Kategorie: FloraFauna
Süßwasserschwamm
Süßwasserschwamm (Spongillidae)
Sie schauen einen nicht durch zwei Augen an. Sie haben kein Hinten und kein Vorne. Sie wachsen wie Pflanzen und sind meistens grün. Es sind aber Tiere aus der Familie Schwämme. Der Süßwasserschwamm, auch liebevoll „Korallen des Nordens“ genannt.
Ich bin immer wieder von diesen auf Holz oder Steinen festsitzenden „Gewächsen“ unter Wasser begeistert. So bizarr und zerbrechlich können sie dennoch große Ausmaße annehmen. Da diese Tiere recht anspruchsvoll sind, könnt ihr davon ausgehen, dass die Wasserqualität der Gewässer in dem ihr sie antrefft, gut ist. Ihr Skelett besteht aus organischen Fasern und Kieselnadeln, zu denen sie auch zerfallen.
Süßwasserschwamm (Spongillidae)
Durch verschiedene Einlagerungen sind die Schwämme in den Farben grau, braun bis hin zu einem satten Grün anzutreffen. Das schöne Grün verdanken sie der symbiontische Grünalgen. Sie liefert Sauerstoff und Nahrung und wird im Gegenzug vor Fressfeinden geschützt und mit frischem Wasser versorgt.
Der Schwammkörper überzieht sein Objekt und erinnert mich anfänglich immer an einen an der Decke klebenden Eierkuchen. Die Oberfläche ist porig, löchrig und hat bizarre Muster. Insbesondere in Steinbrüchen kann man die beinah kreisrunden Schwämme an den Steinwänden entdecken. Bei sehr guten Bedingungen bildet der Schwamm die geweihähnlichen Auswüchse und Verzweigungen. Die schönsten und mächtigsten Süßwasserschwämme konnte ich bisher im Schmalen Luzin (Meck-Pomm) beobachten. Dort wachsen sie am Totholz alter im Wasser liegender Erlen bis dicht unter der Wasseroberfläche.
Süßwasserschwämme saugen das Wasser über die Poren (Schwamm) an, filtern Nahrhaftes und stoßen das Wasser dann wieder aus. Es sind gute Filtrierer.
Absolut interessant finde ich auch die Fortpfalnzung bei den Schwämmen. Zum einen gibt es da die getrenntgeschlechtliche Fortpflanzung. Männchen Sperma und Weibchen Eier, man kennt das ja. Das mit Sperma angereicherte Wasser wird von den Damen „eingeatmet“ und zu den Eiern geführt. Es schlüpfen Larven, die dann das Muttertier verlassen und sich ein neues „Plätzchen“ suchen. Als Alternative gibt es aber auch die vegetative Vermehrung. In Brutkapseln, sogenannten Gemmulae, überdauern Stammzellen den Winter während der eigentliche Schwamm zerfällt. Im Frühjahr verlassen die Stammzellen die Kapseln und bilden einen neuen Schwamm. Einfach genial.
Hier seht ihr ein paar schöne Exemplare von meinen UW-Streifzügen.
Sagt, wo fandet ihr die schönsten Schwämme?
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Wintervögel im Garten
Wintervögel, Singvögel im Tauchrevier Deutschland.
Tauchen ist meine Leidenschaft. Ich liebe das lautlose Gleiten durch eine lebendige Unterwasserlandschaft, die Beobachtungen unserer einzigartigen Natur. Aber auch die Erkundungen zu Lande ziehen mich in den Bann. Unsere einheimische Landschaft ist einmalig, artenreich und bunt.
Im Winter zieht sich das Leben im Wasser und im Wald, auf dem Feld und den Wiesen zurück und kommt zur Ruhe. Das ist die Zeit der Wintervögel. Schon immer bin ich begeistert von unseren gefiederten Gesellen, kann mich kaum satt sehen an diesem bunten Geflattere .
