Yearly Archives: 2016
Moostierchen (Ectoprocta)
Moostierchen (Ectoprocta)
Sie sehen nicht aus wie Tiere, diese gallertartigen „Klumpen“. Doch es sind Tiere, Vielzeller.
Zu Tausenden bilden einzelne Moostiere große Kolonien, sogenannte Zoarien, bevölkern jeden festen Untergrund wie alte Bäume, Pflanzen und menschliche Unterwasserbautenbauten (z.B. Steganlagen) und überziehen diese großflächig und moosartig. Teilweise gespenstisch hängen lange Kolonieketten von Ästen herab und erinnern an alte Spinnennetze aus dem letzten Gruselfilm. Ihr habt sie sicher bereits bei Euren Tauchgängen vor Eurer Maske gehabt.
Detailaufnahmen Moostierchen
Moostiere (Zooiden) bestehen aus einem polypenartigen Weichkörper, der in einer schützenden Schale aus Chitin oder Kalk steckt. Mit ihren zarten fächerförmigen Tentakeln filtrieren sie das Wasser nach Freßbarem und führen es dem Mund zu. Man muss schon sehr genau hinschauen, um das zu erkennen.
Moostierchen (Ectoprocta)
Neben einer geschlechtlichen Vermehrung besitzen die Mosstierchen die Fähigkeit, sich durch Knospung ungeschlechtlich fortzupflanzen. Brutknospen werden im Herbst/Winter gebildet und daher auch Winterknospen genannt. In diesem Stadium (Statoblast) überdauern die Moostierchen den Winter, um dann im Frühling als Klone der alten Kolonien heranzuwachsen.
Als ich mit dem Tauchen begann, hatte ich keine Ahnung, was es so Wundervolles in unserem Tauchrevier Deutschland zu beobachten gibt. Ich staune jedesmal auf’s Neue und bin begeistert. Es gibt in unseren Gewässern nichts zu sehen? Augen auf!
Quelle: Wikipedia, Spektrum.de
Moostierchen (Ectoprocta)-Beobachtungen
Kleine Dinge ganz gross. Schon mal gesehen?
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Schlei (Tinca tinca)
Der Schlei, die Schleie (Tinca tinca)
Für mich zählt die Schleie zu den schönsten Fischen unserer heimischen Gewässer. Die olivgrün-goldene Färbung des Schuppenkleides spielt mit der Sonne im Kontrast zu den großen dunklen Flossen. Die Schleie kann gut und gerne 60-70 cm Körpergröße erreichen und gehört vom Stammbaum zu den Karpfenartigen, gut erkennbar an den typischen kleinen Barteln. Mit ihrem Maul und den leuchtend gelb-orangen Lippen durchwühlt die Schleie den Grund nach freßbaren Kleingetier wie Schnecken. In der Hoffnung auf einen leckeren Happen wird sie dabei häufig von kleinen Flußbarschen begleitet.
Schlei (Tinca tinca)
Die Schlei ist ein recht scheuer und vorsichtiger Fisch. Daher ist sie bei Anglern nicht nur wegen des guten Geschmackes eine gern angenommene Herausforderung. Hat die Schleie sich an Taucher gewöhnt, von denen keine Gefahr ausgeht, kann man sie gut bei ihren Streifzügen beobachten (siehe Video).
Auch bei den Schleien beginnt im Frühjahr (April-Juni) die Paarungszeit und Eiablage. Die klebrigen Eier werden zu Tausenden an Wasserpflanzen abgelegt aus denen dann die Jungfische schlüpfen. Die schönen Fische können ihren Stoffwechsel sowohl bei Kälte als auch Hitze (Starre) herunterfahren, was ihnen ein Überleben in sauerstoffärmeren Gewässern eine zeitlang ermöglicht.
Schlei-Beobachtungen, Tauchen in Deutschland
Schon mal eine Schleie unter Wasser beobachten können?
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2016 Tauchen im Tollensesee
03.07.2016, Tollensesee (Mecklenburg-Vorpommern)
Vor gut zwei Jahren tauchte ich im Tollensesee, einem Gletscherzungensee der Mecklenburger Seenplatte im südlichen Mecklenburg-Vorpommern. Damals allerdings stand der letzte Ausbildungstag meines GUE Fundamental Kurses im Fokus. Heute schenken wir die volle Aufmerksamkeit dem wunderschönen See im Tauchrevier Deutschland.
Der Tollensesee ist mit einer Ausdehung von 10 x 2,4 km kein kleiner See, mit einer Maximaltiefe von 34 m gar ein mächtiger Wasserkörper. Sein Wasserspiegel liegt oberhalb des Meeresspiegel, was die Wissenschaft Kryptodepression nennt. Im Norden entwässert sich der Tollensesee über den Oberbach und die Tollense, im Süden befinden sich mehrere kleine Zuläufe.
