Yearly Archives: 2016
2016 Tauchen im Möwensee
12.05.2016, Möwensee (Thüringen)
Der Möwensee ist einer von fünf Kiesseen bei Nordhausen/Sundhausen im Tauchrevier Thüringen. Wurde hier vor Jahren der wertvolle Baurohstoff Kies gewonnen, erfreuen sich heute Taucher und Angler des kleinen Naturwunders. Tauchen im Möwensee.
Nachdem wir gestern den Sundhäuser See erkundet haben, planen wir heute einen Tauchgang im Möwensee. Alle Seen liegen dicht beieinander. Vom Tauchsportzentrum Nordhausen vorbei am Asphalt- und Betonwerk über einen Bahndamm gelangt man an ein großes Tor, dem Zugang zum Möwensee. Das Tor ist verschlossen, den Zugangscode erhält man an der Tauchbasis nach Entrichtung der Tagesgebühr.
Tauchen im Möwensee
Da liegt er nun vor uns, umsäumt von Bäumen, Sträuchern und allerlei Grün, blau schimmernd. Die Sonne spiegelt sich in den vom leichten Wind getriebenen Wellen. Ein großes Schild informiert über die Zusammenarbeit von Tauchern, Anglern und Naturschützern im Naturschutzprojekt „Möwensee“. Gemeinsam für den Erhalt unserer wundervollen Tauchreviere. Ganz im Sinne von Tauchrevier Deutschland. Ein großes Insektenhotel am Ufer des Möwensees ist gut ausgelastet. Wildbienen gehen ein und aus. Eine Infotafel gibt Einblicke. Toll.
Naturschutz im Tauchrevier
Mehrere Einstiege laden zum Abtauchen ein. Wir inspizieren die Möglichkeiten, erfreuen uns an der Natur, dem Biolärm und entscheiden uns für den Einstieg 3. Hier findet man auch einen kleinen Unterstand und den Rest einer Rödelbank. Eine derartige Ruine findet sich auch am Sundhäuser See. Ein paar Bretter und alles wäre wie neu. Oder einfach komplett entfernen.
Jetzt wollen wir einfach nur ins Wasser. Gut 46 m tief soll er sein, der Möwensee. Unser Tauchgang wird uns zunächst in Seemitte führen, dann schlagen wir einen Haken von 90 Grad und wollen uns an den Überhängen des Ufers auf dem Rückweg erfreuen. Der Trocki ist übergeworfen, die Flaschen geschultert, Check und schon sind wir im Reich Neptuns. Schnell noch meine Kamera sortiert, Bubblecheck und hinab geht’s.
Die Sicht ist bis auf 20 m ein wenig trüb, dann klart es auf. Der Kiesboden fällt ab auf 35 m. Doch der See lebt auch hier in der Dunkelheit. Verräterische Fußspuren. Krebse, Edelkrebse beanspruchen das Revier für sich. In den Kies gegrabene Höhlen sind das Zuhause zahlloser Europäischer Flusskrebse. Die leuchtend rote Scherengelenkshaut identifiziert diese wunderschönen Edelkrebse eindeutig. Hier unten probiere ich ein wenig mit meinen Blitzlichtern. Die Verwendung von Kunstlicht stellt die Fotografie vor ganz besonderen Herausforderungen. Am Schrott vergangener Tage haften Süßwasserpolypen und filtern mit ihren Tentakeln das Wasser.
Edelkrebs – Europäischer Flusskrebs
Der Kiesabbau formte ein interessante wenngleich manchmal verwirrende Unterwasserlandschaft. Wir steigen mit einem kleinen Hügelrücken auf. Licht fällt auf den Kiesboden. Die Anzahl der Krebse nimmt stetig zu. Jedes Loch ist besetzt. Die Behausungen reihen sich dicht aneinander. Vergleichbares habe ich in noch keinem anderen Gewässer des Tauchrevieres Deutschland sehen können. Bleibt zu hoffen, dass sich der Europäische Flusskrebs der Krebspest auf lange Sicht erwehren kann. Ein Tauchfreund nannte den Möwensee: „Der See der Tausend Krebse“. Wie ich finde, eine maßlose Untertreibung.
Bis auf einen stattlichen Flussbarsch gab es heute im Möwensee keine weiteren Fischbegegnungen. In den schützenden Überhängen der Uferzone kein Räuber, kein Beutefisch, aber dennoch schön. Den Pflanzenbewuchs empfand ich auf unserem Weg als sehr spärlich. Leider trifft man auch hier immer wieder auf menschlichen Müll wie Flaschen, Dosen und Plastik. Gilt zu hoffen, dass das gemeinsame Naturschutzprojekt nachhaltig wirkt und wir noch lange in gesunden und lebendigen Seen Deutschlands tauchen können. Tauchen im Möwensee, Thüringen.
Seid Ihr im Möwensee getaucht?
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2016 Tauchen im Sundhäuser See
11.05.2016 Sundhäuser See (Thüringen)
Neben den vielen Naturseen, ein Geschenk der letzten Eiszeit, besteht das Tauchrevier Deutschland aus zahlreichen künstlichen Gewässern, Hinterlassenschaften menschlicher Rohstoffgewinnung. Der Sundhäuser See bei Nordhausen/Sundhausen ist einer von fünf Kiesseen (Sundhäuser See, Möwensee, Forellensee, Bielener See, Tauchersee), die durch den Kiesabbau in den fünfziger Jahren entstanden. Die Gewässer, insbesondere der Sundhäuser See und Möwensee entwickelten sich zu beliebten Tauchrevieren in Deutschland. Das Projekt „Nordhusia“ lockt jedes Jahr viele Taucher nach Thüringen. Zeit, sich selbst ein Bild zu machen.
