Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2017 Tauchen auf Mauritius

02/2017, Mauritius, Grand Baie

„Alea iacta est“ – nach einigem Überlegen und Abwägen sind die Würfel gefallen (geworfen). Das Reiseziel unserer diesjährigen Tauchreise ist Mauritius. Nach Gesprächen mit Tauchfreunden und Recherchen im Netz haben wir uns für den Norden dieser, wie sich zeigen wird, prachtvollen Insel entschieden. Voller Vorfreude begeben wir uns mit unserem Reisegepäck vertrauensvoll in die Hände der Airline Eurowings, die uns in einem 11-Stunden-Direktflug von Köln nach Mauritius bringen wird. Als Brandenburger lassen wir uns zuvor pünktlich von Berlin nach Köln überführen.



Zwischenstopp in Köln

In Köln ist das Terminal bereits gut mit Reisewilligen gefüllt. Wir erfahren bald, dass es mit unserem Flieger Schwierigkeiten gibt, der Flug sich verschieben wird. 2 ½ Stunden über Plan werden neue Informationen erwartet. Die Kurzfassung: Wir erhalten von Eurowings einen zusätzlichen Aufenthalt in der schönen Metropole Köln zur besten Jeckenzeit spendiert. Dieses freudige Los teilen wir mit Passagieren anderer Urlaubsziele. Entsprechend gewaltig der Ansturm auf den kleinen Eurowings-Infoschalter, der Unterkünfte vermittelt und den Papierkram erledigt. Wir entscheiden uns kurzerhand auf eigene Faust eine Herberge zu finden und sind zu unserem Erstaunen dank eines Tipps eines Leidensgenossen schnell fündig.

Das Hotel Karsten in Köln-Wahn empfängt uns derart herzlich und freundlich, dass wir schnell unser eigentliches Reiseziel Mauritius vergessen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön. Bei Grappa und reichlich „Früh“ verbringen wir also die erste Urlaubsnacht nicht im Flieger, sondern im schönen Köln. Mit dem hoteleigenen Shuttle-Service starten wir am nächsten Morgen Versuch Nr. 2. Pünktlich 09:30 Uhr heben wir ab. Der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, dass die Entschädigungserstattung seitens der Airline im Nachgang absolut unkompliziert abgewickelt wurde.

Tauchen auf Mauritius

Kurz vor Mitternacht lokaler Zeit bei 27 Grad Celsius landen wir auf dem Plaisance Airport im Süden von Mauritius. Ich bin froh, dass ich unseren Mietwagen für die Urlaubszeit am Hotel vorfinde und nicht jetzt noch 1 ½ Stunden im Linksverkehr über die Insel fahren muss. Erschöpft erreichen wir unsere Schlafstatt für die nächsten zwei Wochen. Wann wird endlich das Beamen erfunden?

Sonne, Meeresrauschen und Vogelzwitschern wecken uns. Wir sind angekommen. Empfehlungen folgend, haben wir im Hotel Merville in Grand Baie eingecheckt. Die Hotelzimmer sind ein wenig in die Jahre gekommen. Das freundliche Personal, der uneingeschränkte Service, das tolle Essen und die faszinierende Lage direkt am Strand des Indischen Ozeans machen diese Kleinigkeit vergessen. Wenngleich wir kleinere Anlagen bevorzugen, können wir das Hotel wirklich empfehlen.

Indischer Ozean Mauritius

Nicht ganz unbedeutend bei der Hotelwahl war die ansässige Tauchbasis ORCA Dive Club. Mit den ORCA’s tauchten wir bereits sehr zufrieden in Ägypten. Nach unserem ersten Frühstück im Urlaubsland begeben wir uns in wenigen Schritten zur Basis. Basisleiter Bernhard empfängt uns freundlich. Die überschaubare Tauchbasis war in wenigen Worten vorgestellt und die Formalie schnell erledigt. Morgen wird getaucht. 25 Tauchplätze mit wohlklingenden Namen wie „Lion Reef“,  „Turtle Point“ und „Coral Garden“ werden von den ORCA’s mit einem kleinen Motorboot in maximal 30 Minuten angefahren. Maximal 10 Taucher und 2 Guides konnten wir in der Zeit an Bord zählen. In der Regel waren wir jedoch 6-8 Taucher. Während sich die Guides intensiv um Schüler und Anfänger mühten, wurde den erfahrenen Tauchern das individuelle Tauchen eingeräumt.  Ein absolutes Plus der Tauchbasis, wie ich finde. Die Buddy-Teams tauchten ihrer Wege und trafen sich nach gut 60 Minuten mit der Boje voran an der Oberfläche, wo alle wieder eingesammelt wurden. Eigenverantwortliches Tauchen, so wie ich es mag.

