Kategorie: UnterWasser
2015 Baggersee Streitköpfle
10.08.2015, Baggersee Streitköpfle (Baden-Württemberg),
Tauchen in Baden-Württemberg, gemeinsam mit Tipps-für-Taucher das südliche Tauchrevier erkunden. Heute Morgen erlebten wir einen schönen Tauchgang im Brechtsee, einem arten- und pflanzenreichen, aber auch strapazierten Baggersee. Für einen zweiten Tauchgang an diesem herrlichen Sommertag besuchen wir den nahegelegenen Baggersee Streitköpfle. Auf dem Weg dorthin machen wir an der benachbarten Rheinfähre halt und stärken uns mit einem landestypischen Wurstsalat.
In den Sozialen Netzwerken habe ich schon viel gehört vom Baggersee Streitköpfle. Nun endlich habe ich die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen, hier einzutauchen. Ich freue mich. Auch dieser Baggersee diente der Kiesgewinnung und erfreut sich jetzt bei Badegästen und Tauchern großer Beliebtheit.
Baggersee Streitköpfle, Linkenheim
Baggersee Streitköpfle, Streitköpflesee, Baggersee Linkenheim oder einfach liebevoll BaLi, dieses Tauchgewässer trägt viele Namen. Ich erfahre von lokalen Tauchern, dass der Name „Streitköpfle“ seinen Ursprung im Streit über die Gleichstellung des Gerätetauchens und dem Schwimmen mit Blick auf die Gewässernutzung hat.
Etwa 10km südlich vom Brechtsee ist er für uns schnell erreicht. Zwei junge Damen empfangen uns mit offener Hand und einem freundlichen Lächeln. Nach Entrichtung eines „Wegezolls“ befahren wir einen großen Parkplatz am östlichen Ufer des Baggersees. Ferien, Sommerwetter, wir sind natürlich nicht allein. Mir wird berichtet, dass dieser Baggersee einer der wenigen Gewässern ist, in denen die Taucherausbildung erlaubt ist. Wir stellen die Autos ab und laufen an den Strand. Ein kleiner Damm teilt den Baggersee in zwei Hälften. Tauchen ist ausschließlich im linken Bereich gestattet. Mit etwa 10m Tiefe in diesem Teilstück ein eher flaches Gewässer. Nun wollen wir eintauchen.
Neben uns ein Tauchlehrer mit seiner angehenden Junior-OWD-Schülerin. Mit großen Augen schaut sie uns staunend an, wie wir schweißgebadet in unsere „langen Männer“, Unterzieher und Trockenanzüge quälen. „Warum zieht ihr euch so dick an, das Wasser ist doch warm?“ fragte sie neugierig. Wir schauten uns an und wussten, dass sie recht hat, stammelten dann etwas von Sprungschicht, tief und kalt und lange Tauchgänge :-). Zweifelnd gab sie sich wohl dennoch mit der Antwort zufrieden.
Tauchen im Baggersee Streitköpfle
Endlich im Wasser. Besonders bei diesen Temperaturen ein toller Moment. Erstmalig erfahre ich durch meinen Anzug keine Abkühlung. Das Wasser ist mit 25 Grad gut temperiert. Vom Strand wollen wir den See queren und dann dem Uferverlauf an der rechten Schulter folgen. Die Sicht ist eher bescheiden, in Seemitte am Grund gar nicht mehr vorhanden. Der Kompass führt uns durch den dichten Nebel. Auch auf 10m keinerlei Abkühlung. Das Wasser hat immer noch 20 Grad. Ein mächtiger Baumstamm erscheint im Lampenlicht, das Revier eines großen Hechtes.
Es wird flacher, wir müssen das andere Ufer erreicht haben. Dieser Baggersee scheint die Heimat des Nixkrautes zu sein. Großflächig ist es anzutreffen. Eine schöne Unterwasserpflanze. Immer wieder habe ich erstaunt über Ochsenfroschkaulquappen in diesem See gelesen. Werde ich ihnen begegnen? Dieser große Allesfresser ist eine echte Bedrohung für unsere einheimischen Lurche. 2-3 Jahre überdauern die pflanzenfressenden Kaulquappen im See, bevor sie dem Nass entsteigen und auf alles Jagd machen, was sich ihnen in den Weg stellt. Und tatsächlich, Kaulquappen huschen auf dem Kiesgrund hin und her. Doch sind Ochsenfroschnachkommen? Seht die Bilder, was meint ihr?
Kaulquappen vom Ochsenfrosch?
Stefan gibt mir ein Lichtzeichen und lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Er will mir was zeigen. Ich gehe von etwas Großem aus und scanne das Wasser. Nichts. Stefan deutet auf seine Lampe. Jetzt sehe ich die Schönheit im Lichtkegel auch, eine Meduse, eine Süßwasserqualle. Als Polypen warten sie im See nur auf den richtigen Moment, die optimalen Bedingungen, um sich zu teilen, zu stroboskopieren und die kleinen Medusen in das Freiwasser zu entlassen. Majestätisch schwebt die kleine Schönheit (2-3cm) im Schein des Lichtes mit ihren Hunderten nesselbesetzten Tentakeln auf der Suche nach Fressbarem. Die hohe Wassertemperatur wird sicher der Auslöser für das Freisetzen der Medusen gewesen sein. An solchen kleinen Dingen kann ich mich erfreuen.