Nicht ganz uneigennützig also bringe ich auch in diesem Jahr Futterstellen aus. Meisenknödel und –ringe schmücken die Kiefer vor dem Fenster. Ein Vogelhaus hält das Winterfutter trocken. Hatte ich im letzten Jahr ein Futtersilo gebaut, so kochte ich vor wenigen Tagen Meisensuppe. Rindertalg vom Fleischer ausgelassen und mit Winterfutter vermengt füllte ich nach dem Erkalten in kleine Töpfe, denen ich vorab eine Astgabel als Kletterhilfe für die Vögel verpasste.
Singvögel am Futtersilo
Diese Futterglocken hängen nun ebenso vor meinem Fenster und erfreuen sich insbesondere bei den Meisenarten großer Beliebtheit. Jetzt mit dem ersten Schnee ist ein wildes Treiben, ein Kommen und Gehen angesagt. Neben den üblichen Verdächtigen wie Blau- und Kohlmeise, Amsel und Sperling besuchen uns diesmal auch ausgesprochen seltene Gäste. Heckenbraunellen, Drosseln, Rotkehlchen, Stieglitz, Erlenzeisig, alle sind sie da und geben sich ein Stelldichein.
Kleiber, Spechtmeise
Natürlich möchte ich die Piepmätze auch fotografieren. Zunächst probiere ich es vom Küchenfenster aus. Der Vorteil, ich werde nicht sofort bemerkt, der Nachteil, ich bin mit meinem Objektiv zu weit weg und das Fensterglas schluckt Licht. Ich muss also raus. Aber ihr kennt das, sobald man auch nur die Tür bewegt, verdunkelt sich der Himmel und alle Vöglein sitzen mit sicherem Abstand in der Buchenhainhecke, auf der Spitze der Tanne oder sind ganz verschwunden.
Daher greife ich zu einer List. Ich hänge mir ein Bettlaken mit einem Schlitz für die Kamera über den Kopf. Die menschliche Silhouette verschwindet und ich wirke ganz bestimmt wie ein verschneiter Baum. So stelle ich mich mit 2 m Abstand neben die Kiefer mit dem reichhaltigen Futterangebot. Und warte. Und warte.
Nach einer guten halben Stunde zeigen sich die ersten Meisen. Das Klicken der Kamera lässt sie noch kurz aufscheuchen, doch nach weiteren 30 min haben sie sich ein wenig daran gewöhnt. Blaumeise, Kohlmeise, Haubenmeise, Spechtmeise laben sich an der Meisensuppe. Beim Betrachten der Bilder staune ich immer wieder, wie wunderhübsch gezeichnet die kleinen Vögel sind.
Die Spatzen, Amseln, Buchfinken und Bergfinken lassen sich nicht so einfach täuschen. Erst wenn ich die Bühne mit meinem sicherlich komisch wirkenden Kostüm verlasse, treten sie wieder in Erscheinung. Ich muss schmunzeln. Freue mich aber dennoch.
Mittlerweile konnte ich gut 25 Vogelarten in unserem Garten beobachten:
Buchfink, Bergfink, Stieglitz, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel, Drossel, Gimpel, Fichtenkreuzschnabel, Kernbeißer, Rotkehlchen, Sperling, Rotschwänzchen, Blaumeise, Kohlmeise, Haubenmeise, Schwanzmeise, Kiefermeise, Sumpfmeise, Kleiber, Buntspecht, Grünfink, Goldhähnchen, Erlenzeisig, Elster, Eichelhäher, Krähe, Ringeltaube.
Füttert und beobachtet auch Ihr unsere Singvögel im Garten oder auf dem Balkon während der Oberflächenpause? Was ist Euer Lieblingsvogel?
Wintervögel, Singvögel im Garten
Schwebegarnele, Schwebgarnele
Schwebegarnele, Schwebgarnele, Glasgarnele (Mysida)
Diese kleinen, gläsernen Gesellen konnte ich bereits mehrfach in unseren einheimischen Gewässern (z.B. Werbellinsee, Straussee, Kalksee, Zansen) beobachten. Es soll wohl 10 verschiende Arten geben, eine Bestimmung und Unterscheidung war mir bislang nicht möglich. Die Schwebgarnelen gehören zu den sogenannten Ranzenkrebsen (Peracarida) und sind somit näher mit den Flohkrebsen und Wasserasseln als den Garnelen verwandt. Wer hätte das gedacht.