ORCA Dive Club Mauritius

Weiträumige Tauchplätze und eine überschaubare Anzahl Taucher gaben einem das Gefühl, allein  unter Wasser zu sein. Nur an den beiden Wracks „Water Lilly“ und „Emily“ trafen wir auf ein weiteres Tauchboot einer anderen Basis.

Die Tauchziele wählte Bernhard anhand von Wetter, Wind, Sicht und Taucher mit Bedacht. „Merville Patches“ vor der Haustür beeindruckten mich nachhaltig. Fünf kleine, flache, schmale Formationen auf einer Tiefe von 12 Metern sind das reinste Unterwasser-Paradies. Soviel Fisch und Krabbelgetier auf engstem Raum. Als Fotograf kann man hier seine gesamte Urlaubszeit ohne Langeweile verbringen. In jedem Loch der Kalksteinformation wohnt eine Muräne. Jede will die Schönste sein. Flecken, Punkte, Streifen. Grün, gelb, rot, weiß. Riesig groß und winzig klein. Wundervoll. Ein sehr schöner Tauchgang war auch der Besuch der „Silver Star“ auf gut 40 Metern. Tiefes Blau, klares Wasser und ein leicht bewachsenes Wrack luden sechs Taucher zum Entdecken ein.

Unterwasserwelt Mauritius

Leider näherten sich zwei Zyklone Mauritius, die glücklicherweise Richtung Madagaskar abdrehten und die hiesige Insel verschonten. Der Indische Ozean jedoch war aufgebracht und krachte die zweite Woche bei bestem Sonnenschein mit Wucht an die Küste. An eine Ausfahrt mit dem Boot war nicht mehr zu denken. Die Sicht sedimentgeschwängert ging gegen Null. Dank Bernhards Frühwarnsystem haben wir die erste Woche mit intensivem Tauchen verbracht. Tolle Tauchgänge und tolle Begegnungen. Bernhard führt seine Tauchbasis sehr freundlich und aufmerksam. Internetbewertungen, er sei  „brummelig“, kann ich in keiner Weise bestätigen. Ganz im Gegenteil. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Vielen Dank auch dem gesamten Team für die schöne und entspannte Zeit.

Mauritius unter Wasser

Mauritius ist eine grüne, lebendige Insel. Wir waren also keinesfalls traurig, dass wir uns ihr in der zweiten Urlaubshälfte ausgiebig hingeben durften. Mit dem Auto vor der Tür begeben wir uns auf Erkundungssreisen. Bevor die ersten europäischen Entdecker die Insel betraten, war das Eiland unbewohnt. Holländer, Franzosen und Engländer gaben sich über die Jahre die Klinke in die Hand. Es gibt daher keine gewöhnlichen Ureinwohner. Die jetzigen Bewohner Mauritius sind in der Regel  Nachfahren von angesiedelten Arbeitskräften aus vor allem Indien. Mit etwa 60% ist der Hinduismus auch die größte Glaubensgemeinschaft im Land. Muslime und Christen bilden die Minderheiten. Auf unseren Touren begegnen wir ausschließlich freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Wir suchen regelrecht deren Nähe und möchten ins Gespräch kommen. Das macht für uns ein Besuch fremder Länder aus.

Mauritius entdecken

Links fahren, links schalten, rechts blinken  – der erste Tag im mauritianischen Verkehr fordert meine volle Aufmerksamkeit. Am dritten Tag wurde der Scheibenwischer nur noch einmal zur Richtungswechselanzeige missbraucht.  Die Autobahn verbindet den Norden mit dem Süden. Wir besuchen die wundervollen Nationalparks mit ausgedehnten Wäldern, Bergen und beeindruckenden Wasserfällen. So muss es ausgesehen haben, bevor der Mensch die Insel betrat und sich zu Eigen machte. Jetzt dominieren leider endlose, monotone Zuckerrohrfelder das Landschaftsbild. Der endemische, flugunfähige Vogel Dodo erlitt bereits im 17. Jahrhundert das gleiche Schicksal wie der Kiwi. Jenseits der Kulturpflanzen fasziniert mich die unglaubliche Baumvielfalt. Die Küsten sind gesäumt mit unterschiedlichen Wuchsformen. Im Botanischen Garten von Pampelmousses lassen sich gigantische Zeitzeugen aus vergangenen Tagen bestaunen.

