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2016 Tauchen im Möwensee
12.05.2016, Möwensee (Thüringen)
Der Möwensee ist einer von fünf Kiesseen bei Nordhausen/Sundhausen im Tauchrevier Thüringen. Wurde hier vor Jahren der wertvolle Baurohstoff Kies gewonnen, erfreuen sich heute Taucher und Angler des kleinen Naturwunders. Tauchen im Möwensee.
Nachdem wir gestern den Sundhäuser See erkundet haben, planen wir heute einen Tauchgang im Möwensee. Alle Seen liegen dicht beieinander. Vom Tauchsportzentrum Nordhausen vorbei am Asphalt- und Betonwerk über einen Bahndamm gelangt man an ein großes Tor, dem Zugang zum Möwensee. Das Tor ist verschlossen, den Zugangscode erhält man an der Tauchbasis nach Entrichtung der Tagesgebühr.
Tauchen im Möwensee
Da liegt er nun vor uns, umsäumt von Bäumen, Sträuchern und allerlei Grün, blau schimmernd. Die Sonne spiegelt sich in den vom leichten Wind getriebenen Wellen. Ein großes Schild informiert über die Zusammenarbeit von Tauchern, Anglern und Naturschützern im Naturschutzprojekt „Möwensee“. Gemeinsam für den Erhalt unserer wundervollen Tauchreviere. Ganz im Sinne von Tauchrevier Deutschland. Ein großes Insektenhotel am Ufer des Möwensees ist gut ausgelastet. Wildbienen gehen ein und aus. Eine Infotafel gibt Einblicke. Toll.
Naturschutz im Tauchrevier
Mehrere Einstiege laden zum Abtauchen ein. Wir inspizieren die Möglichkeiten, erfreuen uns an der Natur, dem Biolärm und entscheiden uns für den Einstieg 3. Hier findet man auch einen kleinen Unterstand und den Rest einer Rödelbank. Eine derartige Ruine findet sich auch am Sundhäuser See. Ein paar Bretter und alles wäre wie neu. Oder einfach komplett entfernen.
Jetzt wollen wir einfach nur ins Wasser. Gut 46 m tief soll er sein, der Möwensee. Unser Tauchgang wird uns zunächst in Seemitte führen, dann schlagen wir einen Haken von 90 Grad und wollen uns an den Überhängen des Ufers auf dem Rückweg erfreuen. Der Trocki ist übergeworfen, die Flaschen geschultert, Check und schon sind wir im Reich Neptuns. Schnell noch meine Kamera sortiert, Bubblecheck und hinab geht’s.
Die Sicht ist bis auf 20 m ein wenig trüb, dann klart es auf. Der Kiesboden fällt ab auf 35 m. Doch der See lebt auch hier in der Dunkelheit. Verräterische Fußspuren. Krebse, Edelkrebse beanspruchen das Revier für sich. In den Kies gegrabene Höhlen sind das Zuhause zahlloser Europäischer Flusskrebse. Die leuchtend rote Scherengelenkshaut identifiziert diese wunderschönen Edelkrebse eindeutig. Hier unten probiere ich ein wenig mit meinen Blitzlichtern. Die Verwendung von Kunstlicht stellt die Fotografie vor ganz besonderen Herausforderungen. Am Schrott vergangener Tage haften Süßwasserpolypen und filtern mit ihren Tentakeln das Wasser.
Edelkrebs – Europäischer Flusskrebs
Der Kiesabbau formte ein interessante wenngleich manchmal verwirrende Unterwasserlandschaft. Wir steigen mit einem kleinen Hügelrücken auf. Licht fällt auf den Kiesboden. Die Anzahl der Krebse nimmt stetig zu. Jedes Loch ist besetzt. Die Behausungen reihen sich dicht aneinander. Vergleichbares habe ich in noch keinem anderen Gewässer des Tauchrevieres Deutschland sehen können. Bleibt zu hoffen, dass sich der Europäische Flusskrebs der Krebspest auf lange Sicht erwehren kann. Ein Tauchfreund nannte den Möwensee: „Der See der Tausend Krebse“. Wie ich finde, eine maßlose Untertreibung.
Bis auf einen stattlichen Flussbarsch gab es heute im Möwensee keine weiteren Fischbegegnungen. In den schützenden Überhängen der Uferzone kein Räuber, kein Beutefisch, aber dennoch schön. Den Pflanzenbewuchs empfand ich auf unserem Weg als sehr spärlich. Leider trifft man auch hier immer wieder auf menschlichen Müll wie Flaschen, Dosen und Plastik. Gilt zu hoffen, dass das gemeinsame Naturschutzprojekt nachhaltig wirkt und wir noch lange in gesunden und lebendigen Seen Deutschlands tauchen können. Tauchen im Möwensee, Thüringen.
Seid Ihr im Möwensee getaucht?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2016 Tauchen im Sundhäuser See
11.05.2016 Sundhäuser See (Thüringen)
Neben den vielen Naturseen, ein Geschenk der letzten Eiszeit, besteht das Tauchrevier Deutschland aus zahlreichen künstlichen Gewässern, Hinterlassenschaften menschlicher Rohstoffgewinnung. Der Sundhäuser See bei Nordhausen/Sundhausen ist einer von fünf Kiesseen (Sundhäuser See, Möwensee, Forellensee, Bielener See, Tauchersee), die durch den Kiesabbau in den fünfziger Jahren entstanden. Die Gewässer, insbesondere der Sundhäuser See und Möwensee entwickelten sich zu beliebten Tauchrevieren in Deutschland. Das Projekt „Nordhusia“ lockt jedes Jahr viele Taucher nach Thüringen. Zeit, sich selbst ein Bild zu machen.
