Kategorie: _Brandenburg
2015 Kalksee II
12.02.2015 Kalksee (Brandenburg)
Allein schon an diesem herrlichen Sonnentag am Wasser unseres Tauchrevieres in Deutschland zu stehen, ist ein Segen. Mit dem Wissen, in wenigen Minuten den Kopf unter die sonnenspiegelnde Wasseroberfläche zu stecken, ein wahres Glück.
Eigentlich, so finde ich, ist es für den Kalksee im Osten von Berlin die beste Jahreszeit für entspannte Tauchgänge. Die Sichtweiten sind von sehr gut bis erträglich und die für den See freigegebenen Motorboote liegen alle im Trockendock. Auch Badegäste habe bei Wassertemperaturen von 2-4 Grad dem See den Rücken zugekehrt. So wundert es nicht, dass man ausschliesslich von den wahren Hausherren wie Höckerschwan, Haubentaucher, Stockente und Bleßralle begrüßt wird.
Für den Einstieg wählte ich erneut die Badestelle am Ortseingang von Woltersdorf. Parkmöglichkeiten und Einstieg sind hier ideal. Diese herrliche Ruhe. Wundervoll.
Was mir beim Abstieg sofort auffiel, waren die vielen kleinen Gasbläschen am Grund, die in der Sonne funkelnd zur Oberfläche aufsteigen. Was passiert hier? Faulgase? Aber warum erst jetzt? Ist mir vor 3 Wochen noch nicht aufgefallen. Oder wird hier bereits Sauerstoff produziert? Das Brunnenmoos bildet bereits neue Triebe. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Frühling alles zu neuem Leben erweckt.
Ich tauchte zunächst in Richtung Plattform (SO) und drehte dann gen Westen ab. Ab einer Tiefe von 4 m endet der mächtige Pflanzen- und Muschelgürtel. Allein sandiger Boden mit kleine Muschelkolonien und vereinzelten Teichmuscheln durchzogen von Spuren wandernder Flußkrebse bestimmt das Bild. Ruhende Flußkrebse schauen nur noch mit den Augen und Fühlern aus dem Sand. In der unebenen Landschaft, ein schönes Bild. Viele Teichmuscheln in teilweiser exponierter Lage sind anzutreffen. Enten- oder Schwanenmuschel? Trotz eines selbverfassten Beitrages hier im Blog, tue ich mich in der Praxis ehrlich gesagt immer wieder schwer, die Frage zu beantworten. Meist sind die Schalentiere auch mit ihren Unterscheidungsmerkmalen im Sande vergraben.
Kleine Höhlen im Sand bieten aussreichend Schutz für die lustigen Süßwassergarnelen. Den Eingang teilen sie mit Muscheln. In dem kurzen Videoclip könnt ihr gut erkennen, wie diese den von den Muscheln ausgestossen Resten hinterherjagen. Die Schwebgarnelen sind nur am Wuseln und gegenüber meiner kleinen Digitalen klar im Vorteil.
Tauchen in Deutschland. Tauchen im Tauchrevier Deutschland. Einfach wundervoll.
Kennt ihr den Kalksee in Brandenburg?
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2015 Werbellinsee III
08.02.2015 Werbellinsee (Brandenburg)
Sonntag. Das Wetter muss das wissen, es ist nach dem gestrigen graunassen Samstag heute ausgesprochen kaiserlich. Die Sonne reißt sich los vom östlichen Horizont und erklimmt das Firnament vollkommen ungetrübt. Keine einzige Wolke macht ihr diesen Auftritt streitig. Die Entscheidung für einen Abstecher in unsere heimischen Tauchreviere fällt sich somit von allein.
Die Sicht im Werbellinsee soll noch weiterhin fantastisch sein. Im Gegensatz zu den anderen flachen Brandenburger Rinnenseen ist die Wahrscheinlichkeit für eine Eisdecke gering. Also zum Werbellinsee. Warum nicht? Es lohnt sich immer, auch wenn man schon mehrfach in die Tiefen des wunderbaren Sees hinabgestiegen ist. Dornbusch? Dornbusch. Am westlichen Ufer des Werbellinsees.