Botanische Vielfalt. Naturpark Mauritius

Es gibt sicher noch Vieles zu erzählen. Manches muss man allerdings selbst entdecken. Ein wundervoller Urlaub weit südlich des Äquators geht zu Ende. Und diesmal werden wir pünktlich nach Hause gebracht.

Wundervolle Insel Mauritius

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Categories: AufReisen

Kaulbarsch, Rotzbarsch

Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua)

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als Kind den Kaulbarsch beim Angeln verflucht zu haben. Die kleinen Biester haben immer die Würmer abgefressen und waren eher Beifang.

Wenn ich mir die Räuber allerdings heute so bei meinen Tauchgängen in ihrem natürlichen Habitat anschaue, so sind es schöne Fische mit einer ganz filigranen Zeichung. Meist scheinen sie gläsern mit kunstvollen Mustern und Schattierungen. Der Kiemendeckel endet in einem Dorn, den die kleinen Kinderhände beim Angeln schon häufig zu spüren bekamen.

Kaulbarsche im Tauchrevier Deutschland

Die kleinen Barsche leben in eher tieferen Wasserschichten in kleinen Gruppen, insbesondere, wenn sie das Gewässer mit ihren Brüdern den Flußbarschen teilen müssen (was eigentlich immer der Fall ist :-)). Sie mögen Brackwasser und sind daher auch an Flußmündungen anzutreffen. Dank ihres ausgesprochen guten Seitenlinienorgans können sie sehr gut im Dunkeln jagen und sind somit eher nachtaktiv. Tagsüber findet man sie ruhend in kleinen Verstecken und man muss schon ganz genau hinschauen, um sie zu entdecken.

Die Kaulbarsche werden mit etwas 15-20cm nicht sehr groß und zählen auch nicht unbedingt zu den beliebten Speisefischen. Laichzeit ist wie bei ihren größeren Verwandten im Frühjahr (April/Mai). Die gelblich-weißen Eier werden in Schnüren oder Klumpen meist an Steinen ausgelegt. Selbst habe ich noch keinen Kaulbarschlaich unter Wasser sehen können.

Die kleinen Räuber bekommen leider nicht immer die Aufmerksamkeit, die sie allemal verdienen. Tauchen in Deutschland. Kaulbarsche im Tauchrevier Deutschland.

Beobachtungen in heimischen Seen

Kaulbarsch, Rotzbarsch

Kennt Ihr den Kaulbarsch?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: FloraFauna

2017 Eistauchen im Werbellinsee

16.02.2017, Werbellinsee (Brandenburg)

Das Thermometer klettert bereits in den einstelligen Plusbereich. Die knackige Kälte der letzten Wochen weicht milden Temperaturen. Der Werbellinsee ruht unter einer beinah geschlossenen Eisdecke. Wir nutzen den strahlenden Sonnenschein für ein vorerst letztes Eistauchen im Werbellinsee.

Märchenwiese, Voigtwiese, Badewiese, Holzablage, Kap Horn, Dornbusch – Eis, soweit das Auge reicht. In der Mitte des Sees spaziert ein Seeadler über das gefrorene Wasser. Kormoran und Höckerschwan sitzen das Problem einfach aus. Wir fahren nach Altenhof zum Anleger in der Hoffnung auf einen offenen Einstieg. Zahllose Blässrallen, Stockenten, Reiherenten und Schwäne strampeln und schnattern einen gut 20 Meter breiten Uferstreifen eisfrei. Entlang des Ostufers vorbei an der Alten Fischerei treffen wir auf weitere Wasservögel-Kolonien. Wir wollen die ohnehin aufgeregten Vögel nicht noch weiter mit unserem Unterwasserbesuch stressen und fahren zurück zum Dornbusch.

Werbellinsee im Winter

Der See funkelt in der Sonne. Das Eis knackt und ächzt. Wir freuen uns auf unseren Tauchgang. Doch vor dem Vergnügen steht die Arbeit. Zum Betreten ist das Eis zu schwach. Wir schlagen uns einen Einstieg in das 3 – 5 cm dicke Eis und schieben die berstenden Eisschollen unter die Eisdecke. Wir treiben eine Schneise bis wir brusttief im Wasser stehen. Bei guten +4 Grad wird dieser Einstieg während unseres Tauchganges auch nicht mehr zufrieren.

