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Flussbarsch
Flussbarsch (Perca fluviatilis)
Bisher ist mir kein Gewässer im Tauchrevier Deutschland unter gekommen, wo ich unserem Flussbarsch nicht begegnet bin. Ich schlussfolgere daraus, dass er ein Anpassungskünstler ist und mit den verschiedensten Bedingungen zurecht kommt. Trotz seines häufigen Auftretens ist der Flußbarsch dennoch nicht minder interessant.
Ein hübscher Kerl in jedem Falle. Seine leuchtend roten Brust- und Bauchflossen, das schwarze Streifenmuster auf grüner Haut und die geteilte Rückenflosse mit dem markant schwarzen Fleck zwischen den Flossenstrahlen sind typische Merkmale des Raubfisches. Mit bis zu 70cm können sie zu stattlichen Jägern heranwachsen. Das ist dann aber eher die Seltenheit.
Heimischer Räuber – der Flussbarsch
Im Frühjahr (April/Mai) sind die sehr auffälligen Laichstränge der Flussbarsche zu entdecken. Kaum zu glauben, dass die Fische derartige Netzmuster bei der Eiablage erzeugen können. Ihr habt sicher solche Laichbänder bei Euren Tauchgängen beobachten können.
Nach dem Schlupf nehmen die Larven erst einmal einen kräftigen Schluck Luft an der Oberfläche, um ihre Schwimmblase zu füllen und lassen sich dann in den Freiwasserbereich treiben. Dort schnappen sie nach allem was sich bewegt (Zooplankton). Mit zunehmendem Alter bevorzugen sie dann Fisch als Beute und zeigen durchaus kannibalische Züge.
Flussbarsche überwintern in den Tiefen unserer Gewässer. Interessant ist auch, dass sie das kalte Wasser zur Reifung befruchtungsfähiger Eier benötigen. Flußbarsche neigen insbesondere in bewirtschafteten Gewässern durch Futterkonkurrenz bei geringem Nahrungsangebot zur sogenannten Verbuttung. Das Wachstum stagniert nach Erreichen der Geschlechtsreife.
Flussbarschbeobachtungen im Tauchrevier Deutschland
Seid Ihr einem stattlichen Exemplar von Flussbarsch begegnet?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2016 Tauchen im Dranser See
13.07.2016, Dranser See (Brandenburg)
Brandenburg ist einfach wunderschön, mit gut 3000 Seen das seenreichste Bundesland. Man weiß einfach nicht, wo man zuerst den Kopf unter Wasser stecken soll. Mich zieht es heute in die Prignitz, in den nordwestlichen Teil Brandenburgs.
Die Hansestadt Kyritz ist von Wasser gesäumt. Östlich der kleinen Brandenburger Stadt erstreckt sich in nord-südlicher Ausrichtung die Kyritzer Seenkette, eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne. Was sonst? Der Bantikower See und der Klempowsee wurden in der Vergangenheit für einen Mühlenbau zum heutigen Untersee angestaut. Borker See, Salzsee und Stolper See bilden heute den zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen angestauten Dossespeicher Kyritz, kurz Obersee genannt. Ausreichend Wasser um einfach mal vorbei zuschauen.
Dossespeicher Kyritz
Da stehe ich nun am Ufer des Obersees und blicke auf die Staumauer und das mit waldgesäumte Ufer. Es ist ruhig, beinah idyllisch. Naturschutzzonen bieten vielen Tieren und Pflanzen Lebensraum. Allein das Wasser lädt nicht zum Tauchen ein. Es schimmert grün-trüb. Die Sichtweiten am Ufer schon gegen Null. Warum ist das so? Düngen die bewässerten Felder den See? Hier habe ich einfach keine Lust zum Tauchen und das will was heißen. Ein Plan B muss her.
Vom Dranser See, gut 45 Autominuten entfernt, habe ich bereits gehört. Google Maps gibt mir eine erste Orientierung. Der Norden des Sees zeigt gute Anfahr- und Einsteigemöglichkeiten. Ich setze mich ins Auto und mache mich auf den Weg. Eine Umleitung jagt die andere, es wird viel gebaut in der Region. Noch 11 km. 8.7 km laut Navi bis zum nächsten Abzweig. Die Straße ist in 8 km wegen einer Baustelle komplett gesperrt. Und nun? Ich fahre. Der Abzweig wird hoffentlich vor der Sperrung sein. Natürlich nicht. Baustelle. Eine Umfahrung wirft mich Lichtjahre zurück. Ich steige aus. Eine Durchfahrt wäre mit meinem Auto theoretisch möglich. Grünes Licht von den Bauarbeitern und mit Schwung durch die Brandenburger Sandbüchse. Geschafft. Über den Rückweg denke ich nach, wenn’s soweit ist.
Tauchen im Dranser See
Ich erreiche Dranse, fahre in die Seestraße und komme meinem Ziel näher. Ich bin immer wieder überrascht, wie es die kleinen Dörfer schaffen, ihre Seen und Badestellen mit so viel Liebe, Engagement und Aufwand zu pflegen. Die Wiesen sind gemäht, die Wege instand, Bänke aufgestellt und Papierkörbe ausreichend vorhanden. Da kann sich die eine oder andere Stadt wirklich ‚ne Scheibe abschneiden.
