Kategorie: UnterWasser
2015 Steinbruch Löbejün
10.04.2015, Steinbruch Löbejün (Sachsen-Anhalt)
Neben den vielen natürlichen Seen in unserem schönen Deutschland erfreuen wir Taucher uns der gefluteten „Hinterlassenschaften“ von Tagebauen und Steinbrüchen. Eine sehr beliebte Adresse sind daher auch die drei Taucherkessel in Löbejün bei Halle/Saale. Die ehemaligen Porphyr-Steinbrüche bieten mit ihrem klaren Wasser und einer Tiefe von ca. 16m abwechslungsreiche Taucherlebnisse.
Die Tauchbasis „Taucherkessel“ von Klaus Diersch hat aus diesem ehemaligen Industriegebiet ein wahres Taucherparadies geschaffen, was sich auch in den hohen Besucherzahlen insbesondere an den Sommerwochenenden niederschlägt. Sehr gute Taucherinfrastruktur (inkl. Kompressor) und viel Sehenswertes bei guten Sichtverhältnissen ziehen Taucher aus Nah und Fern an.
In der Hoffnung auf optimale Sichtverhältnisse im Frühjahr zog es uns also diesmal nach Löbejün. Das sonnige Frühlingswetter mit Temperaturen zwischen 20-22 Grad ist geradezu kaiserlich. Man könnte sagen: „Wenn Engel reisen …“, aber wir haben einfach verdammtes Glück. Hoch motiviert und bestens gelaunt, machten wir uns für den ersten Tauchgang im Tauchkessel 1 fertig. Die Sonne ließ das Innere der Trilaminathülle kochen. Das verleitet, auf dicke Unterzieher zu verzichten, ist dann jedoch dankbar, bei dem 6 Grad kaltem Wasser, es nicht getan zu haben.
War ich früher immer geneigt, den Kessel zu umrunden, so tauche ich jetzt sehr gern quer durch den Kessel. Der mit Sedimenten angereicherte Boden ist der Freßplatz eingesetzter Störe. Und auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht. „Staubwolken“ verrieten schon von der Ferne die Anwesenheit dieser Urtiere. An Taucher gewöhnt, liessen sie sich auch nicht sonderlich stören, ein Stör halt :-). Wenn man sich ruhig verhält, dann nähern sich die Tiere von ganz allein. Unter diesen tollen Bedingungen mit den wundervollen Tieren zu tauchen, ist ein Privileg.
Urzeitlicher Fisch: Stör
Das klare Wasser erlaubt der Sonne bis auf den Grund zu scheinen, so wundert es nicht dass man nicht nur über Sedimente, sondern auch über ausgedehnte Armleuchterlagenwiesen „schwebt“. Man ist geneigt, sich am Grund des Kessel aufzuhalten. Ein Blick auf höhergelegene Vorsprünge lohnt allemal. In der Sonne badend, konnten wie ausgiebig zwei stattliche Hechte und ausgewachsene Flußbarsche beobachten. Die Sonne, das klare Wasser – wie im Aquarium.
Typisch für Löbejün auch die bergbaulichen Hinterlassenschaften wie Loren (Hunt), Rohrleitungen und anderer Schrott. Mit einer Penetration des Pumpenhäuschens beendeten wir nach 75min den ersten TG. Am Ausstieg begegneten wir den paarungsfreudigen Erdkröten beim fröhlichen Treiben. Ein herrlicher Tauchgang.
Da der Kessel 2 einiges an Wasser verloren hat, entschieden wir uns für den abschliessenden TG für Kessel 3. Mit dem Auto sind wir schnell umgesetzt. Während einer kleinen Stärkung heizte uns die Sonne wieder auf Normaltemperatur.
Husch, Knack, Krach … Was war das? Eine Wildsau? Danach ein Platsch! Und tatsächlich im Kessel paddelte ein Wildschwein. Wir konnten unseren Augen kaum glauben. Will es sich abkühlen? Dafür nimmt es die Steilwandstrapazen auf sich? Wie soll es dort wieder heraus kommen? Irgendwie hat es das Schwein aber geschafft, sich auf eine kleinen Vorsprung zu retten und im Dickicht zu verschwinden. Wunder. Wunder.