Tauchen im Sundhäuser See
Mit dem „Tauchsportzentrum Nordhausen“ und „Oasis Tauchbasis“ haben sich zwei Tauchbasen vor Ort niedergelassen. Wir erreichen die Seenlandschaft der ehemailgen „Goldenen Aue“ am Vormittag bei allerbestem Wetter und checken bei den Actionsportlern ein. Die Anmeldung ist schnell, unkompliziert und freundlich. Tauchplatzbeschreibungen sind zahlreich vorhanden und weisen 4 Einstiege (1, 1/2a und 3) aus. Es ist Mittwoch, die Parkplätze am See sind beinah leer, an den Wochenenden wohl eher nicht. Wir treffen Tauchfreunde aus Münster, die ihren letzten Tauchgang eines mehrtägigen Ausfluges absolvierten. Wir tauschen uns ein wenig aus, erfahren etwas über die Sichtweiten und lassen uns noch einmal unsere Tauchkurse bestätigen.
Nach mehrstündiger Autofahrt und herrlichem Sonnenschein wollen wir einfach nur noch ins Wasser. Wir entscheiden uns für den Einstieg 1 und das Unterwasserdorf „Nordhusia“. Beim Anrödeln wird mir bewusst, wie laut und staubig es hier ist. Entgegen den Brandenburger Naturseen befinden wir uns in einem Industriegebiet. Asphalt- und Transportbetonwerke produzieren für unsere Infrastruktur, LKW’s donnern über die staubige Straße, die kleine Halbsinsel am See wird gerodet und für eine Ferienhaussiedlung erschlossen, Autobahn- und Eisenbahntrassen lärmen ohne Unterlass. Ich freue mich auf die Ruhe unter Wasser.
Nordhusia im Sundhäuser See
Der Sundhäuser See ist ca. 60 ha groß und gut 30 m tief. Das Wasser schimmert blau und klar. Eine gut ausgebaute Treppe führt uns ins erfrischende Nass. Kurs genommen und abgetaucht. Tauchen im Sundhäuser See. Canyon, Gräben, Hügel, geschaffen durch die Eimerfördertechnik des Kiessabbaus, machen eine natürliche Navigation spannend. Die Sichtweiten sind wirklich gut. Allein tanzendes Zooplankton trübt ein wenig die Sicht. Zartes Grün der Armleuchteralgen bedeckt den Kiesgrund. Wir verfehlen unsere Zieltiefe und sind uns sicher, „Nordhusia“ verpasst zu haben. Wir drehen um und korrigieren ein wenig unseren Kurs.
Kaltes Tiefenwasser und warmes Oberflächenwasser treffen aufeinander und schaffen eine beeindruckende „Halocline“. Weißer Nebel verhängt die Unterwasserhügel. Die letzten paarungsfreudigen Flussbarsche setzen ihren Laich ab. Endlich. Wir treffen die ersten Bewohner des Dorfes. Lebensgroße Skulpturen des Holzkünstlers Krüger laden ein. Wohnhäuser, eine Kirche mit Altar, ein Friedhof … ein Unterwasserprojekt der Jugendkunstschule Nordhausen. Eigentlich bin ich kein Freund dieser menschlichen Hinterlassenschaften in unseren Gewässern. Bietet die einheimische Flora und Fauna doch ausreichend Sehenswertes. Wenn ich ehrlich bin, dann hat der Besuch in „Nordhusia“ doch Spaß gemacht. Und wir hatten das Dorf für uns allein.
Begegnungen im Sundhäuser See
Nach einem heißen Kaffee, einer leckeren Basis-Bockwurst und einem Schnack mit dem Basisleiter Martin entschieden wir uns für einen Fischgucken-Tauchgang in Ufernähe. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellen soll. Große Schwärme halbstarker Flussbarsche ließen sich beim großen Fressen nicht stören. Sie brauchten nur das Maul öffnen und die Wasserflöhe sprangen von allein hinein. Hechte standen im tarnenden Grün und warteten auf ihre Gelegenheit. Einfach wunderschön. Das Highlight waren dann aber die nomadischen Karpfenfische. Gut ein Dutzend Spiegelkarpfen versammelten sich im Schutz alter Bäume und Wurzeln und genossen sichtlich die Wärme der einfallenden Sonnenstrahlen. Selten konnte ich bisher diese doch eher scheuen Fische so ausgiebig beobachten. Die großen Karpfen durchwühlen hungrig den Boden auf der Suche nach Fressbarem und Hinterlassen Mondlandschaften. Makrophyten werden ausgerissen und sedimentiert, sowie Nährstoffe freigesetzt. Die Wühler werden schnell für einen eutrophen See verantwortlich gemacht. Dabei sind sie in der Regel von Menschen eingesetzt und folgen ihrer natürlichen Bestimmung.
Ein wirklich wunderschöner Tauchgang im Sundhäuser See endet. Am Ausstieg treffen wir noch einmal auf die imposanten Edelkrebse, die hier häufig anzutreffen sind. Keine Amerikanischen Kamberkrebse, das freut mich, dominieren sie doch in weiten Teilen das Tauchrevier Deutschland.
Wir tanken Luft, packen unsere Tauchklamotten zusammen, lassen uns den Zugangscode für das Zahlenschloss am Möwensee geben, fahren zur Unterkunft, zischen 1-2-3 Bier und freuen uns auf den nächsten Tag im Tauchrevier Thüringen.