Kurz vor 9 angekommen, steigen die ersten Taucher bereits aus den Fluten. Bei diesem Wetter und den hervorragenden Tauchbedingungen wundert es nicht, dass man den See nicht allein für sich hat. So nach und nach lockt es weitere Taucher an den See. Auch polnische Tauchfreunde wissen die Vorteile des tiefen Tauchgewässers zu schätzen. Man trifft bekannte Gesichter und plaudert ein wenig über dies und das. So muss es sein, so macht es Spaß.
Der erste Blick durch die Maske unter Wasser zeigt Sichtweiten, die man nicht für möglich hält. Man sieht Dinge – unglaublich. Es war somit ein Leichtes das Bug des Kaffenkahnwracks ausfindig zu machen. Über die kleine Mergelkante folgten wir unserem Lichtschein bis zum Wrack. Licht aus! Unglaublich, das Wrack ist weiterhin in seiner Prächtigkeit zu sehen. Wundervoll.
Der Laderaum des Wracks ist okkupiert von Hunderten von Fluß- und Kaulbarschen, die sich hier zur Winterruhe zurückgezogen haben. Sie werden wohl die einzigen sein, die sich wieder auf den Montag freuen. Erstmals konnte ich auch ruhende Plötzen (Rotaugen) am Wrack entdecken. Dem Wels muss es wohl zu turbulent geworden sein. Er hat die Kajüte den kleinen Verwandten überlassen und ward nicht gesehen. Wir schauten uns ausgiebig um. Details sind zu erkennen, die im Sommer vom grünen Algenschleier verhängt sein werden.
Auf dem Rückweg tauchten wir noch einmal an der Mergelkante vorbei. Jede kleine Auswaschung und Höhle ist besetzt von Flußkrebsen, Süßwassergarnelen und Quappen. Manchmal lugt nur eine Schere oder die markante Kinnbartel hervor. Die letzte Dekostufe nutzten wir zum Beobachten des Treibens in einer Muschelkolonie. Auch hier sind Garnelen, Krebse und Schnecken anzutreffen.
Tauchen in Deutschland. Tauchen im Tauchrevier Deutschland. Die richtige Entscheidung.
Welche Sichtweiten sind in euren Tauchgewässern derzeit
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2015 Helenesee
04.02.2015, Helenesee (Brandenburg)
Mir ist aufgefallen, dass ich schon eine ganze Weile nicht an der Helene (Frankfurt/O.) war, insbesondere das Nordufer vernachlässigt habe. Das sollte sich ganz schnell ändern.
Bei winterlichem Wetter und nach gut einer guten Stunde Autofahrt liegt sie vor mir. Still. Ruhend. Umgeben von schneebedeckten Kiefern. Bleßhühner und Enten durchschneiden das glatte Wasser. Für den Einstieg wählte ich das Nordufer in unmittelbarer Nachbarschaft zu den dort ansässigen Tauchvereinen „Frankfurter Unterwasser Club“, „Tauchclub Gallus“ und dem „1. TC Fürstenwalde“.
Dem seichten, sandigen Einstieg folgte ich in Richtung Süden bis zur Abbaukante und und tauchte dann zwischen 15-20m nach Westen, um nach gut 30 min den Rückweg anzutreten. In den Bereichen der Tauchclubs stößt man auf jede Menge „Unterwasserkunst“. Eine Telefonzelle auf 14m, ein Skelett auf 8m, ein Surfbrett auf 7m, ein Stepper auf 6m.
Eine kleine U-Boot-Attrappe liegt im Gedenken an den ehemaligen Vereinsvorsitzenden Olaf Ullmann am Einstieg des „Frankfurter Unterwasser Club“ auf 8m.
