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Tauchen im Bergwerk Felicitas
15. September 2019, Schieferbergwerk Felicitas
Tauchen im Bergwerk Felicitas. Das Tauchen in den alten Bergwerken Deutschlands fasziniert auf eine ganz besondere Weise. Schwebend und beinah lautlos durch die von Kumpels Hand gehauenen Stollen und Hallen in einer vergangenen Zeit zu wandeln, ist einzigartig und unbeschreiblich schön.
Bin ich in den letzten Jahren in den Bergwerken Rabenstein, Kleinenbremen, Miltitz und Nuttlar „eingefahren“, führte mich mein heutiger Weg in das jüngste Schieferbergwerk „Felicitas“ bei Bad Fredeburg im Hochsauerlandkreis. Im letzten Jahr öffnete Wolfgang Röhr dort ein weiteres Unterwasserparadies für „Grottenmolche“ und Liebhaber der Unterwelt. Bis 1990 wurde Schiefer als Werkstein für Dach und Fassade abgebaut. Zwei Stollen in etwa 30 und 50 Metern Tiefe sind über einen gut 100 Meter langen Bremsberg (Schrägschacht) zu erreichen.
Über die Website „Bergwerktauchen Felicitas“ erfolgt eine problemlose Anmeldung. Brevet, Versicherung und Tauchtauglichkeit werden elektronisch per Email abgerufen. Die Entrichtung des Entgeltes besiegelt den erlaubten Zugang zur Unterwelt.
Bergwerk Felicitas
Da gute fünf Stunden Autofahrt zwischen dem schönen Brandenburg und dem Sauerland liegen, planen wir, Buddy Jens und ich, ein verlängertes Wochenende mit Abstecher zum „See im Berg“ in Messinghausen. Am Sonntag machen wir uns von unserer Gastherberge in Brilon auf zur Grube Felicitas. Eine große Industriehalle geschmückt mit Tauchbannern verrät uns unser heutiges Ziel. Auf dem vorgelagerten Parkplatz wenige Autos. Angekommen treffe ich gleich auf bekannte Gesichter. Die Tauchgemeinschaft ist ein Dorf.
Bremsberg und Maschinenraum
Teilnehmer des Cavebase Camps 2019 am Vortag verabschieden sich zufrieden und noch recht schlaftrunken in den Sonntag. Ralf empfängt uns und gibt uns eine Einführung in die räumlichen Gegebenheiten und Abläufe. Die riesige Eingangshalle ermöglicht das Parken und Rödeln bei schlechtem Wetter in trockener Umgebung. Der Eingang zum Bremsberg ist in wenigen Schritten erreicht. Büro, Shop, Toiletten, Fülllogistik haben reichlich Platz in dem Industriebau. Gruben- und Leinenplan sind uns schon von der Website bekannt, Tauch- und Gasplan bereits festgelegt. Es kann losgehen.
Maschinenpark
Unsere Stages deponieren wir am Eingang des Bremsberges und beginnen mit dem Zusammenbau der Ausrüstung. Immer wieder treffen wir auf bekannte Taucher und kommen ins Klönen. Später erscheint auch Wolfgang. Doch dann endlich ist es geschafft, angerödelt und der erste Check. Heute werden drei Buddy-Teams in den Berg einfahren, von denen bereits zwei im Wasser sind. Auf 6 Metern lassen wir unser Sauerstoff-Dekogas „fallen“. Spätestens am ersten „T“ klart das recht trübe Wasser auf. Wir setzen unsere Cookies und tauchen links in den Maschinenraum.
Hat jedes Bergwerk seine Eigenheiten, so sind die zahlreichen und großen Maschinen wie Lifter, Kopflader und Sägen in der Grube „Felicitas“ wirklich einzigartig. Wie von den Kumpels der Vorschicht abgestellt, warten sie darauf, gestartet zu werden. Es gibt so viel zu sehen, zu bestaunen und zu entdecken. Und die Uhr tickt. Der Barbaratunnel führt uns weiter in den Berg. Sägeblätter, Armaturen, Leitungen, Rohre zeugen von der Betriebsamkeit. Wir fliegen im klaren Wasser, wo einst die Kumpel bei staubiger Luft den Schiefer dem Berg abtrotzten.
Der Barbaratunnel
Unser „TP“ ist erreicht und wir kehren um. Wieder an Tageslicht, können wir unsere Freude über einen wundervollen Tauchgang im Berg nicht verbergen. Bei Kaffee, Keks und Knacker sitzen wir in der Sonne mit Gleichgesinnten und tauschen Tauchergeschichten aus. Ein wunderbarer Tag im Tauchrevier Deutschland.
Schon da gewesen, im Bergwerk Felicitas?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.