Der Kessel 3 ist für seine prächtigen Flußkrebse, den Galizischen Sumpfkrebsen bekannt. Staune immer wieder, wieso sich diese Tiere ausgerechnet hier der Invasion der Kamberkrebse erwehren können. Ich hoffe, der Erfolg hält an. Es dauert auch nicht lange, bis sich der erste Krebs mit erhobenen Scheren uns entgegenstellt. Die mutigen Tiere sind zahlreich vorhanden. Fast unter jedem der reichlich umherliegenden Steine sind sie zu finden.
Galizischer Sumpfkrebs
Ein dösender Karpfen ist sichtlich genervt von unserem Erscheinen und schleppt sich mühsam davon. Er hat definitiv noch nix vom Frogkick gehört. Allein eine riesige Staubwolke ist, was bleibt.
Das Grinsen muss uns wohl im Gesicht gestanden haben, so wundert es nicht, dass wir von Tauchern des Vereins Edelkrebse Genthin angesprochen worden. Zu Gast hatte die Tauchsportfreunde einen Besucher aus Island. Kontakte sind schnell ausgetauscht. Island – Silfraspalte, das nächste Tauchziel?
Am Ende erfuhren wir auch, was die Wildsau in den Kessel getrieben hat. Grünkittel stellten mit ihren geladenen Büchsen dem Schwarzwild nach. Ein toller Tauchtag im Tauchrevier Deutschland.
Unterwasserwelt Löbejün
Seid ihr in allen 3 Kesseln getaucht?
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2015 Werbellinsee V
03.04.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Tauchen im Werbellinsee. Man könnte meinen: „Schon wieder“. Aber der Werbellinsee bietet etwa 20 ausgewiesene Einstiegsstellen. Während der „Dornbusch“ wohl der Bekannteste sein dürfte, sind die Einstiege mit den vielversprechenden Namen wie „Kap Horn“, „Panzerschlucht“ und „Saunahaus“ nicht minder interessant. Hier findet ihr eine kleine Karte.
Für unseren heutigen Tauchgang entschieden wir uns für den Einstieg „Altes Hotel“ am Nordwestufer des Werbellinsees. Ehemals Jugendherberge und Jugendtouristikhotel ist die jetzige schmucklose Ruine Namensgeber des Einstieges. Eine Zeitlang gab es an dieser Stelle auch eine Tauchschule. Heute erinnern daran nur noch die Reste von UW-Plattformen.
Ziel unseres entspannten Tauchganges sind die beiden Kajütbootwracks auf 12m und 6m. Zu viert in zwei Buddyteams ging’s Richtung Osten (Seemitte) und dann nach Norden zum ersten Wrack. War die Sicht bei etwa 5m Tiefe beinah hervorragend, nahm die Sichtweite absteigend jedoch drastisch ab. Auch hier scheint die Frühlingszirkulation angekommen.
Die Kajütboote sind nicht groß, doch wegen des Bewuchses mit Muscheln und Schwämmen ganz nett anzuschauen. Innerhalb der Kajüte hängen die Flußbarsche ab und warten auf die wärmende Sonne und dem einhergehenden Futterfisch. Insgesamt haben wir uns in dem 5-6 Grad kalten Wasser doch über 1 Stunde aufgehalten. Man findet auf dem sandigen, flachen Boden die ein und andere menschliche Hinterlassenschaft. Auffällig auch hier die vielen „Straßen“ aktiver Flußkrebse. Zu sehen waren diese allerdings eher selten. Biberkot verriet die Anwesenheit dieser pelzigen Gesellen.
Die ufersäumenden Armleuchteralgenwiesen sind noch im Dämmerschlaf und behangen von Grünalge und Sedimenten. Ich gehe mal davon aus, dass die Kraft des Frühlings diesen tristen Anblick in Kürze in eine Makrophytenpracht verwandelt.
Dekobier und Taucherklön schlossen diesen schönen Tauchertag ab. Schön war’s. Tauchen eben. Vielen Dank an Heiko, Helmut und Jens.
Was haltet Ihr vom Werbellinsee?
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2015 Straussee II
29.03.2015, Straussee (Brandenburg)
Zeit, das Salz der Ostsee vom letzten Mittwoch auszuspülen. Am Sonntag ist Basisbetrieb im 1A-Tauchcenter am Straussee. Der Kompressor saugt mit Genuß die Frühlingsluft an und freut sich nun endlich wieder auf seinen unentbehrlichen Einsatz.
Der April kündigt sich schon mal mit grauem Regenwetter an. Dem Brandenburger Wald tut es mehr als gut. Der Andrang an der Basis ist entsprechend verhalten. Ich bin der einzige Taucher im See. Zum Tauchen braucht es kein Wetter.
