Monthly Archives: March 2016
2016 Tauchen in Kroatien, Krnica
03/2016, Tauchen in Kroatien, Krnica
Vor etwa 1 ½ Jahren habe ich in Deutschland meinen sogenannten „Fundi“ beim amerikanischen Tauchverband GUE (Global Underwater Explorers) absolviert. Die Ausbildung fand ich solide, durchdacht und konsequent umgesetzt. Mit dem TECH-Pass in der Tasche hatte ich Lust auf mehr. Nun endlich war es soweit. Zum GUE TEC1 Kurs ging es nach Kroatien, genauer nach Krnica an der Südostküste Istriens. Kurs-Instruktor für den 6-tägigen Kurs ist der Italiener Mario Arena, eine Legende des Mittelmeeres, wie ich später erfahren werde.
Meine beiden weiteren Mitstreiter aus Nord- und Mitteldeutschland, Brar und Christoph, werde ich erst vor Ort kennenlernen. Gemeinsam mit meinem Freund Henning May, der mit diesem Kurs den letzten Schritt zum GUE TEC1 Instructor wagt, machen wir uns auf den langen Weg in den Süden. Nach guten 13h Autofahrt durch vier Länder und jeder Menge Wegezoll kommen wir sonntags 22:30 Uhr am Zielort an. Empfangen werden wir von einer weiteren TEC1-Klasse von Derk Remmers, die bereits zwei Tage bei der Sache sind. Wie sich später zeigen wird, werden wir jede Menge Spaß miteinander haben.
Tauchen in Kroatien – Unterkunft Krnica
Die Unterkunft, das kleine Ensemble der Anlage ist einfach top. Gute Zimmer, Frühstücks- und Schulungsräume bieten beste Bedingungen. Nach einem (oder auch zwei) leckeren Begrüßungsbier fallen wir tot ins Bett. Unser Kurs beginnt am Dienstag. Wir haben also noch einen Tag Zeit, um anzukommen und unsere Tauchklamotten vorzubereiten und einzulagern. Am nächsten Morgen fuhren wir zur Basis von Krnica Diving, direkt am Wasser gelegen. Vom Chef Maurico, der übrigens auch die Unterkünfte managt, werden wir willkommen geheißen. Die Basis ist klein, bietet aber alles, was man braucht. Wie ich über die Woche erfahren werde, wird hier Service großgeschrieben. Am Abend absolvierten wir den Fitnesstest (Schwimmen nach Zeit und Streckentauchen) im Pool einer Hotelanlage in Pula.
Am nächsten Tag geht’s dann los. Uns erwartet in den kommenden 6 Tagen ein straffes Programm. Tauchgänge und Theorieeinheiten wechseln einander ab. Zunächst werden Basics abgerufen, wie Valve-Drill, S-Drill, Flossenkicks, Reelen, Bojesetzen. Kleinste Fehler werden korrigiert und später anhand von Videomaterial analysiert. Das Programm wird erweitert. Wir explorieren reelend die Unterwasserlandschaft und werden auf jede Menge Problemszenarien stoßen, die es entsprechend der Standardprozeduren zu lösen gilt. OOG-Situationen, Ventil- und Reglerfehler, defektes Equipment wie Lampen und Masken, gern auch in Kombination fordern unsere Aufmerksamkeit. Team-Awareness und fokussiertes Tauchen werden trainiert. Schnell kann bei strömender See die Shotline verschwinden, die Navigation verloren gehen. Ungenutztes Equipment wie Wetnotes, Spools und Lampenkabel gehören ordentlich verstaut, können sie doch zum Quell größerer Probleme werden. Bewusstlose Taucher werden wir sicher an die Oberfläche bringen.
