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Moostierchen (Ectoprocta)
Moostierchen (Ectoprocta)
Sie sehen nicht aus wie Tiere, diese gallertartigen „Klumpen“. Doch es sind Tiere, Vielzeller.
Zu Tausenden bilden einzelne Moostiere große Kolonien, sogenannte Zoarien, bevölkern jeden festen Untergrund wie alte Bäume, Pflanzen und menschliche Unterwasserbautenbauten (z.B. Steganlagen) und überziehen diese großflächig und moosartig. Teilweise gespenstisch hängen lange Kolonieketten von Ästen herab und erinnern an alte Spinnennetze aus dem letzten Gruselfilm. Ihr habt sie sicher bereits bei Euren Tauchgängen vor Eurer Maske gehabt.
Detailaufnahmen Moostierchen
Moostiere (Zooiden) bestehen aus einem polypenartigen Weichkörper, der in einer schützenden Schale aus Chitin oder Kalk steckt. Mit ihren zarten fächerförmigen Tentakeln filtrieren sie das Wasser nach Freßbarem und führen es dem Mund zu. Man muss schon sehr genau hinschauen, um das zu erkennen.
Moostierchen (Ectoprocta)
Neben einer geschlechtlichen Vermehrung besitzen die Mosstierchen die Fähigkeit, sich durch Knospung ungeschlechtlich fortzupflanzen. Brutknospen werden im Herbst/Winter gebildet und daher auch Winterknospen genannt. In diesem Stadium (Statoblast) überdauern die Moostierchen den Winter, um dann im Frühling als Klone der alten Kolonien heranzuwachsen.
Als ich mit dem Tauchen begann, hatte ich keine Ahnung, was es so Wundervolles in unserem Tauchrevier Deutschland zu beobachten gibt. Ich staune jedesmal auf’s Neue und bin begeistert. Es gibt in unseren Gewässern nichts zu sehen? Augen auf!
Quelle: Wikipedia, Spektrum.de
Moostierchen (Ectoprocta)-Beobachtungen
Kleine Dinge ganz gross. Schon mal gesehen?
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2015 Straussee IX
14.11.2015, Straussee (Brandenburg)
Wochenende, die liebe Frau muss arbeiten, die Flaschen sind noch halb voll. Da fällt mir nur eins ein. Ich freue mich auf einen herbstlichen Spaziergang in einem der fischreichsten Seen im Tauchrevier Deutschland – Tauchen im Straussee, Tauchen in Brandenburg.
Das Verladen des Autos folgt bereits einem Automatismus, die Handgriffe sitzen. 30 min Autofahrt und ich stehe am Straussee. Der Himmel ist wolkenverhangen, grau. Ein leichter Wind kräuselt die Wasseroberfläche. Das klare Wasser lädt ein.
Ich treffe Tauchfreunde, wir quatschen, doch dann hält mich nichts mehr. Die Flaschen sind geschultert, die Ausrüstung gecheckt. Ich tauche ein in eine mir vertraut gewordene Unterwasserwelt.
Tauchen im Straussee
Mit meiner Kamera bewaffnet geht’s entlang des Ufers in Richtung Süden. Die Unterwasserlandschaft ist geprägt von Bauschutt, Müll und diversen menschlichen Hinterlassenschaften. Typisch für bewohnte, bebaute Uferbereiche. Schade eigentlich. Den Bewohnern des Straussees scheint dies aber in keiner Weise zu stören. Im Gegenteil, hier finden sie vielfältige Versteckmöglichkeiten. So wundert es nicht, dass einem aus kleinen Ritzen und Löchern unterschiedliche Augenpaare anschauen. Aal, Krebs und Kaulbarsch fühlen sich hier sichtbar wohl. Ich bin hier gern unterwegs und lasse mir viel Zeit bei meinen Tauchgängen.
Einfach faszinierend sind jedoch die reichen Überhänge am Ufer, geschaffen durch Wurzeln und Auswaschungen. Alte, umgestürzte Bäume perfektionieren diesen einmaligen Lebensraum, Kinderstube unzähliger Weißfische wie Blei, Güster, Rotauge und Ukelei. Bei so viel Futterfisch wundert die Dichte der anzutreffenden Räuber nicht. Barsche und Hechte halten sich gütlich am reichen Angebot.
Jäger und Gejagte im Straussee
Die größten und stärksten Räuber besetzen die besten Fangreviere. Es scheint, sie bräuchten nur das Maul zu öffnen und die Fische schwimmen von allein hinein. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich beobachte die kapitalen Hechte eine Zeitlang und muss feststellen, dass viele ihrer Angriffsattacken erfolglos bleiben.