Tauchen im Tollensesee
Den Slawen verdankt der See seinen Namen. „Dolenzia“ steht für Talniederung. Im Süden des Sees vermutet man das Zentralheiligtum der Slawen, die Rethra, ein slawische Tempelburg. Sein eigentlicher Bekanntheitsgrad jedoch ist auf die Torpedo-Versuchsanstalt zurückzuführen, die die Nazis 1942 errichteten, um die Trefferquote der Torpedos zu erhöhen. Später wurde die Anlage gesprengt. Zurückblieben ein Trümmerfeld der Abschussrampen, zwei Beobachtungsplattformen und etliche Torpedos, die bis heute viele Taucher anlocken, so auch uns.
Die interessanten Tauchplätze erreicht man am besten mit dem Boot oder mit viel Gas, Ausdauer und einem Scooter. Aus diesem Grunde haben wir uns bei den Tauchern vom Tauchclub Tollensee Neubrandenburg an der Nordspitze des Sees angemeldet, die Ausfahrten für Gäste anbieten. Treffpunkt 09:00 Uhr am Vereinshaus. Wir sind pünktlich, werden erwartet und freundlich begrüßt. Der Verein hat sich auf dem Gelände des Sportclubs Neubrandenburg (SCN) eingemietet und unterhält eine tadellose Infrastruktur. Werkstatt, Kompressor, Klubraum, Bootshaus, Dachterrasse und Grillplatz sprechen für ein intaktes Vereinsleben. Zwei hervorragende Boote nennt der Verein ihr Eigen und bringt Mitglieder und Gäste sicher an ihre Tauchziele. Besonders freute mich, dass auf den Vereinstauchkisten Aufkleber von „Tauchrevier Deutschland“ leuchten. So muss es sein.
Tauchclub Tollensesee Neubrandenburg
Unseren ersten Tauchgang wollen wir an der Plattform 2 auf 25 m durchführen. Mehrere Torpedos und die alte Beobachtungsplattform gilt es zu erkunden. Nach einem kurzen Briefing vom Bootsführer Lars beluden wir die Boote und warfen unsere Anzüge über. Gemeinsam mit einigen Vereinsmitgliedern fuhren wir mit zwei Booten über den Oberbach, durch das „Blaue Wunder“ auf den Tollensesee zu unserem Ankerplatz im nördlichen Teil des Sees. Leichter Wind kräuselt das Wasser und spiegelt den wolkenbespikten, blauen Himmel. Nach wenigen Minuten signalisiert das GPS unseren Zielpunkt. Der Anker ist geworfen und das zweite Boot festgemacht. Die Geräte werden geschultert und einer nach dem anderen platscht rücklings in den See.
Tauchgang im Tollensesee Plattform II
Check. In zwei Gruppen wird am Ankerseil hinab getaucht. Das Wasser ist grün und bis 20 m die Sicht ganz OK. Doch das soll sich mit einem weiteren Meter schlagartig ändern. Braune Brühe. Nichts ist mehr zu erkennen. Gerade mal der Schein der Lampen, wenn sie dich anleuchten. Unsere Vierergruppe trennt sich in zwei Buddyteams. Unmöglich eine Gruppe bei dieser Unsicht zusammenzuhalten. Das braun geschwängerte Wasser geht fließend in den modrigen Grund über. Zeitweise habe ich das Gefühl, dass ich bereits im Schlick tauche. Schön, dass ich meine große Kamera mit mir führe. Wir steigen ein wenig auf und dann wieder ab. Es wird nicht besser. Nach 20 min brechen wir ab und entscheiden uns für einen Freiwasseraufstieg. Wie sich an der Wasseroberfläche zeigen soll, erging es den anderen Tauchern nicht besser, saßen sie sogar bereits im Boot. Von den alten Hasen aus dem Norden, die den Tollensesee wie ihre Westentasche kennen, lasse ich mir bestätigen, dass die Sichtweiten nicht vorhanden waren. Auch wenn wir die TVA nicht erkunden konnten, so sind derartige Tauchgänge für mich persönlich immer wieder wichtige Erfahrungen in meiner Taucherlaufbahn. Nachdem alle an Bord sind, geht’s zurück zum Vereinshafen.
Unterwegs in der Torpedo-Versuchsanlage
Wir waren uns einig, dass die Bedingungen an der zweiten Plattform auf ähnlicher Tiefe nicht besser sein können. Lars und Hartmut vom Verein empfehlen uns die Tauchplätze 9/10/11. Hier sind auf einer Gesamtlänge von 300 m drei Wracks und ein aufrecht stehender Torpedo anzutreffen. Alle Objekte sind verleint, so dass wir also unabhängig von den Sichtweiten auf jeden Fall unsere Ziele treffen. Nach einer angemessenen Oberflächenpause sitzen wir wieder im Boot und fahren hinaus auf den wundervollen See. Die Sonne lacht. Das Wetter ist herrlich. Was sich allerdings wohl auch sehr schnell ändern kann.
