Kategorie: TauchTheorie
Tauchverletzungen
Die kompakte Broschüre „Basiswissen Tauchen“ – Notfallmanagement, Tauchphysik und Tauchverletzungen. Mit 16 Seiten und einem Format von 148 x 110 mm gehört sie in jedes Logbuch eines Sporttauchers. Bei Interesse (9,90€ + Briefporto) einfach Email mit Anschrift an buddy@tauchrevierdeutschland.de. Siehe auch: Tauchphysik
I. Barotrauma Tauchverletzungen
Druckverletzung als Reaktionen luftgefüllter Räume auf Druckveränderungen (Gesetz von Boyle-Mariotte)
Natürliche (weitere sind Magen-Darmtrakt, Zähne), Künstliche Hohlräume
Mittelohr
Barotitis: Blut und Flüssigkeiten werden durch Druck in das Mittelohr geführt. Schmerz, Schwindel, Hörprobleme.
Trommelfell: Riss/Perforation bei zu schnellem Abtauchen ohne Druckausgleich
Innenohr
Riss des runden Fensters durch zu späten oder kräftigen Druckausgleich (Valsalva)
Schwindel (Vertigo)
Verursacht durch Ohren-Barotraumen (Gleichgewichtsorgan)
Nebenhöhlen
Barosinusitis: Blut und Flüssigkeiten werden durch Druck in die Nebenhöhlen geführt. Schmerz, Schwindel.
Lungen (Thorax)-Squeeze
Verringern des Lungenvolumens durch Druck unterhalb des Residualvolumens beim Apnoe.
Lungenüberdehnung
Ausdehnung der in der Lunge durch abnormale Zustände (Surfaktant zerstört) oder Luftanhalten enthaltene Gase beim Aufstieg.
Luftembolie (AGE)
Arterielle Gasembolie, Blockade Blutstrom (Arterie) durch Lufteintritt bei gerissenen Alveolen.
Pneumothorax
Kollabierter Lungenflügel bei Lungen-Oberflächenriss.
Mediastinales Emphysem
Gasansammlungen zwischen den Lungenflügeln.
Subkutanes Emphysem
Gasansammlungen im unteren Halsbereich.
Maskenbarotrauma
Schwellungen und Risse von Kapillaren im Gesichtsfeld der Maske durch fehlenden Druckausgleich.
Anzug-Squeeze
Quetschen und Rötung der Haut durch Anzugfalten (meist Trockenanzüge) beim Abtauchen ohne Druckausgleich.
II. Atmung
Physiologische Reaktionen der Atmung auf das Tauchen.
Der Kohlendioxidgehalt im Blut reguliert über das Atemzentrum des Gehirns die Atmung, nicht der Sauerstoffgehalt.
(zu geringer Kohlendioxidgehalt)
Ursache meist in Hyperventilation:
a) unbewusst durch Stress und Angst
b) bewusste Handlung, „Überatmen“
Hyperventilation = Senken des Kohlendioxidgehaltes im Blut
Schwimmbad-Blackout
Einsetzen des Atemreflexes nach kritischer Größe des Sauerstoffgehaltes (Hypoxie = Sauerstoffmangel) durch vorherige Hyperventilation und erhöhten O2-Verbrauch durch Muskeltätigkeit -> Bewusstlosigkeit -> Ertrinken.
Flachwasser-Blackout
Beim Apnoe-Tieftauchen O2-Versorgung durch erhöhte PO2 ausreichend, beim Auftauchen hoher Abfalls des PO2 vor Atemreiz -> Bewusstlosigkeit -> Ertrinken.
(zu hoher Kohlendioxidgehalt)
Ursachen meist:
a) große Anstrengungen und damit verbundener kurzer und schneller Atmung
b) Vergrößerung des Atemweges (Totraumes) durch Ausrüstung
c) Sparatmung (Luftsparen)
Anstieg des CO2-Gehaltes -> Stimulation der Atmung -> erhöhte Atemarbeit (laminare geht in turbolente Luftströmung über) -> weiterer Anstieg des CO2-Gehaltes -> Kreislauf bis zum Stillstand
Kopfschmerzen (Gefäßerweiterung/Anschwellen), Schwindel, subjektive Atemnot -> Essoufflement -> Panik/Unfall
III. Thermie
Physiologische Reaktionen auf Temperaturveränderungen.