Mit Blick ins Freiwasser erkenne ich große Schwärme von Plötzen (Rotaugen). Ich tauche in den Schwarm. Mit jedem Ausatmen lassen die lauten Blubberblasen die Fische auseinander jagen. Doch sofort danach kommen sie zurück. Ich halte den Atem an. Schon bald bin ich eingenommen. Es erinnert mich an die Aufnahmen vom „Sardine Run“ in Südafrika. Einfach wundervoll.
„Sardine Run“ im Straussee
Einst leuchtend grüne Süßwasserschwämme beginnen zu „welken“. Das Gerüst aus Kieselnadeln zerfällt, hervor treten kleine, gelbe perlenähnliche Kügelchen. Brutknospen, sogenannte Gemmulae, Ergebnis einer geschlechtslosen, vegetativen Vermehrung, sichern den Fortbestand der Art. Ebenso halten es die Moostierchen. Deutlich zu erkennen die Statoblasten, kleine runde Plättchen, die nächste Generation. Sumpfdeckelschnecken weiden Algen vom Bauschutt.
Alles ist im Wandel, alles folgt den Zyklen der Natur und ist so beeindruckend schön anzuschauen.
Die Zeit vergeht wie immer viel zu schnell. Nach 2 Stunden tauche ich auf und steige aus dem Wasser. Wundervolles Tauchen im lebendigen See, dem Straussee in Brandenburg, einem Tauchrevier Deutschlands.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee
Wann wart ihr im Straussee tauchen?
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2015 Straussee VIII
10.10.2015, Straussee (Brandenburg)
Zugegeben, den Straussee habe ich bereits viele Male betaucht. Der schmale Rinnensee ist jedoch verdammt groß, seine Nord-Süd-Achse misst 3,5 km. Nordöstlich am Strausberger Kulturpark befindet sich die Tauchbasis 1A-Tauchcenter von guten Freunden. Diese Einstiegsstelle ist die bekannteste und gleichwohl beliebteste.
Südwestufer Straussee
Mich hat es diesmal jedoch an das komplett andere Ende des Sees gezogen. Am Südwestzipfel schlug ich heute mein Lager auf und freute mich auf einen wundervollen Tauchgang. Das Westufer ist weitestgehend unbebaut und von einem Waldstreifen umsäumt. Der Herbst malt die Blätter der Laubbäume in den allerschönsten Farben an. Die Sonne strahlt mit letzter Kraft vom himmelblauen Firmament. An so einem Tag kann man nur Tauchen.
1-2-3 und ich bin in meinem Element. Welch eine Herbstkulisse. Check und abgetaucht. Das Wasser empfängt mich mit offenen Armen. Die Sichtweiten sind endlos. Ich freue mich. Ein leuchtend grüner Pflanzenteppich breitet sich vor mir aus. Eine derartige Makrophytenvielfalt war mir bisher für den Straussee fremd. Arm- und Glanzleuchteralgen stehen dicht an dicht bis zu einer Tiefe von 8m. Ist das Ostufer des Straussees von der Ortschaft Strausberg eingefasst und dessen Unterwasserwelt von menschlichen Hinterlassenschaften geprägt, so zeigt sich das hiesige Westufer von seiner unberührten, natürlichen Seite. Der Lichteinfall der Sonne füttert das grüne Band und lässt es prächtig gedeihen.
Makrophytenpracht
Das Ufer fällt recht zügig auf eine Tiefe von 12m ab. Ab 8m endet der Grundrasen, der Seegrund wird sandig und ist mit Bakterien überzogen, die für den Abbau der Biomassen sorgen. Ich tauche ein wenig auf der 10m Linie und betrachte die skurrilen Gebilde. Die Wassertemperatur hat sich auf 10 Grad abgekühlt. Im Oberflächenwasser beträgt sie noch 14 Grad. Ich steige wieder auf folge der Unterwasserflora.
Es fällt mir ausgesprochen schwer, die Leuchteralgen unter Wasser einwandfrei zu bestimmen. Doch es sind sehr viele verschiedene Arten, das ist schon mal klar. Viele haben bereits ihr Herbstkleid. Große Moostierchenkolonien bevölkern die Makrophyten. Alte ins Wasser gestürzte Bäume bieten Kaulbarschen und Flusskrebsen ideale Versteckmöglichkeiten. Wanderlustige Teichmuscheln ziehen tiefe Spuren. Ein großer Schwarm halbstarker Flussbarsche sammelt sich zum Rückzug in das Winterquartier.