Die Berliner Zeitung schrieb am 10.01.2000 hierzu:
„Rund 5 000 Schaulustige verfolgten am Sonnabend das 31. Neujahrstauchen im Helenesee bei Frankfurt (Oder), an dem sich mehr als 60 Taucher aus Frankfurt, Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde und Berlin beteiligten. Zum Gedenken an den an Gelbfieber gestorbenen Vereinsvorsitzenden des Frankfurter Unterwasserclubs Olaf Ullmann versenkten Freunde anstelle eines Grabsteins eine gelbe U-Boot-Attrappe im Helenesee. In der Dämmerung wurden außerdem kleine Boote mit 2 000 Kerzen auf dem Helenesee ausgesetzt.“
Die Weihnachtsbäume der letzten Weihnachtstauchevents bieten unzähligen Süßwasserpolypenkolonien eine Herberge. Auch Flußrebse heißen diese Verstecke sehr willkommen. Während die Fische noch ihre Winterruhe in den Tiefen der Helene halten, wuseln die kleinen Wesen unaufhaltsam durch das Wasser. Wasserasseln, Wasserflöhe und einige Larven konnte ich beobachten. Insbesondere die kleine gelbgrüne, stabähnliche Larve mit ihren Kiemenauswüchsen am Schwanzende war nett anzuschauen. Nur kenn‘ ich deren Namen noch nicht. Vermutlich die Larve einer Pechlibelle. Vielleicht kann ja jemand helfen.
Die Sichtverhältnisse sind mit 4-5m derzeit ganz gut. Bei den Temperaturen von 2-4 Grad Celsius muss man sich schon gut warm anzuziehen. Aber es lohnt allemal. Ein schöner Nachmittags-Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Wann war dein letzter Tauchgang?
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2015 Straussee
28.01.2015, Straussee (Brandenburg)
Frei. Restluft in der Flasche. Umgeben von vielen, schönen Tauchgewässern. Nichts, aber auch absolut nichts spricht gegen einen entspannten, winterlichen Tauchgang in unserem Tauchrevier Deutschland. Tauchen in Deutschland.
Einige von Euch kennen den Straussee und verbinden mit ihm die Tauchbasis 1A-Tauchcenter am Kulturpark auf der östlichen Seite des Sees. Für meinen kleinen Erkundungstauchgang entschied ich mich diesmal für einen Einstieg auf der gegenüberliegenden, westlichen Seite in der Nähe der Fähre. Die Uferzone ist bewaldet. Umgestürzte, alte Bäume liegen im und unter Wasser und machen den Tauchgang interessanter.
Dieser Einstieg ist kein Geheimtipp. Eine Plattform auf 4 m läßt erahnen, dass es hier durchaus regen Tauchbetrieb gibt bzw. gegeben hat. Eine Leine führt zu einer zweiten Plattform auf etwa 8-9 m Tiefe. Da gab’s jedoch nicht viel zu sehen und so entschied ich mich, auf etwa 3-4m in Richtung Norden zwischen den Bäumen entlang zu tauchen.
Einige kleine und zwei stattliche Flußbarsche beäugte mich ein wenig kopfschüttelnd. Ließen sich durch mich jedoch nicht stören. Die Äste der alten Bäume sind behangen mit den Überbleibseln von Süßwasserschwämmen. Die „Skelette“ und Brutknospen einst stattlich ausladender Geweihsüßwasserschwämme wurden okupiert von großen Hydrakolonien, die hungrig ihre Fangtentakeln durchs Wasser ziehen. Die goldgrünen Brutknospen als Ausgangspunkt für neues Leben sind schön anzuschauen.
Auffällig viele Teichmuscheln (Enten- oder Schwanenmuschel?) filtern unablässig das leicht getrübte Wasser. Während mir bei vergangenen Tauchgängen im Sand steckende und mit Sedimenten bedeckte Alttiere aufgefallen sind, konnte ich hier im Straussee viele kleine, goldgelbe Jungtiere sehen.
Kleine Höhlen im Sand, Äste und selbst das Herbstlaub der Bäume dient den Flußkrebsen als Versteck und Ruheplatz. Aber auch bei diesen Beobachtungen verraten die dunkelbraunen Abdome den Amerikanischen Flußkrebs. Die Einheimischen sind hier wirklich selten geworden bzw. sehe ich weitaus weniger.