Unterwasserimpressionen Sundhäuser See
Schon mal in Nordhusia gewesen?
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2016 Tauchen im Kulkwitzer See
04.05.2016, Kulkwitzer See (Sachsen)
Es wurde wirklich Zeit, den Kulkwitzer See bei Leipzig, einem ehemaligen Braunkohletagebau, wieder zu besuchen. Bin ich in der Vergangenheit bei den „Leipziger Delphinen“ im Norden getaucht, so entschied ich mich heute für das südliche Becken. Eigentlich besteht der heutige Kulkwitzer See aus zwei Tagebaurestlöchern, die durch einen Damm getrennt waren und 1963 geflutet wurden. Es heißt, dass der See ausschließlich mit Grundwasser gefüllt wurde und daher über eine gute Wasserqualität verfügt. Die guten Sichtweiten heute haben dies bestätigt.
Tauchen im Kulkwitzer See – Südbecken
Ein großer Parkplatz am südlichen Zipfel im Ortsteil Göhrenz wird mein Basislager. Hier befindet sich auch die Tauchbasis der „Tauchschule Florian“, die allerdings nicht besetzt ist. Vom See ist noch nichts zu sehen. Ich mache mich auf zu einem kleinen Erkundungsgang. Ein kleiner Weg führt ins Grün. Ich folge. Jetzt endlich schimmert Wasser durch die Äste der Bäume. Eine Wiese, ein Badestrand. Ich habe den Einstieg erreicht. Es sind schon ein paar Schritte zu gehen. Der Kulkwitzer See hat drei mögliche Einstiegsstellen für Taucher. Andere Bereiche sind als Naturschutzzonen ausgewiesen und dürfen nicht betreten/betaucht werden. Das Wasser sieht gut aus. Die Uferzonen gesäumt von Schilf und alten Bäumen. Ich freue mich auf einen ausgedehnten und entspannten Tauchgang.
Zurück am Auto, rein in die Klamotten und ab in den See. Check. Und mein Kopf ist endlich unter Wasser. Ich habe keinen bestimmten Kurs geplant, werde die Bucht ein wenig kreuzen und mich von der Unterwasserwelt leiten lassen. Kiesgrund durchzogen mit Laichkraut empfängt mich. Die Sicht ist wirklich gut. Junge Armleuchteralgensprosse schieben sich durch den Boden. Nicht lange und ein dichter Grundrasen von Armleuchterlagen bestimmt das Bild. Ich habe gelesen, dass dem Kulkwitzer See 13 Characeenarten nachgesagt werden. Das spricht für einen lebendigen See.
Makrophyten im Kulkwitzer See
Die Makrophyten überlassen im tieferen Wasser Fragmenten von Bäumen und Äste das Territorium. Es sieht mystisch aus. Schwebteile, eingefangen in der Sprungschicht, bilden einen weißen Schleier. Bisher konnte ich keinen Fisch erblicken. Nicht einmal die Überlebenskünstler Flussbarsch treffe ich hier an. Was ist los? Schlafen die Schuppigen noch in der Tiefe der See?
Ich lasse mich von dem Zucken und Winden eines nur wenige Millimeter großem Etwas in der Wassersäule ablenken. Ich schalte meine Kamera in den Makromodus und versuche das „Ding“ abzulichten. Stillhalten Fehlanzeige. Jetzt erkenne ich es. Eine kleine Mückenlarve steigt unter Zuhilfenahme ihrer kleinen Schwimmhärchen an die Oberfläche. Das Sehen will gelernt sein.
Was ist das? Ich schaue in mehrere offene Mäuler. Wie aus dem Nichts erscheint ein Trupp Geschuppter. Schnell die Kamera. Klar Makromodus, Grrr. Umschalten. Nun ist die Frontalperspektive dahin. Aber ich darf die eleganten Schwimmer noch von der Seite fotografieren. Das sind definitiv Karpfenfische. Doch warum wühlen sie nicht am Grund, sondern schieben ihre Körper mit aufgerissenem Maul wie Walhai und Großmaulmakrele durchs Wasser? Ich werd’s erfahren, schon bald.
Planktonfressende Silberkarpfen
Kopulierende Kamberkrebse, Ohrschlammschnecken, Polypen, doch keine weiteren Fische. Der Kulkwitzer See soll fischreich sein, sogar große Waller sind häufig anzutreffen. Sicher nur alles eine Frage der Zeit. Ich tauche in die Mitte der Südbucht und erreiche gut 10-12m Tiefe. Auf 8 m treffe ich dann auf eine mit Dreikantmuscheln besetzte Übungsplattform der Tauchschule. Nach 100 min und einem entspannten Tauchgang tauche ich auf und mache mich auf den Weg zum Auto. Unterwegs treffe ich eine junge Frau mit Hund, die dem tropfenden, schwarzen Mann ein „Du siehst ja gut aus.“ entgegenruft. Das konnte ich nur erwidern.
Mein Auto wartet Mutterseelen allein auf mich. Während ich mich meiner nassen Sachen entledige, hält ein Auto neben mir und der Fahrer fragt: „Na hast Du was gesehen?“. Ich erzähle von den Karpfenartigen. Mit ruhiger Stimme erfahre ich: „Das sind Silberkarpfen, Planktonfresser.“ Der Mann wusste auch zu berichten, dass dies Überlebende des Besatzes des VEB Binnenfischerei Wermsdorf sind. Ich erfahre einiges über den See und dessen Geschichte. Vor mir steht Dieter Florian, der Inhaber der Tauchschule Florian. Ein gestandener Mann und erfahrener Taucher. Ich lausche interessiert. Die Silberkarpfen werden weniger, denn sie sind bei diesen kühlen Temperaturen nicht in der Lage, sich zu reproduzieren. Den Anglern gehen sie als Planktonfresser jedoch nicht an die Angel. Daher wird der See regelmäßig mit den klassischen Wühlern besetzt. Die Wühlspüren im Grundrasen sind ganz klar zu sehen. Der Dialog zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen auch hier nicht immer einfach.