Krnica Diving – GUE TEC1 Kurs
Tauchgangsplanungen, Gasmanagement und Dekompressionsberechnungen für unsere „Experienced Dives“ an den Wracks VIS, Lina und Cesare Rossarol bestimmen die nächsten Theorieeinheiten. Es ist spannend. Gaswechsel und Prozeduren bei Dekogasverlust werden ausgiebig trainiert, Freiwasseraufstiege aus 50m mit verschiedenen Szenarien gespickt. OOG gab’s irgendwie immer. Nicht alles klappt zum persönlichen Bedauern auf Anhieb. Wiederholung. Die Dinge machen Sinn, man wird sicherer. Eine Ankerleine braucht es nicht, der Buddy und die Schwebeteile im Wasser sind Referenz genug. Tauchcomputer für Dekompressionen werden überbewertet. Die Dekopläne mit möglichen Alternativen sind in den Wetnotes vermerkt. Bottomtimer, Tiefenmesser und gesunder Menschenverstand garantieren einen sicheren Aufstieg.
Wracktauchen in Kroatien
Der letzte Tag. Prüfungstauchgang zur „Cesare Rossarol“. Wir sind natürlich alle ein wenig aufgeregt. Abstieg, Exploration, Kommunikation und der Aufstieg in der Wassersäule, alles klappt gut. Auf unserem 6m Dekostopp durften wir dann die erlösenden Worte auf der Wetnote des Instruktors lesen „Glückwunsch zum TEC1“. Freude und Erleichterung. Die finale Hürde Theorieprüfung haben wir am Abend ebenso erfolgreich gemeistert.
Alles in allem eine wirklich herausfordernde und anstrengende, lange Woche. Ich bin mehr denn je von der Methodik der Wissensvermittlung und konsequenten Umsetzung von GUE Standardprozeduren überzeugt. Ein weiterer Schritt nach vorn. Ausserdem hatten wir alle viel Spaß miteinander. Danke an das TEC1-Team Natalie, Rene und Henning um Instruktor Derk Remmers. Dank an meine Buddies Brar und Chris, sowie an unseren Instruktor Mario Arena und dem frischgebackenen TEC1-Instruktor Henning May. Großes Kompliment an das Team der Krnica Diver für den tollen Rund-um-Sorglos-Service unter der Führung von Maurico, dessen Kochkünste übrigens unübertroffen sind.
Impressionen Tauchen in Kroatien – GUE TEC1
Aquakultur und Aquaponik
13.09.2015, Tag der offenen Tür –
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
Letzten Sonntag öffnete das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ihre Türen. Wasser, Fische, Ökologie – klar, Tauchrevier Deutschland muss dahin. Eine gute Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, was die Wissenschaft in dieser Einrichtung so treibt.
Das Institut betreibt Grundlagenforschung für eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Gewässer, ist unter der Trägerschaft des Forschungsverbundes Berlin e.V. und hat seinen Sitz in Berlin-Friedrichshagen.
Während meines Besuches konnte ich Einblicke in drei Arbeitsfelder/Projekte des Instituts erlangen. Aquakultur als stark wachsender Sektor der Landwirtschaft ist ein Forschungsschwerpunkt. Die Nachfrage nach Fisch ist ungebrochen, die natürliche Ressource begrenzt. Die Aquakultur beschäftigt sich mit dem Thema Aufzucht aquatischer Organismen. Nachhaltigkeit, ökologische Verträglichkeit, geschlossene Kreisläufe, aber auch Wirtschaftlichkeit sind Aspekte dieser Forschung. Das Thema Aquakultur wird insbesondere mit Blick auf Haltung und Futterquelle durchaus kontrovers diskutiert. Karpfen, Pangasius und Lachs sind als Zuchtfische bekannt, aber wusstet ihr, dass sich das IGB ebenso der Zucht des größten Süßwasserfisches aus dem Amazonas, dem Arapaima, verschrieben hat. Zwei große Exemplare konnten in einem großen Becken bestaunt werden. Die Fische habe ihre Länge von 2m in nur 2 Jahren erreicht. Was für eine Wachstumsrate.
Aquakultur – Arapaima gigas
Mehrere Forschungsbecken stehen in einer Halle. Das Wassermanagement erfolgt in komplett geschlossenen Wasserkreisläufen wie uns stolz versichert wird. Informationen zur Aquakultur erhaltet ihr hier: http://www.aquakulturinfo.de
Die Forschungsarbeit in dem Bereich der Aquakultur dient aber nicht nur der Zucht von Speisefischen, sondern ebenfalls der Nachzucht zur Auswilderung von gefährdeten Tieren wie dem Europäischen Stör. Seit 2006 werden Störe im Oderbereich wieder ausgesetzt und angesiedelt.
