Kategorie: UnterWasser
2015 Werbellinsee IX
31.05.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Heute haben wir die Kaffenkahnwracks am „Kap Horn“, dem Nordostufer des Werbellinsees betaucht.
Vier auf einen Streich!
Bei meinem letzten Besuch am „Kap Horn“ konnten wir nicht eintauchen in das klare Wasser, da mein Buddy seine Flossen daheim vergessen hatte. Heute hätte uns meine Vergesslichkeit fast um einen wundervollen Tauchgang gebracht. Mein Rückenblei (V-Weight) war einfach nicht an seinem Platz, sondern lag noch in meiner 90km entfernten Garage. Ich konnt’s nicht glauben. Soll etwa für mich ein Fluch über „Kap Horn“ liegen? Zu meinem Glück veranstalteten Tauchfreunde das Sumatec-Tauchcamp in unmittelbarer Nähe, also kurzerhand vorbei spaziert. Vielen Dank Andreas für’s Aushelfen. Mein Tag war gerettet.
Gut gelaunt begannen die Vorbereitungen auf den geplanten Deko-Tauchgang. Unser Ziel war der Besuch der vier um „Kap Horn“ gesunkenen Kaffenkähne. Man sagt, dass sich die Winde um „Kap Horn“, einer kleinen Landzunge, brechen und den Lastenseglern zum Verhängnis wurden.
Die Maximaltiefe wird bei 28m liegen. Die Herausforderung sind die Distanzen zwischen den Kähnen, die wir ohne Scooter zu bewältigen haben. Wir gehen von einer Grundzeit von 45min auf einer Tiefe von 25m aus.
Das erste Wrack liegt dicht am Ufer und bei 14m Tiefe schnell erreicht. Es ist stark sedimentiert. Wir halten uns hier nicht lange auf. Es geht weiter zu den nächsten Wracks. Nach etwa 10min Tauchzeit zeichnet sich im Grün des Wassers ein Schatten ab. Volltreffer. Dieses mir als Mastenwrack bekannte Schiff ruht mächtig auf dem Grund des Werbellinsees. Die schnabelförmige Vorderkaffe ragt zur Oberfläche. Dieses Wrack liegt auf 24m und nicht allein. Vom Heck des Lastenkahns sieht man bereits die Vorderkaffe des Wracks auf 22m. Von diesem Kahn ist jedoch nicht mehr viel übrig. Wir schauen uns ein wenig um, bevor wir entscheiden, unseren Weg fortzusetzen, zum Wrack Nr. 4 auf 27m. Dieses sogenannte Kajütwrack, konnte wohl vor einiger Zeit mit einer recht intakten Kajüte aufwarten. Dem ist heute nicht mehr ganz so. Die Kajüte des Bootsführers ist leicht eingefallen.
600. Tauchgang. Tauchrevier Deutschland
Es ist immer wieder erhebend, diese Zeitzeugen zu betauchen, auch wenn meine Bilder mit der Sealife diese tolle Atmosphäre in keinster Weise einfangen kann. Eigentlich war für den Rückweg der Besuch eines weiteren Wracks auf 12m vorgesehen. Ein ungeplantes Projekt, die Bergung einer alten Markierungsboje mit gut 30m Seil aus dem Schlick, das Aufschießen und Mitführen dieser hielt uns vom eigentlichen Vorhaben ab :-).
Es war wie immer wunderschön, auch wenn wir diesmal ziemlich Strecke machen mussten. Unsere Dekozeit hingen wir über Wasserpest, Hornblatt und erstaunlich vielen Fadenalgen ab, dazwischen Ohrschlammschnecken, Steinbeißer, Flußkrebse und vereinzelt Plötze und Flußbarsch. 110min pure Tauchfreude.
Ein kurzes Debriefing, wie ist es gelaufen, was können wir besser machen? Kommunikation unter Wasser ist mitunter recht herausfordernd. Toller Tauchgang im Tauchrevier Deutschland, Danke Heiko. Und nochmals Danke Andreas für das V-Weight.
Kaffenkahnwracks am „Kap Horn“
Kaffenkahnwracks um „Kap Horn“
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2015 Werbellinsee VIII
29.05.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Man könnte den Tauchgang auch knapp mit den Worten „Viel gab’s nicht zu sehen. Bisschen Grünzeug. Wenig Fisch. Nett.“ beschreiben. Das würde aber keineswegs diesem schönen Tauchplatz „Märchenwiese“ am Werbellinsee in Brandenburg gerecht werden.