Ich nehme noch etwas Sachsenluft mit und mache mich auf den Heimweg. Wundervolles Tauchrevier Deutschland mit spannenden Begegnungen unter Wasser und an Land.
Unterwasserimpressionen
Kennt Ihr den Kulkwitzer See?
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2016 Tauchen im Straussee
23.04.2016, Straussee (Brandenburg)
Geplant war ein Tauchgang im „Gützer Berg“ bei Halle (Saale), dem Haussee des Tauchsportclubs „Delphin Halle“. Allerdings okkupierte die Hallenser Polizei das Gewässer zu Übungszwecken, so dass ich das Gewässer mied und meinem Buddy Fred absagen musste. Den alten Porphyr-Steinbruch kenne ich noch nicht, werde also ganz sicher dort vorbei schauen.
Kurzerhand entschied ich mich für einen „Kamera-Trainingstauchgang“ im Straussee bei den 1A-Tauchern. Das Wetter bewölkt mit Auflockerungen. Am Ende lugte gar die Sonne hervor, dennoch war es kühl. Wie sich jedoch zeigen sollte, sind die Sichtweiten des Sees derzeit nicht unbedingt ideal für UW-Fotografie, schätze sie auf einen guten Meter.
Angekommen wurde ich vom Basischef und Freund Jürgen freundlich begrüßt. Wir wechselten wenige Worte und ich begann meine Ausrüstung vorzubereiten. Mit einem weiteren Taucher teilte ich mir die reichlich vorhandenen Rödelbänke. Allerdings dauerte es nicht lange und zwei weitere gute Bekannte trafen ein. Jens und Tina verbringen die meiste Zeit unter Wasser und am liebsten im Tauchrevier Deutschland. Neuigkeiten und Blödeleien sind schnell ausgetauscht und ich schlüpfe in meine Tauchklamotten.
Kleine Flussbarsche und Laich
Endlich im Wasser. Ich kann davon nicht genug bekommen. Check und ich tauche ein in eine mir mittlerweile gut vertraute Unterwasserwelt. Die Sichtweiten sind wie bereits erwähnt nicht sehr berauschend. Ich entscheide mich für einen Besuch der Taucherglocke und der Segeljolle. Vielleicht ist die Sicht dort unten besser. Schwärme von Flussbarschen und Weißfischen schießen aufgeregt durch das grüne Wasser. Der Grund ist schnell ausgemacht. Ausgewachsene Flussbarsche versuchen ihre Mägen zu füllen.
Vorbei an Laichketten der Flussbarsche tauche ich hinab zur Taucherglocke. Zu meinem Bedauern verbessert sich die Sicht allerdings nicht. An der Taucherglocke übe ich mich ein wenig im Fotografieren mit den Blitzen. Die Steuerung überlasse ich der Intelligenz der Systeme (Through The Lense TTL). Die Stellung der Blitze hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg. Aber da erzähle ich sicher nichts Neues. Zum Glück ist die Taucherglocke geduldig und hält still. Mit dem einen und anderen Bild bin ich unter diesen Umständen recht zufrieden.
Taucherglocke und Segeljolle
An der Segeljolle „Knackfuß“ wartet bereits ein weiteres Fotomodell auf mich. Ein Kaulbarsch ruht auf dem Heck des Bootes. Die aufgestellte Rückenflosse heißt mich herzlich willkommen. Der kleine Kerl lässt geduldig meine Knipserei über sich ergehen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Angelockt vom Licht taucht mit einmal eine kleine Quappe auf. Sie lässt sich allerdings nur sehr kurz blicken und verschwindet sichtlich genervt unter dem Bodenbrett im Bootsinneren.
Kaulbarsch im Straussee
Ich kehre um und nehme direkten Kurs auf den Strahlenbaum. Kleine Krebse liegen im Schlamm. Als ich wieder in Ufernähe bin, treffe ich auf reichlich Kleinfisch, Futter für die Großen. Allerdings sehe ich die Jäger erst, als ich sie mit der Maske beinah an stupse. Etwas bessere Sicht wäre schon gut. Posieren für die Kamera lassen deren Hunger und der damit einhergehende Jagdtrieb gerade nicht zu. Wow, bin bereits 80 min im Wasser, die Zeit fliegt. Ich mache mich auf den Rückweg. Schön war’s alle mal auch ohne tolle Sicht.
An Land wird noch ein wenig geschnackt, Pläne geschmiedet und eingepackt. Die Flaschen sind gefüllt. Auf zu neuen Ufern. Tauchen im Tauchrevier Deutschland.
Tauchen im Straussee
Wer kennt den Straussee nicht
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2016 Tauchen in der Ostsee
10.04.2016, Bögerende (Ostsee)
Es wurde mal wieder Zeit, in der Ostsee abzutauchen. Und außerdem ist Seehasenzeit. Der possierliche Fisch, eine Groppenart, steigt zum Laichen aus den Tiefen der Ostsee auf und ist ein beliebtes Fotoobjekt bei Tauchern. Also auf zur Ostsee! Tauchen in der Ostsee.