Unterkühlung
Leichte Hypothermie
– Körperzittern, Unruhe, Hyperventilation,
– Vasokonstriktion (Blutgefäßverengung),
– Körperkerntemperatur 36-34 Grad Celsius,
Schwere Hypothermie – medizinischer Notfall
– Körperzittern und Vasokonstriktion setzen aus,
– Wohlfühlen, Behaglichkeit, kein Kälteempfinden,
– Bewusstseinstrübung bis Koma,
– Muskelstarre, Blutdruckabfall, langsame Atmung,
– Körperkerntemperatur 34-27 Grad Celsius,
Schwerste Hypothermie – medizinischer Notfall
– Stillstand der Vitalfunktionen
– Körperkerntemperatur < 27 Grad Celsius
Überhitzung
Hitzeerschöpfung
– flache und schnelle Atmung,
– schwacher und schneller Puls,
– kühle und feuchte Haut,
– erweiterte Blutgefäße,
– Schwäche, Übelkeit,
Hitzschlag – medizinischer Notfall
– kein Schwitzen,
– heiße und rote Haut,
– kräftiger und schneller Puls,
– Schwäche, Übelkeit, Erbrechen,
Sonnenstich
– durch Sonneneinstrahlung auf Kopf Reizung der Hirnhaut,
– Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,
– hochroter Nacken, heißer Kopf,
– Herzrasen, Krämpfe
IV. Dehydration
Flüssigkeitsmangel / Flüssigkeitshaushalt – Flüssigkeitsverlust verringert das Blutvolumen und die damit verbundene Lösungs- und Transportfähigkeit von Stickstoff und erhöht dadurch die Anfälligkeit für eine Dekompressionskrankheit (DCS).
Schwitzen
– hohe Umgebungstemperatur,
– Anstrengungen,
Harntreibende Getränke
– Kaffe, Alkohol treiben Wasser aus dem Körper,
trockene Atemluft
– trockene Pressluft wird mit Körperflüssigkeit angereicht und abgeatmet
Harndrang (Taucherdiurese)
– vermehrte Urinproduktion (Gauer-Henry-Reflex)
Durchfall/Erbrechen
– Urlaubsreisen (fremdländische Küche)
Trinken, Trinken, Trinken
– vor und nach dem Tauchgang Tee, Wasser, Elektrolytlösungen, isotone Sportgetränke,
– kein Kaffee, Alkohol
V. Dekompressionskrankheit
DCS (Decompression-Sickness), Blasenbildung im Körper
Bildung kleiner Bläschen, die nicht abtransportiert werden können, Schmerzen, nicht bedrohlich.
Haut
– innerhalb 24h nach Tauchgang,
– Blasenbildung in den Kapillaren der Haut,
– roter, fleckiger Ausschlag,
– Juckreiz, Kribbeln = „Taucherflöhe“,
Gliedmaßen
– Gelenk- und Gliederschmerzen
Bildung kleiner Bläschen, die in arteriellen Blutbahnen gelangt sind. Nervensystem, lebensbedrohend.
Nervensystem
– Lähmungen,
– Einschränkungen der Vitalfunktionen (Atmung, Herzschlag),
– Taubheitsgefühl Extremitäten,
– Bewusstlosigkeit,
– Gleichgewichtsstörung,
Lunge
– Ansammlung von Blasen über das Maß der Diffusionskapazität hinaus,
– Blasen gelangen in arterielle Bahnen,
– Blockade von Lungenkapillaren mit Störung Gasaustausch -> Atemnot,
Herz
– Blasen gelangen durch Loch in Herzscheidewand (PFO = Persistierendes Foramen Ovale) in arterielle Bahn
Gehirn
– Blasen gelangen über Halsschlagadern (Carotis) in das Gehirn,
– Symptome = AGE
Zusammentreffen DCS und AGE – lebensbedrohend.