Mit einer Körpergröße von nur wenigen Millimetern (10-25mm) muss man schon genau hinschauen, um die emsigen Gesellen als Individuum zu erkennen. Ihr Auftreten in zum Teil großen Schwärmen erleichtert das Entdecken hingegen enorm. Der Körper der Schwebegarnele vom Kopf bist zum Schwanz ist meist gläsern transparent, wobei das Schwanzende rosarot hervorsticht.
Auffällig bei den kleinen Bewohnern unserer Tauchreviere sind die beiden hervorstehenden, auf Stielen sitzenden, kugelförmigen Augen, die mich bisher leuchtend gelbschwarz anschauten. Am Kopfende befindet sich das überlange, zweiästige Fühlerpaar. Acht Schreitbeinpaare gehören zu den Schwebegarnelen, an deren Enden sich fächerartige Lappen befinden, die zu einer Bruthöhle zur Aufzucht der Jungen geformt werden können.
Schwebegarnele, Schwebgarnele – ein Neozoon
Der Ursprung der Garnele ist im Meer zu sehen. Sie eroberten jedoch über die Flüsse unsere einheimischen Seen und leben hier als Neozoen und scheinen sich dabei ganz wohl zu fühlen. In großen Schwärmen, kleinen Höhlen und Verstecken scheuen sie wohl eher das Licht.
Ernähren sich diese Süßwassergarnelen von kleinsten organischen Teilchen, die sie aus dem Wasser filtern, so sind sie als Bestandteil des Zooplanktons ebenso begehrte Nahrungsquelle innerhalb der Nahrungskette für viel Fische.
Werbellinsee 01/2017
Werbellinsee 01/2016
Werbellinsee 12/2015
Kalksee 05/2015
Erzählt von Euren Garnelen-Beobachtungen.
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Wasserassel (Asellus aquaticus)
Wasserassel (Asellus aquaticus)
Ein Verwandter unserer einheimischen Kellerassel ist die zu den krebstieren zählende Wasserassel. In den Wintermonaten, wenn die zurückweichende Vegetation den Blick auf den Boden feigibt, kann man sie bei seinen Tauchgängen gut beobachten. Aber auch an kargen Wänden mit Ritzen und Verstecken trifft man die Wasserassel in unseren einheimischen Gewässern an.
Man muss genau hinschauen, denn mit 8-20mm Körpergröße kann man das Tier aber auch gut und gerne übersehen. Die Männchen sind in der Regel um die Hälfte größer als die Weibchen. Der Körper weist die asseltypische Segmentierung auf und variiert farblich von farblos bis dunkelbraun. Das Vorn und Hinten bei einer Assel kann man gut an den langen Antennen unterscheiden, die sich am Kopf befinden. Sieben Beinpaare dienen der Fortbewegung. Und damit das auch dauerhaft sichergestellt ist, hat die Natur vorgesorgt. Kommt ein Körperteil abhanden, wird es einfach neu gebildet.
Die Wasserassel ernährt sich vielfältig von zerfallenden organischen Substanzen, dem sogenannten Detritus. Ihr gehäuftes Vorkommen kann somit als ein Indiz von einem Überangebot an Biomasse angesehen werden. In stark fliessenden Gewässern ist sie wegen fehlender Nahrung kaum anzutreffen.
Die Fortpflanzung bei den Asseln erfolgt „klassich“ zwischen Männchen und Weibchen. Bevor es jedoch zum Akt kommt, lässt sich das Männchen eine Woche auf dem Rücken des Weibchens nieder (Präkopula-Phase). Vielleicht säuselt er ihr Zärtlichkeiten ins Ohr. Im Ernst hat dies aber wegen der kurzen Empfängnisbereitschaft des Weibchen einen klaren Vorteil, dann eben zur Stelle zu sein. Die Weibchen sind nur nach einer sogenannten Reifehäutung in der Lage, das Männchen zu empfangen.