Die deutsche Ostseeküste schlängelt sich ca. 780 km durch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Wo ist ein guter Platz zum Tauchen? Da frag‘ ich doch einfach mal Taucher, die sich auskennen, die die Ostsee ihren „Haussee“ nennen. Dank meines Blogs „Tauchrevier Deutschland“ habe ich viele Taucher bundesweit kennenlernen dürfen, die mit mir die Leidenschaft am Tauchen in Deutschland teilen. Mitgliedern des TSC Warnemünde begegnete ich vor 1 ½ Jahren bei einer Führung im Ozeaneum. Die Anfrage an Jörg ist somit schnell raus. Und eine Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Fahrt nach Börgerende bei Bad Doberan“. Gesagt, getan.
A10, A24, A19, A20 – nach 2 ½ stündiger Autobahnfahrt stehe ich 08:30 Uhr mit meinem Auto auf einem kostenfreien Parkplatz direkt vor der Düne am Strand. Der Ort scheint noch zu schlafen, doch das soll sich ändern. Die See rollt gemächlich unter grauen Wolken an den Strand. Das Wasser ist klar. Wunderbares Tauchwetter. Mein Buddy kommt. Es kann losgehen.
Strand Börgerende – Tauchen in der Ostsee
Wir halten uns gar nicht lange bei der Vorrede auf. Wollen unser frühes Erscheinen nicht verspielen. Gequatscht wird während der Oberflächenpause. Ruck zuck sind wir in unseren Tauchklamotten, überwinden 10 Stufen, stapfen durch den Dünensand und stehen in der Ostsee. Herrlich.
Unser Plan: Hinaus in die offene See. Irgendwo dort draußen sollen uns interessante Torfauswaschungen canyongleich erwarten. Wir sind guter Dinge. Meine neue Kamera schmeckt erstmalig Salzwasser, naja, ein wenig.
Die Sicht ist erwartungsgemäß toll. Der Frühling taucht die Unterwasser-Flora in ein Farbenmeer. Algen, Seegräser leuchten in allen Rot- und Grüntönen. Es sieht wunderschön aus. Dazwischen huschen bunte Fische und Garnelen, zu schnell für meine Kamera. Medusen lassen sich von der seichten Strömung treiben. Es gibt so viel zu entdecken und zu schauen. Nach gut 30 min erscheinen die ersten kleinen Formationen, die zu einer interessanten Schluchtenwelt auswachsen. Die See ist hier etwa 4-6 m tief. Unsere Aufmerksamkeit gilt den Findlingen, typischen Seehasenplätzen. Doch allein die Seehasen bleiben unentdeckt. Viele Buttfische, Flundern, sind hier anzutreffen. Seltsame Erscheinungen. Kommen Sie symmetrisch zur Welt, entwickeln sie sich aber bald zu den markanten asymmetrischen Plattfischen. Nach einer guten Stunde kehren wir um und steigen nach 90 min aus dem Wasser.
Plattfisch, Butt, Flunder
Die Sonne hat die Wolken vertrieben und mit ihr kehrt das Treiben in den Ort, bzw. an den Strand. Der Parkplatz hat sich bis auf den letzten Platz gefüllt. Radfahrer, Spaziergänger und Hundehalter erobern jetzt den Strand. Verdächtige Aufkleber auf benachbarten Autos verraten Taucher des TSC Warnemünde. Es dauert auch nicht lange und sie entsteigen der See. Wir schnacken, tauschen uns aus und Vereinbaren ein Wiedersehen. Nach einer heißen Suppe wagen wir den zweiten Tauchgang, haben die Warnemünder Tauchfreunde doch einen Seehasen gesichtet.
Nach weiteren 90 min keine Seehasen. So ist das manchmal. Die Ostsee hat sich dennoch von ihrer besten Seite gezeigt. Zahlreiche Buttfische, Grundeln in allen Größen, Schwärme von Schwimmgrundeln und Garnelen, Scorpionfische, Quallen, Muscheln und vieles, vieles mehr. Ein wundervoller Sonntagsausflug in das nördliche Tauchrevier Deutschlands. Tauchen in der Ostsee.
Impressionen – Tauchen in der Ostsee
Kennt Ihr die UW-Welt der Ostsee?
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Tauchen im Heinitzsee
Historisches Tauchen im Heinitzsee
Als es mich nach Rüdersdorf zog, da lag er bereits wieder einige Jahre trocken, der Heinitzsee, die Perle der Mark Brandenburg. Meine Frau berichtete jedes Mal mit leuchtenden Augen über ihn. Türkisblaues, klares Wasser lockte Hunderte Badegäste aus Nah und Fern, steile Klippen waren die Bühne für unerschrockene, junge Burschen.
Als ich mit dem Tauchen begann, mich für unsere einheimischen Gewässer begeisterte, da bedauerte ich es sehr, ihn, den Heinitzsee, nicht persönlich kennengelernt zu haben. Ich versuchte, einiges über das Tauchen im Heinitzsee in Erfahrung zu bringen und stieß bei dem wenigen Material immer wieder auf die Namen Ingrid und Peter Scharf.
Vereinshaus Tauchsportclub Rüdersdorf – Heinitzsee
Auf dem Rüdersdorfer Weihnachtsmarkt ließen meine Frau und ich uns einen Glühwein des Heimatvereines gut schmecken. Eine DVD über den Heinitzsee in der Auslage weckte meine Neugier. Ein Wort ergab das andere und Wilfried und ich steckten alsbald in einem innigen Austausch vergangener Zeiten. Dabei merkte ich nicht einmal, wie meine Frau die DVD erwarb. Ich habe einen tauchenden Zeitzeugen getroffen. Wilfried bot mir an, einfach mal bei ihm vorbeizuschauen, er hätte noch einiges Material. Die Dinge liegen manchmal so nah.