Nachdem ich mich angerödelt habe, ging es am Einstieg Kulturpark an und dann ins Wasser. Mindestens fünf Schritte mehr bedarf es, um naß zu werden. Der Straussee hat über den Winter bestimmt einen halben Meter Wasser verloren. Verdunstung? Habe ich in diesem Maße noch nicht gesehen. Kurzer Check und dann abgetaucht. Mit etwa 1-2m Sicht ist der See noch weit von idealen Tauchbedingungen entfernt. Der Limnologe würde sagen, das Epilimnion und Hypolimnion tauschen einander aus. Die Sonne und der Wind der letzten Tage heizen die Zirkulation kräftig an.
Vorausschauendes Tauchen unmöglich. Viele Krebse sind unterwegs, einzeln und auch kopulierend. Ganz klar dominiert der Amerikanische Kamberkrebs das Gewässer. Bereits aktive Barsche von halbstark bis gut ausgewachsen huschen um mich herum. Den einen und anderen Hecht habe ich mit meinem Blubbern aufgescheut. Ein kurzer Blick und dann verschwindet er im Grün des Wassers. Viel Kleinwüchsiges wie Polypen, Bakterien, Algen und sonstige gallertartige Klümpchen erscheinen im Licht der Tanklampe. Viel ist noch nicht zu entdecken. Bin ich jedoch überzeugt, dass mich weitaus mehr Augenpaare beobachtet haben dürften. Tauchen ist schön, mit und ohne Sicht.
Denke mal, dass in gut 3 Wochen durchaus ein Wiederholungstauchgang lohnenswert sein könnte. Tauchen im Tauchrevier Deutschland, immer ein Erlebnis.
Kennt Ihr den Straussee?
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2015 Ostsee, Nienhagen
25.03.2015, Ostsee Nienhagen (Mecklenburg-Vorpommern)
Die Seehasen-Saison beginnt. Im März/April steigt der Seehase, ein Groppenverwandter und Barschartiger in die flachen Bereiche der Ostsee zum Laichen auf. In diesem Jahr muss ich sie sehen, unbedingt.
Doch die Ostsee ist groß. Wo einsteigen? Die meisten Tauchbasen eröffnen die Saison erst zu Ostern.
Aber wozu kennt man Leute? Im letzten Jahr habe ich Joachim, den Präsidenten des TSC Warnemünde bei einer Veranstaltung im Ozeaneum kennenlernen dürfen. Ein Anruf und wenige Minuten später hatte ich Tauchplatzempfehlungen –kurse mit Seehasengarantie in meinem Postfach. Einfach klasse.
Nienhagen, hier sind wir nun. Der kleine Ostseeort ist vielen von euch sicher durch das Förderprojekt „Riff Nienhagen“ bekannt. Mehr zu dem Projekt erfahrt hier.
Wir haben uns das beste Wetter für unser Unterfangen ausgesucht. Die Sonne meint es sehr gut mit uns und der Wind gönnt sich eine kleine Verschnaufpause. Der kleine Parkplatz (kostenpflichtig) ist unsere Rödelstube und über gefühlt 100 Stufen geht es zu dem beinah menschenleeren Strand. Der Blick zum Horizont, das Rauschen der Wellen und der salzige Duft – einfach wundervoll. Jetzt wollen wir einfach nur abtauchen.
Tauchen in der Ostsee, Nienhagen
Wir folgen Joachims Empfehlungen und tauchen einen ausgiebigen Rechteckkurs, Nord – Ost – Süd – West. Über Sandbänke, Seegraswiesen, muschelbewachsenen Feldsteinen, Mergelbänken und Steinwällen tauchend, scannten wir bei einer guten Sicht von 5-6m die Ostsee nach Seehasen ab. Flunder, Scholle, Grundel, Schnecken, Krabbelgetier – alles da, nur leider keine Seehasen. Egal, die Ostsee mit ihrer eigenen UW-Flora und Fauna hat immer etwas Besonderes, ein schöner Tauchgang.
Heißer Tee und eine ehrgeizige Sonne wärmten uns wieder auf. Zwei schwarze Männer mit ihrem Gerödel waren für die wenigen Spaziergänger zu dieser Jahreszeit interessante Gesprächspartner. So lernten wir Tauchpioniere aus Meißen und Quedlinburg kennen, die uns von ihren abenteuerlichen Tauch(Geh)-Versuchen mit selbstgebauter Luftversorgung aus SR2-Motor, Absorber und Schwimmreifen berichteten. Wenn ich die historischen Geschichten höre, bin ich froh über den technischen Entwicklungsstand im Tauchsport.