Wenn auch die großen Fische sich zur Winterruhe in tiefere Bereiche zurückgezogen haben, so gibt es im Kleinen viel Wunderbares zu bestaunen. Ein schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Wann war dein letzter Tauchgang?
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2015 Kalksee
22.01.2015 Kalksee (Brandenburg)
Nach getaner Arbeit musste ich einfach noch einmal den Kopf unter Wasser stecken. Morgen geht’s bis Samstag zur boot2015. Ein Tauchgang am WE ist somit ungewiss. Für einen kurzen Abstecher bietet sich der Kalksee direkt vor der Haustür an. Die Sachen sind schnell verladen. Eigentlich steht mein Tauchgerödel immer griffbereit zur Hand. Man weiß ja nie :-).
Habe ich den Kalksee von vor wenigen Wochen glasklar in Erinnerung, hat er sich diesmal mächtig eingetrübt. Sichtweiten schätze ich mal auf 3 m. Was ist die Ursache? Zirkulation jetzt? Algenblüte um diese Jahreszeit? Wohl kaum. Die Dinge scheinen nicht immer „schwarz/weiß“.
Bis auf wenige aufgeschreckte Stockenten und Haubentaucher ist es still am und im Wasser. Außer einem toten Blei kam mir kein Fisch vor die Maske. Es war ein Tauchgang der kleinen Dinge, aber mindestens ebenso spannend.
Da waren die Süßwassergarnelen in ihrem eifrigen Reigen. Sie halten nie inne. Unklar, wie sie das mit ihrem Energiehaushalt vereinbaren können. Meine kleine Sealife hatte ihre liebe Not, diese kleinen Schönheiten einzufangen. Das Brunnenmoos und die kleinen Muscheln lassen erahnen, wie klein diese lustigen Gesellen sind.
- Süßwassergarnelen, Kalksee (Brandenburg)
- Süßwassergarnelen, Kalksee (Brandenburg)
- Süßwassergarnelen, Kalksee (Brandenburg)
- Süßwassergarnelen, Kalksee (Brandenburg)
Ebenso klein aber sehr interessant zu beobachten, die Flohkrebse. Einer dieser krebsartigen Vertreter hat sich sichtlich gemütlich am toten Blei eingerichtet. Eigentlich sollen die Flohkrebse, bekannt als „Shredderer“, auf pflanzliche Kost spezialisiert sein. Das zweifele ich mal an. Auf dem anderen Bild seht ihr erst einmal nix. Bei näherem Hinschauen sieht man kleine Röhren in der braunen Masse. Bei noch genauerem Hinsehen sind dann die Erbauer zu erkennen, zumindestens deren Hinterteil. Ich hab‘ den Ausschnitt für euch mal markiert und vergrößert. Spannend, findet ihr nicht?
- Flohkrebs am toten Blei
- Flohkrebs am toten Blei
- Flohkrebs in Röhrenbehausung
- Flohkrebs zwischen Brutknospen des Süßwasserschwammes
Die Süßwasserschwämme sind weitestgehend in ihre Bestandteile zerfallen. Allein die Brutknospen (Gemmulae) kann man jetzt wunderbar erkennen. Ich sag’s immer wieder. Die Natur ist zauberhaft.
- Flohkrebs zwischen Brutknospen des Süßwasserschwammes
- Süßwasserschwamm, Kalksee (Brandenburg)
- Süßwasserschwamm, Brutknospen (Gemmulae), Kalksee (Brandenburg)
- Süßwasserschwamm, Brutknospen (Gemmulae), Kalksee (Brandenburg)
Von der Dreikantmuschel bis zur Teichmuschel leisten alle unablässig ihren Beitrag zur Sauberhaltung des Sees. Sie pumpen und filtrieren was das Zeug hält. Man muss sich schon vorsichtig heranpirschen, damit sie nicht blitzartig ihren Saugsyphon einziehen. Einzelne Flußkrebse ziehen bedächtig ihre Kreise.
Sag noch mal einer in unseren Gewässer gibt’s nichts zu sehen und zu entdecken. Dem kann ich nur begegnen – Augen auf! Ein wunderschöner Nachmittags-Tauchgang in unserem #Tauchrevier Deutschland. Boot 2015 – ich komme.