Wenige Tag später saß ich mit Wilfried in seinem Hobbykeller. Bilder, Videos, Erzählungen – es war spannend. 2 ½ Stunden Abenteuer Tauchen im Heinitzsee. Ich erfuhr, dass Ingrid und Peter noch lebten und ganz in der Nähe wohnten. Am nächsten Tag klingelte ich an ihrem Gartentor. Mit Skepsis wurde mir geöffnet. Ein Fremder. Ich stellte mich vor. Tauchen, Tauchen im Heinitzsee. „Ach, das ist doch so lange her.“, erwiderte mir Frau Scharf. Das Eis begann zu schmelzen. Ich redete mit Ingrid Scharf, Peter Scharf kam später hinzu. Leider hatte er an diesem Tage nicht viel Zeit. Er versprach aber, mir eine DVD zukommen zu lassen.
Ingrid und Peter Scharf
Es dauerte keine 2 Tage und die DVD lag tatsächlich im Briefkasten. „Weihnachtstauchen 1969“, „Fahrstuhlfahrten 1973“, „Ein Tag am Heinitzsee 1962“. Später brachte er mir noch weitere DVD‘s persönlich vorbei, z.B. „Helenesee 2009“. Und er erlaubte mir, dieses historische Material über meinen Blog „Tauchrevier Deutschland“ zu publizieren. Für das Material, was nicht von ihm sei, hole er mir die Genehmigung von seinen Kumpels ein, versprach er mir. Dies und ein, mit Blick auf meinem Blog, „Da hast Du aber auch schon eine Menge zusammengetragen“, freuten mich ungemein. Wenn die Sonne höher steigt, ist ein Treffen auf‘n Bier am Heinitzbruch verabredet.
So bin ich nun im Besitz von Bildern und Videos aus erster Hand über den Beginn und die Geschichte des Tauchens am Heinitzsee in Rüdersdorf bei Berlin. Die Pioniere des Tauchsports haben es mehr als verdient, dass ihre Abenteuer am Leben erhalten bleiben und nicht im Schuhkarton verstauben.
Der Heinitzsee ist das Ergebnis traditionsreicher Kalksteingewinnung in Rüdersdorf. Der alte Heinitzbruch wurde 1914-1916 aufgegeben und geflutet. Das kristallklare Wasser lud Badegäste aus Berlin und dem Umland ein. Die einmalige Kulisse war bekannt bei den Location-Scouts der Filmindustrie. So drehte Harry Piel 1922/23 mehrere Filme, u.a.den Film „Rivalen“, mit spektakulären Stuntszenen am und im Heinitzsee.
In den 50er Jahren entdeckten junge Männer aus Berlin und der Umgebung den See für ihre unglaublichen Tauchabenteuer. Die Namen Peter Scharf, Helmut Knobel und Fritz Kurkowski, der „Stumpfe“, der „Dicke“ und der “Lange“, stehen mit für die Anfänge des Tauchens im Heinitzsee und können mit als die Pioniere angesehen werden. Sie hatten gute Kontakte mit Gleichgesinnten wie den Berlinern Helmut Keßner, Gerhard Steinert und Jürgen Schmidt. Sie tauchten bereits vor der Gründung der Tauchsportgemeinschaft (1960) des VEB Baustoffkombinat Rüdersdorf in dem bis zu 70 m tiefen Heinitzsee. Keine Verbände, keine Regeln und Prozeduren, keine Handbücher, allein Hans Haas und Jacques-Yves Cousteau waren ihre Vorbilder. Ausrüstungen konnte man nicht online bestellen. Alles wurde in Handarbeit gefertigt und erprobt. Feuerwehr, Industrie und die Rote Armee waren Materiallager für das mit handwerklichem Geschick gefertigte Tauchequipment.
„Ein Tag am Heinitzsee“
Mit freundlicher Genehmigung von Peter scharf
Ein Tauchertreffen am 09.Juli 1961 im neuen Gebäude des Tauchsportclubs im Beisein von „BZ am Abend“ und „Seesport“ war der Auftakt des organisierten Tauschsports der GST in der DDR. Ein Presslufttauchgerät MEDI 713 und ein Trockenanzug „Pinguin“ bildeten die Grundausstattung. Die Pressluft musste bis zur Anschaffung eines Kleinkompressors (1961) mit dem Moped von der TEGA (Technische Gase) Berlin herangeschafft werden.
Die Tauchpioniere vom Heinitzsee stießen erst Monate später zum Tauchsportclub. Ihrem Geschick und Engagement, sowie dem Organisationstalent weiterer Herren ist es wohl zu verdanken, dass der Tauchsportclub zum Zentralen Klub der GST wuchs. Training, Ausbildung, Meisterschaften, Wettkämpfe, aber auch Weihnachtsfeiern und freundschaftliche Treffen mit tschechischen und sowjetischen Tauchfreunden bestimmten das Vereinsleben. Man durfte allerdings nicht vergessen, dass die GST den Tauchsport nicht zum Selbstzweck unterhielt. Der Spaß durfte jedoch nie zu kurz kommen.
Dank der Affinität Peter Scharfs zur Unterwasserfilmerei verfügen wir heute über so reichliches Filmmaterial. An den Bastelfreitagen wurde nicht nur an der Tauchausrüstung geschraubt und geklebt, auch die Kameras wurden wasserdicht eingehaust, alles Marke Eigenbau.