Eistauchen im Werbellinsee

Wir springen in unsere Anzüge und Ausrüstung. Die frühlingshaften Temperaturen lassen uns nach langer Zeit wieder einmal schwitzen. Und ab geht’s ins Wasser. Das eine Ende eines 30 Meter langen Seils ist schnell an einem Baum befestigt. Wir tauchen nach einem Check mit dem anderen Ende unter das Eis. An einer vereinbarten und markanten Stelle sichern wir das Seil mit einem Anker in einer Tiefe von 6 Metern am Grund des Sees. Hier werden wir auch unseren letzten Dekostopp absolvieren.

Nach einem letzten Bubblecheck geht es hinab zu einem historischen Zeitzeugen, dem Kaffenkahn am Dornbusch, vorbei an der kleinen Mergelkante auf 21 Meter, einer beliebten Gaswechsel-Station. Nach wenigen Minuten leuchtet die mahagoniefarbende Bugkaffe im Schein unserer Tanklampen. Geduldig warten Fluss– und Kaulbarsche im Schutz des Unterwasser-Denkmals auf den Frühling.

Winterruhe am Kaffenkahn

Im Inneren des Kaffenkahns werden wir von einer ausgewachsenen Quappe begrüßt. Sie ruht entspannt auf ihren kehlständigen Bauchflossen. Dieser Süßwasserdorsch mit seiner marmorierten Haut ist immer wieder toll anzuschauen. Über Maststuhl und Mast bewegen wir uns fliegend zur Kajüte. Der mittelgroße Waller döst gut versteckt und zieht nach einem Foto von dannen. Taucher und Licht ist nicht unbedingt sein Ding. Das große Ruder am Heck auf 36 Metern beeindruckt mich stets aufs Neue. Hier sehe ich in meinem Kopf den Steuermann stehen, wie er den vollbeladenen Lastensegler über den wundervollen Werbellinsee führt. Zeitzeugen. Und ich wünsche mir, dass diese stets mit dem erforderlichen Respekt behandelt werden und uns noch lange erhalten bleiben.

Quappe, Aalrutte, Trüsche im Tauchrevier

Ich weiß nicht, wie oft ich hier bereits war. Und dennoch wird es niemals langweilig. Die Uhr tickt unentwegt. Unsere Gewebe haben sich schon gut aufgeladen. Wir beginnen den Aufstieg und arbeiten unseren Dekoplan ab. Einer Punktlandung gleich erreichen wir unseren Anker. Nachdem die letzte Minute des letzten Dekostopps veratmet ist, begeben wir uns direkt unter das Eis. Die Sonne scheint durch die Kristalle und die Atemluft rollt wie Quecksilber zum höchsten Punkt. Bäuchlings rutschen wir wie kleine Kinder auf dem Eis entlang. Was für ein Spaß.  Leider ist das mitgeführte Gas nicht endlos, wie mein Tauchlehrer schon zu sagen pflegte, und so hat auch dieser Spaß ein Ende.

Eistauchen im Werbellinsee

Anker und Seil einsammelnd arbeiten wir uns zum Ausstieg vor und genießen an der Oberfläche noch einmal den faszinierenden Blick über den zugefrorenen Werbellinsee. Eistauchen im Werbellinsee, einfach wunderbar. Dank meinen Buddies Helmut und Heiko.

Eistauchen. Schon mal erlebt?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Aal (Anguilla anguilla)

Aal (Anguilla anguilla)

Sein schlangenförmiger Körper macht den Aal einfach unverwechselbar. Ich denke, ein jeder von euch hat ihn insbesondere bei seinen nächtlichen Streifzügen in unseren einheimischen Gewässern beobachten dürfen. Als beliebter Speisefisch (Fettfisch) wird er nicht nur von uns Tauchern, sondern Anglern und Fischern sehr geschätzt.

Auch bei diesem besonderen Fisch erreicht das Weibchen gegenüber dem Männchen die beinah doppelte Körpergröße. Die Damen können gut und gerne über einen Meter groß werden. Die dicke Haut varriert von dunkelbraun bis olivegrün und ist mit kleinen Rundschuppen besetzt. Wer einen Aal lebend in den Händen gehalten hat, wird mir zustimmen, wenn ich sage: „Ein schwimmender Muskel“.

Spitzkopf oder Breitkopf

Es gibt Aale mit einem spitzen und einem breiten Kopf. Spitzkopf- und Breitkopfaale sind aber keine unterschiedlichen Arten. Die Kopfform ist das Ergebnis der Lebensraumumgebung und dem Nahrungsangebot. Spitzkopfaale ernähren sich von Würmern, Schnecken und Kleingetier, während die Breitkopfaale Fische und Krebse jagen. Interessant, oder?