Die Märchenwiese
Ich bin immer wieder auf’s Neue fasziniert von diesem wundervollen See mit seinem so klaren Wasser inmitten des Brandenburger Forsts umsäumt von stattlichen Buchen und Erlen. Die weißen Quellwolken spielen mit ihrem Spiegelbild auf der beinah glatten Wasseroberfläche. Hier muss man einfach eintauchen.
Schon mehrfach habe ich vom Werbellinsee mit seinen vielen Einstiegsmöglichkeiten berichtet. Hier könnt ihr gern noch einmal nachlesen. Heute wählte ich für meinen Tauchgang die „Märchenwiese“ am Westufer des Sees. Ein direkter Parkplatz macht das Parken, Anrödeln und Einsteigen an dieser Stelle zu einem Kinderspiel.
Stichling, Grashecht und Krebsscheren
Mit dem Kopf unter Wasser taucht man ein in eine zauberhafte, grüne Unterwasserwelt. Felder von Krebsscheren heißen einen Willkommen. Die Sonnenstrahlen tanzen zwischen diesen ananasähnlichen Gewächsen. Stichlinge huschen zwischen den Blättern hin und her. Junge Grashechte verschmelzen mit diesem Unterwasser-Urwald und lauern auf eine gute Gelegenheit für einen leckeren Happen. Große Sumpfdeckelschnecken mit leuchtend grün gefärbten Schneckenhäusern säubern die Wege. Ich könnt‘ stundenlang zuschauen.
Der Krebsscherenwald geht über in eine Armleuchteralgenwiese, die unter der Last der Schneckeneigelege zusammenzubrechen droht. Tausende gallertartige Eigelege sichern den Fortbestand der Art für die nächste Generation. Vereinzelt kämpft sich das Raue Hornblatt in einem Dunkelgrün durch das helle Grün der Armleuchteralgen. Ab einer Wassertiefe von 4m endet der mächtige Wasserpflanzengürtel und wird abgelöst von sandigem Boden.
Ohrschlammschnecke auf Wanderschaft
Einzelne Ohrschlammschnecken ziehen sich zurück von der Eiablage in die Seemitte. Autobahngleich hinterlassen sie ihre Spuren. Ich halte inne und beobachte. Sie sehen lustig aus mit ihren dreieckigen Fühlern. Meine kleine Bugwelle und das Licht der Lampe lässt sie schnell in ihrem Schneckenhaus verschwinden. Mit ein wenig Ruhe und Geduld kommen sie jedoch wieder hervor und setzen ihre Reise fort.
Während ich das „emsige“ Treiben dieser schönen Tiere beobachte, schießen kleine Pfeile aus dem Schlamm, um im selbigen an anderer Stelle wieder zu verschwinden. Außer kleinen Staubwolken ist nichts zu erkennen. Ich denke mir, es sind Steinbeißer die zahlreich im Werbellinsee anzutreffen sind.
Ich tauche weiter über diesen sandigen Grund bevor ich dann in Richtung Schilfkante abdrehe. Die großen Armleuchteralgenwiesen sind schnell erreicht und übertaucht. Alte Baumstämme bieten vielen Dreikantmuscheln eine gute Siedlungsmöglichkeit. Flußkrebse graben ihre Höhlen unterhalb und überdauern den Tag in deren Schutz. Es gibt immer etwas zu entdecken. Große Schwärme von Plötzen und Ukelei nehmen vor mir Reißaus. Ich begebe mich auf den Rückweg.
Dreistachliger Stichling bei der Brutpflege
Vorbei an emporschießenden Teichrosen komme ich wieder im Krebsscherenwald an. Hier lege ich mich auf die Lauer und beobachte aufmerksam. Dreistachlige Stichlinge schwirren putzig im Schutze der Pflanzen hin und her. Ein schönes Exemplar erregt meine besondere Aufmerksamkeit. Er verweilt häufig an einem unscheinbaren Fleck. Eine reiskorngroße Öffnung am Boden wird von dem Stichling mit besonderer Sorgfalt beäugt.