Wegweiser führen uns zu einer nächsten Halle, einem Gewächshaus gleich. „Entdecke den Tomatenfisch“, so die Einladung. Tomatenfisch? Kenne ich nicht. Was steckt dahinter? Aquaponik ist das Zauberword. Zwei Lebewesen, die es warm und feucht mögen, werden in ihrer Zucht kombiniert. In einer Kreislaufanlage werden Tilapien, ein afrikanischer Buntbarsch, gezüchtet.
Aquaponik – Tomate und Tilapia = Tomatenfisch
Die Fischbecken stehen inmitten von Tomatenpflanzen. Entweichendes Kohlendioxid der Fische wird von den Tomatenpflanzen aufgenommen. Das durch Ausscheidungen und Futterresten nährstoffhaltige Wasser der Fische wird nach einem Biofilter dosiert den Tomatenpflanzen zugeführt. Wasserverdunstungen in dem „Green House“ werden in Kältefallen kondensiert und dem Wasserkreislauf der Fischbecken zugeführt. War ein regelmäßiger Wassertausch von 12% und dessen Entsorgung bis dato erforderlich, werden Dank Aquaponik nur noch 1-2% Frischwasser benötigt. Klingt nicht schlecht.
Mit einem Besuch beim Projekt „Tatort Gewässer. Dem CO2 auf der Spur“ schließen wir unseren Besuch beim IGB ab. Dieses Projekt möchte herausfinden, ob unsere heimischen Gewässer klimarelevantes Kohlendioxid aufnehmen oder ausatmen und somit das globale Klima beeinflusst.
Tatort Gewässer. Dem CO2 auf der Spur
Auch wenn der kurze Besuch nur einem Blick durch das Schlüsselloch gleicht, so war es dennoch interessant und informativ.
2016 Werbellinsee Dornbusch
12.03.2016, Werbellinsee (Brandenburg)
Das weithin bekannte und sicherlich meist betauchte Wrack der im Werbellinsee ruhenden Kaffenkähne ist das Dornbusch Wrack. In einer SW/NO-Ausrichtung liegt es auf einer Tiefe von 26 – 36 m. Unweit dieses Wracks liegt noch ein weiterer Kaffenkahn, das Dornbusch Wrack 2, als Zeitzeuge vergangener Tage auf dem Grund des wunderschönen Werbellinsees.
Einige kennen es, weitaus weniger haben es bisher betaucht. Der Lastensegler liegt in einiger Entfernung in einer Tiefe von etwa 35 m. In der Vergangenheit habe ich wenige Versuche unternommen, es aufzuspüren. Stark sedimentiert soll es sein, nur die Spantenköpfe schauen aus dem Schlick. Man kann es leicht verfehlen, so die Hinweise von Werbellinseekennern. Doch es ist weitaus mehr, wie sich zeigen wird. Zweimal war ich bisher erfolglos unterwegs. Die Ursachen können nur in den schlechten Sichtverhältnissen zu finden sein.
Den See zu erkunden, Neues zu entdecken, auch das macht den Reiz des Tauchens in unserem Tauchrevier. Das Gewässer ist voller Überraschungen.
Werbellinsee Dornbusch
Wir verabreden uns zu einem Erkundungstauchgang. Das Dornbusch Wrack 2 sollte uns dabei nur als Orientierungshilfe dienen und ein Meilenstein auf unserem Tauchgang sein. Die Annahme, 07:30 Uhr als Erster am See zu sein, erwies sich schlechthin als falsch. Eine verrückte Welt.
Gemeinsam mit Buddy Heiko besprachen wir noch einmal den Tauchgang und unsere Suchstrategie. Guter Dinge ist die Ausrüstung schnell zusammengeschraubt und angelegt. Wir planen eine längere Grundzeit auf 30+ und entscheiden uns daher für ein Dekogas EAN50. Eine Verkürzung der Dekozeit ist bei 3-4 Grad Wassertemperatur sehr willkommen.