Die gut 100 Eier entwickeln sich auf der Unterseite des Weibchens in einer Art Brautraum, bis es zum Schlupf der jungen Asseln kommt. Um den Nachwuchs vor Kälte zu schützen, wird die Paarung im Winter eingestellt. Man findet dann in der Regel nur erwachsene Asseln.
Hier seht ihr ein paar Wasserasseln von meinen UW-Streifzügen.
Ehrlich, schon mal eine Wasserassel gesehen?
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Rote Röhrenspinne (Eresus kollari)
Rote Röhrenspinne (Eresus kollari)
Nein, die Rote Röhrenspinne war mir bis dato absolut unbekannt. Erst beim Durchstöbern von Naturfotografie-Foren im Internet bin ich auf dieses wundervolle Tier aufmerksam geworden. Was für eine hübsche Spezies. Insbesondere das Männchen, mit seiner markanten roten Zeichnung ist als Motiv bei Naturfotografen sehr beliebt, umso mehr da das Vorkommen in Deutschland sehr selten und die Art stark gefährdet ist.
Schnell war mein „Jagdinstinkt“ geweckt. So etwas Schönes möchte ich in freier Natur beobachten dürfen. Ich las also ein wenig über diese Spinne, erkundigte mich über Vorkommen in Brandenburg und machte mich, bewaffnet mit meiner Canon 70D und einem 100mm/f2.8 Makroobjektiv, auf den Weg in die Schönower Heide nördlich von Berlin.
Schönower Heide – Brandenburg
Als ich meiner Frau freudestrahlend davon berichtete, dass ich eine 1 cm große Spinne auf einem ehemaligen militärischen Truppenübungsplatz suchen gehen, stempelte sie mich lachend als einen verrückten Optimisten ab. „Wie willst du dieses kleine Wesen denn auf diesem großen Gelände finden?“, höre ich sie noch fragen. Ich finde sie.
Und da war ich nun, inmitten einer riesigen Heide bei sonnigem Herbstwetter. Wo anfangen? Mit gesenktem Kopf und festem Blick schritt ich langsam über das Gelände und hielt Ausschau nach noch so kleinen, roten Punkten. Nix. Die Heide bietet jedoch so viele alternative und interessante Objekte; Falter, Schrecken, Flechten, Moose und natürlich das Heidekraut. Von einer Roten Röhrenspinne jedoch keine Spur. Selbst die so reichlich gesäten Birken- und Steinpilze, Rotkappen und Maronen interessierten mich nicht. Nach 4 Stunden im Gelände brach ich meine Suche erfolglos ab. Der Ausflug in die Heide allerdings war wunderschön. Ich komme wieder.
Heidebewohner
Zwei Tage später und mit weiterem Wissen um die Lebensweise dieser kleinen Spinnen kehrte ich zurück. Sie liebt warme, sonnige und windgeschützte Hänge, beinah vegetationslos. In Röhren lebend verraten kleine Löcher mit Gespinst ein mögliches Vorkommen dieser wundervollen Spinnentiere. Ich fokussierte mich bei meiner Suche also auf entsprechende Landschaftsstrukturen. Die Sonne schien, Südhügel waren schnell ausgemacht. Ich hielt innen, wartete und beobachtete. Nichts. Eine Grube in der Heide, sicherlich ein alter Schützengraben des militärischen Geländes, sandige, sonnige Hänge. „Also wenn ich eine Rote Röhrenspinne wär, hier würd’s mir gefallen.“, höre ich mich sagen und stieg in die Grube hinab. Eine blauflügelige Ödlandschrecke beanspruchte meine volle Aufmerksamkeit.
