Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Ilsesee

Ein Gastbeitrag von Ellyca Holl. Fotos: Ellyca Holl & Oliver Schmidt

Bereits in 2012 entdeckten mein Freund Oli und ich den Ilsesee bei Königsbrunn, südlich von Augsburg. Seine abwechslungsreiche Unterwasserflora und –fauna begeisterte uns vom ersten Tauchgang an. Die tiefste Stelle im See, der durch Kiesabbau entstand, ist 15 m. Direkt am See befindet sich die Tauchbasis Ilsesee mit einem schönen und komfortablen Einstieg. Im Ilsesee wird seit Jahren ein ökologisches Konzept unter dem Tauchbasenleiter Jürgen Scharm erfolgreich umgesetzt, was allerdings nicht bei allen Tauchern auf Begeisterung stößt, da es Regeln und Einschränkungen beim Tauchen gibt.

Im See gibt es zwei Zonen, Zone B und C sowie Schutzgebiete. In den ufernahen Schutzzonen ist das Tauchen verboten, um Pflanzen und Lebewesen bis zu einer Tiefe von 4 m zu schützen. Der Bereich B ist der allgemeine Tauchbereich, und im Bereich C darf nur getaucht werden, wenn man zuvor ein Einweisungsseminar, sowie einen begleiteten Tauchgang gemacht hat. Sinn des Ganzen ist es, die Zusammenhänge über das Leben und die biologischen Vorgänge im See besser zu verstehen und so zu tauchen, dass dieser außergewöhnliche Lebensraum so wenig wie möglich belastet wird. Das Konzept scheint aufzugehen! Sichtweiten von bis zu 15 m sind keine Seltenheit.

Schlei, Stör und Hecht im Ilsesee

Unsere persönlichen Highlights im See waren Störe und ein riesiger Wels, den wir allerdings nur von hinten sehen konnten, da er so tief im üppigen Pflanzenbewuchs steckte. Der Wels war dunkelblau, was uns sehr erstaunte. Wir hätten nie gedacht, dass ein Wels dunkelblau sein kann. Ob es wohl an den Cyanobakterien lag, die eine dunkelblaue Schicht zwischen den Unterwasserpflanzen bildeten? Hat der Wels seine Farbe der des Grundes angepasst? Zwischen den teils meterhohen Pflanzen, wie den verschiedenen Laichkräutern (Durchwachsenes, Langblättriges, Gestrecktes Laichkraut, Haarlaichkraut), Tausendblatt und Tannenwedeln kann man mit geübtem Auge Aale, Flussbarsche, Hechte, Graskarpfen, Lauben, Rotaugen, Rotfedern und Schleien entdecken. Auch große Flächen von Armleuchteralgen, sowie Grün- und Schleimalgen sind im See anzutreffen.

Intakte Unterwasserwelt Ilsesee

Ein Blick auf die Pflanzen lohnt sich immer. Kleine grüne Kugeln, die sich an den Armleuchteralgen und anderen Unterwasserpflanzen angesiedelt haben, machen uns neugierig. Es handelt sich dabei um Grüne Gallertkugeltierchen, die aus Kolonien von Wimperntierchen bestehen. Ihr Vorkommen ist ein Indiz für die saubere Wasserqualität des Sees. Auch Moostierchen, Süßwasserpolypen und Rote Süßwassermilben findet man auf den Pflanzen, aber man muss genau hinsehen, sonst nimmt man sie nicht wahr. Die einzelnen Tauchbereiche sind durch Leinen gekennzeichnet; auf einigen von Ihnen haben sich wunderschöne Geweihsüßwasserschwämme angesiedelt.

Selbst nach den unzähligen Tauchgängen, die wir in den letzten drei Jahren unternommen haben, fasziniert und begeistert uns der See immer wieder aufs Neue. Tauchen im Ilsesee – ein absolutes Muss!

