Tag Archives:Gemeine Teichmuschel
Teichmuschel
Teichmuschel (Anodonta)
Teichmuscheln gehören zu der Familie der Flussmuscheln.
Bei meinen Tauchgängen habe ich bereits mehrfach die großen Muscheln in unseren Gewässern beobachten dürfen. Dabei war mir nicht wirklich bewußt, dass es hier unterschiedliche Arten gibt. Eine Unterscheidung ist auch nicht ganz einfach und bedarf Erfahrung. Da die Teichmuscheln sehr häufig im Sandboden stecken und nur mit den Syphons herausschauen, sind die Unterscheidungsmerkmale schwer auszumachen.
Wenn ihr unter Wasser auf Teichmuscheln trefft, dann stellt euch die Frage: „Entenmuschel oder Schwanenmuschel, Gemeine oder Große Teichmuschel, Anodonta anatina oder Anodonta cygnea?“
Die Gemeine Teichmuschel ist mit etwa 10-15 cm Länge ein wenig kleiner als ihre große Schwester, die Große Teichmuschel. Während bei der Großen Teichmuschel die Schalendicke konstant ist, weist die Gemeine Teichmuschel eine Verdickung des unteren Schalenrandes auf. Ein weiteres Merkmal für die Große Teichmuschel ist der gerade verlaufene Oberrand der Schale. Die Wirbelskulptur kann ebenso zur Unterscheidung herangezogen werden, ist jedoch nicht immer gut erhalten. In Fließgewässern werdet ihr eher die Gemeine Teichmuschel antreffen.
Teichmuschel, Enten- oder Schwanenmsuchel
Teichmuscheln sind am Boden lebende Tiere, die sich im weichen Sand eingraben und auch mit einem großen Muskel (Fuß) fortbewegen können. Über zwei Syphons wird das mit Nahrung angereichterte Wasser (Plankton) eingesogen und ausgestossen. Die Teichmuscheln schaffen es auf diese Weise auf eine beträchtliche Filterleistung und tragen somit zur Gewässerreinigung bei.
Teichmuscheln betreiben eine Art Brutpflege. Die Larven (Glochidium) schlüpfen im Elterntier und verbleiben bis zum Frühjahr in den sogenannten Brutkiemen. Dort werden sie dann vom Muttertier ausgestoßen und durch vorbeischwimmende Fische anheftend aufgenommen. Die Fische dienen für einige Wochen Entwicklungszeit als Wirtstiere bevor die Muscheln sich abstoßen und auf den Gewässergrund fallen lassen.
Teichmuschel und Bitterling gehen eine besondere Symbiose ein. Der Kleinfisch legt seine Eier bis zum Schlupf in den Kiemenraum der Muschel ab.
Beobachtungen von Teichmuscheln im Tauchrevier
Entenmuschel oder Schwanenmuschel?
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2015 Großer Seddiner See
20.04.2015, Großer Seddiner See
Abgetaucht im Großen Seddiner See (nicht zu verwechseln mit dem Seddinsee) der gleichnamigen Gemeinde Seddiner See im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Eine gute Einstiegsstelle konnte ich am Westbecken des Sees, an einer Löschwasserentnahmestelle der Feuerwehr ausmachen.
Der von Ost nach West langgestreckte See mit über 200ha Wasserfläche grenzt im Süden an die Orte Seddin und Kähnsdorf der Gemeinde. Im Norden befinden sich ein Tagungshaus und eine große Golfanlage.
Bei beinah 20 Grad Lufttemperatur und strahlendem Sonnenschein ideale Bedingungen. Einen Tiefenrekord wird man in dem Flachsee der letzten Eiszeit nicht aufstellen können. Seine maximale Tiefe ist mit 7,5 m ausgewiesen.
Zunächst tauche in Richtung Norden zur Seemitte. Nach einem kleinen Schilfröhrichtgürtel folgt sandiger Boden. Ich vermisse jedweden pflanzlichen Bewuchs. Keine Makrophyten zu sehen. Trostlos. Teichmuscheln zeugen dann doch noch von Leben im See. Ab einer Tiefe von 4m wird der Sandboden von einer dicken, wabernden Masse bedeckt. Mein Arm versinkt komplett. Biomasse? Weder Teichmuscheln noch andere Organismen wie Polypen kann ich hier entdecken. Ich entscheide mich daher in einem Zickzack-Kurs in Richtung Osten abzudrehen. Sobald der sandige Boden wieder Halt gibt, findet man auch sichtbares Leben. Außer der Teichmuschel entdecke ich keine weitere Muschelart. Nicht einmal die invasive Dreikantmuschel hat es in den See geschafft. Ein gutes Zeichen. Der Seddiner See hat keine Wasserverbindungen nach aussen.
Aufgrund des Mangels an Versteckmöglichkeiten am sandigen Grund nutzt der Flußkrebs geschickt Laubblätter der ufersäumenden Erlen als Unterschlupf. Geflochtene Laichketten zeugen von Reproduktionsaktivitäten der Flussbarsche. Keine Wasserpflanze. Wo sollen die Fische ihre Eier ablegen? Hoffnung. Vereinzelt entdecke ich dann doch erste Halme von Armleuchteralgen. Nach gut einer Stunde beende ich den Tauchgang. Ein wenig enttäuscht, wenn ich ehrlich bin.
Ein Nachbar ist auf mich aufmerksam geworden. Wir kommen ins Plaudern. Er wohnt bereits sein ganzes Leben am See. So weiß er zu berichten, dass der Seediner See vor Jahren eine einzige braune Brühe war. Eine Vorstellung erhalte ich auf dem Rückweg entlang des Kleinen Seddiner Sees. Von früheren Entenmastanlagen, die sich in den See entwässerten, ist die Rede. Von ihm erfahre ich dann aber auch, dass sich ein Gewässerinstitut im Ort mit dem See beschäftigt und vor Jahren mit Chemie anrückte. Nun, da fahr‘ ich doch gleich mal hin.
Institut für angewandte Gewässerökologie
Das Institut für angewandte Gewässerökologie hat ihren Sitz in Seddin. Ich finde eine Mitarbeiterin, die sich ein wenig Zeit für mich nimmt. Ich berichtete ihr von meinen Beobachtungen und erhalte interessante Informationen. Der See muss in einem schlechten Zustand gewesen sein, weit erhöhte Phosphorwerte. Unter anderem das Einbringen von Polyaluminiumchlorid zur Bindung und chemischen Fällung des Freiwassers bringt Verbesserung und erklärt auch die geflockte Masse am Seegrund. Der See klart auf. Regelmäßige Untersuchungen bestätigen das Ansiedeln und Wachsen vieler Makrophyten, allerdings wehrt sich das Westbecken noch dagegen. Das Golfresort betreibt weiterhin Phosphoreliminierung mit PELICON-Anlagen. Derzeit bereiten die fehlenden Niederschläge und das sinkende Grundwasser Sorgen. Der Seepegel ist etwa einen halbem Meter unter Normal. Damit steigt die Nährstoffkonzentration und der geringere Wasserkörper erwärmt sich schneller. Alles hängt zusammen.
Für den See, seine Bewohner, Anwohner und uns Taucher wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen.
Großer Seddiner See unter Wasser
Wer kennt den Großen Seddiner See?
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