Check und Abgetaucht. Vorbei an große Dreikantmuschelkolonien erreichen wir schnell unsere Zieltiefe. Nebeneinander tauchend scannen wir mit unseren Tanklampen den Grund nach verdächtigen Auffälligkeiten. Schlick, grau, monoton. Wir sind schon gut 10 min unterwegs. Nichts. Tiefenlinie beibehalten. Vereinzelt tauchen jetzt kleine Barsche im Schein der Lampen auf. Sind Vögel des Matrosen Hoffnung auf Land, so sind Fische gute Anzeiger von Strukturen unter Wasser. Und tatsächlich, schon bald leuchten die Kaffen des alten Wracks mahagonirot im Licht.
Werbellinsee Dornbusch Wrack 2
Für mich ist es immer wieder erhebend, diesen Zeitzeugen in aller Stille zu begegnen. Langsam gleiten wir über das Wrack. Hunderte kleiner Fluss– und Kaulbarsche haben nicht mit unserem Besuch gerechnet und wuseln aufgeregt hin und her. Dabei hüllen sie das Wrack in einen leichten Nebel. Der Kaffenkahn ruht tief versunken. Der Maststuhl ragt nur wenige Zentimeter aus dem Sediment. Wir lassen uns in den Bann der alten Dame ziehen und genießen diese friedliche Stille.
Wie geplant lassen wir das Wrack hinter uns und ziehen weiter. Schon bald begegnen wir einem riesigen Schwarm halbstarker Flussbarsche. In der Dunkelheit der Tiefe eine Begegnung der ganz besonderen Art. Schon bald sind wir Bestandteil des Schwarms. Es ist einfach wunderbar.
Fauna im Werbellinsee
Die Uhr tickt, das Gewebe lädt sich auf und das Gas nimmt ab. Wir machen uns auf den Rückweg, wechseln das Gas und verbringen die Dekozeit über große Muschelbänke. Ein vielfältiger Lebensraum. Dreistachlige Stichlinge ruhen unauffällig im Schutz der Muscheln, Ohrschlammschnecken sind beschäftigt unterwegs, die ersten Süßwasserschwämme beginnen sich zu formieren. Unser eigentliches Ziel haben wir nicht erreicht. Aber das ist nicht schlimm. Der Weg ist das Ziel. Wir versuchen es wieder. Zufrieden steigen wir aus dem Nass und erfreuen uns noch eine Weile an dem Erlebten. Tauchen in Deutschland ist faszinierend schön.
Kennt Ihr das Dornbusch Wrack 2?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2016 Mexico, Tulum
02/2016, Tauchen in Mexico, Tulum
Youtube, Vimeo, Facebook, das Netz ist voll von atemberaubenden Videos und Bildern über das Tauchen in den Cenoten. Einmal im Leben muss man dort als Taucher gewesen sein, sagten wir uns. Im Herbst vergangenen Jahres setzte ich mich also ran und begann ein wenig zu recherchieren. Als Tauchbasis empfahl mir ein Freund das Xibalba in Tulum. „Eine Woche kann ich Euch in meinem Hotel reservieren. Kommt vorbei, den Rest klären wir, wenn Ihr da seid.“, versprach mir Robbie, der Chef vom Xibalba, unkompliziert am Telefon. Flüge und ein weiteres Hotel für eine weitere Woche waren bald gefunden. Tauchen Mexico Cenoten – wir kommen.
Nun endlich war es soweit. Mit Airberlin ging es von Berlin über Düsseldorf nach Cancun. Ein Taxi brachte uns dann nach Tulum. Wie wir später feststellten, wissen die Geschäftsleute die Unkenntnis der Touristen gut zu nutzen. Nach ca. 20 h Reisezeit wurden wir von Carolina mit einem breiten Lächeln fröhlich in Empfang genommen und nach einem kleinen Rundgang durch’s Xibalba in unser Zimmer geführt. Das Xibalba Dive Center & Hotel liegt parallel zur großen Hauptstraße, eine ruhige Oase in Downtown von Tulum. Mehr Hotel braucht es nicht. Die Zimmer sind groß, hell und sauber. Das Frühstück wird frisch, lecker und individuell von der guten Seele des Hauses zubereitet.