Ein Nest? Tatsächlich. Ich habe mein erstes Stichlingsnest mit einem wunderhübschen Männchen bei der Brutpflege gefunden. Das Tier fächert emsig frisches Wasser in die Nestöffnung, trägt Material zusammen und bessert ständig aus. Mit Argwohn werde ich anfänglich zur Kenntnis genommen, sogar mit weit aufgerissenem, rotem Maul bedroht. Doch dann werde ich akzeptiert und der kleine Stichlingmann stört sich nicht mehr an meiner Anwesenheit. Ich bewundere den vollen Einsatz dieses kleinen Fisches. Und mir wird bewusst wie fragil diese, unsere Unterwasserwelt ist. Ein ungewollter Tritt, ein unvorsichtiger Flossenschlag und der Nachwuchs dieses Tieres ist verloren.
Sehen will gelernt sein
„Viel gab’s nicht zu sehen. Bisschen Grünzeug. Wenig Fisch. Nett.“ – Nein. Das Sehen will gelernt sein. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die bezaubern und faszinieren und den Reiz unserer Tauchreviere in Deutschland ausmachen. Ein wunderschöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Kennt ihr die Märchenwiese?
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2015 Ruhlesee
21.05.2015, Ruhlesee (Brandenburg)
Östlich des Brandenburger Örtchens Ruhlsdorf liegt der Ruhlesee in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bernsteinsee und Kranichsee, Ziel meines heutigen Tauchausfluges.
Ein kleiner, aber wie sich zeigt, feiner Kiessee. Der See gehört zur Campinganlage Ruhlsdorf. Die Anmeldung ist unkompliziert. Für Person und Auto ist eine kleine Gebühr zu entrichten. Am Wochenende ist wohl eine Anmeldung wegen limitierter Taucherzahlen erforderlich, wie ich erfahren habe. Die Anmeldung kann entweder direkt beim Campingplatz oder über das Tauchsportzentrum „Tauchin“ von Frank erfolgen, der dort am See eine gemütliche Tauchbasis betreibt.
Nachdem die Formalitäten erledigt sind, führt ein kleiner Sandweg 100m weiter zur Basis und Einstiegsstelle. Ich stelle das Auto ab und schaue mir den Kiessee bei allerfeinstem Wetter erst einmal in Ruhe an. Wow. Das Wasser ist klar. Wasservögel wie Haubentaucher, Blessralle und Rohrdommel beim geschäftigen Treiben. Es kann nur ein schöner Tauchgang werden.
Die Tauchklamotten sind schnell übergeworfen. Ich kann’s kaum erwarten. Und abgetaucht.
Der sandige Einstieg fällt schnell ab auf 3-4m. Wie sich zeigen wird, ist das schon beinah die Maximaltiefe. Irgendwann schramme ich gar die 5m Grenze. Aber es muss nicht immer tief, dunkel und kalt sein.
Die Sichtweiten sind sehr gut. Ich schätze mal 6m. Beides zusammen, geringe Tiefe und klares Wasser lassen die Sonne bis auf den Grund scheinen. Somit verwundert es nicht, dass der gesamte Seegrund wundervoll bewachsen ist. Ich tauche Richtung Norden in Seemitte, Wiesen und Felder von Unterwasserpflanzen. Es macht Spaß, diesen lebendigen See zu betauchen. Nach gut 25min Tauchzeit steige ich auf, um mich zu vergewissern, ob ich die Seemitte erreicht habe. Ja, fast Seemitte, 5m Tiefe und flächendeckendes Grün.
Gewöhnlicher Wasserschlauch – fleischfressende Pflanze
Es ist nicht zu übersehen, dass in diesem See der Gewöhnliche Wasserschlauch dominiert. Ganze „Wälder“ dieser besonderen Unterwasserpflanze bedecken den Seeboden. Das Besondere an ihr, sie ist eine fleischfressende Pflanze. Zu Fangblasen umgebildete Blätter helfen der Pflanze, den zusätzlichen Nährstoffbedarf zu decken.
Zwischen den Wasserschläuchen recken Ähriges Tausendblatt, Spreizender Hahnenfuß, Armleuchteralgen und verschiedenes Laichkraut zum Licht. Kleine rote Punkte, Süßwassermilben, umtanzen das Laichkraut und legen ihre Eier an der Unterseite der Blätter ab. Laichkraut eben J.
Während ich mich in Details des Wasserschlauches verliere, huscht ein stattlicher Spitzkopfaal an mir vorbei. Vielleicht habe ich den nachtaktiven Jäger in seiner Ruhe gestört.
