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2015 Kleiner Wukensee
15.04.2015, Kleiner Wukensee (Brandenburg)
Die letzte Eiszeit hat es mit Brandenburg besonders gut gemeint. Wohin man schaut – Wasser. Große, kleine, besiedelte, unbesiedelte, klare, trübe, tiefe, flache Seen. Tausende. Diese alle zu betauchen ist schier unmöglich. Dennoch machte ich mich heute auf den Weg Richtung Norden, nach Biesenthal. Die Sonne im Gepäck ging’s auf die Autobahn. Ziel sind der Große und der Kleine Wukensee.
Kleiner und Großer Wukensee
Am Großen Wukensee machte ich Halt am Strandbad und empfand das offene Tor als Einladung zum Einkehren. Hier schaute ich mich ein wenig um und plauderte mit Einheimischen. Das Wasser sah gut aus, machte Lust auf mehr. Nur einen passenden Einstieg konnte ich nicht ausmachen, denn das Strandbad war tabu. So entschied ich mich kurzerhand zum Kleinen Wukensee in unmittelbarer Nachbarschaft zu fahren.
Eine kleine Oase umgeben vom Brandenburger Forst. Einfach wunderschön. Eine gute Stelle zum Parken, Anrödeln und Einsteigen am Ostufer des kleinen Sees war schnell ausgemacht. Reste alter Steganlagen zeugen noch von einem alten Badestrand.
Abtauchen in Seemitte, dann Richtung SW und auf dem Rückweg am Ufer entlang. So mein Plan. Reichlich Kunstfischköder an Ästen toter Bäume verrieten sehr schnell, ich bin im Angelrevier. Viele abgerissene Angelschnüren durchschnitten das Wasser. Hier musste man achtgeben. Die Sichtweite beginnt mit 3m und nimmt mit zunehmender Tiefe etwas ab. Das Wasser wirkt grünlich trüb.
Ein kleiner Pflanzensaum dominiert von Brunnenmoos war schnell übertaucht, danach wirkte der Untergrund leblos. Dreckiger, sandiger Boden überzogen von grün-weiß-roten Algen- und Bakterienteppichen, besiedelt von Süßwasserpolypen soweit das Auge reicht. Allein Furchen wandernder Teichmuscheln durchschnitten die trostlose Masse. Ausgedehnte Freßmulden zeugen von der Anwesenheit von Karpfenähnlichen. Keine Chance für Makrophyten. Vereinzelt kämpfen Hornblatt und Ährenblatt unter der erdrückenden Last von Sedimenten um’s Überleben. In Ufernähe beanspruchen inmmitten des Brunnemooses Armleuchterlagen ihren Platz. Die romantische Überwasseridylle weicht hier ganz schnell einer Tristesse.
Paarungszeit bei Erdkröte und Flußbarsch
Ein einsamer Flußkrebs erscheint vor meiner Maske, vereinzelt huscht ein kleiner Schwarm Weißfische vorbei. Gedrehte Laichstränge als Ergebnis des Liebesspieles von Flußbarschen und die letzten liebestollen Erdkröten sind weitere Beweise für den Lebenswillen des Kleinen Wukensees. Mein Tauchgang erreichte eine Tiefe von 6m, was wohl auch der Maximaltiefe entsprechen soll.
Schon schade, dass den meisten Menschen die Unterwasserwelt verborgen bleibt, im Schönen und vor allem im weniger Schönen.
Wer von Euch war hier schon tauchen?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
Erdkröte (Bufo bufo)
Erdkröte (Bufo bufo)
Nicht nur Sporttaucher beginnen mit dem Aufsteigen der Frühlingssonne das Aufsuchen der Gewässer in unserem Tauchrevier Deutschland. Tausende von Lurche zieht es zu Beginn des Frühjahres magisch an und vor allem ins Wasser. Allen voran die bei uns sehr verbreitete Erdkröte.
Wie auf ein Kommando entsteigen sie den Erdhöhlen und Verstecken, in denen sie überwintern. Durch nichts aufzuhalten (bis auf breite Autoreifen) steuern die Kröten geradewegs allein oder bereits als Paar zu ihren bekannten Laichgewässern.
Erdkröte, heimischer Lurch.
Die graubraunen, warzigen Froschlurche bestechen durch ihre auffälligen, leuchtenden Bernsteinaugen mit der typischen, waagerechten Pupille (Im Gegensatz z.B. zur Knoblauchkröte, die eine vertikale Pupille besitzt). Zum Schutz vor Freßfreinden haben sich die Erdkröten mit hautgiftproduzierenden Drüsen, den sogenannten Parotiden, bewaffnet. Der häufig gewählte Schreitschritt als Fortbewegung ist ein weiteres Merkmal dieser Spezies. Erdkröten quaken nicht, ihre Rufe ähneln eher einem Piepsen oder Fiepen.
Männchen, die auf der Frühjahrswanderung noch kein Weibchen für sich gewinnen konnten, treffen im Teich auf große Konkurrenz. Ist das deutlich größere Weibchen erst einmal gepackt, wird geklammert was das Zeug hält. Nur nicht loslassen ist die Devise. Mit den kräftigen Hinterfüßen wird jede feindliche Übernahme abgewehrt.
Alleiniges Ziel dieses jährlich wiederkehrenden Spektakels ist die Reproduktion zum Erhalt ihrer Art. Emsig werden meterlange Laichschnüre vom Weibchen ausgegeben, um Pflanzen und Äste gewickelt und vom Männchen besamt. Es ist schier erstaunlich, welche Biomasse in Form von Eiern solch ein Krötenpaar produzieren kann. Da wundert es nicht, dass ganze Uferbereiche von Weihern und Tümpeln schwarz scheinen. Nach der Laichablage wandern die Kröten wieder zurück in ihr trockenes Habitat und sorgen mit ihrem gesunden Hunger für eine angemessene Insektenpopulation.
Nach einigen Tagen schlüpfen die Kaulquappen und bevölkern weiterhin für etwa 3 Monate das Laichgewässer, bis sie dann als Lungenatmer dem nassen Medium entsteigen. Erdkröten werden nach etwa drei Jahren geschlechtsreif und dann zieht’s den Nachwuchs im Frühjahr erstmalig zurück zu ihrem Geburtsort.
Jungtiere nach der Metamorphose
Dem Wasser entsteigend ins ländliche Habitat
Wir Taucher schätzen und schützen die Lebensräume unsere heimischen Lurche und bestaunen das aufgeregte Treiben in den Tauchgewässern jedes Jahr auf’s Neue.
Erdkröten zur Paarungszeit
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