Süßwasserqualle (Craspedacusta sowerbii)
Der Kompass zeigt an, dass wir bereits auf dem Rückweg sind. Umgestürzte Bäume liegen im Wasser und bieten kleinen Fischen Schutz und Räubern gute Deckung. Ein kleiner, schöner Baggersee. Entspanntes Tauchen im Tauchrevier Deutschland. Und die kleine Taucherin sollte natürlich Recht behalten, das Wasser war warm und wir zu dick angezogen.
Komme mir vor, wie das Wildschwein unter dem Eichenbaum. Noch am Wasser stehend, freue ich mich bereits auf unser nächstes Ziel, den Bodensee.
Sind das Kaulquappen vom Ochsenfrosch?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2015 Brechtsee
10.08.2015, Baggersee Brecht (Brechtsee), Baden-Württemberg
Tauchrevier Deutschland und Tipps-für-Taucher auf Tauchtour in Baden-Württemberg. Die Reise geht weiter. Waren wir gestern am Baggersee Büchenau, so fuhren wir heute an die Landesgrenze Rheinland-Pfalz. Der Baggersee Brecht, auch Brechtsee genannt, ist unser Ziel.
Treffpunkt in den Morgenstunden war der Landgasthof „Blume“. Nach einer kurzen Begrüßung setzten wir uns in Bewegung. Mit einem ortskundigen Guide ist unser Zielgewässer schnell erreicht. Zwischen den Orten Philippsburg (Baden-Württemberg) und Germersheim (Rheinland-Pfalz) ruht er, umsäumt von Feld und Wald, der Brechtsee.
Tauchereinstieg Brechtsee
Auch dieser Baggersee an der B35 diente der Kiesgewinnung, Relikte des alten Kieswerkes sind noch zu sehen. Sein östliches Ufer folgt der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Das Gewässer erfreut sich nicht nur bei Tauchern großer Beliebtheit. Badegäste, Fischer und Angler schätzen das Gewässer. Ein Hinweisschild am ausschließlichen Einstieg am Ostufer weist deutlich darauf hin und ein Tauchverbot für den südöstlichen Bereich aus.
Ein Parkplatz findet sich am Südostzipfel, ca. 200m vom Tauchereinstieg entfernt. Montag. Der Parkplatz ist bis auf zwei weitere Tauchgäste leer. Wir schauen uns das Wasser an. Der See liegt ruhig und wartet auf uns. Am Ufer sehe ich bereits die ersten Karpfen zwischen den Wasserpflanzen. Eine Treppe am Tauchereinstieg wird uns das Ein- und Aussteigen erleichtern. Wir freuen uns.
Mystische Nebelschwaden
Wir gehen zurück zum Parkplatz. Inzwischen sind zwei weitere Taucher angekommen. Die Sonne meint es auch heute wieder besonders gut mit uns. Das Anrödeln geht flott, wir wollen ins Wasser.
Wir tauchen ab Richtung Seemitte und halten uns dann nördlich. Die Sprungschicht ist schnell erreicht und es wird angenehm kühl. Mir gefällt‘s, meiner Kamera leider nicht. Die wassergeschwängerte, warme Luft schlägt sich im inneren des Gehäuses nieder. Der Kiesboden ist auf 15m spärlich mit Algen bewachsen. Die Sicht ist hier ganz OK. Wir kommen an kleinen Überhängen und Kanten vorbei, die mich an Braunkohle erinnern. Wir steigen ein wenig auf.
Der Pflanzenbewuchs nimmt zu, die Sicht hingegen ab. Regelrechte Nebelschwaden ziehen auf. Das lässt die Unterwasserwelt mystisch wirken. Was verursacht diesen Nebel? Bakterien?
Tauchen im Brechtsee. Impressionen
Hohes Laichkraut und langgewachsenes Ährenblatt geben den jungen Fischen Schutz. Sonnenbarsche weiden das Zooplankton von den Pflanzen und Schwarzmundgrundeln liegen im Sand. Diese Neozoen sind in dieser Region wohl recht häufig. Und immer wieder huschen große Schatten vor uns davon. Ihre Spuren sind nicht zu übersehen. Große Flächen sind durchwühlt und regelrecht kahl gefressen. Es erinnert mich an die Wühlaktivitäten von Schwarzkitteln. Zarte Unterwasserpflanzen haben es hier schwer. Im Schutz der Äste eines alten Baumes können wir sie dann sehen, große Schuppenkarpfen. Mir scheint, in dieser großen Anzahl tun sie dem Baggersee nicht gut. Gut getarnt lauern junge Hechte auf Beute. An einigen Stellen finden sich menschliche Dekorationen aus Keramik, wie Gänse, Elefanten und Gartenzwerg. Tauchen in Deutschland ist wundervoll.
Wir kehren um, steigen aus dem Wasser und taucherklönen noch ein wenig mit den anderen Tauchern, bevor wir zum nächsten Tauchziel aufbrechen.