Zurück betauche ich den Uferbereich. Das Sonnenspiel mit dem Schilfrohr ist einmalig. Auffällig die transparent-grünen, gallertartigen Klumpen an den Stengeln des Röhricht. Sie lassen das Bild unwirklich erscheinen. Bei diesen Gebilden handelt es sich um Kolonien von Wimpertierchen. Alles lebt.
Wasserschweine – Spiegelkarpfen
War die Sicht hervorragend, so ändert sich das jetzt schlagartig. Ein eindeutiges Indiz für hungrige Wühler. Und tatsächlich, zwei kapitale Spiegelkarpfen durchpflügen wildschweingleich den Boden auf der Suche nach Fressbarem, immer in Begleitung von Flussbarsche, als Opportunisten auf einen leckeren Happen hoffend. Irgendwann fühlen sich die beiden Karpfen jedoch von meinem Geblubber gestört und verschwinden.
Was für ein lebendiger See und schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland. Ein kleiner aber feiner Kiessee für Unterwasserspaziergänge der besonderen Art.
Unterwasserimpressionen …
Kennt ihr den Ruhlesee?
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2015 Straussee IV
20.05.2015, Straussee (Brandenburg)
Möchte man einen unserer größten Räuber, den Hecht, in unserem Tauchrevier unter Wasser beobachten, so ist der Straussee eine gute Adresse. Hier bekommt man Hechtgarantie. Ich bin bereits viele Male im Straussee am Kulturpark getaucht und es gab keinen Tauchgang ohne diesen imposanten Raubfisch. Ein Grund ist sicher auch der reichlich vorhandene Futterfisch.
Für heute stand also „Hechtgucken“ auf dem Programm. Gerätecheck und abgetaucht. Es gibt einige exponierte Stellen im Straussee, die immer wieder gern zum Beobachten der Räuber betaucht werden. Ich mache mich also auf den Weg.
Nach nur wenigen Minuten die erste Begegnung mit einem Halbstarken lauernd unter einem kleinen Ast. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert von der Form, der Farbe und den Zeichnungen dieser Jäger. Meister der Camouflage.
In den See gestürzte Bäume bieten dem Lauerjäger ideale Bedingungen. Der „Leiterbaum“ ist der erste auf meinem Weg. Hier zähle ich drei pfannengroße Hechte den Beutefisch fest im Blick. Halbstarke Barsche treiben einen Schwarm Plötzen um den Baum. Frei im Wasser liegend schaue ich mir das Treiben an. Beutefisch zu sein, ist keine leichte Sache.
Der Hecht ein Lauerjäger
Weiter geht’s zum „Hechtbaum“. Unterwegs sehe ich wieder zwei kleinere Exemplare im Schutze von Geäst. Normalerweise kann man am „Hechtbaum“ die Räuber pflücken. Heute verweilen in dem alten Baum allerdings „nur“ drei Hechte. Im Freiwasser sehe ich jedoch aufgescheuchte Barsch- und Plötzenschwärme. Der Grund ist schnell ausgemacht. Zwei Hechte sind hier auf der Jagd. Ein tolles Spektakel, wenn man nicht zur Beute zählt.
Ich tauche weiter Richtung Süden. Treffe in einer Tiefe von 6-8m auf eine verlegte Leine. Automatisch folge ich dieser. Hier scheint ein volles Hauptreel abgespult, später dann auf eine Zweite. Eine gute Gelegenheit Jumps und Gaps zu setzen. Tolle Übungsstrecke für Höhlentaucher, sicherlich so gedacht. Werde mir beim nächsten Mal meine Spools und Linemarker einstecken.
Leiterbaum, Hechtbaum, Strahlenbaum – Domizile des Räubers
Die Leine führt mich direkt zum dritten, dem „Strahlenbaum“. Eine mächtige alte Weide behangen mit Fadenalgen wie Feenhaar. Wow. Hechte soweit mein Auge sieht. Ich zähle 12, dann höre ich auf. Wunderschöne Tiere stehen regungslos zwischen den Ästen. Ich kann mich kaum satt sehen. Ich verweile, fotografiere.
Ups, ein Blick auf die Uhr. Bereits 90 min gebe ich mich der Unterwasserwelt hin. Langsam mache ich mich auf den Rückweg und steige nach 2h zufrieden aus dem Nass.
Welch‘ wundervolle Unterwasserwelt in unserem Tauchrevier Deutschland.
Hechte im Straussee
Was waren Eure schönsten Hechtbegegnungen?
