwitzer See als Nachbarn befindet sich der Zansen südlich der Feldberger Seenlandschaft in guter Gesellschaft. Eingebettet in hügliger Endmoränenlandschaft wartet er auf meinen Besuch. Ich nähere mich ihm über die kleine Ortschaft Wittenhagen.

Tauchen im Zansen

Angekommen. Eine wundervolle Ruhe. Allein ein Specht klopft im Takt. Die dunklen, tiefhängenden Wolken geben dem See ein mystisches Erscheinungsbild. Das warme Wasser dampft. Ich verweile am Ufer des Zansen. Der See ist klar. Kleine Fische überall. Keine Menschenseele weit und breit.

Ich bereite meine Tauchsachen vor, ziehe meinen Anzug über und schultere die Flaschen und schon liege ich Wasser. Just in diesem Moment blinzelt die Sonne hervor. Sie taucht das Ufer mit seinen kleinen Bootshäusern in einen goldenen Glanz. Schnell sind ein paar Fotos gemacht, bevor ich abtauche.

Vereinzeltes Brunnenmoos gibt dem doch sonst eher trostlosen Seegrund etwas Farbe. Kleine Muschelkolonien durchbrechen das Triste. Schnell könnte man von einer Ödnis reden, wäre nicht überall Leben. Man muss schon genau hinsehen. Fischegel, Plattwürmer, Miniaturschnecken und –muscheln, Süßwasserpolypen, Wassermilben, Wasserflöhe und vieles mehr nennen den Zansen ihr Zuhause.

Leben wohin man schaut

Von Fischen fehlt bisweilen jede Spur. Eine winzige Schnecke im Brunnenmoos weckt meine Aufmerksamkeit. Das dunkle Haus mit den auffälligen weißen Tupfern weist auf eine Gemeine Kahnschnecke hin. Mein erster Schneckenfund dieser gefährdeten Art. Sie wird nicht größer als einen Zentimeter und kann daher leicht übersehen werden.

Mein Tiefenmesser zeigt 15m an. Ich ändere meinen Kurs und erreiche nach gut 20 Minuten ein großes Feld aus unzähligen Feldsteinen, die die Eiszeit hier zurückgelassen hat. Es ist prächtig anzuschauen. Unablässig ziehe ich meine Bahnen und schaue in jeden Spalt und jede Ritze. Es dauert nicht lange und die ersten Augenpaare schauen mich müde an. Im kühlen Wasser mit 6 Grad fühlen sich Kaulbarsche pudel wohl. Die nachtaktiven Jäger ruhen in den zahllosen Verstecken. Hier ein Kamberkrebs, dort ein Kaulbarsch und da eine stattliche Quappe. Das Steinfeld ist ein sehr interessanter Lebensraum für die Fauna in unserem Tauchrevier. Um die Tiere nicht unnötig zu stressen, schieße ich nur wenige Bilder.

Quappe, Kaulbarsch und Co.

Oberhalb 10 Meter wird es merklich wärmer. Das scheint den Dreikantmuscheln zu gefallen, die von nun an jeden Feldstein besiedeln. Die Muscheln ihrerseits dienen Tausenden Süßwasserpolypen als Siedlungsgrund. Mit ihren langen Tentakeln greifen sie nach allem was vorbei schwimmt.

Ich staune immer wieder, wie schnell die Zeit unter Wasser vergeht. 90 Minuten Tauchzeit, ich trete den Rückweg an und steige sehr zufrieden aus dem See. Es wird einfach nie langweilig in unserem Tauchrevier Deutschland.

Süßwasserpolypen, Hydra

Die nassen Sachen sind schnell verstaut. Auf dem Rückweg halte ich noch einmal in Thomsdorf an der Tauchbasis Atlantis an und wärme mich mit einem heißen Kaffee auf. Ein kurzer Schnack mit Basischef Jens und ich verlasse Mecklenburg-Vorpommern mit Ziel Brandenburg.

Wer kennt den Zansen unter Wasser?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Mecklenburg-Vorpommern, UnterWasser

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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