Quappe, Aalrutte, Trüsche
Check. Wir lassen uns ins Wasser fallen und sinken entlang der Bojenleine auf 20 m Tiefe und treffen auf das erste Objekt, ein Arbeitswrack des THW. Wir schauen uns ein wenig um, finden die Leine und lassen uns von ihr zum zweiten kleinen Bootswrack führen. Die Wracks sind von Muscheln bewachsen und bieten Unterstand für kleine Schwebgarnelen. Nach einer längeren Strecke entlang der von Polypen bevölkerten Leine treffen wir auf eine Bordwand mit dem Schriftzug „Rosetta“, ein etwas größeres Kajütwrack vor dem Torpedo. Quappen sollen es für sich erobert haben. Mein Buddy wird dann auch schnell fündig. Für mich sind das mit ihrer marmorisierten Haut wunderhübsche Tiere.
Wracks und Torpedo im Tollensesee
Das letzte Wegstück führt uns auf eine Tiefe von 11 m und zu dem einzig senkrecht stehenden Torpedo. Der feste Muschelboden lässt das zigarrenförmige Geschoß mit dem Leitwerk nur wenig eindringen. So kann man diesen Zeitzeugen in seiner ganzen Prächtigkeit bestaunen. Gut 5 m lang, mit Muscheln und Schwämmen bewachsen, steht der Torpedo vor uns. Wir scannen das Teil von allen Seiten und beschließen, noch einmal zurück zur Rosetta zu tauchen. Nach einer guten Stunde beginnen wir den Aufstieg und erreichen bei bestem Sonnenschein die Wasseroberfläche.
Wir werden von den Bootsführern bereits erwartet, blicken allerdings nicht in sonnige Gesichter. Pudelnass berichten sie von einer schwarzen Wolke, die sich erbarmungslos über den See und alle darauf befindlichen Boote ergoss. Dem zodiacähnlichen Schlauboot fehlt ein Dach. Klare Sache. Schnellstens ging es ins Trockene als wir uns wieder alle an Bord befanden.
Mit einem Dekobier ließen wir den schönen Tauchausflug ausklingen. Ein großes Dankeschön an Lars, Hartmut und die anderen Mitglieder vom Tauchclub Tollensesee. Wir fühlten uns bestens umsorgt und kommen ganz sicher wieder. Dank auch an meine Buddies Heiko und Helmut.
Kennt Ihr die TVA?
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Tauchen im Lausitzer Seenland
Lausitzer Seenland – 20 neue Tauchreviere
Dort, wo Brandenburg und Sachsen liebevoll aufeinander treffen, befindet sich die Lausitz. Kein anderer Landstrich ist derartig geprägt durch den Abbau und die Verstromung von Braunkohle. Gefräßige Baggerriesen fressen sich durch die Landschaft und verdauen ganze Ortschaften. Viele traurige Einzelschicksale. Die Region ist jedoch in einem gewaltigen Umbruch. Mit der Rekultivierung und Flutung der alten Tagebaue entsteht eine einmalige Wasserlandschaft, das Lausitzer Seenland. Über 20 Seen sind am Entstehen. Ein ausgeklügeltes System von Wasserstraßen, Schleusen und Kanälen macht die Gewässer schiffbar und sichert ein zielgerichtetes Fluten.
Tauchen im Lausitzer Seenland
Neue Tauchreviere? Das wollten wir uns anschauen, denn Wasser heißt Tauchen. Fahrräder und Tauchzeug sind schnell ins Auto gepackt. Als Basis wählten wir uns ein verrücktes Hotelprojekt am Geierswalder See, einen Leuchtturm. Wir wurden von einer so wundervollen Landschaft bei allerbestem Sommerwetter willkommen geheißen. Die Region lädt geradezu ein, mit dem Rad entdeckt zu werden. Beste Asphaltwege schlängeln sich um jeden See. Ein Paradies für Biker und Inliner. Die meisten Seen sind für den Tourismus jedoch noch nicht freigegeben. Die Flutung wird weitestgehend in 2016 abgeschlossen sein. Anders der Senftenberger See, Gräbendorfer See und Geierswalder See, diese Seen sind randvoll und der hat sich bereits hervorragend entwickelt.
Hotel am Geierswalder See
Der Senftenberger See, genauer gesagt der Südteil des Sees, ist das Zuhause zweier Tauchvereine, dem Tauchverein DINO e.V. und dem Tauchsportverein Senftenberg e.V. Im Norden des Sees grenzt die namensgebende Stadt Senftenberg mit dem neu errichteten Stadthafen. Der Süden, liebevoll Südsee genannt, ist weitestgehend unbebaut und wunderschön. Der Blick von dort auf die Stadt ist durch eine langgestreckte Insel versperrt.
Die Insel ist Naturschutzgebiet (NSG) und darf nicht betreten werden. Der Verein DINO war uns ein freundlicher Gastgeber. Das Vereinshaus und das angrenzende Gelände sind eine wahre Oase. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen. Wer hätte das gedacht? Der Ursprung des Gewässers ist der Grund für einen hohen Eisenoxidgehalt. Fische sind hier kaum anzutreffen und auch die Pflanzenwelt ist spärlich. Im Flachbereich sonnen sich Algen und durchziehen wasserfallartig die Steine der Uferbefestigung. Auffällig hier die Dominanz eines Schwimmkäfers. Er ist beinah überall anzutreffen. Entlang der ersten Bruchkante auf 7-8m trifft man auf allerlei künstliche Highlights. Zwei kleine Wracks runden den Tauchgang linkseitig ab.