Seehasen, Seehasen
Unsere Autos parken direkt vor dem Ferienhaus „Seehase“. Das war Ansporn genug für den zweiten Tauchgang. Nun kannten wir das Terrain und konzentrierten uns noch mehr auf das Finden von diesen drolligen und eher plumpen Schwimmern. Und da waren sie, am Fuße eines großen Findlings saß ein wunderschönes Seehasen-Pärchen. Sie im zurückhaltenden Grau und er im leuchtenden Orange, beide in Paarungslaune. Die Strömung machte ein Fotografieren nicht unbedingt einfacher. Hier wünschte ich mir eine ebenso zur Saugscheibe umgebildete Bauchflosse wie bei den Seehasen. Drei, vier Fotos und wir ließen die Turteltauben allein. Mit einem breiten Grienen im Gesicht beendeten wir nach einer Stunde auch den zweiten Tauchgang.
Ein erfolgreicher und wunderschöner Tagesausflug im Tauchrevier Deutschlands.
Erzählt von euren Seehasenbegegnungen!
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2015 Werbellinsee IV
19.03.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Tauchen verbindet. Die Leidenschaft am Tauchen verbindet. Über meinen Blog lerne ich viele neue Taucher kennen. Und das Allerbeste – nicht nur Online. Gemeinsame Tauchgänge werden verabredet. Tauchgänge in unsererm schönen Tauchrevier Deutschland. Heute habe ich mich mit Heiko getroffen, einem ebenso passionierten Taucher und Lieberhaber unserer einheimischen Seen.
Für den Kennenlernen-Tauchgang wählten wir ein Gewässer, welches wir beide sehr gut kennen – den Werbellinsee. IANTD meets GUE.
Wir trafen uns bei feinstem Kaiserwetter am Nachmittag am Dornbusch und planten einen Besuch beim Waller. Der Blick vom Ufer in das glasklare, sonnenspiegelnde Wasser machte Lust. Die Sichtweiten waren gut, aber lange nicht wie vor ein paar Wochen. Die im Zenit stehende Sonne gab alles, um Licht ins Dunkel zu bringen. Wir tauchten ab zum Bug des Kaffenkahnwracks über die kleine Mergelwand und wurden begrüßt von unzähligen, ruhenden Fluß- und Kaulbarschen. Die kleinen Jäger machen keine Anstalten, den Frühling zu begrüßen. Eine große Hechtdame mit dickem Bauch fühlte sich gestört und entschwamm über die Backbordseite in das Dunkel des Sees.
Eine dicke Wolke aus der Kajüte des Wracks, einem angebrannten Braten gleich, machte uns unmissverständlich klar, dass der „Alte“ keinen Besuch erwünscht. Ein kurzer Blick sei dennoch erlaubt. Er ist schon ein stattliches Exemplar. Zwei, drei weitere Schwanzschläge des mürrischen Wallers machten ihn dann je unsichtbar.
Wir bleiben noch ein wenig und beobachteten die hübschen kleinen Räuber, die im, am und auf dem Wrack den Tag verdösen. Die „Zimmer“ in der Mergelwand standen alle leer. Keine Quappe weit und breit. Die Paarungszeit der Dorschartigen sollte vorbei sein. Beim Aufsteigen tummelten sich die üblichen, wenn ich auch nicht weniger interessanten Verdächtigen wie Flußkrebs, Schwebegarnele, Polypen und Muscheln vor unserer Maske.
Ein sehr schöner, entspannter Wochentauchgang. Wir waren uns einig, das wird wiederholt.
Seid ihr bereits aktiv unterwegs?
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2015 Kalksee II
12.02.2015 Kalksee (Brandenburg)
Allein schon an diesem herrlichen Sonnentag am Wasser unseres Tauchrevieres in Deutschland zu stehen, ist ein Segen. Mit dem Wissen, in wenigen Minuten den Kopf unter die sonnenspiegelnde Wasseroberfläche zu stecken, ein wahres Glück.