Er sieht wunderbar aus, der Dransesee. Ein ausgedehnter Schilfgürtel und Wald prägen das Uferbild. Im Flachwasser erkenne ich bereits kleine Grashechte. Jungfische huschen aufgeregt hin und her. Wie immer bin ich schnell in meinen Anzug gesprungen und stehe hüfttief im Wasser. Die Ventile sind offen, beide Regler spenden Luft und die Kamera ist einsatzbereit. Gluck, gluck.
Flussbarsche im Dranser See
Das Wasser ist leicht grün. Die Sicht schätze ich auf gut 2-3 m. Der gut bewachsende Seeboden fällt flach ab. Verschiedene Leuchteralgen, Raues Hornblatt, Laichkraut und Kleines Nixkraut bilden einen dichten Grünteppich. Mich zieht es zur Seemitte. Ab einer Tiefe von 4 m gibt der Pflanzenteppich den Blick auf den Boden frei. Teichmuscheln besiedeln das Gebiet und filtern das Wasser unentwegt. Vereinzelt wachsen Triebe des Tausendblatt der Sonne entgegen. Ich halte inne und genieße die Stille. Zeigte sich bisher kein Fisch, bin ich jetzt Bestandteil eines großen Flussbarschschwarmes geworden.
Wie aus dem Nichts erschienen sie, waren einfach da. Sie sind keineswegs aufgeregt, sind mir zugewandt und neugierig. Sie suchen regelrecht meine Nähe. Der Größte von ihnen lässt mich nicht aus den Augen und bietet mir somit ausreichend Gelegenheit, ihn auf meinen Chip zu bannen. Die Zeit vergeht zu schnell. Gut 30 min bin ich jetzt mit den Flussbarschen unterwegs und irgendwo im See gelandet. Die größeren Barsche jagen die kleineren Cousins und Cousinen. Die ganz Kleinen picken das Zooplankton von den Pflanzen. Ich schaue auf den Kompass und setze meine Reise fort. Eine Zeitlang werde ich noch begleitet.
Auge in Auge mit einem Flussbarsch
Kleine aufgewirbelte Staubwolken am Grund verraten meine nächsten Fotoobjekte. Steinbeißer. Der Blick schärft sich und so kann ich sie zahlreich entdecken. Halme und Sprosse des Grüns bieten ihnen Schutz vor meiner Kamera. Ich freue mich immer über diese kleinen Kerle. Sehe mich herausgefordert. Wie nah komme ich diesmal an die Schmerlen?
Steinbeisser, Dorngrundel
Eine gute Stunde bin ich jetzt im Dranser See unterwegs und trete den Rückweg an. Mich zieht es in den mit 2-3 m flacheren Uferbereich. Die Armleuchteralgen blühen. Die Geschlechtsorgane der Feinen und Hornblättrigen Armleuchterlagen leuchten von Orange bis Rot. Unzählige Jungschnecken bevölkern die Triebe der Makrophyten und weiden diese. Juvenile Schleie wachsen im Schutz der Wasserpflanzen. Eine schnelle Bewegung und sie schießen in das Dickicht. Nur die Aufmerksamen wachsen zu imposanten, goldglänzenden Schleien heran. Kleines Nixkraut mit lila Brutknospen unterstreicht die Vielfalt der Unterwasser-Flora. Wassermilben tanzen. Überall ist Leben.
Kurz vor dem Ausstieg treffe ich noch auf einen jungen Hecht, der den vorbei huschenden Plötzen und Rotfedern auflauert. Hab‘ ihm wohl seine einmalige Gelegenheit versaut. Nach knapp 2 Stunden tauche ich auf. Dunkle Gewitterwolken beherrschen bereits den Himmel. Biltze zucken am Horizont. In Rekordgeschwindigkeit bin ich aus meinen Tauchklamotten und sitze im trockenen Auto bevor es sich sintflutartig ergießt.
Die Baustelle ist menschenleer und so komme ich auf den kürzesten Weg wieder heim. Ein schöner Tag im Tauchrevier Deutschland. Tauchen im Dranser See.
Tauchen im Dranser See
Kennt Ihr den Dranser See?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2016 Tauchen im Stienitzsee
09.06.2016, Stienitzsee (Brandenburg)
Bereits im Januar folgte ich einer Einladung des am Stienitzsee ansässigen Fischers für eine kleine Stippvisite unter Wasser. Der Winter hatte den See noch fest im Griff. Eine Eisdecke verwehrte den Einstieg in die Unterwasserwelt. Doch heute nun ist es soweit.