Süßwassergarnelen, schon mal gesehen?
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2015 Werbellinsee II
15.01.2015 Werbellinsee (Brandenburg)
Als ich gestern mein Tauchgerödel für den nächsten TG zusammengepackt habe, merkte ich, wie meine Gewebe vor Freude in die Hände klatschten. Nach einer Woche Tauchabstinenz ist die Stickstoffanreicherung in den Minusbereich abgesackt. Hier herrscht akuter Handlunsgbedarf, um nicht durch rüdes Auftreten komplett desozialisiert zu werden.
Zu dieser Jahreszeit ziehe ich die tieferen Gewässer unseren flacheren Naturseen vor, die von Frühling bis Herbst durch Fischreichtum und Pflanzenvielfalt brillieren. Ich habe den Werbellinsee lieben gelernt und so war das Ziel für den heutigen Tauchgang schnell ausgemacht. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass die Tauchbedingungen derzeit ideal sind. Traumhafte Sichtweiten.
Der Horizont brannte feuerrot durch die aufgehende Sonne. Die Natur kann zaubern und mich immer wieder auf’s Neue verzaubern. Der Dornbusch hingegen lag im grauen Naß und konnte nicht glauben, dass Taucher heute die Ruhe stören wollen. Sichtlich angepieselt war auch ein Jungschwan, der es sich am Einstieg zum Dösen so richtig gemütlich gemacht hatte. Zwei schwarze Männer waren dann doch zuviel und der Platz wurde mit einem bösen Fauchen unwillig aufgegeben.
Liebe Tauchfreunde(innen), wenn ihr derzeit in euren Tauchgewässern eure Fische sucht, respektive die Schwärme von Flußbarschen, dann kann ich euch sagen, dass sich alle hier im Werbellinsee zur großen Konferenz der Tiere am Kaffenkahnwrack eingefunden haben. Unzählige Flußbarsche ruhen am Grund auf >30m. Habe ich so vorher noch nicht gesehen.
Das Wrack erscheint bei diesem klaren Wasser frühzeitig im Licht der Lampen. Für alle, die den Werbellinsee nicht kennen, tut es mir leid, dass ich mit meiner kleinen Sealife diese wahnsinnige Atmosphäre nicht einfangen kann. Die Sichtweiten lassen Details erkennen, die einem vorher verborgen blieben. An der Kajüte am Heck angekommen, zeigte bereits eine große Staubwolke, dass unser Erscheinen nicht unbemerkt blieb. Dem Waller war nicht nach Besuch. Kein Problem, sind wir eben zur Plattform weitergezogen. Als wir nach wenigen Flossenschlägen bereits den Wächter der Plattform sahen, musste ich unabdingbar schmunzeln. Brauchte ich doch im Sommer drei Anläufe, um diese Plattform auf ca. 38m zu finden. Komisch, gute Sicht macht vieles einfacher ;-).
Auf dem Rückweg noch einmal an der Kajüte vorbeigeschaut. Und tatsächlich, wir wurden empfangen. Ein statlicher Kerl verbringt nach seinen räuberischen Streifzügen den Winter in dieser von Menschen geschaffenen Hinterlassenschaft. Der Wels, ein schönes Tier.
Nachdem wir uns ca. 30 min zwischen 30 und 40m aufgehalten haben, starteten wir den Aufstieg. Das mitgeführte Dekogas EAN50 schmelzte die Aufstiegszeit von 55 auf 25min. Was für ein Glück, denn die Kälte ist einfach nicht zu unterschätzen. 80 min im 2-4 Grad warmen Wasser bleiben nicht unbemerkt.
Tauchen ist schön. Tauchen in unserem Tauchrevier Deutschland ist wunderschön.
Wo konntest Du Deinen Waller sichten?
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2015 Werbellinsee
07.01.2015 Werbellinsee (Brandenburg)
Zwei Männer und ein „Mofa“.