Rote Röhrenspinne (Eresus kollari)
Dann saß ich einfach nur da und mein Blick scannte den sonnengefluteten Hang. Ein roter Punkt, halb im Sand. Das Licht blendet. Ist sie es? Ja. Tatsächlich. Ich habe meine erste Rote Röhrenspinne gefunden. Mein Herz rast, ich bin aufgeregt, kann es kaum glauben. Schnell ist meine Kamera in den Anschlag gebracht. Die Sonne scheint leider zu grell. Alles wirkt überbelichtet. Dann setzt sie sich in Bewegung. Rennt schnell über den Sand unter den nächsten Zweig. Kein optimales Set für ein Fotoshooting. Klack, klack, klack. Die Spinne hat’s eilig. „Bitte halt an, im Schatten und auf freier Fläche. Und schau mich an!“. So richtig tut sie mir den Gefallen leider nicht. Ich gebe mein Bestes. Eine „Relocation“ kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Das Tier ist geschützt. Ich nehme die Bilder wie ein Geschenk. Irgendwann ist sie im Heidekraut verschwunden. Ich bleibe noch eine Weile allein im Rausch meiner Gefühle und freue mich. So etwas Wunderschönes.
Beobachtungen in der Schönower Heide
Allein im August/September kann man die umherziehenden Männchen auf der Suche nach einem größeren, schwarzen Weibchen beobachten. Die übrige Zeit verbringen sie lauernd in ihren Röhren. Das Rote Kleid erinnert stark an einen ungeniessbaren Marienkäfer und soll so die Fressfeinde abschrecken. Ist ein Weibchen ausgemacht, zieht das Männchen zu ihr in die Röhre und es kommt zu Paarung. Danach stirbt es. Das Weibchen legt die Eier und füttert die geschlüpften Jungtiere aufopferungsvoll mit Nahrungsbrei bis es stirbt.
Für mich ist die Rote Röhrenspinne eine der schönsten Spinnen in unserem Tauchrevier Deutschland.
Männchen einer Roten Röhrenspinne
Zauneidechse, Lacerta agilis
Zauneidechse, Lacerta agilis
Unsere heimische Zauneidechse, Lacerta agilis, aus der Familie der Echten Eidechsen bleibt dem aufmerksamen Betrachter auch in unseren Tauchrevieren nicht verborgen.
Als wärmeliebendes Reptil bevorzugt sie vorwiegend vom Menschen geschaffene Lebensräume wie Bahndämme, Heiden, Steinbrüche und Kiesgruben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von anthropogenen Lebewesen.
Zauneidechse, Lacerta agilis
Im März erwachen die Zauneidechsen, Lacerta agilis, aus ihrem in Erdhöhlen verbrachten Winterschlaf. Zunächst kommen die Jungen und Männchen ans Tageslicht. Später folgen die Weibchen. Nach der ersten Häutung beginnt dann auch schon die Paarung der Echsen. Während dieser Zeit färben sich Kopf und Flanken der Männchen in ein leuchtendes Grün. Beobachtungen sind dann besonders schön.
Das Weibchen legt gut ein Dutzend Eier in Erdlöcher und lässt diese durch die wärmende Sonne ausbrüten. Nach gut zwei Monaten schlüpft der Nachwuchs.
Junge Zauneidechsen im Versteck
Zauneidechsen sind gute Jäger und ernähren sich u.a. von Heuschrecken, Ameisen, Käfern, Wanzen und Larven. Dabei müssen sie jedoch immer auf der Hut sein, werden sie doch selbst gern von Vögeln, Mardern, Igeln und Nattern gefressen. Die Reptilien entwickelten eine ausgezeichnete Überlebensstrategie. Bei Gefahr sind die Tiere in der Lage, ihren langen Schwanz abzuwerfen und dem Angreifer zu überlassen. Diese gewonnene Zeit nutzt die Eidechse gekonnt, um das sichere Weite zu suchen. Der Schwanz wird sich in den nächsten Tagen nachbilden. Clever.