Fischer Peter Klose traf ich beim „Knut brennt“-Event im Ort beim lecker Glühwein. Stienitzsee, Kalksee und Flakensee liegen quasi vor meiner Haustür. Das Eintauchen ist damit ein Muss für „Tauchrevier Deutschland“. Bereits im letzten Jahr gelang mir ein Tauchgang im Stienitzsee. Das Auffinden von Einstiegsmöglichkeiten gestaltete sich allerdings recht schwierig. Was lag daher näher als jemanden zu fragen, der den See wie seine Westentasche kennt. „Komm doch einfach vorbei. Kannst bei mir auf dem Gelände der Heinitz-Forelle einsteigen.“, bekam ich unkompliziert zur Antwort. Eigentlich hatte ich mit Widerstand gerechnet. Tauchen und Fischerei sollen ja nicht zusammen gehen. Im Gegenteil, Peter war mehr als interessiert an dem Zustand seines Sees unter Wasser. So muss es sein, gemeinsam für gesunde Seen.
Zu Besuch beim Fischer „Heinitz-Forelle“
Donnerstags ist Fischer Klose immer auf dem Gelände am Stienitzsee und räuchert Forellen aus seiner Aufzuchtanlage im Tagebau des ortsansässigen Zementwerkes. Nach einer kurzen Begrüßung bereite ich mich auf meinen Tauchgang vor. „Der See ist klar wie lange nicht.“, erfuhr ich. Meine Ausrüstung ist geschultert, die Kamera verstaut. Ich plane einen Tauchgang von ca. 90 min.
Schnell zeigt sich, dass die gute Sicht an der Sprungschichtmarke von 3 m endet. Das Wasser ist dort mit 14 Grad vergleichsweise kühl und hüllt sich in einen dichten braunen Schleier. Langsam gehe ich etwas tiefer, doch es klart nicht auf. Der Boden fällt seicht und ist moderig. Daher entscheide ich, meine Reise oberhalb der Sprungschicht fortzusetzen. Zunächst Richtung Norden aus der kleinen Bucht, um dann nach Westen dem Uferverlauf zu folgen.
Tauchen im Stienitzsee
Das gesamte Ufer ist übersät mit Ziegelsteinen, die zum Teil mit Muscheln bewachsen sind. Vereinzelt finden sich große Holzkisten auf Rädern und alte Loren. Unrat verrät die Anwesenheit von Menschen. Wie ich später von Peter Klose erfahre, tauche ich im Revier einer alten Tonziegelei, was das Gefundene erklärt. Auffällig und wunderschön wachsen leuchtend grün zahlreiche Geweihsüßwasserschwämme auf den alten Ziegelsteinen. Sie erinnern mich tatsächlich an Korallen und sind sehr schön anzusehen. Zeiger für gute Wasserqualität. Ein paar Flussbarsche und große Plötzen huschen vorbei bzw. fühlen sich durch meine Anwesenheit gestört. Bis auf 2-3 Halme vom Rauen Hornblatt und einer Teichrose sind Wasserpflanzen Fehlanzeige.
Süßwasserschwamm (Spongillidae)
Ein alter Baum versammelt Leben zu meiner Freude. Ein großer Schwarm Ukeleien kreist aufgeregt im Schutz der Äste und stiebt mit jedem Ausatmen auseinander. Futterfisch lockt Räuber und so sind die Flussbarsche auch nicht weit. Am Boden ruhen unzählige Kaulbarsche im Schatten des Baumes. Die kleinen Barschartigen konnte ich bisher immer nur in größeren Tiefen oder Verstecken entdecken. Ich erfreue mich an deren Anblick. Sie lassen sich kaum stören. Einmal mehr wird mir klar, dass nur Strukturen, Pflanzen und naturbelassene Uferzone geeignete Lebensräume für die Fauna sind. Weiterziehend stoße ich auf ähnlichen Tristes wie zuvor. Allein die Schwämme sind eine Freude. Ich kehre um.
Sequenzen auch aus dem Stienitzsee
Kaulbarsch und Ukelei
An Land berichte ich vom Gesehenen. Wir tauschen uns aus und ich erfahre viel über den Standort, den Stienitzsee, seinen historischen und heutigen Einflüssen. Sich in den See ergießende Klärbecken führten zu Erzählungen von armdicken Aalen und riesigen Karpfen. Ich finde die Geschichten spannend, zeigen sie doch auch wie fragil unsere Tauchreviere in Deutschland sind. Ich komme wieder, werde mir die eingerichteten Zander-Laichzonen ansehen und Bilder mit an die Oberfläche bringen. Vielleicht erfahre ich dann auch, wo sich der riesige Waller aufhalten soll.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Stienitzsee
Kennt Ihr Kaulbarsche?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2016 Tauchen im Edderitzer See
07.06.2016, Edderitzer See (Sachsen-Anhalt)
Bereits zweimal stand ich an den Ufern des Edderitzer Sees in der Nähe von Köthen in Sachsen-Anhalt. Diesmal nun werde ich einen Blick unterhalb der Wasseroberfläche nehmen können.
Hundert Jahre bis 1957 wurde hier Braunkohle abgebaut. Das Dorf Edderitz musste dem Energiehunger weichen und umziehen. Zurück blieb ein Tagebaurestloch, welches sich mit der Zeit mit Wasser füllte und zu einem Tauchrevier in Deutschland wurde. Ein Strandbad lädt Badelustige und Sonnenanbeter zum Verweilen und Erholen ein.