Tauchen im Sundhäuser See
Mit dem „Tauchsportzentrum Nordhausen“ und „Oasis Tauchbasis“ haben sich zwei Tauchbasen vor Ort niedergelassen. Wir erreichen die Seenlandschaft der ehemailgen „Goldenen Aue“ am Vormittag bei allerbestem Wetter und checken bei den Actionsportlern ein. Die Anmeldung ist schnell, unkompliziert und freundlich. Tauchplatzbeschreibungen sind zahlreich vorhanden und weisen 4 Einstiege (1, 1/2a und 3) aus. Es ist Mittwoch, die Parkplätze am See sind beinah leer, an den Wochenenden wohl eher nicht. Wir treffen Tauchfreunde aus Münster, die ihren letzten Tauchgang eines mehrtägigen Ausfluges absolvierten. Wir tauschen uns ein wenig aus, erfahren etwas über die Sichtweiten und lassen uns noch einmal unsere Tauchkurse bestätigen.
Nach mehrstündiger Autofahrt und herrlichem Sonnenschein wollen wir einfach nur noch ins Wasser. Wir entscheiden uns für den Einstieg 1 und das Unterwasserdorf „Nordhusia“. Beim Anrödeln wird mir bewusst, wie laut und staubig es hier ist. Entgegen den Brandenburger Naturseen befinden wir uns in einem Industriegebiet. Asphalt- und Transportbetonwerke produzieren für unsere Infrastruktur, LKW’s donnern über die staubige Straße, die kleine Halbsinsel am See wird gerodet und für eine Ferienhaussiedlung erschlossen, Autobahn- und Eisenbahntrassen lärmen ohne Unterlass. Ich freue mich auf die Ruhe unter Wasser.
Nordhusia im Sundhäuser See
Der Sundhäuser See ist ca. 60 ha groß und gut 30 m tief. Das Wasser schimmert blau und klar. Eine gut ausgebaute Treppe führt uns ins erfrischende Nass. Kurs genommen und abgetaucht. Tauchen im Sundhäuser See. Canyon, Gräben, Hügel, geschaffen durch die Eimerfördertechnik des Kiessabbaus, machen eine natürliche Navigation spannend. Die Sichtweiten sind wirklich gut. Allein tanzendes Zooplankton trübt ein wenig die Sicht. Zartes Grün der Armleuchteralgen bedeckt den Kiesgrund. Wir verfehlen unsere Zieltiefe und sind uns sicher, „Nordhusia“ verpasst zu haben. Wir drehen um und korrigieren ein wenig unseren Kurs.
Kaltes Tiefenwasser und warmes Oberflächenwasser treffen aufeinander und schaffen eine beeindruckende „Halocline“. Weißer Nebel verhängt die Unterwasserhügel. Die letzten paarungsfreudigen Flussbarsche setzen ihren Laich ab. Endlich. Wir treffen die ersten Bewohner des Dorfes. Lebensgroße Skulpturen des Holzkünstlers Krüger laden ein. Wohnhäuser, eine Kirche mit Altar, ein Friedhof … ein Unterwasserprojekt der Jugendkunstschule Nordhausen. Eigentlich bin ich kein Freund dieser menschlichen Hinterlassenschaften in unseren Gewässern. Bietet die einheimische Flora und Fauna doch ausreichend Sehenswertes. Wenn ich ehrlich bin, dann hat der Besuch in „Nordhusia“ doch Spaß gemacht. Und wir hatten das Dorf für uns allein.
Begegnungen im Sundhäuser See
Nach einem heißen Kaffee, einer leckeren Basis-Bockwurst und einem Schnack mit dem Basisleiter Martin entschieden wir uns für einen Fischgucken-Tauchgang in Ufernähe. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellen soll. Große Schwärme halbstarker Flussbarsche ließen sich beim großen Fressen nicht stören. Sie brauchten nur das Maul öffnen und die Wasserflöhe sprangen von allein hinein. Hechte standen im tarnenden Grün und warteten auf ihre Gelegenheit. Einfach wunderschön. Das Highlight waren dann aber die nomadischen Karpfenfische. Gut ein Dutzend Spiegelkarpfen versammelten sich im Schutz alter Bäume und Wurzeln und genossen sichtlich die Wärme der einfallenden Sonnenstrahlen. Selten konnte ich bisher diese doch eher scheuen Fische so ausgiebig beobachten. Die großen Karpfen durchwühlen hungrig den Boden auf der Suche nach Fressbarem und Hinterlassen Mondlandschaften. Makrophyten werden ausgerissen und sedimentiert, sowie Nährstoffe freigesetzt. Die Wühler werden schnell für einen eutrophen See verantwortlich gemacht. Dabei sind sie in der Regel von Menschen eingesetzt und folgen ihrer natürlichen Bestimmung.
Ein wirklich wunderschöner Tauchgang im Sundhäuser See endet. Am Ausstieg treffen wir noch einmal auf die imposanten Edelkrebse, die hier häufig anzutreffen sind. Keine Amerikanischen Kamberkrebse, das freut mich, dominieren sie doch in weiten Teilen das Tauchrevier Deutschland.
Wir tanken Luft, packen unsere Tauchklamotten zusammen, lassen uns den Zugangscode für das Zahlenschloss am Möwensee geben, fahren zur Unterkunft, zischen 1-2-3 Bier und freuen uns auf den nächsten Tag im Tauchrevier Thüringen.
Unterwasserimpressionen Sundhäuser See
Schon mal in Nordhusia gewesen?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
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Für weitere Fragen sende mir einfach eine Email an buddy[at]tauchrevierdeutschland.de.
Wir freuen uns drauf.
Posted: Mario
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