Wieviel Karpfen verträgt ein See?
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2015 Ilsesee
Ein Gastbeitrag von Ellyca Holl. Fotos: Ellyca Holl & Oliver Schmidt
Bereits in 2012 entdeckten mein Freund Oli und ich den Ilsesee bei Königsbrunn, südlich von Augsburg. Seine abwechslungsreiche Unterwasserflora und –fauna begeisterte uns vom ersten Tauchgang an. Die tiefste Stelle im See, der durch Kiesabbau entstand, ist 15 m. Direkt am See befindet sich die Tauchbasis Ilsesee mit einem schönen und komfortablen Einstieg. Im Ilsesee wird seit Jahren ein ökologisches Konzept unter dem Tauchbasenleiter Jürgen Scharm erfolgreich umgesetzt, was allerdings nicht bei allen Tauchern auf Begeisterung stößt, da es Regeln und Einschränkungen beim Tauchen gibt.
Im See gibt es zwei Zonen, Zone B und C sowie Schutzgebiete. In den ufernahen Schutzzonen ist das Tauchen verboten, um Pflanzen und Lebewesen bis zu einer Tiefe von 4 m zu schützen. Der Bereich B ist der allgemeine Tauchbereich, und im Bereich C darf nur getaucht werden, wenn man zuvor ein Einweisungsseminar, sowie einen begleiteten Tauchgang gemacht hat. Sinn des Ganzen ist es, die Zusammenhänge über das Leben und die biologischen Vorgänge im See besser zu verstehen und so zu tauchen, dass dieser außergewöhnliche Lebensraum so wenig wie möglich belastet wird. Das Konzept scheint aufzugehen! Sichtweiten von bis zu 15 m sind keine Seltenheit.
Schlei, Stör und Hecht im Ilsesee
Unsere persönlichen Highlights im See waren Störe und ein riesiger Wels, den wir allerdings nur von hinten sehen konnten, da er so tief im üppigen Pflanzenbewuchs steckte. Der Wels war dunkelblau, was uns sehr erstaunte. Wir hätten nie gedacht, dass ein Wels dunkelblau sein kann. Ob es wohl an den Cyanobakterien lag, die eine dunkelblaue Schicht zwischen den Unterwasserpflanzen bildeten? Hat der Wels seine Farbe der des Grundes angepasst? Zwischen den teils meterhohen Pflanzen, wie den verschiedenen Laichkräutern (Durchwachsenes, Langblättriges, Gestrecktes Laichkraut, Haarlaichkraut), Tausendblatt und Tannenwedeln kann man mit geübtem Auge Aale, Flussbarsche, Hechte, Graskarpfen, Lauben, Rotaugen, Rotfedern und Schleien entdecken. Auch große Flächen von Armleuchteralgen, sowie Grün- und Schleimalgen sind im See anzutreffen.
Intakte Unterwasserwelt Ilsesee
Ein Blick auf die Pflanzen lohnt sich immer. Kleine grüne Kugeln, die sich an den Armleuchteralgen und anderen Unterwasserpflanzen angesiedelt haben, machen uns neugierig. Es handelt sich dabei um Grüne Gallertkugeltierchen, die aus Kolonien von Wimperntierchen bestehen. Ihr Vorkommen ist ein Indiz für die saubere Wasserqualität des Sees. Auch Moostierchen, Süßwasserpolypen und Rote Süßwassermilben findet man auf den Pflanzen, aber man muss genau hinsehen, sonst nimmt man sie nicht wahr. Die einzelnen Tauchbereiche sind durch Leinen gekennzeichnet; auf einigen von Ihnen haben sich wunderschöne Geweihsüßwasserschwämme angesiedelt.
Selbst nach den unzähligen Tauchgängen, die wir in den letzten drei Jahren unternommen haben, fasziniert und begeistert uns der See immer wieder aufs Neue. Tauchen im Ilsesee – ein absolutes Muss!
Tauchen im Ilsesee
Ein toller Baggersee. Wer kennt ihn?
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2015 Baggersee Büchenau
09.08.2015, Baggersee Büchenau (Baden-Württemberg)
Es ist endlich soweit. Tauchrevier Deutschland geht wieder auf Tour. Nachdem mich im letzten Jahr die Reise nach Bayern (Walchensee, Starnberger See, Echinger Weiher, Ilsesee) führte, dieses Frühjahr ein Abstecher nach Nordrhein-Westfalen (Elbsee) anstand, geht’s diesmal erneut in den Süden des Landes, nach Baden-Württemberg. Stefan Franck, der Macher von Tipps-für-Taucher lud mich in sein Tauchrevier ein. Die Idee wurde auf der boot 2015 geboren, die Woche im August schnell fixiert, die Tauchziele grob abgesteckt und der Treffpunkt ausgemacht. Karlsruhe, die Heimat von Tipps-für-Taucher, soll die Basis für die ersten Explorationen sein.