Tauchen im Edderitzer See
Der Edderitzer See (max. Tiefe 41 m) ist das Hausgewässer des Tauchclub Hurrican e.V., die ihr Basislager am Ostufer des Sees aufgeschlagen haben. Im Grunde war es der Tauchclub, im Besonderen deren Präsident Bernd, der mich auf das Tauchgewässer aufmerksam machte und mich zu einem Tauchgang einlud. Nun endlich hat es geklappt, auch wenn Bernd nicht persönlich vor Ort sein kann.
Der Einstieg in einen neuen See ist ja immer auch eine kleine Überraschung. Wo sind die besten Plätze, was kann man dort eigentlich entdecken? Bernd wusste von jüngsten Welssichtungen zu berichten und organisierte uns auch direkt eine Sondergenehmigung für das Parken in unmittelbarer Nähe der Giganten. Der Tauchclub erschließt sich den Edderitzer See mit einem klubeigenen Boot. Das Ufer verspricht einen besonderen, einen spannenden Tauchgang. Alte Bäume und Sträucher ragen aus dem Türkis schimmernden Wasser. Ideale Versteckmöglichkeiten für die großen Räuber.
Unterwasserwald im Edderitzer See
Bei strahlendem Sonnenschein und gut 30 Grad Hitze schlagen wir unsere Zelte auf den zugewiesenen Parkplätzen auf. Es sind nur wenige Schritte zum Wasser. Nach einer kleinen, vorbereitenden Inspektion zeigt sich, dass nicht nur wir auf Wels, Hecht, Karpfen und Co. neugierig sind. Wir befinden uns im Anglerrevier.
Wir gehen zurück zu den Autos und machen uns für den Tauchgang fertig. Diese sommerlichen Temperaturen bewirken bei mir Bestzeiten im Trockenanzuganziehen. Nur ins Wasser ist die Devise. Platsch, check und wir blubbern im Edderitzer See. Unser Plan? Wallersuche. Das ach so klare Wasser wird unterhalb der 2m Sprungschicht sehr schnell trüb. Die Trübung nimmt zu, je tiefer wir in den mangrovenähnlichen Unterwasserwald eindringen. Die Verursacher sind auch schnell ausgemacht. Massige Karpfen durchwühlen den Schlamm. Hier im Wald erinnern sie gleich mehr an Wildschweine. Aufgescheucht durch unser Blubbern schießen sie aus dem Nichts an uns vorbei.
Dichtes Gestrüpp und Bäume unter Wasser bilden ein ideales Revier für den Europäischen Wels. Langsam tauchen wir vorbei und hindurch. Den Blick fest zwischen die Äste gerichtet. Und tatsächlich, den ersten Wels haben wir schnell ausgemacht. Gut 1 m groß ruht er im Geäst. Jedoch so gut versteckt, dass ein Fotografieren schlecht möglich ist. Er hat außerdem keinen Bock auf uns Taucher. Genervt dringt er tief ins Dickicht und verschwindet aus unserem Blick.
Schwärme großer Plötzen huschen durch das Gestrüpp. Ein stattlicher Hecht hat sich strategisch günstig platziert und lauert auf seine Chance. Und immer wieder Karpfen. Teilweise muten sie wie fliegende Elefanten zwischen den Ästen an. Und da. Ein weißer Unterkiefer verziert mit vier Barteln verraten den nächsten Waller. 1-2-3 Fotos und auch er zieht sich zurück.
Europäischer Wels
Die Erkundungsreise in diesem einmaligen Habitat macht Spaß, wenngleich unzählige, verlassene Angelschnüre nur auf’s Einwickeln warten. Der zweite Tauchgang führt uns nach einem kleinen Abstecher ins tiefere Wasser hinweg über flächendeckendes Seegras. Das Wasser ist angenehm frisch und klar. Das Bild vom Unterwasserwald ließ uns jedoch schnell wieder an das Ufer zurückkehren. Diesmal tauchten wir in Richtung Südosten. Auch hier stehen zahllose Bäume. Wie durch ein Labyrinth suchen wir uns unseren Weg. Drüber, drunter und mittendurch. Modified Flutter- und Frogkick schieben uns schonend durch das Wasser. Zwei Schleie weiden die Algen von den Baumkronen. Fliegende Fische. Weitere Fische sind an dieser Stelle jedoch Fehlanzeige. „Noch einmal Lust auf einen Wallerbesuch?“, versuchen wir uns unter Wasser zu fragen. Muss lustig ausgesehen haben. Bevor wir also auftauchen, schauen wir noch einmal an unseren ersten Fundstellen vorbei. Der standorttreue Räuber ließ uns nicht im Stich. Aus seiner Behausung im tiefen Inneren des Busches kletterte er in die lichtdurchfluteten oberen Etagen und genoss das Leben, das Abendessen steht’s im Blick. So lässt’s sich aushalten.