Eine weitere Besonderheit ist der Lebenszyklus der Aale. Wie wir alle wissen, vermehrt sich der Aal nicht in unseren Tauchrevieren, sondern im Atlantik. Während die Aufwachsphase im Süßwasser stattfindet, erfolgt die Fortpflanzung im Salzwasser, ein katadromer Wanderfisch. Im Gegendatz dazu ist der Lachs ein anadromer Wanderfisch.

Der Aal kommt in der Sargassosee als Aallarve zur Welt, die dem Aussehen nach auch Weidenblattlarve genannt wird. Drei Jahre benötigt die Larve um wieder an unsere Küsten zu gelangen. Dort angekommen verwandeln sie sich in Glasaale und „steigen“ die Flüsse hinauf zu ihren bevorzugten Binnengewässern. Daher nennt man sie dann auch Steigaale. Mit Erreichen der Geschlechtsreife wandern die Aale über die Flüsse zurück in die Sargassosee. Diese Wanderung unternimmt der Aal jedoch nur einmal, da er nach der Fortpflanzung stirbt. Ein spannender Vorgang. Warum hat die Natur das so eingerichtet? Dienen die ziehenden Aale als Futter innerhalb eines Nahrungskreislaufes?

Der Europäische Aal gilt als „vom Aussterben bedroht“, man mag es kaum glauben. Gewässerverschmutzung und -bebauung, sowie die unkontrollierte Entnahme von Glasaalen an den europäischen Küsten setzen dem Fisch mächtig zu. Ohne Besatz durch z.B. Fischer wäre er durchaus in unseren einheimischen Gewässern weitaus seltener. Der Besatz wird jedoch der Natur entnommen, da ein Nachzucht derzeit erfolglos ist.

Beobachtungen im natürlichen Lebensraum

Aale – nachtaktive Jäger. Schon mal gesehen?

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Categories: FloraFauna

2017 Tauchen im Werbellinsee

17.01.2017, Werbellinsee (Brandenburg)

Der Winter hat das Tauchrevier Deutschland fest im Griff. Die Temperaturen rutschen nachts zweistellig in den Keller. Viele Seen in Brandenburg und Deutschland sind bereits von einer Eisschicht bedeckt, nicht so der Werbellinsee dank seines riesigen Wasserkörpers.  Die Sonne entfaltet ungehindert ihre winterliche Kraft am blauen Firmament. Bestes Winterwetter.

Wir verabreden uns zu 10 Uhr am See. Nach einer knappen Stunde Autofahrt sehe ich das Südufer hinter den laublosen Erlen schimmern. Eisfrei? Noch kann ich es nicht richtig erkennen. Mit jeder weiteren Kurve am See wird klar, die Eiskönigin hat das Wasser mit einer dünnen Eisschicht zugedeckt. Die klassischen Einstiege Märchenwiese, Dornbusch und Altes Hotel sind zugefroren. Das Eis wirkt hauchdünn und durchsichtig. Doch ein Tritttest zeigt, dass es bereits gut 1-2 Zentimeter sind.

Werbellinsee Holzablage

Wir versuchen es an der Nordspitze am sonnengefluteten Westufer, der alten Holzablage. Kormorane, Schwäne und Enten verraten uns eisfreie Bereiche. An der alten Holzablage ist das Eis noch gut 15 Meter vom Ufer entfernt. Wir gehen tauchen.

Das Wasser ist glasklar und die Sonne verzaubert die Unterwasserlandschaft. Ich möchte mich unbedingt unterhalb des Eises im See umsehen und so tauchen wir geradewegs unter die Eisschicht. Ein wundervolles Lichtspiel empfängt uns. Die Luftblasen unserer Atemluft perlen wie Quecksilber zwischen Eis und Wasser. Es ist wunderbar, unbeschreiblich. Man muss es einfach tun.

Eistauchen im Werbellinsee

Wir entscheiden uns abzutauchen. Hier hat der See eine Tiefe von 10 Metern. Es ist taghell und man kann endlos schauen. Die zahlreichen Kormorane an der Oberfläche machten Hoffnung auf Fischbegegnungen. Doch Fehlanzeige. Keine Flosse weit und breit zu sehen.  Endlose Spuren im Sand deuten  auf Leben, auf aktives Treiben. Flusskrebse sind in Paarungslaune und legen für ein Weibchen große Strecken zurück. Manchmal erinnern mich deren Spuren an Schnittmuster einer Schneiderei.