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2015 Ziegelwrack Werbellinsee
17.05.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Haben wir uns im Januar dieses Jahres mit einem Scooter vom Westufer aus auf den Weg quer durch den Werbellinsee zum Ziegelwrack aufgemacht, so wählten wir heute die komfortablere Variante.
Königliche Ziegelei Joachimsthal
1817 wurde in Joachimsthal die Königliche Ziegelei zur Herstellung hochwertiger Hartbrandziegel aufgebaut. Karl Friedrich Schinkel verbaute diese Ziegel gern in seinen Bauwerken. Zum Transport der Ziegel über den Werbellinsee kamen die Kaffenkähne zum Einsatz. Ein Zeitzeuge liegt in einer Tiefe von ca. 15m im Nordosten des Werbellinsees. Einst voll beladen, verringert sich die Anzahl der Ziegel mit der Zeit zunehmend. Da diese sich nicht auflösen, gehe ich mal davon aus, dass die roten Backsteine mit dem typischen Siegelstempel als Erinnerungsstücke in diversen Vitrinen und Vorgärten liegen.
Die Sichtverhältnisse waren, wenn auch geschichtet, sehr gut. Das Wrack war damit recht schnell gefunden. Es ruht still unter der Last der geschichteten Ziegel am Seegrund. Dreikantmuscheln nehmen das Holz in Besitz. Verstecke zwischen den Steinen werden von Quappen und Stichlingen angenommen. Flußbarsche schwimmen als scheinbare Wächter hin und her. Es ist schön und wir ließen uns beim Betrachten dieses Artefaktes ausgiebig Zeit. Zu wissen, dass diese Ziegelreihen vor langer Zeit von Menschenhand geschichtet wurden, fühlt sich mystisch an.
Nach gut einer halben Stunde kehrten wir zurück in den Uferbereich. Was wir sehen durften, sollte ein jedes Taucherherz höher schlagen lassen. Eine Fülle und Vielfalt von Unterwasserpflanzen gibt sich ein Stelldichein und reckt sich zum Licht. Eine derartige Pflanzenvielfalt auf engstem Raum habe ich schon lange nicht mehr vor meine Maske bekommen. Felder von Krebsscheren, emporwachsende Horn- und Tausendblätter, verschiedene Arten von Laichkraut und Armleuchteralgen, Wasserpest, Brunnenmoos, Hahnenfuß und vieles mehr. Leider kann ich nicht alle Makrophyten bestimmen. Ich kann mich kaum satt sehen. Welch‘ hoffnungsvolle Abwechslung gegenüber den braunen und leblosen Böden einiger anderer Naturseen.
Ohrenschlammschnecken bei der Eiablage
Hunderte Ohrenschlammschnecken heften ihre gallertartigen Gelege an das üppige Grün. Stichlinge huschen zwischen den Stengeln und hungrige Hechte lauern auf eine Gelegenheit.
Es ist einfach wunderschön. Diese Schönheiten im Tauchrevier Deutschland gilt es zu schützen und zu bewahren.
Nach beinah 100min haben wir den Tauchgang dann schweren Herzens beendet. Wir kommen wieder.
Unterwasserimpressionen Werbellinsee Ziegelwrack
Wart ihr schon mal am Ziegelwrack?
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2015 Obersee
11.05.2015, Obersee (Brandenburg)
Eigentlich war ein Tauchgang im Liepnitzsee bei Wandlitz nördlich von Berlin geplant. Meine Suche nach einem geeigneten Einstieg blieb jedoch diesmal erfolglos. Im Norden führt eine Straße bis Höhe Fähre. Die Zufahrt bis zum See ist allerdings gesperrt. Bis zum Wasser sind’s noch gut 300m, die mit dem gesamten Gerödel recht lang und anstrengend werden können. Ich versuchte es auf der Westseite direkt vom Ort Wandlitz aus. Befahrbare Wege führen bis zu den letzten Siedlungen am Waldesrand. Dann sind die Waldwege für öffentlichen Verkehr gesperrt. Google weist ein Strandbad aus. Keine Ahnung, wie die Besucher dorthin gelangen. Im Süden entlang der Umgehungsstraße führt ebenso kein öffentlicher Weg zum Wasser. Ich gebe auf. Vielleicht hat jemand von Euch einen Tipp für einen möglichen zweiten Anlauf.