Die Flaschen sind gefüllt, das Auto gepackt und die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Am 08.08.2015 starte ich von Brandenburg aus in Richtung Süden, 700 km liegen vor mir. Ich freue mich. Das „Landgasthaus Blume“ in Stutensee-Blankenloch empfing mich nach 8 stündiger Reise mit einem kreativen Post-it „Anreise Herr Merkel Zimmer 2“. Der Schlüssel in der Zimmertür Nr.2 hieß mich willkommen. Da war ich nun, im Süden des Tauchrevieres Deutschland, im Ländle.
Tauchen im Baggersee Büchenau
Ein wenig erschöpft und bei tropischen Temperaturen von 35 Grad im und außerhalb des Zimmers machte ich mich auf die Suche nach Abkühlung, die ich glücklicherweise im kühlen Pils beim benachbarten Italiener fand.
Am nächsten Tag wird getaucht. Stefan holte mich von meiner Pension ab und fuhr mit mir an den unweit gelegenen Baggersee Büchenau, unserem ersten Tauchspot. Büchenau ist ein Stadtteil von Bruchsal. Der Baggersee liegt unmittelbar an der Autobahn A5, was sich durchaus mit seiner Entstehung erklären lässt. Die allermeisten Gewässer in Baden-Württemberg sind Baggerseen, ehemalige oder auch noch aktive Kiesabbaustätten. Eiszeitliche Relikte wie in Bayern oder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind hier kaum zu finden. Baggerseen gibt es jedoch so reichlich, dass Baden-Württemberg mit zu den gewässerreichsten Bundesländern zählt.
Am südlichen Zipfel des Baggersees befindet sich ein Parkplatz direkt neben der Mehrzweckhalle Büchenau, gleichermaßen begehrt bei Tauchern und Badegästen. Für Taucher gibt es in etwa 150m Entfernung genau eine Einstiegsstelle. Bei diesen sommerlichen Temperaturen sind wir nicht allein am kühlen Naß. Das Wasser schimmert klar und erfrischend. Wir freuen uns und wollen nur noch eintauchen.
Sonnenbarsche und Makrophyten
In Rekordzeit haben wir uns in die angemessene „Sommerbekleidung“ gehüllt, die Wegstrecke zurückgelegt und sind abgetaucht. Herrlich! Ein wenig in Richtung Seemitte und dann die rechte Uferkante entlang. Maximal erreichen wir 10m. Die Sicht ist gut. Wir tauchen über einen Teppich von verschiedenen Unterwasserpflanzen. Leuchteralgen, Tausendblatt und Tannenwedel recken sich zum Licht. Auffällig inmitten des Grüns die gelben Farbtupfer der schönen Wasserschlauchblüten an langen Blütenstengeln. Sonnenbarsche! Erstmalig bekomme ich Sonnenbarsche vor die Maske. Sie sind schön anzuschauen, auch in dem Wissen, dass diese Invasoren hier nicht hergehören und dem einheimischen Fisch konkurrieren. Ab der wievielten Generation darf man sich eigentlich „Einheimischer“ nennen ;-)?
Schwärme von Flußbarschen und Plötzen huschen durch das Dicht. Junge Hechte, sogenannte Grashechte nutzen die Armleuchteralgen als Deckung für die Lauerjagd. Alte, umgestürzte Bäume bieten der Unterwasserwelt einen mystischen Lebensraum. Ein schöner Baggersee. Es gibt allerdings auch Kahlstellen inmitten des Grundrasens zu entdecken, durchpflügte Kieshänge überwachsen von Bakterien. Das Gleichgewicht ist schnell gestört.
Wir beenden den ersten Tauchgang unserer Baden-Württemberg Tour. Am Auto angekommen, beschlossen wir spontan ob der Hitze und des schönen Wassers, einen zweiten Tauchgang entlang des linken Ufers gleich hinten anzuhängen.
Wir treffen Gleichgesinnte, klönen, genießen die gemeinsame Zeit und kehren auf ein Dekobier in einen nahegelegenen Biergarten ein. Ein schöner, erster Tauchtag im Süden Deutschland. Ein schöner Baggersee in Baden-Württemberg.
Unterwasserimpressionen Baggersee Büchenau
Wer kennt den Baggersee Büchenau?
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2015 Schmaler Luzin
23.07.2015, Schmaler Luzin (Mecklenburg-Vorpommern)
Ob ich nicht Lust auf ´ne Runde Scootern im Schmalen Luzin hätte, erreichte mich eine Anfrage von Henning. Da musste ich nicht lange überlegen. Ich bin dabei und freue mich. Freue mich auf den Tauchgang, aber auch auf das Wiedersehen mit Henning, einem mittlerweile sehr guten Freund. Henning durfte ich letztes Jahr im Sommer bei meiner GUE Ausbildung kennenlernen. Wer Lust auf derart taucherische Weiterentwicklung hat, ist bei ihm goldrichtig. Mehr erfahrt Ihr hier: www.henning-may.de
Letzten November folgte ich seiner Einladung in das Ozeaneum Stralsund, wo er als Taucheinsatzleiter tätig ist. Spannend war’s. Heute nun ein weiterer gemeinsamer Tauchgang in Mecklenburg-Vorpommern.
