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Tauchverletzungen
Die kompakte Broschüre „Basiswissen Tauchen“ – Notfallmanagement, Tauchphysik und Tauchverletzungen. Mit 16 Seiten und einem Format von 148 x 110 mm gehört sie in jedes Logbuch eines Sporttauchers. Bei Interesse (9,90€ + Briefporto) einfach Email mit Anschrift an buddy@tauchrevierdeutschland.de. Siehe auch: Tauchphysik
I. Barotrauma Tauchverletzungen
Druckverletzung als Reaktionen luftgefüllter Räume auf Druckveränderungen (Gesetz von Boyle-Mariotte)
Natürliche (weitere sind Magen-Darmtrakt, Zähne), Künstliche Hohlräume
Mittelohr
Barotitis: Blut und Flüssigkeiten werden durch Druck in das Mittelohr geführt. Schmerz, Schwindel, Hörprobleme.
Trommelfell: Riss/Perforation bei zu schnellem Abtauchen ohne Druckausgleich
Innenohr
Riss des runden Fensters durch zu späten oder kräftigen Druckausgleich (Valsalva)
Schwindel (Vertigo)
Verursacht durch Ohren-Barotraumen (Gleichgewichtsorgan)
Nebenhöhlen
Barosinusitis: Blut und Flüssigkeiten werden durch Druck in die Nebenhöhlen geführt. Schmerz, Schwindel.
Lungen (Thorax)-Squeeze
Verringern des Lungenvolumens durch Druck unterhalb des Residualvolumens beim Apnoe.
Lungenüberdehnung
Ausdehnung der in der Lunge durch abnormale Zustände (Surfaktant zerstört) oder Luftanhalten enthaltene Gase beim Aufstieg.
Luftembolie (AGE)
Arterielle Gasembolie, Blockade Blutstrom (Arterie) durch Lufteintritt bei gerissenen Alveolen.
Pneumothorax
Kollabierter Lungenflügel bei Lungen-Oberflächenriss.
Mediastinales Emphysem
Gasansammlungen zwischen den Lungenflügeln.
Subkutanes Emphysem
Gasansammlungen im unteren Halsbereich.
Maskenbarotrauma
Schwellungen und Risse von Kapillaren im Gesichtsfeld der Maske durch fehlenden Druckausgleich.
Anzug-Squeeze
Quetschen und Rötung der Haut durch Anzugfalten (meist Trockenanzüge) beim Abtauchen ohne Druckausgleich.
II. Atmung
Physiologische Reaktionen der Atmung auf das Tauchen.
Der Kohlendioxidgehalt im Blut reguliert über das Atemzentrum des Gehirns die Atmung, nicht der Sauerstoffgehalt.
(zu geringer Kohlendioxidgehalt)
Ursache meist in Hyperventilation:
a) unbewusst durch Stress und Angst
b) bewusste Handlung, „Überatmen“
Hyperventilation = Senken des Kohlendioxidgehaltes im Blut
Schwimmbad-Blackout
Einsetzen des Atemreflexes nach kritischer Größe des Sauerstoffgehaltes (Hypoxie = Sauerstoffmangel) durch vorherige Hyperventilation und erhöhten O2-Verbrauch durch Muskeltätigkeit -> Bewusstlosigkeit -> Ertrinken.
Flachwasser-Blackout
Beim Apnoe-Tieftauchen O2-Versorgung durch erhöhte PO2 ausreichend, beim Auftauchen hoher Abfalls des PO2 vor Atemreiz -> Bewusstlosigkeit -> Ertrinken.
(zu hoher Kohlendioxidgehalt)
Ursachen meist:
a) große Anstrengungen und damit verbundener kurzer und schneller Atmung
b) Vergrößerung des Atemweges (Totraumes) durch Ausrüstung
c) Sparatmung (Luftsparen)
Anstieg des CO2-Gehaltes -> Stimulation der Atmung -> erhöhte Atemarbeit (laminare geht in turbolente Luftströmung über) -> weiterer Anstieg des CO2-Gehaltes -> Kreislauf bis zum Stillstand
Kopfschmerzen (Gefäßerweiterung/Anschwellen), Schwindel, subjektive Atemnot -> Essoufflement -> Panik/Unfall
III. Thermie
Physiologische Reaktionen auf Temperaturveränderungen.