Die Tauchbedingungen respektive Sichtweiten sind im Werbellinsee derzeit hervorragend. Mit diesem Wissen machten sich zwei Männer und ein „Mofa“ auf den Weg zu einem wundervollen Tauchrevier in Brandenburg. Bekanntlich hängen die süßesten Früchte an den höchsten Zweigen und so wundert es nicht, dass unbedingt ein Tauchspot auf der gegenüberliegenden Uferseite unser heutiges, ehrgeiziges Ziel war – ein Kaffenkahnwrack, wer hätte das gedacht. Aber nicht irgendeins, sonders das Ziegelwrack mit einer Ladung königlich geprägter Tonziegel.
Die Distanz vom gewähltem Einstieg zum Zielpunkt beträgt laut Google Map gute 1000 m. Für eine rein manuelle Fortbewegung ein sportliches Unterfangen. Aus diesem Grunde kam ein Unterwasser-Mofa zum Einsatz. Da uns nur ein funktionstüchtiger, fahrbarer Untersatz zur Verfügung stand, wurde ein Leash am hinteren D-Ring des „Fahrers“ als Sozisitz montiert. Die Gasplanung für den Ritt ergab, dass wir mit D12 und Stage EAN50 gut gerüstet sind (auch bei Ausfall unseres Vortriebmittels). Die Aufstiegsoption bestand immer.
Voller Vorfreude auf den Tauchgang rödelten wir bei kalt-feuchtem Wetter unser Equipment zusammen. Für den Hinweg wollten wir der Grundlinie folgen, zurück planten wir den direkten Weg auf 10-12 m Tiefe. Gerätecheck/Bubblecheck, aufgesessen und los geht’s. Die ersten Minuten brauchten wir, um uns in eine bequeme und stromlinienförmige Position mit allen Freiheitsgraden für Kommunikation und Richtungscheck zu bringen. Ich hätte uns gern gesehen :-).
Wir erreichten die gegenüberliegende Seite in 30 min, was eine Reisegeschwindigkeit von 2 km/h bedeutet. Beachtlich ;-). Nachdem wir Hahnenfuß- und Tausendblattwiesen übertauchten, ging’s auf etwa 13-14 m Tiefe über ein große Sandfläche, die allein durch Spuren agiler Flußkrebse durchschnitten ist. Hin und wieder begegneten wir auch diesen, allein und in eindeutiger Zweisamkeit. Nach 10 min überquerten wir einen kleinen Hügel, der in einer Tiefe von 9 m mit großen Algenfeldern bewachsen ist. Dahinter fällt der Seegrund auf 20m ab und die Pflanzenwelt endet wieder. Sand – soweit das Auge reicht. Allerdings eine Besonderheit fällt hier besonders auf. Der Sandboden ist durchzogen von unzähligen Trichtern mit einem Durchmesser von etwa 30 cm. Was ist das? Wer formt diese Gebilde?
Nachdem wir erneut Tiefen von 14-15 m erreichten, wussten wir, dass wir unser Zielgebiet erreicht haben. Wir begannen nun mit unserer Suche, der wir im Vorfeld 15 min gegeben hatten. Nein, wir haben das Ziegelwrack nicht gefunden. So ist das eben mit Neuland. Um uns zu vergewissern, sind wir kurz aufgestiegen. Wir haben mit unserem Kurs exakt unser Wunschzielgebiet erreicht. Beim Scootern Kurs gehalten, das freute uns. Wir entschieden uns für den Rückweg. Fahrerwechsel und dann zurück. Auch wenn wir diesmal unser Zielwrack nicht gefunden haben, so war es dennoch ein schöner und herausfordernder Tauchgang im Tauchrevier Deutschland. Die Kälte ist nicht zu unterschätzen.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal die tolle Arbeit des Kaffenkahnvereins e.V., der sich dem Erkunden, Monitoren und dem Schutz der Wracks verschrieben hat, erwähnen.
Denkmalgerechtes Tauchen beim Besuch dieser Bodendenkmäler ist für uns Taucher eine Selbstverständlichkeit. Ist es das?