Kamberkrebse Werbellinsee Holzablage

Doch diese dünne Spur stammt definitiv von keinem Krebs. Für wandernde Muscheln ist sie nicht tief genug gefurcht. Wir sehen kein Anfang und kein Ende. Wer hat sich hier im Sand verewigt? In welche Richtung marschiert der Verursacher? Rechts oder links? Wir entscheiden uns für rechts und folgen dem Pfad. Volltreffer. Doch was ist das? Von der Ferne sieht es aus wie ein hoppelnder Tannenzweig. Jetzt erkenne ich es. Eine Köcherfliegenlarve schlägt ihre kräftigen Vorderbeine in den Sand und zieht ihren Körper samt Haus ruckartig nach vorne. Sie scheint es eilig zu haben. Der Tannenzweig entpuppt sich als perfekter Köcher aus filigran aneinander gereihten Hornblattteilen. Ein großartiger Baumeister war hier am Werk.

Köcherfliegenlarve im Werbellinsee

Große Flächen aus plüschigem Gelb erinnern mich an die Schwefelauswaschungen von Braunkohletagebauseen. Sind das Schwefelbakterien? Oder Rückstände von Algen?

Nach einer guten Stunde drehen wir wieder in Richtung Ufer ab. Vereinzelte Holzstämme zeigen an, dass wir uns der alten Holzablage nähern.  Jeder feste Gegenstand wird von zahllosen Wasserfiltrierern bevölkert. Unentwegt pumpen die Muscheln Wasser durch ihren Körper. Zwischen ihnen huschen Flohkrebse und Schwebgarnelen. Unsere Seen sind voller Leben.

An den Dalben der Anlegestelle tanzen Trillarden Schwebgarnelen den Sonnentanz. Das sich an den Wellen der Wasseroberfläche brechende Licht lässt sie in allen Regenbogenfarben leuchten. Es ist herrlich.

Tauchen im Werbellinsee Holzablage

Nach gut 90 Minuten signalisiert mein Buddy, dass die Wärmeisolierung seiner Anzug/Unterzieher-Kombination erschöpft ist. Ich liebe meine Heizweste. Wir beenden einen weiteren wunderschönen Tauchgang im wohl schönsten See Brandenburgs.

Mit einem Dekobier in der Hand genießen wir das traumhafte Winterwetter und planen bereits weitere Tauchabenteuer.

Noch nicht im Werbellinsee gewesen?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Quappe, Aalrutte, Trüsche

Quappe, Aalrutte, Trüsche (Lota Lota)

Quappe (Lota lota) ein Fisch mit vielen Namen. Regional unterschiedlich wird dieser Knochenfisch Aalrutte, Ruppe, Aalquappe, Trüsche oder Quapaal genannt. Er ist der alleinige Verteter der Dorschartigen im Süßwasser.

Seine marmorisierte Haut gibt dem Räuber ein wunderschönes Aussehen. Die Quappe mag es kühl und lebt daher eher in den tieferen Bereichen unserer einheimischen Gewässer. Bisher konnte ich den Fisch mit seiner markanten Bartel am Unterkiefer auf meinen Tauchgängen im Werbellinsee (Brandenburg), Starnberger See (Bayern), Bodensee (Baden-Württemberg), Zansen (Mecklenburg-Vorpommern) und Straussee (Brandenburg) begegnen.

Als leckerer Speisefisch wurde im ziemlich zugesetzt. In 2002 als Fisch des Jahres gewählt, ist er heute in einigen Gebieten geschützt.

Quappe, Aalrutte, Trüsche, Ruppe, Quapaal

Am Boden lebend, in Höhlen und Verstecken ruhend, ist die Quappe ein nachtaktiver Jäger. In seinen 10-12 Lebensjahren kann der Fisch eine stattliche Länge von über einem Meter erreichen. Selbst beobachtete ich allerdings Exemplare von etwa 30-70 cm. Ein weiteres Merkmal dieses langgestreckten Fisches, sind die kehlständigen Bauchflossen, die vor den Brustflossen angeordnet sind.

Tauchen mit Quappen, Aalrutten und Trüschen

Mit 3-4 Jahren werden diese wunderschönen Fische geschlechtsreif. Der Winter mit seinen kühleren Wassertemperaturen ist die aktivere Zeit der Tiere, so verwundert es nicht, dass die Laichzeit in die Monate November bis März fällt. Zur Paarung und dem Ablaichen ziehen die Fische in flachere Gewässer. In sich balgenden Gruppen werden Eier und Sperma in das Sand/Kiesbett abgegeben. Nach bis zu zehn Wochen schlüpfen aus den Eiern die Larven der Quappen. (Quelle: Wikipedia)

Wo habt ihr diesen beeindruckenden Fisch im Tauchrevier Deutschland beobachten können?

