2015 Kalksee III
22.04.2015, Kalksee (Brandenburg)
Ob wohl der standorttreue Zander bereits sein Gelege hergerichtet hat? Was macht die Sicht im Kalksee seit dem letzten Tauchgang? Das Herauszufinden mein heutiges Ziel.
Am Mittwochvormittag sollte einem der See allein gehören. Denkste! Schulkinder, bewaffnet mit Blatt und Stift, tauschten das stickige Klassenzimmer gegen Badewiese. Richtig so. „Oh, ein Taucher!“, „Den schaue ich mir an.“, „Ist das kalt?“, „Wirst du nass?“, „Was sieht man denn da?“, „Achtung, die Enten greifen dich an.“. 😉 Ein letztes Winken mit den Flossen und ich bin abgetaucht.
OK. Die Sicht hat sich noch nicht wesentlich verbessert, 2-3 m. Allerdings klart sie ab 5m Tiefe bereits auf. Wird schon. Das Wasser hat sich merklich auf 11 Grad erwärmt. Das scheint auch dem Brunnenmoos zu gefallen. Es sprießt. Den Zander konnte ich nicht erblicken, bestimmt aber hat er mich gesehen. Wieder auffällig viele Krebse sind unterwegs. Die Schwebegarnelen treten bei weitem nicht so häufig auf wie im Winter. Flohkrebse attackieren Wasserasseln. Fressen oder Gefressen werden.
Flohkrebs versus Wasserassel
Hinter dem ca. 20m breiten Pflanzen- (vorrangig Brunnenmoos) und Dreikantmuschelgürtel beginnt eine sandige Mondlandschaft. Ich tauche hier sehr gern entlang. Es erinnert mich immer ein wenig an das „muck diving“ in Asien. Und tatsächlich, der Sand lebt. Viele verräterische Spuren von Krebsen, Muscheln und millimetergroßen Blasenschnecken. Laichbänder der Flussbarsche scheinen willkürlich abgelegt. Es gibt jede Menge zu entdecken.
Zu dieser Zeit machen sich Flußkrebse mit eingerolltem Schwanz verdächtig. Und tatsächlich. Eine Krebsdame trägt unter ihren kräftigen Abdomen Hunderte Krebseier. Für Nachwuchs ist gesorgt.
Nachwuchs bei den Flusskrebsen
Beim Auftauchen schaue ich vorsichtig bei den Haubentauchern vorbei. Leider ist es bei diesen Sichtverhältnissen eher unwahrscheinlich, einem dieser flinken Vögel unter Wasser zu begegnen. Beim letzten Male war das Balzen noch in vollem Gange. Nun sitzen die Altvögel auf ihrem Gelege und sorgen auch hier für Nachwuchs. Sechs Nester ein einem kleinen Schilfgürtel wie auf eine Perlenkette gereiht, einer Brutkolonie gleich. Die Vögel wechseln sich bei der Brut ab. Ein Rufen und Schnarren. Wunderschön.
Haubentaucher bei der Brut
Die Kinder sind nicht mehr da.
Wieder einmal ein wundervoller Tauchgang in unserem schönen Tauchrevier Deutschland.
Eindrücke aus dem Kalksee
Schon mal eine Krebsdame mit Gelege gesehen?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
Krebsdamen mit Eiern kann man bisweilen zur Zeit auch im Werbelinsee entdecken. Da fällt mir, hast du schon mal ein Nest vom Stichling gesehen 😉
Ein Nest vom Stichling noch nicht, nein. Stichlinge selbst konnte ich bereits im Werbellinsee, im Kreidesee Hemmoor und Straussee beobachten. Jetzt wäre wohl die beste Zeit.