Tauchen im Senftenberger See
Der Gräbendorfer See, ebenso ein rekultivierter Braunkohletagebausee, beherbergt das Tauch- und Freizeitcenter Lassow, wohl einzigartig und markant die schwimmende Tauchschule. Bei bestem Sonnenwetter sind wir hinabgestiegen zu den Unterwasser-Skulpturen und ausgetaucht entlang der Uferkante. Es war viel Jungfisch im Schutze des Schilfrohrs unterwegs. Hecht und Barsch freut‘s. Freßmulden und abgekaute Pflanzentriebe verrieten die hiesigen Karpfen, die wie Schatten in sicherer Entfernung vorbeihuschten. Waldi’s Beachbar, ein schöner Platz zum After-Dive-Chillen.
Tauchen im Gräbendorfer See
Es bleibt der Region und den Menschen dort weiterhin ein glückliches Händchen zu wünschen. Das Lausitzer Seenland – ein Tauchrevier Deutschlands von heute und morgen. Wir kommen wieder.
Kennt Ihr das Lausitzer Seenland?
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Tauchen in der Uckermark
15.06.2016, Eine Perle der Uckermark (Brandenburg)
Brandenburg, das Land der 3000 Seen, ist das seenreichste Bundesland Deutschland. Die Eiszeit hinterließ zahlreiche Grundmoräneseen, Endmoränenstauseen, Niederungsseen und Rinnenseen. Viele von ihnen haben Zu- und Abflüsse, einige werden grundwassergespeist. Ein Paradies für Taucher.
Mit 21 ha Fläche und einer Tiefe von etwa 20 m liegt einer von ihnen direkt vor uns. Wir stehen am Ufer eines nährstoffarmen Stillgewässers in der wunderschönen Uckermark. Lange habe ich überlegt, ob ich den Namen dieses Kleinods an dieser Stelle preisgeben soll. Wie viel Öffentlichkeit, Publikum verträgt ein solch kleines Stück Natur? Nennen wir den kleinen See daher Perle der Uckermark.
Hornblättrige Armleuchteralge (chara tomentosa)
Aufmerksam auf dieses Wasser hat mich ein Freund gemacht, der vor wenigen Tagen erstmalig dort eintauchte und von der Flora und Fauna schwärmte. Hatte ich heute einen Termin im Landesamt für Umwelt ganz in der Nähe, so bot sich ein Tauchgang regelrecht an. Nach einem guten Gespräch mit Hinblick auf meine Stellungnahme zu den taucheinschränkenden Maßnahmen der Natura 2000 Managementpläne am Werbellinsee ging’s zum Wasser.
Mein Buddy holt mich vom Amt ab und gemeinsam machen wir uns über Stock und Stein zu unserem heutigen Zielgewässer. Da stehen wir nun am Ufer und freuen uns auf den Tauchgang. Der Himmel ist wolkenverhangen, jederzeit bereit für einen Regenschauer. Schnell ist der Trilaminat übergeworfen und das Tauchgerät geschultert. Der See wird von einem breiten Schilfröhrichtgürtel gesäumt. Wir wollen das linke Ufer folgend bis zur Seemitte tauchen, den See queren und an der anderen Uferseite zurück. Check und abgetaucht.
Der sandige Boden fällt leicht ab. Anfänglich zarte Sprosse von Nixkraut und Leuchteralgen wachsen sehr schnell zu riesigen Pflanzenteppichen. Die Sicht schätze ich auf gut 4 m. Das Wasser ist geschwängert mit Zoo- und Phytoplankton. Kleine Plötzen und Flussbarsche schnappen unentwegt nach diese leckeren Happen. Der See scheint so lebendig. Junge Grashechte lauern im Schutz des Grüns. Die stattlichen Großeltern ruhen auf dem Bett aus Leuchterlagen und Wasserschlauch. Es gibt so viel zu entdecken.
Unterwasservegetation – Makrophyten
Ein ganz besonderes Erlebnis ist der schier endlose Rasen aus Hornblättriger Armleuchteralge (Chara tomentosa). Die rötlich schimmernden jungen Triebe und das leuchtende Rot der männlichen Geschlechtsorgane lassen uns über eine blühende Wiese tauchen. Wundervoll. An den Rändern wachsen Tausendblatt und Laichkraut. Ideale Verstecke und Fressplätze für Schlei, Rotfedern und Plötzen. Je weiter wir in den See vordringen je mehr Fisch zeigt sich uns. Große Flussbarsche, Schleie, Spiegelkarpfen und anmutige Karauschen schwimmen in friedlicher Eintracht. Hecht in verschiedenen Größen stellen den Jungfischen nach. Wir sind so fasziniert, dass wir uns bei dieser doch guten Sicht gleich zweimal aus den Augen verlieren. Unsere Tauchtiefe von 3-5 m macht ein Auftauchen und Wiederfinden aber zu einem leichten Spiel.
