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2016 Tauchen im Zansen
08.10.2016, Zansen (Mecklenburg-Vorpommern)
Es ist Herbst. Das Thermometer quält sich in den zweistelligen Bereich. Der Himmel versteckt sich hinter dicken, grauen Wolken. Dennoch verspüre ich eine unendliche Lust abzutauchen. In den letzten Tagen ist mir wieder der Zansen, den ich vor gut einem Jahr besuchte, in den Sinn gekommen. Ich mache mich auf den Weg. Es regnet und es ist noch dunkel.
Auch den Zansen verdanken wir der letzten Eiszeit. Mit dem Schmaler Luzin und Carwitzer See als Nachbarn befindet sich der Zansen südlich der Feldberger Seenlandschaft in guter Gesellschaft. Eingebettet in hügliger Endmoränenlandschaft wartet er auf meinen Besuch. Ich nähere mich ihm über die kleine Ortschaft Wittenhagen.
Tauchen im Zansen
Angekommen. Eine wundervolle Ruhe. Allein ein Specht klopft im Takt. Die dunklen, tiefhängenden Wolken geben dem See ein mystisches Erscheinungsbild. Das warme Wasser dampft. Ich verweile am Ufer des Zansen. Der See ist klar. Kleine Fische überall. Keine Menschenseele weit und breit.
Ich bereite meine Tauchsachen vor, ziehe meinen Anzug über und schultere die Flaschen und schon liege ich Wasser. Just in diesem Moment blinzelt die Sonne hervor. Sie taucht das Ufer mit seinen kleinen Bootshäusern in einen goldenen Glanz. Schnell sind ein paar Fotos gemacht, bevor ich abtauche.
Vereinzeltes Brunnenmoos gibt dem doch sonst eher trostlosen Seegrund etwas Farbe. Kleine Muschelkolonien durchbrechen das Triste. Schnell könnte man von einer Ödnis reden, wäre nicht überall Leben. Man muss schon genau hinsehen. Fischegel, Plattwürmer, Miniaturschnecken und –muscheln, Süßwasserpolypen, Wassermilben, Wasserflöhe und vieles mehr nennen den Zansen ihr Zuhause.
Leben wohin man schaut
Von Fischen fehlt bisweilen jede Spur. Eine winzige Schnecke im Brunnenmoos weckt meine Aufmerksamkeit. Das dunkle Haus mit den auffälligen weißen Tupfern weist auf eine Gemeine Kahnschnecke hin. Mein erster Schneckenfund dieser gefährdeten Art. Sie wird nicht größer als einen Zentimeter und kann daher leicht übersehen werden.
Mein Tiefenmesser zeigt 15m an. Ich ändere meinen Kurs und erreiche nach gut 20 Minuten ein großes Feld aus unzähligen Feldsteinen, die die Eiszeit hier zurückgelassen hat. Es ist prächtig anzuschauen. Unablässig ziehe ich meine Bahnen und schaue in jeden Spalt und jede Ritze. Es dauert nicht lange und die ersten Augenpaare schauen mich müde an. Im kühlen Wasser mit 6 Grad fühlen sich Kaulbarsche pudel wohl. Die nachtaktiven Jäger ruhen in den zahllosen Verstecken. Hier ein Kamberkrebs, dort ein Kaulbarsch und da eine stattliche Quappe. Das Steinfeld ist ein sehr interessanter Lebensraum für die Fauna in unserem Tauchrevier. Um die Tiere nicht unnötig zu stressen, schieße ich nur wenige Bilder.
Quappe, Kaulbarsch und Co.
Oberhalb 10 Meter wird es merklich wärmer. Das scheint den Dreikantmuscheln zu gefallen, die von nun an jeden Feldstein besiedeln. Die Muscheln ihrerseits dienen Tausenden Süßwasserpolypen als Siedlungsgrund. Mit ihren langen Tentakeln greifen sie nach allem was vorbei schwimmt.
Ich staune immer wieder, wie schnell die Zeit unter Wasser vergeht. 90 Minuten Tauchzeit, ich trete den Rückweg an und steige sehr zufrieden aus dem See. Es wird einfach nie langweilig in unserem Tauchrevier Deutschland.
Süßwasserpolypen, Hydra
Die nassen Sachen sind schnell verstaut. Auf dem Rückweg halte ich noch einmal in Thomsdorf an der Tauchbasis Atlantis an und wärme mich mit einem heißen Kaffee auf. Ein kurzer Schnack mit Basischef Jens und ich verlasse Mecklenburg-Vorpommern mit Ziel Brandenburg.
Wer kennt den Zansen unter Wasser?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.