Unterkühlung
Leichte Hypothermie
– Körperzittern, Unruhe, Hyperventilation,
– Vasokonstriktion (Blutgefäßverengung),
– Körperkerntemperatur 36-34 Grad Celsius,
Schwere Hypothermie – medizinischer Notfall
– Körperzittern und Vasokonstriktion setzen aus,
– Wohlfühlen, Behaglichkeit, kein Kälteempfinden,
– Bewusstseinstrübung bis Koma,
– Muskelstarre, Blutdruckabfall, langsame Atmung,
– Körperkerntemperatur 34-27 Grad Celsius,
Schwerste Hypothermie – medizinischer Notfall
– Stillstand der Vitalfunktionen
– Körperkerntemperatur < 27 Grad Celsius
Überhitzung
Hitzeerschöpfung
– flache und schnelle Atmung,
– schwacher und schneller Puls,
– kühle und feuchte Haut,
– erweiterte Blutgefäße,
– Schwäche, Übelkeit,
Hitzschlag – medizinischer Notfall
– kein Schwitzen,
– heiße und rote Haut,
– kräftiger und schneller Puls,
– Schwäche, Übelkeit, Erbrechen,
Sonnenstich
– durch Sonneneinstrahlung auf Kopf Reizung der Hirnhaut,
– Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,
– hochroter Nacken, heißer Kopf,
– Herzrasen, Krämpfe
IV. Dehydration
Flüssigkeitsmangel / Flüssigkeitshaushalt – Flüssigkeitsverlust verringert das Blutvolumen und die damit verbundene Lösungs- und Transportfähigkeit von Stickstoff und erhöht dadurch die Anfälligkeit für eine Dekompressionskrankheit (DCS).
Schwitzen
– hohe Umgebungstemperatur,
– Anstrengungen,
Harntreibende Getränke
– Kaffe, Alkohol treiben Wasser aus dem Körper,
trockene Atemluft
– trockene Pressluft wird mit Körperflüssigkeit angereicht und abgeatmet
Harndrang (Taucherdiurese)
– vermehrte Urinproduktion (Gauer-Henry-Reflex)
Durchfall/Erbrechen
– Urlaubsreisen (fremdländische Küche)
Trinken, Trinken, Trinken
– vor und nach dem Tauchgang Tee, Wasser, Elektrolytlösungen, isotone Sportgetränke,
– kein Kaffee, Alkohol
V. Dekompressionskrankheit
DCS (Decompression-Sickness), Blasenbildung im Körper
Bildung kleiner Bläschen, die nicht abtransportiert werden können, Schmerzen, nicht bedrohlich.
Haut
– innerhalb 24h nach Tauchgang,
– Blasenbildung in den Kapillaren der Haut,
– roter, fleckiger Ausschlag,
– Juckreiz, Kribbeln = „Taucherflöhe“,
Gliedmaßen
– Gelenk- und Gliederschmerzen
Bildung kleiner Bläschen, die in arteriellen Blutbahnen gelangt sind. Nervensystem, lebensbedrohend.
Nervensystem
– Lähmungen,
– Einschränkungen der Vitalfunktionen (Atmung, Herzschlag),
– Taubheitsgefühl Extremitäten,
– Bewusstlosigkeit,
– Gleichgewichtsstörung,
Lunge
– Ansammlung von Blasen über das Maß der Diffusionskapazität hinaus,
– Blasen gelangen in arterielle Bahnen,
– Blockade von Lungenkapillaren mit Störung Gasaustausch -> Atemnot,
Herz
– Blasen gelangen durch Loch in Herzscheidewand (PFO = Persistierendes Foramen Ovale) in arterielle Bahn
Gehirn
– Blasen gelangen über Halsschlagadern (Carotis) in das Gehirn,
– Symptome = AGE
Zusammentreffen DCS und AGE – lebensbedrohend.
AGE
– arterielle Gasembolie,
– Blasen aus einer AGE (siehe Barotrauma) in der Blutbahn als Nährboden für Blasenbildung in Geweben
– Lähmung, Bewusstlosigkeit, Tod
VI. Gasnarkose
Narkotisierende Wirkung von Gasen, Stickstoff = Stickstoffnarkose = Tiefenrausch
Mit zunehmender Tiefe entfalten Gase (Stickstoff) durch den steigenden Partialdruck eine narkotische Wirkung durch Einflussnahme auf das Nervensystem. Gelöste Gase agieren an den Nervenschaltstellen, den sogenannten Synapsen. Anfälligkeit von Menschen unterschiedlich.