Karausche und Hecht
Wir entscheiden uns, den See jetzt zu queren. Die Sprungschicht liegt bei gut 6 m. Darunter wird es angenehm frisch. Wir erreichen eine maximale Tiefe von 9 m. Die 20 m Maximaltiefe müssen dann wohl auf der anderen Seite des Sees liegen. Tageslicht fällt auf den Boden, was wenngleich spärlichen Pflanzenwuchs auch hier ermöglicht. Schwärme von Brutfischen tummeln sich hier fern ab von ihren Fressfeinden. Unzählige Trichter formen den Boden. Ob dies von der Grundwasserspeisung des Sees herrührt? Wir erreichen das gegenüberliegende Ufer. Auffällig der bei weitem nicht so intakte Pflanzengürtel wie auf der anderen Seite des Sees. Leere Mais- und Wurmdosen zeugen von Anglern. Typische Wühlspuren von Karpfenartigen lassen den Seegrund teilweise recht trostlos erscheinen. Wieder aus dem Wasser erkennen wir in der Tat auf der einen Seite des Sees mehrere Anglerstege, während die andere Seite unberührt scheint. Der Unterschied ist deutlich unter Wasser zu erkennen, das kann man nicht leugnen. Er hat zwei Gesichter. Später erfahren wir auch, dass der See für den Angelsport jährlich mit 20 Zentnern Karpfen besetzt wird. Das Futterangebot lässt die Karpfen daher sicher in Anglernähe ihr Unwesen unter Wasser treiben.
Es wäre sehr schade, wenn dieser Natursee mit seiner artenreichen Unterwasservegetation seine lebendige Ursprünglichkeit und Schönheit verliert. Tauchen in der Uckermark. Tauchen in Brandenburg.
Tauchen in der Uckermark
Blühende Chara tomentosa gesehen?
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2016 Tauchen im Stienitzsee
09.06.2016, Stienitzsee (Brandenburg)
Bereits im Januar folgte ich einer Einladung des am Stienitzsee ansässigen Fischers für eine kleine Stippvisite unter Wasser. Der Winter hatte den See noch fest im Griff. Eine Eisdecke verwehrte den Einstieg in die Unterwasserwelt. Doch heute nun ist es soweit.
Fischer Peter Klose traf ich beim „Knut brennt“-Event im Ort beim lecker Glühwein. Stienitzsee, Kalksee und Flakensee liegen quasi vor meiner Haustür. Das Eintauchen ist damit ein Muss für „Tauchrevier Deutschland“. Bereits im letzten Jahr gelang mir ein Tauchgang im Stienitzsee. Das Auffinden von Einstiegsmöglichkeiten gestaltete sich allerdings recht schwierig. Was lag daher näher als jemanden zu fragen, der den See wie seine Westentasche kennt. „Komm doch einfach vorbei. Kannst bei mir auf dem Gelände der Heinitz-Forelle einsteigen.“, bekam ich unkompliziert zur Antwort. Eigentlich hatte ich mit Widerstand gerechnet. Tauchen und Fischerei sollen ja nicht zusammen gehen. Im Gegenteil, Peter war mehr als interessiert an dem Zustand seines Sees unter Wasser. So muss es sein, gemeinsam für gesunde Seen.
Zu Besuch beim Fischer „Heinitz-Forelle“
Donnerstags ist Fischer Klose immer auf dem Gelände am Stienitzsee und räuchert Forellen aus seiner Aufzuchtanlage im Tagebau des ortsansässigen Zementwerkes. Nach einer kurzen Begrüßung bereite ich mich auf meinen Tauchgang vor. „Der See ist klar wie lange nicht.“, erfuhr ich. Meine Ausrüstung ist geschultert, die Kamera verstaut. Ich plane einen Tauchgang von ca. 90 min.
Schnell zeigt sich, dass die gute Sicht an der Sprungschichtmarke von 3 m endet. Das Wasser ist dort mit 14 Grad vergleichsweise kühl und hüllt sich in einen dichten braunen Schleier. Langsam gehe ich etwas tiefer, doch es klart nicht auf. Der Boden fällt seicht und ist moderig. Daher entscheide ich, meine Reise oberhalb der Sprungschicht fortzusetzen. Zunächst Richtung Norden aus der kleinen Bucht, um dann nach Westen dem Uferverlauf zu folgen.