AGE
– arterielle Gasembolie,
– Blasen aus einer AGE (siehe Barotrauma) in der Blutbahn als Nährboden für Blasenbildung in Geweben
– Lähmung, Bewusstlosigkeit, Tod
VI. Gasnarkose
Narkotisierende Wirkung von Gasen, Stickstoff = Stickstoffnarkose = Tiefenrausch
Mit zunehmender Tiefe entfalten Gase (Stickstoff) durch den steigenden Partialdruck eine narkotische Wirkung durch Einflussnahme auf das Nervensystem. Gelöste Gase agieren an den Nervenschaltstellen, den sogenannten Synapsen. Anfälligkeit von Menschen unterschiedlich.
Bei Atemgas = Luft:
30m – Konzentrationsschwäche, Euphorie
40m – Grenze Sporttauchen
50m – Rausch, Halluzinationen. Angstzustände, Unbesonnenheit
Verminderte Tauchfähigkeiten, beeinträchtigtes Urteilsvermögen, Sicherheitsmissachtung, Eingeschränktes Reaktionsvermögen, Fehlverhalten -> Tauchunfälle
– Medikamente (Beruhigungs- und Schlafmittel), Mittel gegen Seekrankheit und Heuschnupfen,
– Alkohol (in Kombination mit Medikamenten)
Tiefengrenzen
– Einhaltung von Tiefengrenzen (persönliche Tiefengrenzen),
Gewöhnung
– Erlernen des Umganges durch Übung und Erfahrung,
Gasgemische
– Einsatz von Atemgasgemischen zur Kompensation (Verminderung) narkotischer Wirkung von Einzelgasen (TEC Tauchen, Berufstaucher)
Fragen, Anmerkungen und Kommentare. Nur zu. Ich freue mich.
Tauchphysik
Die kompakte Broschüre „Basiswissen Tauchen“ – Notfallmanagement, Tauchphysik und Tauchverletzungen. Mit 16 Seiten und einem Format von 148 x 110 mm gehört sie in jedes Logbuch eines Sporttauchers. Bei Interesse (9,90€ + Briefporto) einfach Email mit Anschrift an buddy@tauchrevierdeutschland.de. Siehe auch: Tauchverletzungen
Wassereigenschaften
Wasser verfügt über besondere Eigenschaften, Anomalien und Gesetzmäßigkeiten, die sich in der Tauchphysik und Tauchtheorie wiederspiegeln.
Archimedisches Prinzip
Tauchrelevanz: Tarierungskontrolle unter Einfluss von Volumen, Masse des Tauchers und der Dichte des Wassers (salz/süss).
Ein in Flüssigkeit eingetauchter Körper der Gewichtskraft (F2) erfährt Auftrieb entsprechend der Kraft, die der Gewichtskraft (F1) der von ihm verdrängten Flüssigkeitsmenge entspricht.
F1 > F2 = positiver Auftrieb,
F2 > F1 = negativer Auftrieb,
F1 = F2 = neutral
Gesetz von Boyle-Mariotte
Tauchrelevanz: Luftvorratsplanung für Tauchgänge, Notwendigkeit beim Abstieg/Aufstieg die Tariermittel (Jacket/Wing/Trockenanzug) zu füllen/leeren. Keine Luft anhalten (beim Aufstieg!) – Lungenüberdehnung.
Der Druck eines Gases ist bei gleichbleibender Temperatur dem Volumen umgekehrt proportional.
P * V = konstant,
P1 * V1 = P2 * V2
Gesetz von Charles, Gesetz von Gay-Lussac
Tauchrelevanz: Erklärt, warum eine Pressluftflasche an Land in der Sonne mit 200bar nach dem Abtauchen in kälterem Wasser einen geringeren Fülldruck aufweist.
Volumen- und Druckänderungen eines Gases stehen in direktem proportionalen Verhältnis zur Temperaturänderung.