Beobachtungen von Quappe, Aalrutte und Trüsche

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Categories: FloraFauna

2016 Tauchen im Parsteiner See

20.11.2016, Parsteiner See (Brandenburg)

Bevor wir unseren Kopf unter die Wasseroberfläche des drittgrößten Natursees Brandenburgs stecken, wollen wir uns in dieser seenreichen Ecke im Nordosten Brandenburgs ein wenig umsehen. Das glaziale Seebecken beherbergt viele Gewässer.

Da ist zum einen der langgestreckte Krummer See mit einer Maximaltiefe von 10 Metern. Über eine Länge von 1,5 Kilometern zieht sich dieser schmale Rinnensee. Das Wasser ist braun und trüb, lädt keinesfalls zum Tauchen ein. Stege, Kähne und Hinweisschilder weisen ein Anglerrevier aus. Idyllisch liegt er allemal im Schein der Sonne.

Nur wenige Meter südlich treffen wir auf eine gewässerökologische Besonderheit, der Tiefer See. Vor wenigen Jahren wurde er noch als oligotroph-alkalische Klarwassersee ausgewiesen und hatte unendliche Sichtweiten. Aber auch diesem 33 Meter tiefen See hat die angrenzende Landwirtschaft zugesetzt. Zunehmender Schilfröhricht zeugt von gestiegenem Nährstoffgehalt.  Der See ist in privatem Besitz und öffentlich nicht zugänglich.

Tauchen in Barnim und der Uckermark

Auf einer Achse liegend bilden der Schulzensee und der Apfelsee die Verbindung zum Parsteiner See. Nur per Pedes gelangt man an die Ufer dieser wilden Gewässer und kann sich an deren Schönheit erfreuen. Die Gewässer befinden sich im Biosphärenreservat und Naturschutzgebiet und dürfen nicht betaucht werden. Das muss ich allerdings noch einmal an kompetenter Stelle hinterfragen. Ein Besuch vor Ort hat sich dennoch gelohnt.

Nun aber auf zum Parsteiner See, der am Südostufer mit einem Campingplatz und einer Tauchbasis aufwartet.

Tauchen im Parsteiner See

Die Sonne lacht. Ein böiger Wind schiebt Schäfchenwolken am Himmel entlang. Kurze Wellen mit kleinen Schaumkronen rollen von einer Seite des Sees zur anderen. Wir sind schnell im Wasser. Eine Besonderheit des Sees ist sein flacher Uferbereich. Man muss schon etliche Flossenschläge absolvieren, um ausreichend Wasser über die Flaschen zu bekommen.

Der Zungenbeckensee hat eine durchschnittliche Tiefe von etwa 10 Metern und weist eine Maximaltiefe von gut 30 Metern im Nordbecken auf. Das Wasser ist klar. Ideale Tauchbedingungen. Der Grundrasen aus verschieden Leuchteralgen, Wasserschlauch und Tausendblatt welkt bereits. Das leuchtende Grün ist verschwunden und die verbleibenden Stengel sind mit Glöckentierchen und Polypen besetzt.

Kleine Feldsteinfelder bieten Unterschlupf für den amerikanischen Kamberkrebs, den das abkühlende Wasser in Paarungslaune versetzt hat. Dreikantmuscheln und Teichmuscheln filtern das scheinbar klare Wasser. Die Wassertemperaturen des Spätherbstes haben die Fische in tiefere Schichten des Parsteiner Sees getrieben. Es sind die kleinen Dinge, die den Tauchgang spannend und interessant machen. Schlammschnecken und Sumpfdeckelschnecken jagen über den Gewässergrund. Ein gefundener Regenschirm ist schnell geborgen und entsorgt.

Unterwasserwelt Parsteiner See

Ein schöner Tauchausflug in den Landkreisen Barnim und Uckermark. Tauchen im Tauchrevier Deutschland.

Bereits im Parsteiner See getaucht?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2016 Tauchen im Großer Buckowsee

27.11.2016, Großer Buckowsee (Brandenburg)

Nördlich von Eberswalde-Finowfurt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kleiner Buckowsee und dem Üdersee befindet sich direkt an der Autobahn A11 der Großer Buckowsee. Er reiht sich in die schöne Seenkette der Buckowseerinne im Brandenburger Land.