Tauchen im Stienitzsee
Das gesamte Ufer ist übersät mit Ziegelsteinen, die zum Teil mit Muscheln bewachsen sind. Vereinzelt finden sich große Holzkisten auf Rädern und alte Loren. Unrat verrät die Anwesenheit von Menschen. Wie ich später von Peter Klose erfahre, tauche ich im Revier einer alten Tonziegelei, was das Gefundene erklärt. Auffällig und wunderschön wachsen leuchtend grün zahlreiche Geweihsüßwasserschwämme auf den alten Ziegelsteinen. Sie erinnern mich tatsächlich an Korallen und sind sehr schön anzusehen. Zeiger für gute Wasserqualität. Ein paar Flussbarsche und große Plötzen huschen vorbei bzw. fühlen sich durch meine Anwesenheit gestört. Bis auf 2-3 Halme vom Rauen Hornblatt und einer Teichrose sind Wasserpflanzen Fehlanzeige.
Süßwasserschwamm (Spongillidae)
Ein alter Baum versammelt Leben zu meiner Freude. Ein großer Schwarm Ukeleien kreist aufgeregt im Schutz der Äste und stiebt mit jedem Ausatmen auseinander. Futterfisch lockt Räuber und so sind die Flussbarsche auch nicht weit. Am Boden ruhen unzählige Kaulbarsche im Schatten des Baumes. Die kleinen Barschartigen konnte ich bisher immer nur in größeren Tiefen oder Verstecken entdecken. Ich erfreue mich an deren Anblick. Sie lassen sich kaum stören. Einmal mehr wird mir klar, dass nur Strukturen, Pflanzen und naturbelassene Uferzone geeignete Lebensräume für die Fauna sind. Weiterziehend stoße ich auf ähnlichen Tristes wie zuvor. Allein die Schwämme sind eine Freude. Ich kehre um.
Sequenzen auch aus dem Stienitzsee
Kaulbarsch und Ukelei
An Land berichte ich vom Gesehenen. Wir tauschen uns aus und ich erfahre viel über den Standort, den Stienitzsee, seinen historischen und heutigen Einflüssen. Sich in den See ergießende Klärbecken führten zu Erzählungen von armdicken Aalen und riesigen Karpfen. Ich finde die Geschichten spannend, zeigen sie doch auch wie fragil unsere Tauchreviere in Deutschland sind. Ich komme wieder, werde mir die eingerichteten Zander-Laichzonen ansehen und Bilder mit an die Oberfläche bringen. Vielleicht erfahre ich dann auch, wo sich der riesige Waller aufhalten soll.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Stienitzsee
Kennt Ihr Kaulbarsche?
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2016 Tauchen im Edderitzer See
07.06.2016, Edderitzer See (Sachsen-Anhalt)
Bereits zweimal stand ich an den Ufern des Edderitzer Sees in der Nähe von Köthen in Sachsen-Anhalt. Diesmal nun werde ich einen Blick unterhalb der Wasseroberfläche nehmen können.
Hundert Jahre bis 1957 wurde hier Braunkohle abgebaut. Das Dorf Edderitz musste dem Energiehunger weichen und umziehen. Zurück blieb ein Tagebaurestloch, welches sich mit der Zeit mit Wasser füllte und zu einem Tauchrevier in Deutschland wurde. Ein Strandbad lädt Badelustige und Sonnenanbeter zum Verweilen und Erholen ein.
Tauchen im Edderitzer See
Der Edderitzer See (max. Tiefe 41 m) ist das Hausgewässer des Tauchclub Hurrican e.V., die ihr Basislager am Ostufer des Sees aufgeschlagen haben. Im Grunde war es der Tauchclub, im Besonderen deren Präsident Bernd, der mich auf das Tauchgewässer aufmerksam machte und mich zu einem Tauchgang einlud. Nun endlich hat es geklappt, auch wenn Bernd nicht persönlich vor Ort sein kann.
Der Einstieg in einen neuen See ist ja immer auch eine kleine Überraschung. Wo sind die besten Plätze, was kann man dort eigentlich entdecken? Bernd wusste von jüngsten Welssichtungen zu berichten und organisierte uns auch direkt eine Sondergenehmigung für das Parken in unmittelbarer Nähe der Giganten. Der Tauchclub erschließt sich den Edderitzer See mit einem klubeigenen Boot. Das Ufer verspricht einen besonderen, einen spannenden Tauchgang. Alte Bäume und Sträucher ragen aus dem Türkis schimmernden Wasser. Ideale Versteckmöglichkeiten für die großen Räuber.
Unterwasserwald im Edderitzer See
Bei strahlendem Sonnenschein und gut 30 Grad Hitze schlagen wir unsere Zelte auf den zugewiesenen Parkplätzen auf. Es sind nur wenige Schritte zum Wasser. Nach einer kleinen, vorbereitenden Inspektion zeigt sich, dass nicht nur wir auf Wels, Hecht, Karpfen und Co. neugierig sind. Wir befinden uns im Anglerrevier.