Xibalba Dive Center & Hotel
Die angeschlossene Tauchbasis bietet alles was man braucht. Unsere Ausrüstung ist schnell in einer Kiste verstaut und wartet auf den ersten Tauchgang. Einen Tag haben wir uns jedoch zum Ankommen verordnet und machen uns auf zum Strand. Zu Fuß. Die vielen Radfahrer gaben uns schnell das Gefühl, nicht das richtige Fortbewegungsmittel gewählt zu haben. Nach gut 5 km erreichten wir gut gelaunt das Meer. Der Strand ist hier allerdings nicht überall frei zugänglich. Viele Hotelanlagen und Geschäfte versperren den direkten Zugang.
Angekommen. Bei einem karibischen Wolkenbruch ließen wir uns das erste Corona schmecken und erfreuten uns an dem Duft und dem türkisblauen Wasser. Urlaub. Wir kamen mit freundlichen Kanadiern ins Gespräch, denen wir noch mehrfach in Tulum begegnen werden. Wieder im Hotel, ließ es sich Robbie nicht nehmen, uns willkommen zu heißen.
Karibische See – Tauchen in Mexico
Am nächsten Tag ist es nun soweit. Tauchen Mexico Cenoten. Es sind derzeit nicht viele Taucher im Hotel. Meine Frau und ich hatten somit einen Guide für uns. Und das sollte sich auch in den nächsten zwei Wochen nicht ändern. Wunderbar. Wir wählten die „Double Tank“ Option, d.h. ein Tag mit zwei Tauchgängen. Unser Gerödel und die Flaschen sind schnell in den Jeep verladen und los geht’s.
Ganz Yukatan gleicht einem Schweizer Käse. Die Kalksteinhinterlassenschaften früherer, großer Korallenriffe wurden durch Wasser, Luft und Druck bearbeitet, ausgewaschen und zersetzt. Es entstand eine einmalige Unterwelt, die durch Eiszeiten in ein Taucherparadies und viel wichtiger, in ein riesiges Trinkwasserreservoir der Region verwandelt wurde. Die Cenoten, abgeleitet von der Maya Sprache „Tzo‘ Not“, bedeutet so viel wie sauberes Trinkwasser. Eingestürzte Höhlendecken inmitten des Dschungels bilden den Eingang in diese wunderbare Unterwelt Xibalba.
Tauchen Mexico Cenoten
Gilbran, unser mexikanischer Tauchguide, bringt uns zur ersten Cenote Dos Ojos. Schon allein der oberirdische Anblick ist wundervoll. Glasklares, blauschimmerndes Wasser, eingefasst vom grauen Kalkstein und umsäumt vom Grün des Dschungels. Wir freuen uns. Wir werden hier zwei Tauchgänge durchführen. Eine besondere, eine einzigartige Unterwasserwelt. Ich werde erst gar nicht versuchen, die Schönheit dieser Unterwasserlandschaft in Worte zu fassen. Es wird mir eh nicht gelingen. Zugegeben, dieser Platz ist auch Dank der Schnorchelgäste gut besucht. Aber auch das wird sich ändern.
Gilbran ist Biologe und erzählt uns ein wenig über die Cenoten, deren Besonderheiten, den Dschungel und dessen Bewohner. Wir werden uns über die kurze Zeit anfreunden und gut verstehen. Er weiß allerdings auch von den eher weniger schönen Dingen zu berichten. Dem wachsenden Geschäft mit dem Tauchtourismus muss der Dschungel weichen. Wege werden geschlagen und auch die Cenoten infrastrukturell ausgebaut. Die Stadt wächst, Abwassergruben sind veraltet und durchlässig und lassen das Abwasser in das Trinkwasser der Cenoten sickern. Die Medaille hat zwei Seiten.