Schwarm halbstarker Flussbarsche
Ein sehr schöner Tauchgang geht nach 100 minzu Ende. Der Straussee zeigte sich von einer vollkommen anderen, schönen Seite. Ich komme wieder. Tauchen im Tauchrevier Deutschland.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee
Kennt Ihr das Westufer des Straussees?
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2015 Helenesee II
24.09.2015, Helenesee (Brandenburg)
Mein letzter Tauchgang in der guten, alten Helene war im Februar dieses Jahres. Zeit für ein Wiedersehen. Ich habe Lust auf einen schönen Tauchgang.
Eine gute Stunde Fahrt über die A12, der Autobahn der „Freiheit“ und ich stehe am Ufer eines der schönsten Seen Brandenburgs. Die Sonne spiegelt sich im klaren, blauen Wasser, welches sanft den weißen Sandstrand umspült. Angler haben am Westufer ihre Zelte aufgeschlagen. Ich entscheide mich für einen Einstieg am Nordufer, dem Revier dreier dort ansässiger Tauchvereine. Vereinsmitglieder und deren Gasttaucher haben in diesem Bereich der Helene eine Zufahrtsmöglichkeit.
Nordufer – Helenesee
Ich kann es kaum erwarten, einzutauchen. 1-2-3 und ich bin in meinem Element. Check und abgetaucht. Das Wasser ist herrlich, die Sicht wundervoll. Begrüßt von Armleuchteralgen, die behangen mit Kugeln aus Wimpertierchen wie Weihnachtsbäume aussehen, bringe ich meine Kamera in Position und mache mich auf zur Erkundung der NW-Bucht, die ich in den vergangenen Jahren häufig betauchte.
Vorbei an einer Plattform des Vereins erreiche ich bald eingebrachte, alte Bäume, deren Äste mit unzähligen Moostierchen behangen sind. Ein Nebelschleier liegt auf dem Boden und hüllt die Bäume mystisch anmutend ein. Barschschwärme nutzen das neue Angebot von Versteckmöglichkeiten. Die gute Sicht lässt bereits die Silhouette des kleinen U-Bootes mit der Gedenktafel „Olaf Ullmann“ erkennen. Ich nähere mich und erkenne eine gelegte Leine. Ich folge. Mich führt es hinab zur Telefonzelle. Die Leine führt weiter. Auf etwa 16m Tiefe erreiche ich die alte Segeljolle vom Typ „Eikboom“, Baujahr 1980. Die Leinen machen ein Navigieren überflüssig. Eine weitere Leine führt mich wieder hinauf zu den Bäumen.
Segeljolle „EIKBOOM“
Mystische, alte Bäume
Ich tauche weiter in Richtung Westen vorbei an einer Taucherglocke. Das alte Tretboot verrät mir, dass ich jetzt die Tauchvereine passiert habe. Große Schwärme von Plötzen sind unterwegs und stehen unter ständiger Beobachtung. Hecht und Barsch nutzen jede Gelegenheit, sich ausreichend Energiereserven für den Winter anzufressen.
Habe ich noch Tauchgänge über leuchtend grüne Makrophytenwiesen in Erinnerung, so muss es leider zu meinem Bedauern feststellen, dass der Pflanzenbewuchs stark zurückgegangen ist. Viele große, freie Sandflächen bestimmen das Bild. Ein wenig Laichkraut, Wasserschlauch und Ährenblatt bieten den kleinen Fischen Abwechslung und Lebensgrundlage. Ich entscheide mich umzukehren.
Große Spiegelkarpfen stören sich an meinem Geblubber und verschwinden in großen Staubwolken. Eine Schleie begleitet mich ein Stück, immer mit dem Maul im Sand auf der Suche nach Freßbarem. Wir erreichen Felder von Nixkraut im schönen Licht der eintauchenden Sonne.
Ein wundervoller Entspannungstauchgang im Helenesee. Ich tauche auf, genieße noch eine Weile den herrlichen Anblick des Wassers, steige in mein Auto, verabschiede mich an der Rezeption und fahre heim. Tauchen ist einfach wunderbar. Tauchen in Deutschland ist wunderbar.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Helenesee
Wer kennt die schöne Helene?
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2015 Werbellinsee XII
10.09.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Mein letzter Tauchgang im schönen Werbellinsee liegt mittlerweile 2 Monate zurück. Zeit für eine Stippvisite. In knapp einer Stunde stehe ich mit Sack und Pack bei feinstem Sonnenwetter am Ufer einer der wunderbarsten Seen Brandenburgs.