Die smaragdgrüne Perle der Feldberger Seenlandschaft strahlt leuchtend in der sommerlichen Sonne. Vom Parkplatz an der Luziner Fähre blickt man durch das Laub der dichten Buchen und Erlen auf den klaren See im Tal.
105 Stufen zum Taucherglück
Und ja, da waren sie wieder, die berüchtigten 105 Stufen hinab zum See. Wer wollte eigentlich Scootern? Am Ende des Tages werde ich diese Treppen gefühlt 20x Hinauf- und Hinabgestiegen sein.
Meine Tauchgänge an dieser Einstiegsstelle des Schmalen Luzins führten mich bisher immer links oder rechts der Uferkante entlang. Mit unseren Scootern planen wir überzusetzen und etwas Strecke zu machen. Damit wird sich die Frage der Maximaltiefe in diesem Bereich beantworten. Wir rödeln uns also an und machen uns auf den Weg zum See. Das Wasser trägt die Last, immer wieder ein erhabender Moment. Mit 20 Grad ist das Oberflächenwasser gut warm. Es wird sich jedoch zeigen, dass der Trocki und ein ordentlicher Unterzieher keine schlechte Wahl sind.
Wir machen uns auf den Weg zum anderen Ufer. Bei ca. 7m die Sprungschicht. Es wird angenehm kühl. Etwa 15m beträgt die Maximaltiefe unterhalb der Fährlinie. Ruckzuck erreichen wir mit den fahrbaren Untersätzen das gegenüberliegende Ufer. Das Ufer zur Linken geht’s weiter. Wir betreiben Baum-Hopping. An jedem im Wasser liegenden Baum stoppen wir und pressen die Augen fest an die Maske. Hechte stehen im dichten Geäst und warten auf ihre Chance. Fadenalgen verleihen den alten Bäumen grüne Bärte. Jungfisch im Schutz der knorrigen Äste.
Die Koralle des Nordens
Und das sind sie, die „Korallen des Nordens“. Leuchtend grün im Sonnenlicht recken sich die Äste der Geweihsüßwasserschwämme uns entgegen. Nirgends sonst habe ich diese einheimischen Süßwasserschwämme derart prächtig und vielfältig bisher beobachten können. Ich bin immer wieder begeistert. Einfach toll. Und weiter geht’s. Die Sicht ist nicht hervorragend, man muss mit den Mopeds vorsichtig sein, sonst landet man im Baum. Dank unserer Fortbewegungsmittel können wir viele dieser Lebensräume bei unserem Tauchgang beobachten. Und wir haben jede Menge Spaß dabei. Ich erfahre nebenbei auch die UW-Bezeichnung für Armleuchteralge.
Nun sind wir neugierig, wie weit wir bisher gekommen sind und steigen auf. Ein guter Punkt, um den See erneut zu queren und den Rückweg anzutreten. Da wir wissen wollen wie tief der See hier ist, entscheiden wir uns dem Bodenprofil zu folgen. Es wird mit 7 Grad schnell wieder frisch. Diesmal erreichen wir knapp 24m Maximaltiefe. Der Boden sieht interessant aus. Weiße Flecken bakteriellen Ursprungs und kleine senkrecht stehende Verästelungen. Was das wohl ist. Ich signalisiere, dass ich gern ein Foto machen möchte. Wir stoppen. Ich werd‘ älter, kann nicht mehr richtig sehen. Die Bilder werden alle unscharf. Bis ich merke, dass meiner Kamera der Temperaturwechsel von gut 20 auf 7 Grad nicht bekommen ist. Die wassergeschwängerte Luft hat sich mal eben am Objektivfenster niedergeschlagen. Und weiter geht’s.
Wir kommen noch an viele schöne, bewachsene Bäume vorbei. Auch hier lauern die Jäger. Das Scootern zwischen den großen Ästen macht Laune. Das Ankerseil der Fährenboje zeigt uns an, dass wir wieder am Einstieg angekommen sind.
Ein wunderschöner Tauchtag im Tauchrevier Deutschland, ein tolles Wiedersehen mit Henning und seiner kleinen Familie, sowie ein Kennenlernen von Alex.
Der Schmale Luzin unter Wasser
Kennt Ihr die 105 Stufen zum Einstieg Luzin-Fähre?
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2015 Waschsee
18.07.2015, Waschsee (Mecklenburg-Vorpommern)
„Tauchrevier Deutschland“ verbindet. Tauchen als gemeinsame Leidenschaft verbindet. Ich freue mich sehr, wenn ich von Freunden und Lesern meines Blogs eine Einladung zu einem gemeinsamen Tauchgang erhalte.
Fred möchte mir seine neue Entdeckung zeigen und lädt mich zu einem samstäglichen Tauchgang in unserem Tauchrevier Deutschland ein. Da bin ich gern dabei. Wir treffen uns in Thomsdorf. Nach einem kurzen „Hallo“ und Schnack folge ich ihm und seinem Auto über Wiese, Wald und Feld. Wir verlassen Brandenburg und erreichen den südlichen Zipfel der Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Vorbei an einem kleinen Ort namens Mechow in der Nähe der bekannten Krüseliner Mühle erreichen wir die Nordspitze des Waschsees. Ein typischer Waldsee, wunderschön anzusehen. Eine kleine Badestelle mit Parkmöglichkeiten bietet eine ideale Einstiegsmöglichkeit.