(P * V ) / T= konstant,
(P1 * V1) / T1 = (P2 * V2) / T2
Beachte: Temperaturangaben in Kelvin (absolute Temperatur)
Gesetz von Dalton
Tauchrelevanz: Ermöglicht die Berechnung der äquivalenten Lufttiefe (EAD) beim Tauchen mit EAN zur Tauchgangsplanung mit Lufttabellen. EAD = (((1- O2%) * (Tiefe + 10)) / 0,79) – 10
Der von einem Gasgemisch ausgehende Gesamtdruck entspricht der Summe der Einzeldrücke (Partialdruck) der im Gemisch enthaltenen Gase.
PGesamt = P1 + P2 + P3 + …,
P1 = PGesamt * % Volumen Gas1
Gesetz von Henry
Tauchrelevanz: Basis der Dekompressionsmodelle abgebildet in Tauchcomputern und –tabellen. Berechnung von Nullzeiten, Deko-, Tiefen- und Sicherheitsstopps.
Die Menge des sich lösenden Gases in Flüssigkeiten (Geweben) bei einer bestimmten Temperatur ist proportional zum Partialdruck des Gases.
Habt Ihr Wissenswertes oder Anmerkungen und Kommentare? Laßt es mich wissen!
Natürliche Seen
Natürliche Seen im Tauchrevier Deutschland
Unsere natürlichen Seen im Tauchrevier Deutschland haben wir überwiegend der letzten Eiszeit zu verdanken, sie sind somit glazialen Ursprungs.
12.000 Natürliche Seen in Deutschland
Mit über 12.000 natürlicher Seen in Deutschland, davon 750 Seen > 50ha, können wir uns nicht beklagen, allerdings ist die flächenmäßige Verteilung zugegebenermaßen ein wenig ungerecht. Während sich die meisten Seen in der norddeutschen Tiefebene, sowie in den Alpen und dessen Vorland befinden, haben die Bundesländer Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen das Nachsehen. Spitzenreiter sind hier ganz klar Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bayern.
Entsprechend ihrer geografischen Lage unserer Seen unterscheidet die Wissenschaft drei Ökoregionen mit unterschiedlichen klimatischen, geologischen und naturräumlichen Einflüssen:
- Alpen- und Alpenvorland
- Zentrales Mittelgebirge
- Norddeutsches Tiefland
Wie alles bei uns, werden auch die Seen zur Bestandserfassung, Überwachung und Bewertung kategorisiert und typisiert. Überregional werden entsprechend einer Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, kurz LAWA, 14 Seetypen unterschieden. Kriterien hierfür sind u.a. Geologie, Seegröße und Einzugsgebiete. Eine Liste und weitere Details lassen sich auf den Seiten des Umweltbundesamtes nachlesen.
Das Trophysystem unserer Seen
Anders als bei der abiotischen Typisierung teilt das sogenannte Trophysystem unsere Seen entsprechend ihrem Nährstoffgehalt in vier Stufen ein.
- Stufe 1 – Oligotroph (Oligo = griech. „wenig“) wenig Nährstoffe, geringes Pflanzen- und Algenwachstum, geringe Anzahl an Fischen, klares Wasser, hoher Sauerstoffgehalt
- Stufe 2 – Mesotroph (Meso = griech. „mittel, mittig“) höherer Nährstoffgehalt und höheres Pflanzen-, Algenwachstum. noch gute Sicht, so dass Licht in tiefere Schichten eindringen kann, Übergang zur nächsten Stufe (Eutrophie)
- Stufe 3 – Eutroph (Eu = griech. „gut, wohl“) hoher Nährstoffgehalt (Phosphor), hohe Produktion an Biomasse, trübes Wasser, niedriger Sauerstoffgehalt in Bodennähe am Ende der Sommerstagnation
- Stufe 4 – Hypertroph (Hyper =griech. „über, oberhalb“) hoher Nährstoffgehalt und Biomasse führen dazu, dass in Bodennähe das Wasser fast sauerstofffrei und in oberen Wasserschichten sauerstoffarm, schlechte Sicht, Fischsterben
Da der Nährstoffgehalt ein Maß der Primärproduktion von Biomasse ist, dient dieser als ein Hauptkriterium für die Zustandsbeschreibung des Sees. Unsere Seen sind vielen Einflüssen und Belastungen ausgesetzt. Stellvertretend seien hier genannt:
- Übermäßiger Nährstoffeintrag (Landwirtschaft Dünger, Abwasser, Fäkalien)
- Fischereiliche Nutzung (unausgewogener und monotoner Fischbesatz)
- Wasserentnahmen und –regulierungen
- Veränderungen der Uferbereiche (Befestigungen, Marinas, Steganlagen)
Lebensbereiche in natürlichen Seen
Lebensräume, sowie der Ablauf von physikalischen und biochemischen Prozessen werden durch die vertikale Schichtung eines Gewässers bestimmt.