Eigentlich, so finde ich, ist es für den Kalksee im Osten von Berlin die beste Jahreszeit für entspannte Tauchgänge. Die Sichtweiten sind von sehr gut bis erträglich und die für den See freigegebenen Motorboote liegen alle im Trockendock. Auch Badegäste habe bei Wassertemperaturen von 2-4 Grad dem See den Rücken zugekehrt. So wundert es nicht, dass man ausschliesslich von den wahren Hausherren wie Höckerschwan, Haubentaucher, Stockente und Bleßralle begrüßt wird.
Für den Einstieg wählte ich erneut die Badestelle am Ortseingang von Woltersdorf. Parkmöglichkeiten und Einstieg sind hier ideal. Diese herrliche Ruhe. Wundervoll.
Was mir beim Abstieg sofort auffiel, waren die vielen kleinen Gasbläschen am Grund, die in der Sonne funkelnd zur Oberfläche aufsteigen. Was passiert hier? Faulgase? Aber warum erst jetzt? Ist mir vor 3 Wochen noch nicht aufgefallen. Oder wird hier bereits Sauerstoff produziert? Das Brunnenmoos bildet bereits neue Triebe. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Frühling alles zu neuem Leben erweckt.
Ich tauchte zunächst in Richtung Plattform (SO) und drehte dann gen Westen ab. Ab einer Tiefe von 4 m endet der mächtige Pflanzen- und Muschelgürtel. Allein sandiger Boden mit kleine Muschelkolonien und vereinzelten Teichmuscheln durchzogen von Spuren wandernder Flußkrebse bestimmt das Bild. Ruhende Flußkrebse schauen nur noch mit den Augen und Fühlern aus dem Sand. In der unebenen Landschaft, ein schönes Bild. Viele Teichmuscheln in teilweiser exponierter Lage sind anzutreffen. Enten- oder Schwanenmuschel? Trotz eines selbverfassten Beitrages hier im Blog, tue ich mich in der Praxis ehrlich gesagt immer wieder schwer, die Frage zu beantworten. Meist sind die Schalentiere auch mit ihren Unterscheidungsmerkmalen im Sande vergraben.
Kleine Höhlen im Sand bieten aussreichend Schutz für die lustigen Süßwassergarnelen. Den Eingang teilen sie mit Muscheln. In dem kurzen Videoclip könnt ihr gut erkennen, wie diese den von den Muscheln ausgestossen Resten hinterherjagen. Die Schwebgarnelen sind nur am Wuseln und gegenüber meiner kleinen Digitalen klar im Vorteil.
Tauchen in Deutschland. Tauchen im Tauchrevier Deutschland. Einfach wundervoll.
Kennt ihr den Kalksee in Brandenburg?
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2015 Werbellinsee III
08.02.2015 Werbellinsee (Brandenburg)
Sonntag. Das Wetter muss das wissen, es ist nach dem gestrigen graunassen Samstag heute ausgesprochen kaiserlich. Die Sonne reißt sich los vom östlichen Horizont und erklimmt das Firnament vollkommen ungetrübt. Keine einzige Wolke macht ihr diesen Auftritt streitig. Die Entscheidung für einen Abstecher in unsere heimischen Tauchreviere fällt sich somit von allein.
Die Sicht im Werbellinsee soll noch weiterhin fantastisch sein. Im Gegensatz zu den anderen flachen Brandenburger Rinnenseen ist die Wahrscheinlichkeit für eine Eisdecke gering. Also zum Werbellinsee. Warum nicht? Es lohnt sich immer, auch wenn man schon mehrfach in die Tiefen des wunderbaren Sees hinabgestiegen ist. Dornbusch? Dornbusch. Am westlichen Ufer des Werbellinsees.
Kurz vor 9 angekommen, steigen die ersten Taucher bereits aus den Fluten. Bei diesem Wetter und den hervorragenden Tauchbedingungen wundert es nicht, dass man den See nicht allein für sich hat. So nach und nach lockt es weitere Taucher an den See. Auch polnische Tauchfreunde wissen die Vorteile des tiefen Tauchgewässers zu schätzen. Man trifft bekannte Gesichter und plaudert ein wenig über dies und das. So muss es sein, so macht es Spaß.
Der erste Blick durch die Maske unter Wasser zeigt Sichtweiten, die man nicht für möglich hält. Man sieht Dinge – unglaublich. Es war somit ein Leichtes das Bug des Kaffenkahnwracks ausfindig zu machen. Über die kleine Mergelkante folgten wir unserem Lichtschein bis zum Wrack. Licht aus! Unglaublich, das Wrack ist weiterhin in seiner Prächtigkeit zu sehen. Wundervoll.