Der Waschsee ist mit 19 ha Fläche nicht besonders groß und unterteilt sich in das Nord- und Südbecken. Ein langer Steg ragt in das Wasser und erlaubt einen ersten Blick in das kühle Naß. Das Wasser scheint klar, zumindest an der Oberfläche. Laichkraut und Leuchteralgen lassen auf einen schönen Tauchgang in einem unserer Naturseen hoffen.
Bis auf einen einsamen Camper sind wir allein, noch. Ganz gemütlich und mit einer gewissen Vorfreude machen wir uns für den Tauchgang fertig. Kinderstimmen oder besser Geschrei aus dem Wald künden Badegäste des benachbarten Kinderdorfes Mechow an. Schöne Dinge hat man nur selten für sich allein. Aber alles ist gut. Wie sich zeigen wird, haben wir später viel Spaß mit den Kleinen.
„Ein Taucher! Cool“
Bis wir dann fertig zum Einsteigen sind, hat sich der Badestrand gut gefüllt. „Ein Taucher!“ schallt es mir entgegen als der schwarze Mann gesichtet wurde. Es dauerte nicht lange und ich war inmitten einer Kinderschar mit tausenden Fragen. Herrlich. Warum hast du denn dies und das? Wirst du nicht nass? Wonach tauchst du denn? Kann ich auch mal durch die Maske schauen? Darf ich mal durch das Ding da atmen? Ich genoss die Tatsache, die heutige Attraktion zu sein. Einige Kinder folgen mir schwimmend ins Wasser. Meine Maske geht von Kinderhand zu Kinderhand. Fred kommt hinzu und wir werden belagert. Abtauchen unmöglich. Belegte Brote, soeben von zwei Betreuern an den Badestrand gebracht, waren dann unsere Rettung. Der Hunger war größer als die Neugier.
Wir nutzen die Gelegenheit und tauchen ab. Jeder erkundet den See für sich allein, so der Plan.
Ein breiter Pflanzengürtel begrüßt mich. Inmitten dieses Grüns ein Hecht, die vorbeihuschenden Plötzen fest im Blick. Dabei stellt man sich schon mal kopfüber ins Wasser. Wir scheinen Schleie zu stören. Mit kräftigen Flossenschlägen verschwinden sie. Hochwachsendes Laichkraut und Tausendblatt. Schöne Leuchteralgen, verschiedene Arten, ob Arm- (Chara), Glanz- (Nitella) oder Baum- (Tolypella) Leuchteralgen vermag ich nicht mit Gewissheit sagen, auf jeden Fall vielfältig. Kleines Nixkraut, Krauses Laichkraut. Das Uferbereich ist ordentlich bewachsen. Aber etwas stört. Das Grün leuchtet nicht. Die orangeroten „Knospen“ der Hornblättrigen Armleuchteralge sind schwer auszumachen. Die Makrophyten sind stark sedimentiert, werden teilweise erdrückt von der Last.
Stark sedimentiert und zerwühlt
Das grüne Band wird unterbrochen von aufgewühlten Kahlstellen. Auch das Wasser ist mit Sedimenten geschwängert. Ähnlich wie die Schwarzkittel im Wald scheinen hier die Karpfenähnlichen das Untere nach oben zu kehren. Es müssen viele sein, sehr viele, zu viele für diesen See und diese schöne Unterwasser-Flora. Immer wieder treffen wir auf Schleie. Ab einer Tiefe von 4m endet die Pflanzenzone und geht über in einen öden, monotonen, wabernden Schlammgrund. Der See soll wohl eine Tiefe von 11m haben. Ich erreiche 7m und kehre bald wieder zurück in den flacheren, interessanten Bereich.
Alte im Wasser liegende Bäume sind von Dreikantmuscheln bevölkert. Ein Meer von Schalen am Grund. Auch hier kann ich Schleie beobachten, die sich an den Muscheln gütlich halten. Ich tauche weiter. Und überall das gleiche Bild. Wühlspuren, ausgerissenes Grün und stark sedimentierte Pflanzen. Ich treffe Fred. Wir kehren um. Er bestätigte mir meine Beobachtungen später an Land.
Karpfenähnliche dominieren den See
Bäuchlings am Boden entdecke ich kleine, gefleckte und beinah durchsichtige Fische. Sie sind scheu und machen mir das Fotografieren schwer. Ich kann sie nicht sofort bestimmen. Als ich mir die Bilder am Rechner daheim anschaue, glaube ich, dass es sich hierbei um junge Kaulbarsche handelt.
Als wir auftauchen, werden wir wieder von den Kindern in Empfang genommen. Was habt ihr gesehen? Wie tief seid ihr gewesen? Darf ich auch mal? Wir schaffen es, uns zu entreißen und entledigen uns der Ausrüstung. Eine gute Freundin wartete bereits auf uns.