- Werbellinsee Einstieg Badewiese – Ziel gegenüberliegendes Ufer
- Werbellinsee (Brandenburg)
- Werbellinsee (Brandenburg)
- Werbellinsee (Brandenburg)
Erzähl, kennst du das Ziegelwrack?
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2014 Werbellinsee XVII
27.12.2014 Werbellinsee (Brandenburg)
Ich muss ehrlich zugeben, dass das Aufstehen heute nicht ganz einfach war. Draussen ist es noch dunkel und mit -6 Grad nicht unbedingt warm. Nach 8 Tagen ohne Wasser muss getaucht werden, unbedingt. Und da darf das Aufstehen auch schon mal wehtun. Meistens sind die Tauchgänge an solch einem Tag einfach zauberhaft. Und so war’s dann auch.
Die aufgehende Sonne ließ den Raureif an den laublosen Bäumen glühen. Die eisigen Kristalle funkeln im Licht und schnitzen einem ein Grinsen ins Gesicht. Das wird ein guter Tag. Der See atmete leicht und empfing uns mit einem herzlichen Willkommen. Unser Ziel, der Werbellinsee.
Man muss erfahrenen Tauchern einfach zuhören. Bei meinen TG’en am Werbellinsee habe ich den einen oder anderen „alten Hasen“ kennenlernen dürfen. Wenn man zuhören kann, dann erfährt man so einiges über die Schätze des Sees, die Wracks, deren Lage, Peilungen und anderes Hilfreiche. Es heißt, im Winter bezieht ein alter Waller in der Kajüte des Kaffenkahnwracks sein Winterquartier. Und letzte Woche gab es Meldungen über erste Sichtungen. Damit war das Ziel unseres kurzfristig angesetzten TG’s klar.
- Quappe gut versteckt
- Wels in Kajüte
- Quappe in Mergelwand
- Teil der Ladung, Feldsteine
Im Wasser herrschen zum Tauchen ideale Bedingungen. Die Sichtweiten sind ausgezeichnet. Das Wrack ist schon von weitem zu sehen. Ganz langsam lassen wir uns vom Bug zum Heck auf der Steuerbordseite entlang gleiten. Diente der alte Lastenkahn früher zum Transport von Baumaterialen wie Feldsteine und Ziegel wird er heute von Flußbarsch, Kaulbarsch, Quappe und Süßwassergarnele als Rastplatz und Versteck genutzt. Leider kann meine kleine Sealife den weiten Blick über das Wrack nicht einfangen. Die Stille, das klare Wasser, der alte Zeitzeuge und die neuen Besitzer entschädigen das Aufstehen tausendfach.
Langsam nähern wir uns der eingefallenen Kajüte auf etwa 36m. Von der Backbordseite kann man die ehemalige Unterkunft des Bootsmannes gut einsehen. Und da ist er, der Herrscher des Werbellinsees, der alte Waller. Leider war die Freude nicht auf beiden Seiten. Vom Licht der Lampen genervt, reichten 2-3 Schwanzschläge des alten Haudegens, um die gesamte Kajüte in einen Nebel des Grauens zu verwandeln. Hier und da lugte mal eine Bartel oder Schwanzflosse hindurch. Wir haben verstanden. Heute war keine Besuchszeit.
Gute 20 min blieben wir am Wrack bevor wir zur Mergelwand auf 24m aufstiegen. Auf unsere alte Dame ist Verlass. Sie schien auf uns gewartet zu haben. Unser Erscheinen belohnte sie mit regelrechtem Posen, wofür sie sogar aus ihrer lehmartigen Behausung kam. Die Dorschartige (Quappe) ist ein schöner Fisch.
Wir wechselten auf unser Dekogas, stiegen schrittweise auf 4m auf und freuten uns über den gelungenen TG.
Tauchfreunde hatten bereits ein Feuer entfacht. Tee, Kaffee und „bunte Teller“ machten die Runde. Taucherklön über Fotografie und alte DDR-Kompressoren. So muss ein TG im #Tauchrevier Deutschland ausklingen. Wundervoll.
Erzählt von euren Welssichtungen?
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