Das braun gemusterte Schuppenkleid lässt die Eidechsen mit der Umgebung verschmelzen. Das Rückenmuster erinnert durchaus an eine Fahrbahnmarkierung. Die Morgenstunden sind für Beobachtungen eine gute Zeit. Die wechselwarmen Tiere suchen freie Stellen wie Erd- und Sandhügel, sowie Feldsteine oder Holzstämme für ein ausgiebiges Sonnenbad auf, um für die darauffolgende Jagd auf Betriebstemperatur zu kommen. Das Anpirschen muss dennoch sehr gekonnt erfolgen, können die Zauneidechsen doch gut sehen. Ich habe allerdings erfahren dürfen, dass die kleinen Reptilien auch recht neugierig sein können.
Sind ausreichen Energiereserven angefressen, verschwinden zunächst die Männchen im August in ihre Erdhöhlen, dann folgen die Weibchen. Die jungen Zauneidechsen sind noch im September/Oktober in ihrem Revier anzutreffen, bevor auch sie sich für den Winterschlaf zurückziehen.
Beobachtungen von Zauneidechsen
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Teichmuschel
Teichmuschel (Anodonta)
Teichmuscheln gehören zu der Familie der Flussmuscheln.
Bei meinen Tauchgängen habe ich bereits mehrfach die großen Muscheln in unseren Gewässern beobachten dürfen. Dabei war mir nicht wirklich bewußt, dass es hier unterschiedliche Arten gibt. Eine Unterscheidung ist auch nicht ganz einfach und bedarf Erfahrung. Da die Teichmuscheln sehr häufig im Sandboden stecken und nur mit den Syphons herausschauen, sind die Unterscheidungsmerkmale schwer auszumachen.
Wenn ihr unter Wasser auf Teichmuscheln trefft, dann stellt euch die Frage: „Entenmuschel oder Schwanenmuschel, Gemeine oder Große Teichmuschel, Anodonta anatina oder Anodonta cygnea?“
Die Gemeine Teichmuschel ist mit etwa 10-15 cm Länge ein wenig kleiner als ihre große Schwester, die Große Teichmuschel. Während bei der Großen Teichmuschel die Schalendicke konstant ist, weist die Gemeine Teichmuschel eine Verdickung des unteren Schalenrandes auf. Ein weiteres Merkmal für die Große Teichmuschel ist der gerade verlaufene Oberrand der Schale. Die Wirbelskulptur kann ebenso zur Unterscheidung herangezogen werden, ist jedoch nicht immer gut erhalten. In Fließgewässern werdet ihr eher die Gemeine Teichmuschel antreffen.
Teichmuschel, Enten- oder Schwanenmsuchel
Teichmuscheln sind am Boden lebende Tiere, die sich im weichen Sand eingraben und auch mit einem großen Muskel (Fuß) fortbewegen können. Über zwei Syphons wird das mit Nahrung angereichterte Wasser (Plankton) eingesogen und ausgestossen. Die Teichmuscheln schaffen es auf diese Weise auf eine beträchtliche Filterleistung und tragen somit zur Gewässerreinigung bei.
Teichmuscheln betreiben eine Art Brutpflege. Die Larven (Glochidium) schlüpfen im Elterntier und verbleiben bis zum Frühjahr in den sogenannten Brutkiemen. Dort werden sie dann vom Muttertier ausgestoßen und durch vorbeischwimmende Fische anheftend aufgenommen. Die Fische dienen für einige Wochen Entwicklungszeit als Wirtstiere bevor die Muscheln sich abstoßen und auf den Gewässergrund fallen lassen.
Teichmuschel und Bitterling gehen eine besondere Symbiose ein. Der Kleinfisch legt seine Eier bis zum Schlupf in den Kiemenraum der Muschel ab.
Beobachtungen von Teichmuscheln im Tauchrevier
Entenmuschel oder Schwanenmuschel?
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Libellen (Odonata)
Libellen (Odonata)
Sie sind blau, rot, grün, braun, groß, klein, flink, wendig, wahre Meister der Lüfte und tragen so klangvolle Namen wie Schlanklibellen, Federlibellen, Teichjungfern, Prachtlibellen, Edellibellen, Herbstjungfern, Flussjungfern und Feuerlibellen, unsere einheimischen Libellen (Odonata).