Seit 2007 ist der See im privaten Besitz der Buckowsee GbR, eine Gesellschaft von Bürgern und Geschäftsleuten der angrenzenden Ortschaften Lichterfelde und Werbellin. Das Baden an der alten Badestelle im Nordostzipfel wird toleriert und so haben wir beschlossen, dort einmal abzutauchen.

Angekommen, nehmen wir unser heutiges Tauchrevier in Augenschein. Ein typischer kleiner Brandenburger Natursee gesäumt von Wald und Feld mit geringer Bebauung  im Norden. Westlich tangiert lärmend die Autobahn den See.

Neben der Badestelle hat ein Angelverein seine Basis. Aktive Mitglieder rechen das letzte Laub und machen Hütte und Boote winterfest. Wir kommen kurz ins Plaudern. Erfahren auch, dass die große Pumpanlage am See eine Gärtnerei im Ort bewässert. Wanderer und Nordic-Walker genießen den Sonntag am See.

Großer Buckowsee

Wir schleppen unsere Ausrüstung ans Wasser, verschwinden in den Trockentauchanzügen und steigen ins kühle Nass. Natürlich nicht ohne vorab eine Idee vom Tauchgang zu besprechen. Wir wollen den Nordostzipfel in einem Dreieckskurs von Ufer zu Ufer betauchen, den See an dieser Stelle also zweimal queren. Der Kurs ist genommen, die Kompasse eingestellt, Check und los geht’s.

Zu dritt lassen wir den See auf uns wirken. Wie erwartet fällt der Seegrund flach ab. Leichter Pflanzenbewuchs dominiert von Tausendblatt, Hornblatt und Hahnenfuß bestimmt den Uferbereich bis zu einer Tiefe von vier Metern. Weiter tauchen wir über einen pflanzenlosen, schlickigen Seeboden. Wir erreichen eine Tiefe von sieben Metern. Auffällig viele Krebsspuren zeichnen sich am Boden ab. Es wirkt wie ein riesiges Schnittmuster. Allein die Krebse fehlen. Damit kann ich mich nicht zufrieden geben.

Abgetaucht im Großer Buckowsee

Irgendwo müssen diese Krebstiere doch zu sehen sein. An Spuren mangelt es nicht. Zwei Antennen verraten ihn dann doch. Komplett im Schlamm ruhend entdecke ich den ersten Flusskrebs. Weitere Entdeckungen zeigen mir, dass es sich hier leider auch um den Amerikanischen Kamberkrebs handelt. Wieder kein See mit heimischen Edelkrebsen.

Weithin sichtbar leuchten stecknadelgroße, rote Punkte. Erst auf dem Foto werde ich Beine an ihnen erkennen. Wassermilben sind hier reichlich anzutreffen.

Amerikanischer Kamberkrebs und Wassermilbe

Abnehmende Wassertiefe und beginnender Pflanzenbewuchs zeigen uns an, dass wir das andere Ufer erreicht haben. Bisher kreuzte kein Fisch unseren Weg. Wir nehmen neuen Kurs und tauchen  zur anderen Seite. Bakterien und Algen überziehen den Boden mit weiß-grünen Teppichen.

Wieder am Ostufer angekommen, folgen wir dem Ufer bis zu unserem Ausstieg. Zahlreiche Ohrschlammschnecken sind auf dem Rauen Hornblatt unterwegs und suchen einander. Die nächste Generation will gesichert sein. Auf einer dieser schönen Schnecken, sehe ich einen blinden Passagier und gehe zunächst von einer Dreikantmuschel aus, die sich gern von Muscheln, Schnecken und Krebsen durch den See tragen lassen.

Unterwassereindrücke Großer Buckowsee

Bei näherem Hinschauen erkenne ich jedoch eine mittlerweile gefährdete Schneckenart, die Gemeine Kahnschnecke. Wunderbar. Am Röhricht wächst der Süßwasserschwamm und stellt sich auf den Winter ein. Ein alter Angelkahn aus Stahl bildet das Skelett einer großen Dreikantmuschel-Kolonie.

Nur noch wenige Flossenschläge bis zum Ausstieg. Die Frage der noch fleißigen Angler nach Fischen im See mussten wir leider verneinen. Verwunderte Blicke. Wieder ein schöner Tauchtag im Tauchrevier Deutschland, im Großer Buckowsee.

Ohrschlammschnecke und Gemeine Kahnschnecke

Kennst Du den Großer Buckowsee?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de