Tauchen im Ilsesee

Ein toller Baggersee. Wer kennt ihn?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Bayern, UnterWasser

2015 Schmaler Luzin

23.07.2015, Schmaler Luzin (Mecklenburg-Vorpommern)

Ob ich nicht Lust auf ´ne Runde Scootern im Schmalen Luzin hätte, erreichte mich eine Anfrage von Henning. Da musste ich nicht lange überlegen. Ich bin dabei und freue mich. Freue mich auf den Tauchgang, aber auch auf das Wiedersehen mit Henning, einem mittlerweile sehr guten Freund. Henning durfte ich letztes Jahr im Sommer bei meiner GUE Ausbildung kennenlernen. Wer Lust auf derart taucherische Weiterentwicklung hat, ist bei ihm goldrichtig. Mehr erfahrt Ihr hier: www.henning-may.de

Letzten November folgte ich seiner Einladung in das Ozeaneum Stralsund, wo er als Taucheinsatzleiter tätig ist. Spannend war’s. Heute nun ein weiterer gemeinsamer Tauchgang in Mecklenburg-Vorpommern.

Die smaragdgrüne Perle der Feldberger Seenlandschaft strahlt leuchtend in der sommerlichen Sonne. Vom Parkplatz an der Luziner Fähre blickt man durch das Laub der dichten Buchen und Erlen auf den klaren See im Tal.

105 Stufen zum Taucherglück

Und ja, da waren sie wieder, die berüchtigten 105 Stufen hinab zum See. Wer wollte eigentlich Scootern? Am Ende des Tages werde ich diese Treppen gefühlt 20x Hinauf- und Hinabgestiegen sein.

Meine Tauchgänge an dieser Einstiegsstelle des Schmalen Luzins führten mich bisher immer links oder rechts der Uferkante entlang. Mit unseren Scootern planen wir überzusetzen und etwas Strecke zu machen. Damit wird sich die Frage der Maximaltiefe in diesem Bereich beantworten. Wir rödeln uns also an und machen uns auf den Weg zum See. Das Wasser trägt die Last, immer wieder ein erhabender Moment. Mit 20 Grad ist das Oberflächenwasser gut warm. Es wird sich jedoch zeigen, dass der Trocki und ein ordentlicher Unterzieher keine schlechte Wahl sind.

Wir machen uns auf den Weg zum anderen Ufer. Bei ca. 7m die Sprungschicht. Es wird angenehm kühl. Etwa 15m beträgt die Maximaltiefe unterhalb der Fährlinie. Ruckzuck erreichen wir mit den fahrbaren Untersätzen das gegenüberliegende Ufer. Das Ufer zur Linken geht’s weiter. Wir betreiben Baum-Hopping. An jedem im Wasser liegenden Baum stoppen wir und pressen die Augen fest an die Maske. Hechte stehen im dichten Geäst und warten auf ihre Chance. Fadenalgen verleihen den alten Bäumen grüne Bärte. Jungfisch im Schutz der knorrigen Äste.

Die Koralle des Nordens

Und das sind sie, die „Korallen des Nordens“. Leuchtend grün im Sonnenlicht recken sich die Äste der Geweihsüßwasserschwämme uns entgegen. Nirgends sonst habe ich diese einheimischen Süßwasserschwämme derart prächtig und vielfältig bisher beobachten können. Ich bin immer wieder begeistert. Einfach toll. Und weiter geht’s. Die Sicht ist nicht hervorragend, man muss mit den Mopeds vorsichtig sein, sonst landet man im Baum. Dank unserer Fortbewegungsmittel können wir viele dieser Lebensräume bei unserem Tauchgang beobachten. Und wir haben jede Menge Spaß dabei. Ich erfahre nebenbei auch die UW-Bezeichnung für Armleuchteralge.

Nun sind wir neugierig, wie weit wir bisher gekommen sind und steigen auf. Ein guter Punkt, um den See erneut zu queren und den Rückweg anzutreten. Da wir wissen wollen wie tief der See hier ist, entscheiden wir uns dem Bodenprofil zu folgen. Es wird mit 7 Grad schnell wieder frisch. Diesmal erreichen wir knapp 24m Maximaltiefe. Der Boden sieht interessant aus. Weiße Flecken bakteriellen Ursprungs und kleine senkrecht stehende Verästelungen. Was das wohl ist. Ich signalisiere, dass ich gern ein Foto machen möchte. Wir stoppen. Ich werd‘ älter, kann nicht mehr richtig sehen. Die Bilder werden alle unscharf. Bis ich merke, dass meiner Kamera der Temperaturwechsel von gut 20 auf 7 Grad nicht bekommen ist. Die wassergeschwängerte Luft hat sich mal eben am Objektivfenster niedergeschlagen. Und weiter geht’s.