Wir tauschen uns aus und sind ein wenig enttäuscht. Hier ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten, da waren wir uns einig. Nein, kein zweiter Tauchgang. Wir schwatzten noch ein wenig und schauten auf dem Rückweg am Hardenbecker Haussee vorbei.
Ein schöner Tag mit Freunden in unserem Tauchrevier Deutschland.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Waschsee
2015 Werbellinsee XI
09.07.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Mich zieht es immer wieder zu dem wunderschönen Natursee oberhalb Berlins. Der Werbellinsee ist so vielfältig, facettenreich und derart lebendig. Die Sichtweiten sind garantiert überdurchschnittlich und mögliche Einstiege zahlreich vorhanden. Danke letzte Eiszeit.
Nicht nur die vielen Armleuchteralgen, die Süßwassergarnelen, auch die kleinen, flinken Steinbeißer sind Indikatoren einer guten und gesunden Wasserqualität. Ihr Lebensraum sind sandige Böden, kein Modder und Schlamm. Aber nicht nur Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Zahlreiche gesunkene Lastensegler, die Baumaterial wie Tonziegel der „Königlichen Ziegelei“ und Feldsteine nach Berlin transportierten, lassen das Herz von Wracktauchern und Entdeckern höher schlagen.
Wen also wundert’s, dass es mich wieder an die Ufer dieser Brandenburger Perle verschlagen hat.
Ich tauche ab und werde mit offenen Armen empfangen. Ganze Wiesen von „blühenden“ Hornblättriger Armleuchteralge (auch Geweih-Armleuchteralge genannt) strahlen im eintauchenden Sonnenlicht. Die orangerot leuchtenden männlichen Geschlechtsorgane dieser wunderschönen Pflanzen sind eine Augenweide. Zwischen ihnen huschen Stichlinge, Flußbarsche und Plötzen hin und her.
Hornblättrige Armleuchteralge (Chara tomentosa)
Mit 22 Grad ist das Oberflächenwasser ganz schön warm. Mich zieht es ein wenig tiefer. Sandige Freiflächen umrahmt von verschiedenen Wasserpflanzen deuten auf den Lebensraum der bereits erwähnten Steinbeißer. Einige Spuren im Sand kann ich entdecken. Wenn die kleinen Fische ruhig verharren, sind sie in ihrem Tarnkleid kaum auszumachen. In der Regel bemerken die Dorngrundeln, wie sie auch genannt werden, uns Taucher viel eher und nur ihr „Davonhuschen“ lässt sie uns erkennen. Einmal ausgemacht, versuche ich mich den Tieren mit meiner Sealife zu nähern. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel. Meist bin ich der Verlierer.
Steinbeißer, Dorngrundel
Kleine Grashechte nutzen ebenso das intakte Grün für ihre Raubzüge. Diesen perfekten Jägern könnt‘ ich stundenlang zuschauen. So klein und doch so groß.
Wie immer rast auch diesmal die Zeit. Ich drehe um und tauche langsam zurück. Auftauchen mag ich jedoch noch nicht. Das klare Wasser lässt mich weiter hinab tauchen. Ab 15m sind kaum noch Schwebteilchen auszumachen. Das Wasser kühlt sich deutlich ab. Auf 25m sind dann nur noch 8 Grad. Ich genieße es in meinem Trockenanzug. In dieser Tiefe komme ich an wundervoll geformte Mergelwände. Die vielen kleinen Löcher und Höhlen lassen das ganze wie einen Schweizer Käse aussehen. Gern ruhen hier Quappen. Ich kann dieses Mal jedoch keine aus machen.
Ich lege mich vor einer Wand in die Wassersäule und erfreue ich mit jedem Atemzug dieses herrlichen Anblicks. Kennt ihr das? Ich bin einfach nur zufrieden.
Nach 2h neigt sich jedoch mein Gasvorrat zur Neige und ich steige auf. Ich liebe das Tauchrevier Deutschland.
Unterwasserimpressionen Werbellinsee
Was ist Euer Lieblingssee?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2015 Steinbruch Horka
11.07.2015, Steinbruch Horka (Sachsen)
Im Leben kommt es manchmal anders als man denkt. Und das ist auch gut so. Für das Wochenende hatten wir eine Verabredung mit Wolfgang, einem Kapitän auf Rügen. Gemeinsam war eine Ausfahrt zu der am 14.01.1993 vor Rügen gesunkenen Eisenbahnfähre „Jan Heweliusz“ geplant. Das Wrack liegt in einer Tiefe von 10-24m. Für die Tauchgänge wählten wir das Gasgemisch EAN33. Während wir am Vorabend unsere Flaschen beim Gasdealer des Vertrauens füllten, kam die verabredete Rückmeldung von Wolfgang. Wetter- und vor allem windbedingt muss er die Ausfahrt absagen. Ärgerlich. Der Kapitän trägt die Verantwortung und trifft die Entscheidung. Basta. Die „Jan Heweliusz“ muss also noch auf uns warten.
Steinbruch Wildschütz oder Horka?