So ist der Seeboden (Benthal) entsprechend der einfallenden Lichtmenge in den litoralen (lichtdurchflutet) und profundalen (dunkel, tief) Bereich eingeteilt. Bewohner des Seenbodens (Makrozoobenthos) sind u.a. Insektenlarven, Schnecken und Muscheln, die sich vorrangig von herabfallendem, zersetzendem organischem Material (Detritus) ernähren.
Der Lebensraum des Pyhtoplanktons (Algen, Bakterien) hingegen ist das Freiwasser (Pelagial). Diese dienen innerhalb der Nahrungskette dem Zooplankton wie Kleinkrebse (Copepoden), Wasserflöhe (Cladoceren) und Rädertiere (Rotatorien) als Futter, einer beliebten Speise von Kleinfischen, die wiederum von den Räubern der Gewässer wie Barsch, Zander und Hecht bejagt werden.
Im lichtdurchfluteten Uferbereich wachsen Unterwasserpflanzen (Makrophyten) als notwendiger Lebens- und Laichraum, sowie Kinderstube für andere Bewohner unserer Seen.
Seen mit einem ausreichend großem Wasserkörper bilden vertikale Temperaturschichtungen aus. Oberflächen– (Epilimnion) und Tiefenschicht (Hypolimnion) werden durch eine stabile Sprungschicht, dem Metalimnion getrennt. Wind und Sonne als Motor lassen den See im Frühjahr und Herbst dank der Anomalie des Wassers (Wasser bei 4 Grad Celsius größte Dichte) zirkulieren.
Wenn wir in unsere Gewässer des Tauchrevieres Deutschland eintauchen, scheinen uns das klare Wasser und die lebendige Flora und Fauna selbstverständlich. Das sind sie aber leider schon lange nicht mehr. Wir Taucher erkennen frühestmöglich die Veränderungen und können mit diesem Wissen aktiv an der Gesunderhaltung unserer Seen mitwirken.
Quelle: umweltbundesamt.de
Bleimenge D8.5 versus D12
Auftrieb & Abtrieb
Glaubte ich in den Anfängen mit einer Mono 10L Flasche für meine Tauchgänge auszukommen, bin ich mittlerweile wie einige von euch bei einer D12L gelandet. Die Tauchgänge wurden anspruchsvoller. Aus Nullzeit-Tauchgängen wurden geplante Deko-Tauchgänge. Das erforderliche Minimumgas bestimmt das verfügbare Gas. Beim Höhlentauchen tritt mindestens die konservative Drittelregelung in Kraft. Ausreichend Gase, bedeutet somit auch größere Flaschen.
Bis zur Anschaffung der D12 tauchte ich mit einer D8.5. Ein Zusatzgewicht von 6kg sorgte für einen „Balanced Rig„. Mit meiner neuen, konkaven D12 stellte sich mir die Frage nach der veränderten Bleimenge. Kann ich meine Bleimenge reduzieren? Der Gewichtsvergleich zwischen D12 und D8.5 ließ dies vermuten. Da kann „jede Menge“ Blei an Land bleiben. Aber wieviel genau?
