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2016 Tauchen in Löbejün
27.01.2016, Taucherkessel Löbejün (Sachsen-Anhalt)
Ein kurzer Anruf, die Tauchkessel sind eisfrei und offen, bestätigt uns Basischef Klaus. Der Termin für den nächsten Tag ist vereinbart. Treffpunkt 10:00 Uhr. Tauchen in Löbejün.
Bei windigem, trübem, wenn auch nicht kaltem Wetter erreiche ich die Porphyr-Steinbrüche des kleinen Ortes Löbejün. Fred ist noch nicht da. Ich gehe ein paar Schritte und schaue mir alle drei Kessel an. Das Wasser kräuselt sich im Wind. Allein der Kessel 2 hat eine kleine Eisschicht. Tiefer als 10 m dürfte er nun nicht mehr sein. Weiße Wasserränder am roten Felsstein zeigen alte Wasserstände an.
Tauchen in Löbejün
Am Horizont leuchtet im Schein der Sonne die Silhouette meiner Geburtsstadt, Bernburg. Ein weiterer Grund, weshalb ich immer wieder gern in die Tauchreviere nach Sachsen-Anhalt komme. Zurück am Kessel 1 treffe ich auf Klaus. Die Anmeldung ist schnell gemacht und die Flaschen imnu gefüllt.
Fred erscheint. Ein Privileg, die Kessel für sich allein zu wissen. Wir entscheiden uns für den Kessel 1. Das klare Wasser lädt mehr als ein. Wir planen einen Tauchgang von ca. 60 min. Jeder erkundet den Kessel für sich mit seiner Kamera im Gepäck. Die Anzüge sind schnell übergeworfen und das Gerödel geschultert. Und schon trägt das Wasser die Last. Ich checke meine Ausrüstung und tauche ab. Wie immer zurre ich auf etwa 5 m alles noch einmal zurecht und übe den kleinen Valve-Drill. Check.
Möchte gern den Kessel am Grund queren und dann mit der linken Schulter zur Steilwand umrunden. Das klare Wasser lässt den hellen Boden beim Abstieg schon bald erblicken. Die Maximaltiefe von 15 m ist erreicht. Kurs genommen, und ich tauche über sedimentierte Felssteine und Algenwiesen. Das einfallende Licht lässt sie prächtig wachsen. Herrlich. Ich atme ruhig und fühle mich in meinem Element.
Sedimentwolken. Ich freue mich. Können diese doch nur von den eingesetzten Stören kommen. Nur wenige Flossenschläge und ich sehe sie am Boden wühlend, 4 – 5 wunderschöne Exemplare. Ruhig nähere ich mich. Sie sind Taucher gewöhnt. Allein die Waxdicks sind nicht sonderlich tolerant und suchen das Weite. Eine Freude, diese urzeitlichen Fische zu beobachten. Staubsaugergleich filtern sie den Sedimentboden nach Fressbarem. Ungenießbares quillt in dicken Wolken aus den Kiemendeckeln.
Urzeitfische im Tauchrevier – Störe
Ein nicht ganz kleiner Hecht taucht auf. Auch er zieht unerschrocken seine Bahnen im Taucherkessel. Ich folge ihm. Sein Verhalten scheint mir ein wenig merkwürdig. Er ist sehr bedacht, mich nur auf eine bestimmte Seite zu lassen. Dann erkenne ich sein Handicap. Sein linkes Auge scheint erblindet.
Störe im Tauchrevier Deutschland
Die Uhr tickt. Ich muss weiter. Schnell noch einmal Kurs genommen. Das kleine Motorboot ist meine nächste Station. Bis auf einen kleinen Flussbarsch keine weiteren Lebenszeichen am Wrack. Ich entscheide mich für den Rückweg. Das Pumpenhäuschen zeigt mir an, dass ich gleich den Ausstieg erreicht habe. Ich steige auf, um eine wenig Stickstoff abzuatmen. Zwei dicke Karpfen fühlen sich durch mich gestört und schießen davon. Ich sehe Fred’s Flossen. 65 min, gutes Timing. Wir steigen gemeinsam aus dem Wasser. Unser Lächeln im Gesicht sagt alles über den Tauchgang.
Es gibt keinen zweiten Tauchgang. Nach einer heißen Suppe fahren wir weiter zu einer alten Verflossenen. Aber das ist eine andere Geschichte. Wundervolles Tauchen in Deutschland.
Kennt Ihr die Taucherkessel von Löbejün?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.