Bei Atemgas = Luft:
30m – Konzentrationsschwäche, Euphorie
40m – Grenze Sporttauchen
50m – Rausch, Halluzinationen. Angstzustände, Unbesonnenheit
Verminderte Tauchfähigkeiten, beeinträchtigtes Urteilsvermögen, Sicherheitsmissachtung, Eingeschränktes Reaktionsvermögen, Fehlverhalten -> Tauchunfälle
– Medikamente (Beruhigungs- und Schlafmittel), Mittel gegen Seekrankheit und Heuschnupfen,
– Alkohol (in Kombination mit Medikamenten)
Tiefengrenzen
– Einhaltung von Tiefengrenzen (persönliche Tiefengrenzen),
Gewöhnung
– Erlernen des Umganges durch Übung und Erfahrung,
Gasgemische
– Einsatz von Atemgasgemischen zur Kompensation (Verminderung) narkotischer Wirkung von Einzelgasen (TEC Tauchen, Berufstaucher)
Fragen, Anmerkungen und Kommentare. Nur zu. Ich freue mich.
Tauchphysik
Die kompakte Broschüre „Basiswissen Tauchen“ – Notfallmanagement, Tauchphysik und Tauchverletzungen. Mit 16 Seiten und einem Format von 148 x 110 mm gehört sie in jedes Logbuch eines Sporttauchers. Bei Interesse (9,90€ + Briefporto) einfach Email mit Anschrift an buddy@tauchrevierdeutschland.de. Siehe auch: Tauchverletzungen
Wassereigenschaften
Wasser verfügt über besondere Eigenschaften, Anomalien und Gesetzmäßigkeiten, die sich in der Tauchphysik und Tauchtheorie wiederspiegeln.
Archimedisches Prinzip
Tauchrelevanz: Tarierungskontrolle unter Einfluss von Volumen, Masse des Tauchers und der Dichte des Wassers (salz/süss).
Ein in Flüssigkeit eingetauchter Körper der Gewichtskraft (F2) erfährt Auftrieb entsprechend der Kraft, die der Gewichtskraft (F1) der von ihm verdrängten Flüssigkeitsmenge entspricht.
F1 > F2 = positiver Auftrieb,
F2 > F1 = negativer Auftrieb,
F1 = F2 = neutral
Gesetz von Boyle-Mariotte
Tauchrelevanz: Luftvorratsplanung für Tauchgänge, Notwendigkeit beim Abstieg/Aufstieg die Tariermittel (Jacket/Wing/Trockenanzug) zu füllen/leeren. Keine Luft anhalten (beim Aufstieg!) – Lungenüberdehnung.
Der Druck eines Gases ist bei gleichbleibender Temperatur dem Volumen umgekehrt proportional.
P * V = konstant,
P1 * V1 = P2 * V2
Gesetz von Charles, Gesetz von Gay-Lussac
Tauchrelevanz: Erklärt, warum eine Pressluftflasche an Land in der Sonne mit 200bar nach dem Abtauchen in kälterem Wasser einen geringeren Fülldruck aufweist.
Volumen- und Druckänderungen eines Gases stehen in direktem proportionalen Verhältnis zur Temperaturänderung.
(P * V ) / T= konstant,
(P1 * V1) / T1 = (P2 * V2) / T2
Beachte: Temperaturangaben in Kelvin (absolute Temperatur)
Gesetz von Dalton
Tauchrelevanz: Ermöglicht die Berechnung der äquivalenten Lufttiefe (EAD) beim Tauchen mit EAN zur Tauchgangsplanung mit Lufttabellen. EAD = (((1- O2%) * (Tiefe + 10)) / 0,79) – 10
Der von einem Gasgemisch ausgehende Gesamtdruck entspricht der Summe der Einzeldrücke (Partialdruck) der im Gemisch enthaltenen Gase.
PGesamt = P1 + P2 + P3 + …,
P1 = PGesamt * % Volumen Gas1
Gesetz von Henry
Tauchrelevanz: Basis der Dekompressionsmodelle abgebildet in Tauchcomputern und –tabellen. Berechnung von Nullzeiten, Deko-, Tiefen- und Sicherheitsstopps.
Die Menge des sich lösenden Gases in Flüssigkeiten (Geweben) bei einer bestimmten Temperatur ist proportional zum Partialdruck des Gases.
Habt Ihr Wissenswertes oder Anmerkungen und Kommentare? Laßt es mich wissen!