Eigenbau Unterwasser Gehäuse
1962 stellten sich fünf tollkühne junge Männer der Tauchergruppe der Herausforderung und suchten und bargen ein altes Autowrack, einen Brennabor Bj. 1910, Überbleibsel eines Filmdrehs mit Harry Piel, aus dem Heinitzsee aus 30 m Tiefe. Mit Hilfe der Pioniere der NVA konnte das Skelett des Wagens an Land verbracht werden.
Bergung Brennabor Bj. 1910
Beim Sichten des Bildmaterials lernte ich schnell, dass der heutige Hype des Scooterns eine alte Kamelle ist. Bereits damals nutzten die Taucher die Vorzüge des Fortbewegungsmittels. So schildert Ingrid Scharf in der „Poseidon“ amüsant Anekdoten mit ihrem „Moby Dick“, einem Selbstbau-Unterwassermoped von Sigge Schmidt.
Filmschnipsel zeigen die fröhliche und kalte Weihnachtsfeier vom 22.Dezember 1969. Geselligkeit stand schon damals im Mittelpunkt. 1973 entdeckten die „jungen Wilden“ das Fahrstuhlfahren für sich. Unter Zuhilfenahme eines großen Tanks schoss sich ein „Pilot“ aus 30 m Tiefe zur Oberfläche. Bremser kontrollierten soweit möglich, den Aufstieg.
„Fahrstuhlfahrten im Heinitzsee“
Die nunmehr farbigen Bilder aus den 70er Jahren zeugen von verbesserter Ausrüstung. Neoprenanzüge, Auftriebsmittel und Einschlauchregler hielten Einzug. Jedoch weiterhin kein Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten. Ob die damalige Ausbildung besser war, mag ich nicht beurteilen. Zumindest mussten die Tauchpioniere mit weit weniger Mitteln auskommen und taten das auch mit Bravour. Allerdings schilderte mir Peter Scharf die Problematik, eine adäquate Tauchlizenz vom CMAS nach der Wende zu bekommen. In diesem Falle wurden die Tauchfertigkeiten wohl eher nicht angemessen bewertet.
Der Hunger der Bauindustrie war ungebrochen und die Wiederaufnahme des Kalksteinabbaus im Heinitzbruch beschlossen. 1975 wurde der Heinitzsee, die Perle der Mark Brandenburg, trockengelegt.
Trockenlegung Heinitzsee
Historisches Tauchen im Heinitzsee
Ich freue mich schon auf weitere Geschichten aus erstem Munde.
Bild- und Videomaterial bereitgestellt von Peter Scharf und dem Heimatverein Rüdersdorf.
Hecht (Esox lucius)
Hecht (Esox lucius)
Wer kennt ihn nicht, den Herrscher unserer einheimischen Gewässer, den Räuber am Ende der Nahrungskette. Mit seiner markanten Erscheinungsform, dem langgestreckten Körper und dem entenschnabelähnlichen Maul ist er in vielen Seen, Flüssen, Kiesgruben und Steinbrüchen zu finden. Ein Meister der Tarnung und perfekter Lauerjäger sorgt der Hecht für einen gesunden Fischbestand im Tauchrevier.
Hechte sind bei der Nahrungswahl nicht sonderlich wählerisch. Vor allem Fische, aber auch Frösche, kleine Säugetiere und Wasservögel stehen auf dem Speiseplan. Schon als Jungfische machen sie auch vor ihren Artgenossen nicht Halt. Fressen oder Gefressen werden.
Hecht (Esox lucius) im Straussee
Zur Paarungszeit (März/April) werden die größeren Weibchen von mehreren Männchen belagert. Die sogenannten Milchner kämpfen dabei meist aggressiv um die Gunst der Dame. Für die Weibchen wäre es ein Leichtes, die Männchen zu verspeisen, doch die Natur hat auch hier vorgesorgt. Während der Paarungszeit bis zur Eiablage hat die Hechtdame eine sogenannte Freßhemmung. Wer nach der Eiablage allerdings nicht wieder schnell verschwunden ist, kann durchaus im Magen der hungrigen Lady landen.
Die Eier haften an Unterwasserpflanzen in Ufernähe, aus denen nach 2-4 Wochen die Jungen schlüpfen. Die Kleinen sehen schon aus wie die großen Jäger. Auch hier gilt, wer sich nicht vorsieht, landet im Magen. Jegliches Zooplankton und insbesondere Wasserflöhe dienen als Nahrung in den ersten Wochen. Die Jungen wachsen schnell heran und beziehen alsbald ein eigenes Revier, welches sie vehement verteidigen.
Die standorttreuen Jäger sind daher auch beliebte Objekte bei uns Tauchern, da sie sich an ihren Plätzen immer wieder auffinden lassen und am Ende der Nahrungskette stehend in uns Tauchern auch keine wahre Bedrohung sehen. Sie lassen sich daher bestens beobachten und fotografieren.
Hecht-Beobachtungen – Tauchen in Deutschland
Wo seid ihr dem erfolgreichen Jäger begegnet?
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2016 Tauchen in Kroatien, Krnica
03/2016, Tauchen in Kroatien, Krnica
Vor etwa 1 ½ Jahren habe ich in Deutschland meinen sogenannten „Fundi“ beim amerikanischen Tauchverband GUE (Global Underwater Explorers) absolviert. Die Ausbildung fand ich solide, durchdacht und konsequent umgesetzt. Mit dem TECH-Pass in der Tasche hatte ich Lust auf mehr. Nun endlich war es soweit. Zum GUE TEC1 Kurs ging es nach Kroatien, genauer nach Krnica an der Südostküste Istriens. Kurs-Instruktor für den 6-tägigen Kurs ist der Italiener Mario Arena, eine Legende des Mittelmeeres, wie ich später erfahren werde.