Wir gehen zurück zu den Autos und machen uns für den Tauchgang fertig. Diese sommerlichen Temperaturen bewirken bei mir Bestzeiten im Trockenanzuganziehen. Nur ins Wasser ist die Devise. Platsch, check und wir blubbern im Edderitzer See. Unser Plan? Wallersuche. Das ach so klare Wasser wird unterhalb der 2m Sprungschicht sehr schnell trüb. Die Trübung nimmt zu, je tiefer wir in den mangrovenähnlichen Unterwasserwald eindringen. Die Verursacher sind auch schnell ausgemacht. Massige Karpfen durchwühlen den Schlamm. Hier im Wald erinnern sie gleich mehr an Wildschweine. Aufgescheucht durch unser Blubbern schießen sie aus dem Nichts an uns vorbei.
Dichtes Gestrüpp und Bäume unter Wasser bilden ein ideales Revier für den Europäischen Wels. Langsam tauchen wir vorbei und hindurch. Den Blick fest zwischen die Äste gerichtet. Und tatsächlich, den ersten Wels haben wir schnell ausgemacht. Gut 1 m groß ruht er im Geäst. Jedoch so gut versteckt, dass ein Fotografieren schlecht möglich ist. Er hat außerdem keinen Bock auf uns Taucher. Genervt dringt er tief ins Dickicht und verschwindet aus unserem Blick.
Schwärme großer Plötzen huschen durch das Gestrüpp. Ein stattlicher Hecht hat sich strategisch günstig platziert und lauert auf seine Chance. Und immer wieder Karpfen. Teilweise muten sie wie fliegende Elefanten zwischen den Ästen an. Und da. Ein weißer Unterkiefer verziert mit vier Barteln verraten den nächsten Waller. 1-2-3 Fotos und auch er zieht sich zurück.
Europäischer Wels
Die Erkundungsreise in diesem einmaligen Habitat macht Spaß, wenngleich unzählige, verlassene Angelschnüre nur auf’s Einwickeln warten. Der zweite Tauchgang führt uns nach einem kleinen Abstecher ins tiefere Wasser hinweg über flächendeckendes Seegras. Das Wasser ist angenehm frisch und klar. Das Bild vom Unterwasserwald ließ uns jedoch schnell wieder an das Ufer zurückkehren. Diesmal tauchten wir in Richtung Südosten. Auch hier stehen zahllose Bäume. Wie durch ein Labyrinth suchen wir uns unseren Weg. Drüber, drunter und mittendurch. Modified Flutter- und Frogkick schieben uns schonend durch das Wasser. Zwei Schleie weiden die Algen von den Baumkronen. Fliegende Fische. Weitere Fische sind an dieser Stelle jedoch Fehlanzeige. „Noch einmal Lust auf einen Wallerbesuch?“, versuchen wir uns unter Wasser zu fragen. Muss lustig ausgesehen haben. Bevor wir also auftauchen, schauen wir noch einmal an unseren ersten Fundstellen vorbei. Der standorttreue Räuber ließ uns nicht im Stich. Aus seiner Behausung im tiefen Inneren des Busches kletterte er in die lichtdurchfluteten oberen Etagen und genoss das Leben, das Abendessen steht’s im Blick. So lässt’s sich aushalten.
Während die Karpfen im Bereich 2-3 m keinen Halm wachsen lassen, konnten wir abseits ihrer Freßplätze verschiedene Laichkräuter, Tausendblatt, Raues Hornblatt und einzelne Armleuchteralgen entdecken. Süßwasserpolypen bevölkern das Blattwerk des Laichkrautes.
Zwei tolle Tauchgänge im Edderitzer See. Tauchen in Sachsen-Anhalt. Vielen Dank an Bernd vom TC Hurrican und meinem Buddy Heiko.
Nachtrag: Das Kopf-in-den-Nacken legen beim Suchen von Wallern im Geäst macht sich mit umgeschlagener Halsmanschette übrigens hervorragend. Jedes Nicken ein kühlender Schluck Wasser.
Unterwasserimpressionen Edderitzer See
Kennt Ihr den Edderitzer See?
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2016 Tauchen in Ammelshain
25.05.2016, Steinbruch Ammelshain (Sachsen)
Tauchrevier Sachsen ist geprägt von unzähligen Steinbruchgewässern. Wo einst in bergmännischer Kunst der Stein gebrochen wurde, tummeln sich Hecht und Plötze in glasklarem Wasser, wachsen Tausendblatt und Laichkraut zum Licht und erkunden Taucher das alte Bergbaugerät. Einer dieser zahllosen Steinbrüche ist der Steinbruch Ammelshain östlich von Leipzig. Lieferte er ehemals solides Baumaterial für Monumente wie das Völkerschlachtdenkmal, ist der idyllisch gelegene Bergsee heute ein Gemeinschaftsprojekt von Tauchern, Anglern und Naturschützern. Landestauchsportverband Sachsen, der TAZA-Tauchclub e.V. und der regionale NABU haben hier ihre Zelte aufgeschlagen.
Tauchen im Steinbruch Ammelshain
Waren wir am Vortag im Südbecken des Kulkwitzer Sees unterwegs, zog es uns heute an eben diesen Steinbruchsee. Bereits 08:30 Uhr erreichten wir das Gelände, parkten unsere Autos und entrichteten unsere Tagesgebühr von 5 Euro an der Anmeldung.