Der Laderaum des Wracks ist okkupiert von Hunderten von Fluß- und Kaulbarschen, die sich hier zur Winterruhe zurückgezogen haben. Sie werden wohl die einzigen sein, die sich wieder auf den Montag freuen. Erstmals konnte ich auch ruhende Plötzen (Rotaugen) am Wrack entdecken. Dem Wels muss es wohl zu turbulent geworden sein. Er hat die Kajüte den kleinen Verwandten überlassen und ward nicht gesehen. Wir schauten uns ausgiebig um. Details sind zu erkennen, die im Sommer vom grünen Algenschleier verhängt sein werden.
Auf dem Rückweg tauchten wir noch einmal an der Mergelkante vorbei. Jede kleine Auswaschung und Höhle ist besetzt von Flußkrebsen, Süßwassergarnelen und Quappen. Manchmal lugt nur eine Schere oder die markante Kinnbartel hervor. Die letzte Dekostufe nutzten wir zum Beobachten des Treibens in einer Muschelkolonie. Auch hier sind Garnelen, Krebse und Schnecken anzutreffen.
Tauchen in Deutschland. Tauchen im Tauchrevier Deutschland. Die richtige Entscheidung.
Welche Sichtweiten sind in euren Tauchgewässern derzeit
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2015 Helenesee
04.02.2015, Helenesee (Brandenburg)
Mir ist aufgefallen, dass ich schon eine ganze Weile nicht an der Helene (Frankfurt/O.) war, insbesondere das Nordufer vernachlässigt habe. Das sollte sich ganz schnell ändern.
Bei winterlichem Wetter und nach gut einer guten Stunde Autofahrt liegt sie vor mir. Still. Ruhend. Umgeben von schneebedeckten Kiefern. Bleßhühner und Enten durchschneiden das glatte Wasser. Für den Einstieg wählte ich das Nordufer in unmittelbarer Nachbarschaft zu den dort ansässigen Tauchvereinen „Frankfurter Unterwasser Club“, „Tauchclub Gallus“ und dem „1. TC Fürstenwalde“.
Dem seichten, sandigen Einstieg folgte ich in Richtung Süden bis zur Abbaukante und und tauchte dann zwischen 15-20m nach Westen, um nach gut 30 min den Rückweg anzutreten. In den Bereichen der Tauchclubs stößt man auf jede Menge „Unterwasserkunst“. Eine Telefonzelle auf 14m, ein Skelett auf 8m, ein Surfbrett auf 7m, ein Stepper auf 6m.
Eine kleine U-Boot-Attrappe liegt im Gedenken an den ehemaligen Vereinsvorsitzenden Olaf Ullmann am Einstieg des „Frankfurter Unterwasser Club“ auf 8m.
Die Berliner Zeitung schrieb am 10.01.2000 hierzu:
„Rund 5 000 Schaulustige verfolgten am Sonnabend das 31. Neujahrstauchen im Helenesee bei Frankfurt (Oder), an dem sich mehr als 60 Taucher aus Frankfurt, Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde und Berlin beteiligten. Zum Gedenken an den an Gelbfieber gestorbenen Vereinsvorsitzenden des Frankfurter Unterwasserclubs Olaf Ullmann versenkten Freunde anstelle eines Grabsteins eine gelbe U-Boot-Attrappe im Helenesee. In der Dämmerung wurden außerdem kleine Boote mit 2 000 Kerzen auf dem Helenesee ausgesetzt.“
Die Weihnachtsbäume der letzten Weihnachtstauchevents bieten unzähligen Süßwasserpolypenkolonien eine Herberge. Auch Flußrebse heißen diese Verstecke sehr willkommen. Während die Fische noch ihre Winterruhe in den Tiefen der Helene halten, wuseln die kleinen Wesen unaufhaltsam durch das Wasser. Wasserasseln, Wasserflöhe und einige Larven konnte ich beobachten. Insbesondere die kleine gelbgrüne, stabähnliche Larve mit ihren Kiemenauswüchsen am Schwanzende war nett anzuschauen. Nur kenn‘ ich deren Namen noch nicht. Vermutlich die Larve einer Pechlibelle. Vielleicht kann ja jemand helfen.
Die Sichtverhältnisse sind mit 4-5m derzeit ganz gut. Bei den Temperaturen von 2-4 Grad Celsius muss man sich schon gut warm anzuziehen. Aber es lohnt allemal. Ein schöner Nachmittags-Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Wann war dein letzter Tauchgang?
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