Meine beiden weiteren Mitstreiter aus Nord- und Mitteldeutschland, Brar und Christoph, werde ich erst vor Ort kennenlernen. Gemeinsam mit meinem Freund Henning May, der mit diesem Kurs den letzten Schritt zum GUE TEC1 Instructor wagt, machen wir uns auf den langen Weg in den Süden. Nach guten 13h Autofahrt durch vier Länder und jeder Menge Wegezoll kommen wir sonntags 22:30 Uhr am Zielort an. Empfangen werden wir von einer weiteren TEC1-Klasse von Derk Remmers, die bereits zwei Tage bei der Sache sind. Wie sich später zeigen wird, werden wir jede Menge Spaß miteinander haben.
Tauchen in Kroatien – Unterkunft Krnica
Die Unterkunft, das kleine Ensemble der Anlage ist einfach top. Gute Zimmer, Frühstücks- und Schulungsräume bieten beste Bedingungen. Nach einem (oder auch zwei) leckeren Begrüßungsbier fallen wir tot ins Bett. Unser Kurs beginnt am Dienstag. Wir haben also noch einen Tag Zeit, um anzukommen und unsere Tauchklamotten vorzubereiten und einzulagern. Am nächsten Morgen fuhren wir zur Basis von Krnica Diving, direkt am Wasser gelegen. Vom Chef Maurico, der übrigens auch die Unterkünfte managt, werden wir willkommen geheißen. Die Basis ist klein, bietet aber alles, was man braucht. Wie ich über die Woche erfahren werde, wird hier Service großgeschrieben. Am Abend absolvierten wir den Fitnesstest (Schwimmen nach Zeit und Streckentauchen) im Pool einer Hotelanlage in Pula.
Am nächsten Tag geht’s dann los. Uns erwartet in den kommenden 6 Tagen ein straffes Programm. Tauchgänge und Theorieeinheiten wechseln einander ab. Zunächst werden Basics abgerufen, wie Valve-Drill, S-Drill, Flossenkicks, Reelen, Bojesetzen. Kleinste Fehler werden korrigiert und später anhand von Videomaterial analysiert. Das Programm wird erweitert. Wir explorieren reelend die Unterwasserlandschaft und werden auf jede Menge Problemszenarien stoßen, die es entsprechend der Standardprozeduren zu lösen gilt. OOG-Situationen, Ventil- und Reglerfehler, defektes Equipment wie Lampen und Masken, gern auch in Kombination fordern unsere Aufmerksamkeit. Team-Awareness und fokussiertes Tauchen werden trainiert. Schnell kann bei strömender See die Shotline verschwinden, die Navigation verloren gehen. Ungenutztes Equipment wie Wetnotes, Spools und Lampenkabel gehören ordentlich verstaut, können sie doch zum Quell größerer Probleme werden. Bewusstlose Taucher werden wir sicher an die Oberfläche bringen.
Krnica Diving – GUE TEC1 Kurs
Tauchgangsplanungen, Gasmanagement und Dekompressionsberechnungen für unsere „Experienced Dives“ an den Wracks VIS, Lina und Cesare Rossarol bestimmen die nächsten Theorieeinheiten. Es ist spannend. Gaswechsel und Prozeduren bei Dekogasverlust werden ausgiebig trainiert, Freiwasseraufstiege aus 50m mit verschiedenen Szenarien gespickt. OOG gab’s irgendwie immer. Nicht alles klappt zum persönlichen Bedauern auf Anhieb. Wiederholung. Die Dinge machen Sinn, man wird sicherer. Eine Ankerleine braucht es nicht, der Buddy und die Schwebeteile im Wasser sind Referenz genug. Tauchcomputer für Dekompressionen werden überbewertet. Die Dekopläne mit möglichen Alternativen sind in den Wetnotes vermerkt. Bottomtimer, Tiefenmesser und gesunder Menschenverstand garantieren einen sicheren Aufstieg.
Wracktauchen in Kroatien
Der letzte Tag. Prüfungstauchgang zur „Cesare Rossarol“. Wir sind natürlich alle ein wenig aufgeregt. Abstieg, Exploration, Kommunikation und der Aufstieg in der Wassersäule, alles klappt gut. Auf unserem 6m Dekostopp durften wir dann die erlösenden Worte auf der Wetnote des Instruktors lesen „Glückwunsch zum TEC1“. Freude und Erleichterung. Die finale Hürde Theorieprüfung haben wir am Abend ebenso erfolgreich gemeistert.
Alles in allem eine wirklich herausfordernde und anstrengende, lange Woche. Ich bin mehr denn je von der Methodik der Wissensvermittlung und konsequenten Umsetzung von GUE Standardprozeduren überzeugt. Ein weiterer Schritt nach vorn. Ausserdem hatten wir alle viel Spaß miteinander. Danke an das TEC1-Team Natalie, Rene und Henning um Instruktor Derk Remmers. Dank an meine Buddies Brar und Chris, sowie an unseren Instruktor Mario Arena und dem frischgebackenen TEC1-Instruktor Henning May. Großes Kompliment an das Team der Krnica Diver für den tollen Rund-um-Sorglos-Service unter der Führung von Maurico, dessen Kochkünste übrigens unübertroffen sind.