Wir waren allein am See. Unter grauem Himmel schimmerte das Wasser silbern, das Maiengrün der Birken rahmte den Steinbruch malerisch. Pollen sammeln sich auf der Wasseroberfläche. Auch das Wasser scheint leicht trüb. Ich muss hinein ins kühle Nass. Tauchen in Deutschland, Tauchen im Ammelshainer Steinbruch.
Check und wir sind im Wasser. Der Steinbruch hat in der Nord-Süd-Achse eine Ausdehnung von 300 m und ist ca. 120 m breit. Die tiefste Stelle am Südende liegt bei gut 26 m. Hier liegen zwei Autowracks als „Attraktionen“ für Taucher, unser erstes Ziel auf dem Weg durch den Steinbruch Ammelshain. Im Flachbereich von 1-2 m ist das Wasser von Plankton geschwängert und leuchtet grün. Wenige Flossenschläge vom Einstieg in Richtung Osten erreicht man eine Steilkante, die hinab zum Autofriedhof führt. Es klart zu unserer Freude schnell auf und im Tiefenbereich ab 20 m sind hervorragende Sichtbedingungen. Das erste Wrack, ein „Wartburg“ erscheint im Licht der Lampen. Die fehlende Motorhaube erlaubt einen Blick in den Motorraum, für mich als ehemaliger Wartburgfahrer ein gewohnter Anblick. Vielleicht hätte man den Akku ausbauen sollen, bevor man diesen Schrott im See versenkt. Noch schnell ein paar Fotos, dann steigen wir aus dem „Loch“ und tauchen auf dem Grund des Steinbruchs mittig in Richtung Norden.
Autowrack „Wartburg“
Gleise, Rohre, Bergbauloren (Hunt) und weitere Relikte des Bergbaus fordern unsere Aufmerksamkeit. Haben hier noch vor wenigen Jahren Männer mit kräftiger Hand den Stein gebrochen, gleiten wir entspannt und neugierig über die Zeitzeugen hinweg. Nach gut 45 min steigen wir an der linken mit Muscheln besetzten Steilwand auf. Über uns schnappen Schwärme von Plötzen in der grünen Planktonsuppe nach Nahrung. Das sichtbare Leben beginnt in der warmen, lichtdurchfluteten Wasserschicht. Tausende Tausendblätter verwandeln den kalten Stein der ehemaligen Betriebsstraße in einen undurchdringlichen Dschungel.
Wir tauchen in einer Tiefe von 3-4 m entlang der Steilwand auf Höhe der Pflanzenzone zurück, über uns eine dicke Planktonsuppe. Es ist wie Die-Nase-am- Aquarium-plattdrücken. Plötzen und Rotfedern huschen zwischen den Wedeln des Quirligen Tausenblattes, bieten sie doch beste Versteckmöglichkeiten. Bei so viel Beutefisch dürfen die Jäger nicht fehlen. Man muss schon genau hinschauen, um die perfekten Tarnjäger im Grün zu entdecken. Vom kleinen Grashecht bis zum mittelgroßen Esox lucius lauern sie auf ihre Gelegenheit. Es macht jede Menge Spaß, insbesondere die kleinen Jäger zu beobachten, wie sie sich verstecken, langsam flösselnd dem möglichen Opfer nähern und pfeilartig zuschlagen. Es bedarf schon einiger Versuche, um erfolgreich zu sein.
Hecht (Esox lucius)
Während wir unseren Tauchgang genießen und das Spiel der Natur beobachten, taucht im linken Augenwinkel der Maske ein kleiner Schatten auf. Ich kann’s kaum glauben, ein Wels, wenngleich ein Juveniler, kommt aus dem Freiwasser sichtlich neugierig auf uns zu. Ich kann eine Aufgeregtheit nicht leugnen. Den nachtaktiven Jäger bei Licht und vor solch schöner Kulisse ablichten zu dürfen, ist ein Geschenk. Keine Spur von Furcht bei diesem wunderschönen Räuber. Mit seinen langen Barteln am Oberkiefer wird meine Kamera inspiziert und für langweilig befunden. Nach einer Weile verschwindet das Tier im Dickicht der Pflanzen und hinterlässt zwei Taucher mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Welch‘ eine tolle Begegnung im Tauchrevier Deutschland.
Europäischer Wels (Silurus glanis)
Jetzt sind wir bereits 90 Minuten im Wasser, von denen nicht eine langweilig war. Kurz vor dem Ausstieg jagen noch zwei gut ausgewachsene Flussbarsche durch den Plötzenschwarm. Die Flora und Fauna im Tauchrevier Deutschland ist so einzigartig und interessant, da bedarf es keiner Schrott-Attraktionen wie den „Wartburg“.
Wir entsteigen zufrieden dem Nass und erzählen uns gegenseitig aufgeregt von der Wallerbegegnung im Steinbruch Ammelshain.
Unterwasserimpressionen Steinbruch Ammelshain
Seid Ihr einem Waller begegnet?
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