Ich entscheide mich daher kurzerhand, dem Obersee bei Lanke direkt an der A11 und in unmittelbarer Nähe gelegen, einen Besuch abzustatten. Herbst letzten Jahres betauchte ich das Gewässer bereits und hatte es mit seiner UW-Plfanzenvielfalt recht gut in Erinnerung.
Am Südufer tangiert eine Landstraße den See und man kann gut sein Auto abstellen. Eine weitere Einstiegsoption bietet der Parkplatz des Seeschloß-Hotels am Südostufer. Ich entscheide mich für den ruhigeren Einstieg.
Abgesehen vom Lärm der Autobahn liegt der See beschaulich im Brandenburger Forst zwischen Liepnitzsee und Hellsee. Alte ins Wasser gestürzte Erlen lassen den Obersee noch uriger erscheinen.
Was erwartet mich im Obersee? Bin gespannt.
Das Wasser ist grünlich trüb. Sicht schätze ich mal auf 2 m und die Wassertemperatur 12 Grad. Ein breiter Pflanzengürtel fasst das Ufer ein. Um diese Jahreszeit sehen die Pflanzen in weiten Teilen noch ziemlich trostlos aus. Sedimente des letzten Winters überlagern alles. Überdauernde Wintertriebe des Ährigen und Quirligen Tausendblattes, Sprosse des Spreizenden Hahnenfußes und grüne Triebe verschiedener Armleuchteralge durchdringen jedoch bereits das Braun und streben zur Sonne. Rote Punkte huschen zwischen den quirlenden Blättern des Tausendblattes, Wassermilben. Lamettagleich sind Pflanzen mit dem Laich des Flußbarsches behangen.
Ab einer Tiefe von 4m endet der Pflanzengürtel und ein schwabbelnder, modriger Untergrund beginnt. Kein Schalen- und Krustentier findet hier Halt.
Nach einer ausgedehnten Runde kehre ich zum Ufer zurück und schaue mich ein wenig zwischen den alten Bäumen um. Ehe ich bei dieser Sicht irgendetwas entdecke, verschwindet es auch schon. Ein Hecht. Ein kurzer Blick und mit meinem nächsten Ausatmen verschwindet er. Einige Flussbarsche huschen um die Maske. Die großen Dreikantmuschelkolonien bleiben aus. Allerdings hängt der eine oder andere Invasor am Holz des toten Baumes.
Der See erwacht. Bei guter Sicht und sprießendem UW-Grün sicherlich ein interessantes Tauchziel um die einheimische Flora und Fauna zu beobachten.
Ähriges und Quirliges Tausendblatt
Kennt Ihr den Obersee bei Lanke?
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2015 Kalksee IV
08.05.2015, Kalksee (Brandenburg)
Luft in den Flaschen. Das Wetter stimmt. Was macht eigentlich der alte Zander im Kalksee? Ob er wohl wie jedes Jahr zur Brutpflege Stellung bezogen hat?
Das Auto ist schnell vollgeladen. Die Handgriffe sitzen :-). In gut 5 min Autofahrt stehe ich am See. Diese unsere einheimische Natur haut mich irgendwie immer um. Die Brutzeit bei den Haubentauchern ist noch in vollem Gange. Stilles Brüten im Schilfgürtel. Der Nachwuchs lässt noch auf sich warten.
Sonne und Wolken geben einander die Hand. Warm ist es. Zum Trockianrödeln wünsche ich mir durchaus die gute kalte Winterzeit herbei. Das Wasser schaut gut aus. Ich nehme direkten Zanderkurs.
Der Kalksee in Woltersdorf/Rüdersdorf
Kein Zander zu sehen. Doch was ist hier los? Unterhalb der Plattform schlängeln sich mindestens vier armdicke Aale. Wenn ich’s nicht besser wüsste, dann würde ich sagen Conger :-). OK. Wasser vergrößert. Aber diese Burschen können sich echt sehen lassen. Plötzlich huscht noch einer rechts an mir vorbei. Ich erschrecke. Mein Blubbern und die Lampe lässt sie kurz innehalten, dann verschwinden sie. Mir schien, als weideten die Aale die Muscheln an der Plattform. Ich ziehe mich ein wenig zurück und warte. Die sind bestimmt noch nicht satt. Nach wenigen Minuten tauchen die ersten wieder auf. Und ja, die Aale machen sich an den Muscheln zu schaffen. Es sind Spitzkopfaale.