Während die Karpfen im Bereich 2-3 m keinen Halm wachsen lassen, konnten wir abseits ihrer Freßplätze verschiedene Laichkräuter, Tausendblatt, Raues Hornblatt und einzelne Armleuchteralgen entdecken. Süßwasserpolypen bevölkern das Blattwerk des Laichkrautes.
Zwei tolle Tauchgänge im Edderitzer See. Tauchen in Sachsen-Anhalt. Vielen Dank an Bernd vom TC Hurrican und meinem Buddy Heiko.
Nachtrag: Das Kopf-in-den-Nacken legen beim Suchen von Wallern im Geäst macht sich mit umgeschlagener Halsmanschette übrigens hervorragend. Jedes Nicken ein kühlender Schluck Wasser.
Unterwasserimpressionen Edderitzer See
Kennt Ihr den Edderitzer See?
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2016 Tauchen im Sundhäuser See
11.05.2016 Sundhäuser See (Thüringen)
Neben den vielen Naturseen, ein Geschenk der letzten Eiszeit, besteht das Tauchrevier Deutschland aus zahlreichen künstlichen Gewässern, Hinterlassenschaften menschlicher Rohstoffgewinnung. Der Sundhäuser See bei Nordhausen/Sundhausen ist einer von fünf Kiesseen (Sundhäuser See, Möwensee, Forellensee, Bielener See, Tauchersee), die durch den Kiesabbau in den fünfziger Jahren entstanden. Die Gewässer, insbesondere der Sundhäuser See und Möwensee entwickelten sich zu beliebten Tauchrevieren in Deutschland. Das Projekt „Nordhusia“ lockt jedes Jahr viele Taucher nach Thüringen. Zeit, sich selbst ein Bild zu machen.
Tauchen im Sundhäuser See
Mit dem „Tauchsportzentrum Nordhausen“ und „Oasis Tauchbasis“ haben sich zwei Tauchbasen vor Ort niedergelassen. Wir erreichen die Seenlandschaft der ehemailgen „Goldenen Aue“ am Vormittag bei allerbestem Wetter und checken bei den Actionsportlern ein. Die Anmeldung ist schnell, unkompliziert und freundlich. Tauchplatzbeschreibungen sind zahlreich vorhanden und weisen 4 Einstiege (1, 1/2a und 3) aus. Es ist Mittwoch, die Parkplätze am See sind beinah leer, an den Wochenenden wohl eher nicht. Wir treffen Tauchfreunde aus Münster, die ihren letzten Tauchgang eines mehrtägigen Ausfluges absolvierten. Wir tauschen uns ein wenig aus, erfahren etwas über die Sichtweiten und lassen uns noch einmal unsere Tauchkurse bestätigen.
Nach mehrstündiger Autofahrt und herrlichem Sonnenschein wollen wir einfach nur noch ins Wasser. Wir entscheiden uns für den Einstieg 1 und das Unterwasserdorf „Nordhusia“. Beim Anrödeln wird mir bewusst, wie laut und staubig es hier ist. Entgegen den Brandenburger Naturseen befinden wir uns in einem Industriegebiet. Asphalt- und Transportbetonwerke produzieren für unsere Infrastruktur, LKW’s donnern über die staubige Straße, die kleine Halbsinsel am See wird gerodet und für eine Ferienhaussiedlung erschlossen, Autobahn- und Eisenbahntrassen lärmen ohne Unterlass. Ich freue mich auf die Ruhe unter Wasser.
Nordhusia im Sundhäuser See
Der Sundhäuser See ist ca. 60 ha groß und gut 30 m tief. Das Wasser schimmert blau und klar. Eine gut ausgebaute Treppe führt uns ins erfrischende Nass. Kurs genommen und abgetaucht. Tauchen im Sundhäuser See. Canyon, Gräben, Hügel, geschaffen durch die Eimerfördertechnik des Kiessabbaus, machen eine natürliche Navigation spannend. Die Sichtweiten sind wirklich gut. Allein tanzendes Zooplankton trübt ein wenig die Sicht. Zartes Grün der Armleuchteralgen bedeckt den Kiesgrund. Wir verfehlen unsere Zieltiefe und sind uns sicher, „Nordhusia“ verpasst zu haben. Wir drehen um und korrigieren ein wenig unseren Kurs.
Kaltes Tiefenwasser und warmes Oberflächenwasser treffen aufeinander und schaffen eine beeindruckende „Halocline“. Weißer Nebel verhängt die Unterwasserhügel. Die letzten paarungsfreudigen Flussbarsche setzen ihren Laich ab. Endlich. Wir treffen die ersten Bewohner des Dorfes. Lebensgroße Skulpturen des Holzkünstlers Krüger laden ein. Wohnhäuser, eine Kirche mit Altar, ein Friedhof … ein Unterwasserprojekt der Jugendkunstschule Nordhausen. Eigentlich bin ich kein Freund dieser menschlichen Hinterlassenschaften in unseren Gewässern. Bietet die einheimische Flora und Fauna doch ausreichend Sehenswertes. Wenn ich ehrlich bin, dann hat der Besuch in „Nordhusia“ doch Spaß gemacht. Und wir hatten das Dorf für uns allein.