Für den Einstieg wähle ich den Dornbusch, allerdings halte ich mich diesmal rechtsseitig, also Richtung Süden. Das blaue Wasser mit seinen leichten Wellen, in den sich die Sonne tausendfach spiegelt, lädt zum Tauchen ein.
Mittlerweile ist jeder Handgriff Routine und ich stehe nach kurzer Zeit im See. Gerätecheck und schon ist der Kopf unter Wasser. Wie gut das tut.
Das Wasser ist milchig trüb und das soll sich bis auf einer Tiefe von 20m auch nicht stark ändern. Für kleine Entdeckungen im Nahbereich egal. Die Uferzone des Werbellinsees ist mit einer Grundwiese von Armleuchteralgen bis auf eine Tiefe von etwa 5m umsäumt. Danach erscheint sandiger Boden mit vereinzelten Makrophyten und Muschelkolonien. Ausreichend Verstecke für litorales Zoobenthos. Der Werbellinsee ist für seine großen Steinbeißerpopulationen bekannt. Und so wundert es nicht, dass ich Spuren im Sand entdecke. Die erste Begegnung mit den kleinen Fischen lässt nicht lange auf sich warten. Mit ihrem schlanken Körper und den sechs Barteln sind sie bestens an das Leben am Boden angepasst.
Steinbeißer (Cobitis taenia)
Es ist immer wieder eine Herausforderung und vor allem ein Geduldsspiel, ein Foto von dieser Schmerlenart zu machen. Die Armleuchteralgen bieten hervorragende Versteck- und Fluchtmöglichkeiten. Ich erreiche eine Fläche, da kann ich die vielen Tiere nicht mehr zählen. Ich freue mich.
Aber nicht nur der Steinbeißer fühlt sich in diesem Ökosystem wohl. Junge Grashechte liegen zwischen der Pflanzenwelt auf der Lauer. Scheinbar von Geisterhand bewegen sie sich unerkannt durch das Dickicht. Kleine Plötzen und Barsche huschen vorbei.
Junger Hecht, Grashecht (Esox esox)
Ich werde auf einen kleinen Fisch am Boden im Schutz der Leuchteralgen aufmerksam, nicht größer als 10 cm. Er fühlt sich sicher und schwimmt nicht davon. Eine Plötze ist es nicht, das ist ein Schwarmfisch und immer in Bewegung. Erst daheim am Computer lassen mich die Bilder erkennen, dass es sich hierbei um eine kleine Schleie handelt. Deutlich sind auf dem Foto die beiden Barteln am Maul zu erkennen. Eine tolle Begegnung. Das Überleben in dieser Unterwasserwelt als Beutefisch will gekonnt sein.
Moostierchen in großen Kolonien erdrücken das Ährige Tausendblatt. Schlamm- und Sumpfdeckelschnecken filtern den Sand nach Fressbarem. Flusskrebse sind auch im Werbellinsee zurzeit sehr aktiv. Kleine Wolken von Süßwassergarnelen tanzen in den Höhleneingängen der Krebstiere. Überall ist Leben. Und ich ärgere mich manchmal, dass ich so wenig über diese schönen Dinge in unserem Tauchrevier weiß.
Bei all dem Staunen und Schauen vergeht die Zeit wie immer viel zu schnell. Nach 110 min steige ich zufrieden auf. Tauchen im Werbellinsee, Tauchen in Brandenburg, Tauchen in Deutschland – einfach wundervoll.
Tauchen im Werbellinsee
Was ist Euer Lieblingssee?
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2014 Straussee IX
01.07.2014 Straussee (Brandenburg)
Sorry, aber nach dem tauchfreien WE musste ich es einfach tun. Zwei wundervoll entspannte TG’e im Straussee. Natürlich fallen einem die standorttreuen Räuber sofort ins Auge. Hechte von unten und kapitale Barsche von oben stellten großen Schwärmen von Jungplötzen nach. Aber auch die kleinen Dinge sind es wert, sich näher zu betrachten, z.B. die prächtige Moostierchenkolonnie in einer alten Weide. Ein Schwarm Süßwassergarnelen tanzte in einer kleinen Höhle lichtscheu und für meine Kamera etwas flink. Auch die Süßwasserpolypen, wie sie mit ihren Fangarmen den Wasserflöhen nachstellen, sind sehenswert. Der See ist voller Leben. Herrliche Geweihsüßwasserschwämme filtern das Wasser und nehmen dabei die grüne Färbung der eingelagerten Algen an.