OK. Welche Alternativen bleiben uns? Im Kopf scannten wir das Tauchrevier Deutschland. Wir hatten Lust auf den „Wildschütz“ in Sachsen. Mmh, dafür haben wir jetzt aber nicht das beste Gas in den Flaschen. Ein Steinbruch sollte es diesmal schon sein. Was ist mit dem Steinbruch „Horka“? Mit einer Maximaltiefe von 36m ideal für unser EAN33. Letztmalig bin ich im Herbst 2013 dort abgetaucht. Es wurde also mal wieder Zeit. Horka! So soll es sein.
Horka ist ein kleines Dorf in Ostsachsen, in der Nähe von Bautzen und Kamenz. Ein geflutetes Restloch erinnert an den einstigen Granitabbau in der Region. Seit 1998 betreibt Cosima dort die Tauchbasis „Tauchsee Horka“. Eine große Wiese mit Rödelbänken, ein Gebäude mit Zimmern, Aufenthaltsraum, Toiletten und Duschen und ein Kompressor laden zum Abtauchen ein.
Umgeben von einem kleinen Wäldchen thront der Steinbruch malerisch auf einem Hügel. Das sommerliche Wetter schmückt die Idylle. Ein Blick von oben in den Kessel verspricht schöne Tauchgänge in klarem, kaltem Wasser.
Angekommen und eingecheckt, teilen wir uns die Wiese mit Gästen aus Polen, Tschechien und dem Süden Deutschlands. Alles ganz entspannt. Schnell in die warmen Sachen und den Trocki und dann einige Stufen hinab in das kühlende Nass. Den ersten Tauchgang wollen wir in Grundnähe verbringen und den Steinbruch umrunden. Desto tiefer wir absteigen, desto schöner das Wasser. Am Grund erleben wir Sichtweiten von durchaus 10m. Das Wasser ist mit 8 Grad angenehm frisch. Schon bald stoßen wir auf erste „Attraktionen“ wie Fahrrad und Moped auf etwa 32m Tiefe. Restlicht dringt bis auf den Boden. Reste von Loren (Hunt) und das alte
Pumpenhäuschen mit Rohrleitungen erinnern an vergangene Zeiten. Der Kompass zeigt uns an, dass wir bereits auf dem Rückweg sind. Wir steigen ein wenig auf und kommen an allerlei drapiertem „Unrat“ vorbei. Ich kann mich irgendwie nicht an das Inszenesetzen von allerlei Geschirr und Computerresten erfreuen. Für mich gehören diese Dinge einfach nicht ins Wasser.
Zaghafte Unterwasser-Fauna im Steinbruch
Viel mehr interessieren mich die vielen kleinen Ohrschlammschnecken, die die Algen von den nackten Granitwänden schlürfen. Damit habe ich hier unten überhaupt nicht gerechnet. Zaghaft wachsen Süßwasserschwämme. Erstaunlich, wie schnell Lebensräume besiedelt werden. Ich freue mich. Schon bald (nach 70min) erreichen wir den Ausstieg, erklimmen das Licht, wärmen uns in der Sonne und stärken uns. Was für ein tolles Leben!
Mit unserem Restgas in den Flaschen wollen wir uns beim zweiten Tauchgang ein wenig oberhalb umsehen. Die Südseite des Steinbruches hat drei kleine Buchten, wobei die letztere die längste von ihnen ist. Das schauen wir uns mal genauer an.
Wir klettern also erneut in den Kessel und tauchen ab.
Auf einer Tiefe von 15m treffen wir an der Steilwand auf drei an einem Seil abgehängten Kunststoff-Haien, wohl die Hauptattraktion dieses Tauchreviers. Wir steigen ein wenig auf und verschwinden in der ersten kleinen Bucht. Ein paar Äste, Laub der umsäumenden Bäume. Kein Fisch. Keine Wasserpflanzen. Die zweite Bucht bietet ein ähnliches Bild. Auf dem Weg zur dritten und längsten Bucht kommen wir unterhalb der Wasseroberfläche an grün-leuchtendem Hahnenfuß vorbei. Rhizom von Teichrosen wurde auf Granit ausgelegt und mit Steinen beschwert. Und tatsächlich, einzelne Blätter dieser Wasserpflanze streben zum Licht. Hier treffen wir auch auf einzelne, kleine Flussbarsche. Alte Bäume erscheinen. Das Tauchen zwischen ihnen und den Ästen macht Spaß. Das verrottende Laub auf dem Grund bietet vielen Kaulquappen beste Versteckmöglichkeiten. Jetzt im Juli hätte ich gar nicht mehr mit diesen quirligen Gesellen gerechnet.
Wir machen uns auf den Rückweg. Um nicht erneut in die Buchten zu tauchen, heißt es, Kurs West zum Ausstieg zu nehmen. Nach weiteren 80min endet ein schöner Tauchtag in Sachsen.
Noch ein wenig Taucherklön mit Erhard vom „Tauchsport Dreizack“ aus Regensburg und es geht heimwärts. Wunderschöne Tauchgänge mit Heiko und Helmut im Tauchrevier Deutschland.
Unterwasser-Eindrücke Steinbruch Horka
Kennt Ihr den Steinbruch Horka?
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