Wie ich die korrekte Bleimenge für mich ermittelt habe, möchte ich in diesem Beitrag kurz erläutern. Kein Hexenwerk. Ein wenig Rechnerei und dann der finale Check im Wasser. Da „Balanced Rig“ sowohl mit voller als auch leerer Flasche sicherzustellen ist, habe ich den Auftrieb/Abtrieb beider Systeme mit leeren Flaschen (30bar) und vollen Flaschen (200bar) berechnet (alle anderen Ausrüstungsgegenstände identisch und damit bei dieser Betrachtung nicht relevant)
Beginnen wir mit der vollen D8.5 als Referenz. Die Gewichtskraft bestimmt den Abtrieb. Die Teilgewichte von Flaschen (siehe Flaschenprägung), Luft (Volumen * Dichte) und Blei werden zusammenaddiert. Das ergibt ca. 32kg Abtrieb (siehe Tabelle 1). Nach dem Archimedischen Prinzip ergibt sich der Auftrieb aus dem Gewicht des verdrängten Wassers durch den Flaschensatz. Es wird also das Volumen der Doppelflasche benötigt, um die verdrängte Wassermenge und damit die Auftriebskraft zu ermitteln. Das Volumen des Flascheninhaltes ist klar (2×8,5 Liter). Das Volumen des Gesamtsystemes (Stahl der Flaschen, Ventile, Brücke) habe ich mit der Teilung des Gesamtgewichtes druch die Dichte für Stahl (7,9 kg/l) erhalten. Damit ergibt sich für die volle D8.5 Flaschen ein Auftrieb von ca. 20kg (siehe Tabelle 1). Daraus wiederum ermittelt sich der effektive Abtrieb der vollen D8.5 (mit Blei) von ca. 12kg. Mit der gleichen Herangehensweise berechnet sich ein Abtrieb von ca. 8kg bei den leeren D8.5 Flaschen.
Um auf den gleichen Abtrieb mit meiner neuen D12 zu kommen, ergibt sich aus den angewandten Rechnungen (siehe Tabelle 2) eine erforderliche Bleimenge von 4kg. Nicht ganz korrekt. Bei vollen Flaschne hätten 3kg Blei durchaus ausgreicht. Ich entschied mich jedoch, um die letzten Dekostufen mit leeren Flaschen gut absolvieren zu können, meine D12 mit 4kg zu beschweren.
Doppelflasche D8.5
Abtrieb | Voll | Leer |
---|---|---|
Gewicht Flaschen | 21,6 | 21,6 |
Gewicht Luft | 4,3 | 0,6 |
Gewicht Blei | 6 | 6 |
Summe | 31,9 | 28,2 |
Auftrieb | Voll | Leer |
Flaschen | 2,8 | 2,8 |
Luft | 17 | 17 |
Summe | 19,8 | 19,8 |
Gesamt Abtrieb | ~12 | ~8 |
Doppelflasche D12
Abtrieb | Voll | Leer |
---|---|---|
Gewicht Flaschen | 31,0 | 31,0 |
Gewicht Luft | 6,1 | 0,9 |
Gewicht Blei | 4 | 4 |
Summe | 41,1 | 35,9 |
Auftrieb | Voll | Leer |
Flaschen | 3,9 | 3,9 |
Luft | 24 | 24 |
Summe | 27,9 | 27,9 |
Gesamt Abtrieb | ~13 | ~8 |
Die Tests im Wasser mit leeren und vollen Flaschen haben diese Entscheidung bestätigt.
Ich kann also sagen, dass in meinem Falle die D12 gegenüber der D8.5 2kg mehr Abtrieb hat. Ehrlich gesagt, hatte ich mit weitaus mehr gerechnet, aber man darf den Auftrieb der voluminöseren Flaschen nicht unterschätzen.
Unterwasser-Fotografie
Unterwasser-Fotografie im Tauchrevier Deutschland
Immer wieder werde ich von euch gefragt, mit welcher Unterwasser-Fotografie-Ausrüstung ich die Fotos für Tauchrevier Deutschland schieße. Wenn ich dann von meiner kleinen Kompakten erzähle, begegnet mir nicht selten großes Erstaunen.