Begegnungen im Sundhäuser See
Nach einem heißen Kaffee, einer leckeren Basis-Bockwurst und einem Schnack mit dem Basisleiter Martin entschieden wir uns für einen Fischgucken-Tauchgang in Ufernähe. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellen soll. Große Schwärme halbstarker Flussbarsche ließen sich beim großen Fressen nicht stören. Sie brauchten nur das Maul öffnen und die Wasserflöhe sprangen von allein hinein. Hechte standen im tarnenden Grün und warteten auf ihre Gelegenheit. Einfach wunderschön. Das Highlight waren dann aber die nomadischen Karpfenfische. Gut ein Dutzend Spiegelkarpfen versammelten sich im Schutz alter Bäume und Wurzeln und genossen sichtlich die Wärme der einfallenden Sonnenstrahlen. Selten konnte ich bisher diese doch eher scheuen Fische so ausgiebig beobachten. Die großen Karpfen durchwühlen hungrig den Boden auf der Suche nach Fressbarem und Hinterlassen Mondlandschaften. Makrophyten werden ausgerissen und sedimentiert, sowie Nährstoffe freigesetzt. Die Wühler werden schnell für einen eutrophen See verantwortlich gemacht. Dabei sind sie in der Regel von Menschen eingesetzt und folgen ihrer natürlichen Bestimmung.
Ein wirklich wunderschöner Tauchgang im Sundhäuser See endet. Am Ausstieg treffen wir noch einmal auf die imposanten Edelkrebse, die hier häufig anzutreffen sind. Keine Amerikanischen Kamberkrebse, das freut mich, dominieren sie doch in weiten Teilen das Tauchrevier Deutschland.
Wir tanken Luft, packen unsere Tauchklamotten zusammen, lassen uns den Zugangscode für das Zahlenschloss am Möwensee geben, fahren zur Unterkunft, zischen 1-2-3 Bier und freuen uns auf den nächsten Tag im Tauchrevier Thüringen.
Unterwasserimpressionen Sundhäuser See
Schon mal in Nordhusia gewesen?
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2016 Tauchen im Straussee
23.04.2016, Straussee (Brandenburg)
Geplant war ein Tauchgang im „Gützer Berg“ bei Halle (Saale), dem Haussee des Tauchsportclubs „Delphin Halle“. Allerdings okkupierte die Hallenser Polizei das Gewässer zu Übungszwecken, so dass ich das Gewässer mied und meinem Buddy Fred absagen musste. Den alten Porphyr-Steinbruch kenne ich noch nicht, werde also ganz sicher dort vorbei schauen.
Kurzerhand entschied ich mich für einen „Kamera-Trainingstauchgang“ im Straussee bei den 1A-Tauchern. Das Wetter bewölkt mit Auflockerungen. Am Ende lugte gar die Sonne hervor, dennoch war es kühl. Wie sich jedoch zeigen sollte, sind die Sichtweiten des Sees derzeit nicht unbedingt ideal für UW-Fotografie, schätze sie auf einen guten Meter.
Angekommen wurde ich vom Basischef und Freund Jürgen freundlich begrüßt. Wir wechselten wenige Worte und ich begann meine Ausrüstung vorzubereiten. Mit einem weiteren Taucher teilte ich mir die reichlich vorhandenen Rödelbänke. Allerdings dauerte es nicht lange und zwei weitere gute Bekannte trafen ein. Jens und Tina verbringen die meiste Zeit unter Wasser und am liebsten im Tauchrevier Deutschland. Neuigkeiten und Blödeleien sind schnell ausgetauscht und ich schlüpfe in meine Tauchklamotten.
Kleine Flussbarsche und Laich
Endlich im Wasser. Ich kann davon nicht genug bekommen. Check und ich tauche ein in eine mir mittlerweile gut vertraute Unterwasserwelt. Die Sichtweiten sind wie bereits erwähnt nicht sehr berauschend. Ich entscheide mich für einen Besuch der Taucherglocke und der Segeljolle. Vielleicht ist die Sicht dort unten besser. Schwärme von Flussbarschen und Weißfischen schießen aufgeregt durch das grüne Wasser. Der Grund ist schnell ausgemacht. Ausgewachsene Flussbarsche versuchen ihre Mägen zu füllen.
Vorbei an Laichketten der Flussbarsche tauche ich hinab zur Taucherglocke. Zu meinem Bedauern verbessert sich die Sicht allerdings nicht. An der Taucherglocke übe ich mich ein wenig im Fotografieren mit den Blitzen. Die Steuerung überlasse ich der Intelligenz der Systeme (Through The Lense TTL). Die Stellung der Blitze hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg. Aber da erzähle ich sicher nichts Neues. Zum Glück ist die Taucherglocke geduldig und hält still. Mit dem einen und anderen Bild bin ich unter diesen Umständen recht zufrieden.