Ganz langsam tauche ich an. Bringe meine Kamera in Position, doch sobald Licht ins Spiel kommt, hört der Spaß für die eigentlich Nachtaktiven auf.
Spitzkopfaal oder Conger?
Ich ziehe weiter in Seemitte. Dieser sandige Untergrund fasziniert mich immer wieder. Das ist kein Dreck oder Modder, einfach nur schöner Sand, der für eine Weile die Spuren seiner Bewohner speichert. In kleinen Mulden finden sich zarte Blattspitzen von Hornblatt und Brunnenmoos. Teich- und Dreikantmuscheln bieten Versteckmöglichkeiten für den Flußkrebs. Große Sumpfdeckelschnecken auf Wanderschaft. Man braucht einfach nur ihren Spuren zu folgen.
Auf dem Rückweg schaue ich noch einmal an der Plattform vorbei. Und tatsächlich ist erneut ein großer Aal am Fressen. Jedoch kein Zander. Er ist überfällig. Auf der Plattform liegend finde ich viele einzelne, große Schuppen. Nun bin ich kein Ichthyologe, vermag anhand der Schuppen nicht den Fisch zu bestimmen. Ein erfolgreicher Angler? Aber wer schuppt vor Ort einen Zander? Und wo wäre dann der Kopf? Fressen Zander eigentlich während der Brutpflege?
Das Wasser ist mit 14 Grad schon gut warm. Es wirkt heute geschichtet. Klar, trüb, klar, …
Mittlerweile habe ich meine Haussee vor der Tür ganz lieb gewonnen. Es sind die kleinen Dinge, die es zu entdecken gilt.
Kalksee unter Wasser
Sind Eure Zander schon bei der Brutpflege?
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2015 Dovinsee
06.05.2015, Dovinsee (Brandenburg)
Mal was Neues ausprobieren. Einem Tipp folgend habe ich mich heute in das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin aufgemacht. Mein Ziel, der Dovinsee, ein kleiner Natursee der letzten Eiszeit in der Nähe des Ortes Joachimsthal.
Der Dovinsee liegt in unmittelbarer, nördlicher Nachbarschaft zum Griminitzsee, einem Gletscherzungenbeckensee. Eine kleine Asphaltstraße tangiert den Dovinsee im Norden und bietet eine gute Parkmöglichkeit.
Mich erwartete ein idyllischer See, eingefasst vom Maiengrün der Laubbäume. Allein das Rufen und Tönen der Vogelwelt durchbricht die Stille. Ich gehe ein wenig das Ufer ab und erkunde eine gute Einstiegsstelle. Das Wasser scheint klar. Ich freue mich auf einen schönen Tauchgang. Zuvor sitze ich noch ein wenig auf einem alten Baumstamm, lausche beeindruckt der wundervollen Natur.
Ich tauche ab. Allein was ich zu sehen bekomme, enttäuscht. Der Seegrund trostlos, leblos, überzogen mit Algen und teilweise sedimentiert. Nicht eine UW-Pflanze weit und breit. Massen von leeren Muschelschalen erinnern eher an einen Friedhof, denn einen lebendigen, gesunden See.
Es wird nicht besser. In Richtung Seemitte tauche ich ab einer Tiefe von 4m in einen braunen Schleier. Keine Sicht. Nach etwa 5 min kehre ich um und bewege mich am Ufer entlang. Alte umgestürzte Bäume, behangen mit Fadenalgen säumen meinen Weg. Schleie huschen davon. Ausscheidungen von Karpfenartigen rieselfeldergleich soweit man schaut. Und überall siedeln Süßwasserpolypen. Nicht einmal ein Flußkrebs lief mir über den Weg. Das gab’s noch nie. Allein das Treiben der Köcherfliegenlarven fällt auf. Wenige große Teichmuscheln inmitten vieler toter Artgenossen trotzen der Last von Dreikantmuschelkolonien. Ein einsame Ohrenschlammschnecke kriecht über den toten Boden, „I am Legend“.
Ich bin enttäuscht und auch ein wenig traurig.
Dovinsee, wer hat dir das angetan?
Da ich wirklich nichts Spannendes mehr entdecken kann, beende ich meinen Tauchgang nach 90 min mit einigen Skills wie Valve-Drill und Maskenwechsel. Am Ende dann doch Hoffnung? Zartes Grün einer sprießenden Teichrose.
Kennt ihr das auch, oben Hui unten Pfui?
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