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2016 Ägypten, Safaga
10/2016, Ägypten, Safaga
Bevor in Deutschland die Zeit der kurzen Tage, dunklen und kaltnassen Stunden beginnt, noch einmal Sonne tanken. Wir wollen eintauchen in eine der heimischen so verschiedenen Unterwasserwelt. Wir fliegen nach Ägypten. Man kann es einfältig nennen, wir aber haben uns bewusst für Vertrautheit, Bekanntes und Entspannendes entschieden. Bereits zum fünften Male besuchen wir die von Sonja und Tom geführte ORCA Tauchbasis in Safaga, den ORCA Dive Club Coral Garden
Tauchen in Safaga, ORCA Dive Club
Nach einigem Suchen haben wir mit airberlin einen Direktflug nach Hurghada buchen können. Streiks bei den Airlines und die leicht strauchelnde airberlin haben uns bis zum Abflug bangen lassen. Neue Gepäckbestimmungen für Sport/Tauchausrüstungen machten im Netz die Runde. 23 kg Freigepäck und 8 kg Handgepäck. Ob in den offensichtlichen Tauchtaschen Tauchequipment drinnen war, hat keinen interessiert. Das Einchecken verlief absolut problemlos. Allein der Flug ähnelte einer Kaffeefahrt. Die Crew war ausschließlich damit beschäftigt, käufliche Ware aus dem airBistro und dem Duty-Free feil zu bieten. Nicht einmal ein kostenfreies Wasser wurde auf dem 4 ½ Stunden Flug angeboten. So, liebe airberlin, löst ihr eure Probleme nicht. Insofern waren wir dann doch froh, mit der Tochter Niki über Salzburg nach Berlin heim zu reisen.
Der Transfer, direkt über ORCA organisiert, klappte tadellos. Wir erreichten die vertraute Anlage und wurden von bekannten Gesichtern herzlich begrüßt. Beinah familiär mutet diese kleine, aber feine Tauchbasis an. Und so wundert es nicht, dass sich auch unter den Tauchgästen Wiederholungstäter finden lassen.
Wir freuen uns auf den ersten Tauchgang in der Gassous Bay, einem wirklich schönen Hausriff. Nordriff, Südriff, Seegraswiese, Putzerstationen oder das kleine Riff inmitten der Bucht, es wird auch zum wiederholten Male nicht langweilig. Standorttreue Protagonisten wie der Schwarm Großmaulmakrelen, die sehr distanzierten Riffkalmare oder Meeresschildkröten heißen einen bereits beim ersten Tauchgang willkommen.
Bewohner der Gassous Bay
Die hin und wieder in der Bucht gesichteten Delfine, Mantas, Dugongs und Haie blieben uns in dieser Woche verborgen. Solange dies kein Indiz für den Rückgang dieser Populationen ist, stimmt mich das nicht traurig. Es gibt so viel zu entdecken. Die unzertrennlichen Flügelroßfisch-Pärchen zaubern mir stets ein Lächeln ins Gesicht. Die perfekt getarnten Tiere erinnern mich beim Fotografieren gern an das Bild „Weißer Adler auf weißem Grund“.
Flügelrossfisch (Sea moth)
Während im Südriff das Clownfisch-Pärchen noch fleißig den ungeschlüpften Nachwuchs mit Frischwasser versorgt, huscht in den Anemonen des Nordriffs bereits ein kleiner Nemo hin und her. Solch ein Gelege der Anemonenfische schätze ich mal auf mehrere Hundert Eier, gezählt habe ich aber nur einen Jungfisch.
Clownfisch, Anemonenfisch, Nemo
Die typischen Riffbewohner wie Falterfisch, Doktorfisch, Drückerfisch, Barben, Fahnenbarsche, Soldatenfische, Korallenwelse, Muränen und viele, viele andere gehen ihren bestimmten, täglichen Geschäften nach. Kleinste Garnelen klappern emsig mit ihren Minischeren auf ihrer Lieblingskoralle oder Seegurke. Und selbst Nacktschnecken laufen einem über den Weg.
Makrowelt Safagas
Der allergrößte Illusionist der Bucht ist jedoch ein Oktopus. Innerhalb kürzester Zeit kann er Farbe und Form derart ändern, dass man wahrlich glaubt, hundert dieser Spezies gesehen zu haben. Also wer nicht taucht, ist selber schuld.
Oktopus – Meister der Illusion
Bereits zum zweiten Mal erfahren wir Ägypten im Regen. Fanden wir das Blitzezucken, Donnern und Schauern am Abend noch als abenteuerlich, erlebten wir am nächsten Morgen enttäuschend die Konsequenzen. Tonnenweiser Sand wurde von den Bergen und der Wüste in das Rote Meer gewaschen. Eine riesige Sedimentwolke trieb die Küste entlang und ließ die Sicht erblinden. An diesem Tag war an Tauchen nicht zu denken. Wir erfahren später von den einheimischen Mitarbeitern, dass Wassermassen und Schlamm die großen Straßen nach Hurghada, Luxor und Kairo unpassierbar machten.
Die Zeit verging mal wieder viel zu schnell. Wie immer haben wir uns sau wohl gefühlt. Die Tauchbasis ist gut sortiert und organisiert. Die Erweiterung und teilweise Erneuerung zahlt sich wirklich aus. Gedränge gab’s nie. Die 12L-Alutanks waren stets gut mit 220bar gefüllt. Die Jungs machen einen guten Job.
Riffbewohner Rotes Meer, Safaga
Gemeinsam mit Tauchern aus dem Rheinland, Bayern und Sachsen haben wir geklönt und viel gelacht. Und der Kartoffelpüree, der kann watt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Gibt’s Taucher, die noch nicht im Roten Meer waren?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.