Taucherglocke und Segeljolle
An der Segeljolle „Knackfuß“ wartet bereits ein weiteres Fotomodell auf mich. Ein Kaulbarsch ruht auf dem Heck des Bootes. Die aufgestellte Rückenflosse heißt mich herzlich willkommen. Der kleine Kerl lässt geduldig meine Knipserei über sich ergehen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Angelockt vom Licht taucht mit einmal eine kleine Quappe auf. Sie lässt sich allerdings nur sehr kurz blicken und verschwindet sichtlich genervt unter dem Bodenbrett im Bootsinneren.
Kaulbarsch im Straussee
Ich kehre um und nehme direkten Kurs auf den Strahlenbaum. Kleine Krebse liegen im Schlamm. Als ich wieder in Ufernähe bin, treffe ich auf reichlich Kleinfisch, Futter für die Großen. Allerdings sehe ich die Jäger erst, als ich sie mit der Maske beinah an stupse. Etwas bessere Sicht wäre schon gut. Posieren für die Kamera lassen deren Hunger und der damit einhergehende Jagdtrieb gerade nicht zu. Wow, bin bereits 80 min im Wasser, die Zeit fliegt. Ich mache mich auf den Rückweg. Schön war’s alle mal auch ohne tolle Sicht.
An Land wird noch ein wenig geschnackt, Pläne geschmiedet und eingepackt. Die Flaschen sind gefüllt. Auf zu neuen Ufern. Tauchen im Tauchrevier Deutschland.
Tauchen im Straussee
Wer kennt den Straussee nicht
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2015 Werbellinsee XVI
29.12.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Ein sonniger Wintertag kurz vor dem Jahresende lockt’s mich noch einmal an den herrlichen Werbellinsee nördlich von Berlin. Es waren aber auch die freudigen Erzählungen von Waller-, Quappen- und Garnelensichtungen guter Tauchfreunde, die mich motivierten, das Auto heute zu beladen. Mit Silvana und Andre verbinden mich die Leidenschaft am Tauchen in unseren einheimischen Seen, sowie die Freude am Entdecken großer und kleiner Dinge der bezaubernden Unterwasserwelt.
Werbellinsee – Einstieg „Altes Hotel“
Mein Blog „Tauchrevier Deutschland“ ermöglicht mir Begegnungen mit tollen Menschen. Das freut mich. Und so verwundert es nicht, dass ich mich heute mit Fred am Ufer des Werbellinsees treffe. Für unseren Tauchgang wählten wir den Einstieg „Altes Hotel“ am Nordostufer. Zu unserem kurzen Taucherklön vor dem Tauchgang gesellten sich Heiko und Helmut, die heute die Puddingberge weiter südlich erkunden wollen.
Auch wenn wir uns gemeinsam am See verabredeten, beschließen wir, dass jeder für sich den See erkundet. Bevor wir eintauchen, lasse ich Fred wissen, was ihn hier unter Wasser alles erwartet. Linker Hand befinden sich auf einer Tiefenlinie von 6m und 12m die Wracks kleiner Motorboote, die gern als Unterstand von Flussbarschen und anderer Bewohner angenommen werden. Der Uferbereich ist eingefasst von artenreichen Unterwasserpflanzen, Lebensraum vieler Schnecken und Zooplankton.
Kajütboot Wracks
Wir sind angerödelt und steigen ein. Das klare Wasser am Ufer macht Lust auf mehr. Wie immer ein Check und dann geht es hinab in Neptuns Welt, eine wundervolle Unterwasserwelt. Das Wasser ist herrlich. Die Sichtweiten unendlich.
Ich tauche über einen breiten Gürtel von Armleuchteralgen, die von endlosen Ohrschlammschnecken beweidet werden. Es folgen Wiesen von Wasserpest, Tausendblatt, Hahnenfuß und vielen anderen Makrophyten. Der Werbellinsee ist ein lebendiger See. Auf der Tiefenlinie von 6m folge ich dem Uferverlauf und stoße nach wenigen Minuten auf das erste Wrack. Bei diesen Sichtweiten ist es schon von weitem gut zu erkennen, ein kleines Kajütboot. Das Boot liegt leicht auf der Steuerbordseite und schafft somit einen Spalt zwischen Kiel und Grund auf der Backbordseite. Dieser schmale Unterschlupf dient Flussbarschen als Winterruheplatz. Weit im hinteren sehe den Kopf eines Aales. Rosa Schwebgarnelen tanzen in jeder kleinen Ritze. Sie tanzen und wuseln unentwegt und erinnern mich sofort an den „Hummelflug“. Der Raum im Heck des Bootes gehört allein ihnen, wenn man von dem Geocache Depot absieht. Flusskrebse patrouillieren wie Wächter um das Boot. Ich nehme mir die Zeit für Beobachtungen. Entdecke im Inneren den Kopf einer kleinen Quappe. Kein Spalt, keine Ritze und kein Raum bleiben ungenutzt.