Libellen zählen zu den Fluginsekten und werden in Groß- und Kleinlibellen unterschieden. Großlibellen sind nicht imstande, ihre Flügelpaare zusammen zu legen, ein gutes Unterscheidungsmerkmal.
Etwa 80 Libellenarten werden in Europa gezählt. Da das Wasser für ihren Lebenszyklus eine wesentliche Rolle spielt, sind die akrobatischen Kunstflieger sehr häufig an unseren Tauchrevieren anzutreffen. Die einzigartige Fähigkeit, beide Flügelpaare unabhängig steuern zu können, erlaubt diesen Tieren wendige und enge Flugmanöver, was sie zu außerordentlich erfolgreichen Jägern der Lüfte werden lässt.
Kleinlibellen
Wusstet Ihr, dass der Ursprung des Namens Libelle im lateinischen Wort Libella für Hammerhai zu suchen ist? Die an den Hammerhai erinnernde Form der Libelle inspirierte den schwedischen Naturforscher Carl von Linné zu dieser wundervollen Namensgebung. Mir war’s bis dato nicht bekannt.
Paarungszeit ist bei den Libellen je nach Art im Frühling, Sommer oder Herbst. Männchen patrouillieren an den Ufern unserer Gewässer und halten Ausschau nach paarungsbereiten Weibchen. In einem sogenannten Paarungsrad erfolgt die Vereinigung. Das Männchen greift das Weibchen in perfekter Art und Weise (Schloss- und Schlüsselprinzip) am Kopf (Kleinlibellen am Oberkörper), während das Weibchen ihre Geschlechtsöffnung an den Samenbehälter des Männchens führt.
Paarungsrad – „Coeur d’Amour“
Gemeinsam oder im Schutz des Männchens heftet später das Weibchen mit seinem langen Schwanz die Eier an Wasserpflanzen unterhalb der Wasseroberfläche oder lässt die Eier einfach ins Nass fallen. Es entwickeln sich Larven, die als gefürchtete Räuber für einen längeren Zeitraum im Wasser leben. Als Taucher habt ihr bestimmt schon Libellenlarven beobachten können.
Die Entwicklungsphase der Larve dauert bei den verschiedenen Arten unterschiedlich lang. Zum Ende des Larvendaseins klettern diese an die Oberfläche (meist an Pflanzenstengeln) und es beginnt der Schlupf der flugfähigen Libelle. Ein Wunder der Natur. Flüssigkeit wird in die Flügel gepumpt und der Lebensabschnitt als Fluginsekt beginnt.
Libellen (Odonata)
Libellen tragen an ihrem extrem beweglichen Kopf zwei Facettenaugen als Seeorgane. Als Fotograf mache ich die Erfahrung, dass sie damit verdammt gut sehen können. Sowohl im Flug als auch als Lauerjäger von einem exponierten Standort halten sie mit diesen großen Augen Ausschau nach Beute, steigen auf, schlagen zu und verspeisen den Fang. Mit bis zu 50 km/h sollen die agilen Jäger unterwegs sein.
Auf meinen Erkundungen im Tauchrevier konnte ich schon viele dieser wundervollen Tiere beobachten. Ihr perfekter Körperbau und die Farbvielfalt faszinieren mich. In diesem Jahr habe ich feuerrote Exemplare der Großlibellen am Wasser entdeckt, Einwanderer aus dem südlichen Raum. Jedes Körperteil dieser Feuerlibelle ist wahrlich feuerrot. Wunderschön.
Feuerlibelle (Crocothemis erythraea)
Der Hunger dieser Fluginsekten dezimiert Fliegen und Mücken. Sie spielen somit eine wichtige Rolle in der Nahrungskette und sind unverzichtbare Schönheiten in unserem Tauchrevier. Unvorsichtige Exemplare der Libellen lauern allerdings im Magen weitere Bewohner in und an einheimischen Gewässern. Lurch und Vogel freuen sich.
Libellenbeobachtungen im Tauchrevier
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