Cenoten in Mexico
Während unseres Aufenthaltes in Tulum werden wir in 11 Cenoten (Dos Ojos, Grand Cenote, Calavera, Angelita, El Pit, Car Wash, Casa Cenote, Dreamgate, Nohoch Na Chich, Chikin Ha und Tajma Ha) tauchen, die teilweise unterschiedlicher nicht sein können. Von beeindruckenden Höhlen- und Grottenformationen, über tiefe „Sink Holes“ mit mächtigen Haloclines bis hin zu lichtdurchfluteten, fischreichen Mangrovengewässern. Unvergleichlich schön. Höhepunkt bildete für mich der Höhlentauchgang mit meinem Guide und Buddy Mark in die Nohoch Na Chich. Ich hatte schon länger keine Jumps, Arrows und Cookies gesetzt. Diese faszinierende, friedliche Stille in einer vor Jahrtausenden geschaffenen Welt fesselt mich. Ich wäre wohl noch jetzt in dieser Höhle, wenn mich Mark nicht mit dem Wort „quicker“ auf seiner Schreibtafel zu etwas mehr Eile ermunterte.
Robbie Schmittner ist kein Unbekannter in der Höhlentaucher-Szene. Die Leidenschaft blitzt aus seinen Augen, wenn er über das Tauchen in dieser einmaligen Unterwasserwelt spricht. So wundert es nicht, dass er namenhafte Gleichgesinnte um sich schart, um das schier unendliche Labyrinth weiter zu erkunden. Gemeinsam mit Thorsten „Toddy“ und Claudia (Protec Sardinia), Packo und Canis (Technika Podwodna) und Maarten van Baal (GUE) „explorieren“ sie im Rahmen des Projektes „Vanilla Sky“ Unentdecktes.
Tierwelt Mexicos
Das Tauchen machte, wenngleich den größten Teil, nicht den gesamten Urlaub aus. Mit der Kamera bewaffnet unternahmen wir lange Strandwanderungen, erkundeten mit dem Fahrrad die Umgebung und besuchten die Maya Ruinen Zamas, „City of Dawn“. Die Flora und Fauna ist artenreich und wunderschön. Die Karibik scheint mir das Reich der Leguane. Auch auf Curacao konnten wir unzählige dieser stattlichen Urzeittiere beobachten. Ganz klar haben sie die Maya Ruinen besetzt und zu ihrem Reich erklärt. Nasenbären huschen über die Straßen, Pelikane jagen im Sturzflug und unzählige, bunte Vögel lärmen ohne Unterlass. Häufig trifft man an den Cenoten den Mot-Mot, Wächter der Unterwelt.
Tulum ist eine bunte, quirlige und sehr lebendige Stadt. Dank der Zentrumsnähe Xibalbas hat es uns jeden Abend in den Trubel gezogen. Viele tolle Restaurants und kleine Imbissstuben bieten leckeres Essen und kühle Getränke. Es macht einfach nur Spaß hier zu verweilen. Wir hatten ebenso das Glück, den Karneval in Tulum von Freitag bis Sonntag live zu erleben. Bunte, laute und aufwendig geschmückte Wagen zogen durch die mit fröhlichen Menschen gesäumten Straßen. Kinder mit strahlenden Gesichtern sammeln eifrig die Süßigkeiten auf.
Karneval in Tulum
In der zweiten Woche mussten wir das Xibalba verlassen und zogen in das Dreams Tulum Spa & Resort. Ein wirklich tolles 5-Sterne-Hotel. Es fehlte einem an nichts. Wenn man es mag, dann kann man hier in Mexico verweilen, ohne Mexico kennenzulernen. Tagsüber waren wir weiterhin in den Cenoten unterwegs und abends genossen wir den Strand, Meer und Tequilla. Mit dem Taxi pendelten wir zwischen Hotel und Xibalba. Dem Guide war es nicht erlaubt, uns vom Hotel abzuholen, auch wenn wir auf dem Weg lagen. Dafür sorgte das Taxi-Syndikat. Polizeikontrollen wachten darüber.
Ein wundervoller Tauchurlaub in Mexico. Jederzeit wieder mit Xibalba, mit Robbie und seinem tollen Team. Dankeschön.