Schwebgarnele im Werbellinsee
„Garnelenflug“ im Werbellinsee
Nach gut 45 min mache ich mich auf dem Weg Richtung Osten zum zweiten Wrack. Auch dieses gibt der See dank der guten Sichtweiten frühzeitig frei. Die Kajüte ist belegt und gehört eindeutig den Flussbarschen. Es ist still, es ist friedlich. Nach ein paar Runden kehre ich um und besuche noch einmal das erste Wrack. Hier treffe ich auf Fred.
Heizweste und P-Valve machen das winterliche Tauchen beinah grenzenlos. Nach 90 min entscheide ich mich dennoch für den Rückweg. Ohrschlammschnecken und Teichpflaumen (Cyanobakterien) inmitten des Ufergrüns lassen mich noch einmal kurz innehalten.
Tauchen im Werbellinsee, Tauchen in Deutschland ist einfach wundervoll.
Unterwasserimpressionen – Werbellinsee
Schon mal am „Alten Hotel“ gewesen?
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2015 Straussee X
23.12.2015, Straussee (Brandenburg)
Über diesen wundervollen See in Brandenburg muss man nicht mehr viel sagen. Ich bin froh, ihn in meiner Nähe zu wissen. Für einen kurzen Tauchausflug ist er schnell erreicht. Noch vor den Weihnachtsfeiertagen verabrede ich mich mit Micco und Werner vom Tauchclub Strausberg e.V. am Vereinshaus.
Das Wetter ist vielversprechend. Die Sonne blinzelt durch die Wolken und der Winter meint es mit über +10 Grad sehr gut mit uns. Ein kurzer Willkommensgruß und wir steigen in unsere Unterwasserkluft. Jeder Handgriff sitzt und so sind wir auch alsbald im Wasser. Während Micco und Werner eine Verabredung mit den großen Räubern haben, entscheide ich mich für einen Abstecher ins Steinbeißer-Revier, einem langestreckten, sandigen Hang.
Auf dem Weg dorthin werde ich allerdings immer wieder abgelenkt. Junge Hechte stehen im Kraut und zwischen Zivilisationsmüll auf ihre Gelegenheit wartend. Es ist zu dieser Jahreszeit erstaunlich viel Leben sichtbar unterwegs. Plötzen- und Flussbarschschwärme huschen unentwegt hin und her. Flusskrebse weiden den Bauschutt. Ich erreiche mein Zielgebiet.
Steinbeißer, Dorngrundel
Steinbeißer, eine kleine Schmerlenart, fühlen sich in sauberen Gewässern mit sandigem Boden zu Hause. Ihr schönes gelbbraunes Hautmuster, einem Fingerabdruck gleich, lässt sie mit dem Untergrund eins werden. Zu dieser Jahres- und Tageszeit vergraben sie sich im Sand und schauen, wenn überhaupt, nur mit dem Kopf heraus. Ich scanne den Boden, immer und immer wieder. Endlich. Der kleine Kopf mit dem schwarzen Knopfauge scheint mich schon die ganze Zeit zu beobachten. Ich freue mich über diese Entdeckung. Ganz vorsichtig bringe ich meine Sealife in Position und banne den kleinen Kerl auf den Chip. Diesmal entscheide ich mich, einen Boltsnap für einen Größenvergleich beizulegen. So klein, das muss ein Jungtier sein, was mich umso mehr freut. Die Tiere scheinen sich hier wohl zu fühlen. Es zeigt mir aber auch, wie fragil das Ökosystem ist. Mit wenigen unkontrollierten Flossenschlägen kann man hier viel Schaden anrichten. Ist der Blick erst einmal geschärft, finde ich auch noch einen zweiten Fisch. Eine sich bewegende Wasserassel auf Kopfhöhe hat ihn verraten. Noch 1-2 Fotos und ich verlasse die geschützten Fische.
Die Sicht im Straussee ist gut. Ich tauche entlang der 7-8m Tiefenlinie und blicke unter Stock und Stein. Finden sich hier im Sommer in der Regel Aale, Kaulbarsche und auch Quappen, so sind diese sicher zur Winterruhe in tiefere Schichten hinab gestiegen. Aber auch hier treffe ich auf Hechte und Barsche, immer auf der Jagd.
An alten Ästen reflektieren kleine Perlen das Licht meiner Tanklampe. Die zerfallenen Süßwasserschwämme geben ihre Winterknospen, die Gemmulaen, frei. Wo einst leuchtend grün die „Koralle des Nordens“ das Auge erfreute, wartet die nächste Generation auf das Frühjahr.
Süßwasserschwamm – Gemmulae
Ich begegne nach einer guten Stunde Micco und Werner. Umkehren mag ich noch nicht. Bei 7 Grad Wassertemperatur ist mir nicht kalt. Oder liegt’s an der neuen Heizweste?
Ich „spaziere“ offenen Auges noch eine Weile durch die Unterwasserwelt des Straussees und erreiche nach 90 min den Ausstieg. Den schönen, vorweihnachtlichen Tauchgang lassen wir bei Dekobier und Taucherklön gemütlich ausklingen. Schön ist’s im Tauchrevier Deutschland.
Unterwasserimpressionen – Straussee
Wann wart ihr im Straussee tauchen?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.