Eigentlich konnte ich zu Beginn meiner Taucherlaufbahn mit dem Fotografieren nicht viel anfangen. Hatte felsenfest beteuert, das UW-Fotografieren sei nichts für mich. Es lenkt mich ab. Und ich behalte die Eindrücke lieber in meinem Kopf in Erinnerung. Das mag alles stimmen. Dennoch glaube ich jetzt, dass ich damals einfach taucherisch noch nicht soweit war. Ich war viel zu sehr mit mir und meiner Wasserlage beschäftigt. Klar konnte ich tarieren, solange der Vortrieb stimmt :-). Anhalten? Auf der Stelle bleiben? Rückwärts bewegen? Kamera stillhalten? All das war wohl damals einfach nicht drin.
Mittlerweile habe ich meine kleine kompakte Sealife DC1400 lieb gewonnen. Naja, es gab schon auch Momente, wo ich sie verflucht habe. Vor allem immer dann, wenn die Auslösezeit der Digitalen mal wieder größer als die Stillhaltezeit des Objektes war. Aber sie ist eben so verdammt kompakt, so schön klein und begleitet mich seither auf jeden meiner Tauchgänge im Tauchrevier Deutschland.
Entscheidend für die UW-Fotografie ist das Licht. Sehr schnell habe ich mich von dem ungereglten, internen Blitz verabschiedet. Entweder das Objekt wurde gnadenlos überbelichtet oder die Schwebteilchen innerhalb der optischen Achse verwandelten mein Bild in eine Schneekugel. Aber ohne Licht geht überhaupt nichts. Seitdem muss meine Tanklampe Gralmarine GL7 als Fotoleuchte herhalten. Die Kamera zur Rechten und den Lampenkopf am Goodman-Handle zur Linken. Spätestens jetzt erkennt ihr, dass ein gutes Tarieren Grundvoraussetzung für die UW-Fotografie ist. Es bleibt keine Hand mehr zum Festhalten :-). Der Vorteil dieser Beleuchtungsmethode liegt auch in ihrer Flexibilität. Mit der Position der linken Hand kann ich das Licht, Einfallswinkel und Schatten ganz gut steuern. Na meistens jedenfalls.
Für die Verhältnisse in unseren einheimischen Tauchrevieren eignet sich die Sealife eigentlich nur für Nahaufnahmen. Aus diesem Grunde werdet ihr von mir keine Weitwinkel- oder Panoramaaufnahmen finden. Vielleicht kann man das mit Zusatzkomponenten verbessern, aber für derartige Aufnahmen muss man wohl in eine andere Equipmentklasse wechseln. In der Regel fotografiere ich daher gern im Makro- bzw. Super-Makromodus der Kamera. Für Nahaufnahmen muss man allerdings auch relativ nah an das Objekt. Das erschwert Aufnahmen von Tieren mit Fluchtdistanz erheblich oder machen diese gar unmöglich. Beliebt sind daher unscheue Objekte wie der Hecht, der am Ende der Nahrungskette steht und dies allem Anschein auch weiss. Für schöne Aufnahmen im Nahbreich muss man sich sehr behutsam dem Objekt nähern, um nicht unnötig Dreck aufzuwühlen oder das Objekt durch seine Bugwelle zu stören (Süßwasserpolypen werden durch den Wasserdruck schnell platt gedrückt, Muscheln ziehen schnell ihre Syphons ein und schliessen sich).
Was den Weißabgleich anbetrifft, so greife ich in der Regel auf die Voreinstellungen für grünes/blaues Wasser tiefenabhängig zurück. In den seltesten Fällen mache ich einen manuellen Weißabgleich. Ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig und den zu fotografierenden Objekten auch zu langwierig. Erforderlichenfalls gibt es eben eine Tonwertkorrektur am Rechner.
So sehr ich meine Sealife jetzt auch schätzen gelernt habe, an einem Kamera-Equipment-Upgrade werde ich wohl nicht vorbeikommen. Einerseits macht mir das Fotografieren richtig Spaß und andererseits gibt es so tolle Dinge in unserem Tauchrevier Deutschland zu entdecken. Findet ihr nicht?
Mit welcher Kameraausrüstung seid ihr unterwegs?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.