Wir kommen noch an viele schöne, bewachsene Bäume vorbei. Auch hier lauern die Jäger. Das Scootern zwischen den großen Ästen macht Laune. Das Ankerseil der Fährenboje zeigt uns an, dass wir wieder am Einstieg angekommen sind.

Ein wunderschöner Tauchtag im Tauchrevier Deutschland, ein tolles Wiedersehen mit Henning und seiner kleinen Familie, sowie ein Kennenlernen von Alex.

Der Schmale Luzin unter Wasser

Kennt Ihr die 105 Stufen zum Einstieg Luzin-Fähre?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Mecklenburg-Vorpommern, UnterWasser

2015 Steinbruch Horka

11.07.2015, Steinbruch Horka (Sachsen)

Im Leben kommt es manchmal anders als man denkt. Und das ist auch gut so. Für das Wochenende hatten wir eine Verabredung mit Wolfgang, einem Kapitän auf Rügen. Gemeinsam war eine Ausfahrt zu der am 14.01.1993 vor Rügen gesunkenen Eisenbahnfähre „Jan Heweliusz“ geplant. Das Wrack liegt in einer Tiefe von 10-24m. Für die Tauchgänge wählten wir das Gasgemisch EAN33. Während wir am Vorabend unsere Flaschen beim Gasdealer des Vertrauens füllten, kam die verabredete Rückmeldung von Wolfgang. Wetter- und vor allem windbedingt muss er die Ausfahrt absagen. Ärgerlich. Der Kapitän trägt die Verantwortung und trifft die Entscheidung. Basta. Die „Jan Heweliusz“ muss also noch auf uns warten.

Steinbruch Wildschütz oder Horka?

OK. Welche Alternativen bleiben uns? Im Kopf scannten wir das Tauchrevier Deutschland. Wir hatten Lust auf den „Wildschütz“ in Sachsen. Mmh, dafür haben wir jetzt aber nicht das beste Gas in den Flaschen. Ein Steinbruch sollte es diesmal schon sein. Was ist mit dem Steinbruch „Horka“? Mit einer Maximaltiefe von 36m ideal für unser EAN33. Letztmalig bin ich im Herbst 2013 dort abgetaucht. Es wurde also mal wieder Zeit. Horka! So soll es sein.

Horka ist ein kleines Dorf in Ostsachsen, in der Nähe von Bautzen und Kamenz. Ein geflutetes Restloch erinnert an den einstigen Granitabbau in der Region. Seit 1998 betreibt Cosima dort die Tauchbasis „Tauchsee Horka“. Eine große Wiese mit Rödelbänken, ein Gebäude mit Zimmern, Aufenthaltsraum, Toiletten und Duschen und ein Kompressor laden zum Abtauchen ein.

Umgeben von einem kleinen Wäldchen thront der Steinbruch malerisch auf einem Hügel. Das sommerliche Wetter schmückt die Idylle. Ein Blick von oben in den Kessel verspricht schöne Tauchgänge in klarem, kaltem Wasser.

Angekommen und eingecheckt, teilen wir uns die Wiese mit Gästen aus Polen, Tschechien und dem Süden Deutschlands. Alles ganz entspannt. Schnell in die warmen Sachen und den Trocki und dann einige Stufen hinab in das kühlende Nass. Den ersten Tauchgang wollen wir in Grundnähe verbringen und den Steinbruch umrunden. Desto tiefer wir absteigen, desto schöner das Wasser. Am Grund erleben wir Sichtweiten von durchaus 10m. Das Wasser ist mit 8 Grad angenehm frisch. Schon bald stoßen wir auf erste „Attraktionen“ wie Fahrrad und Moped auf etwa 32m Tiefe. Restlicht dringt bis auf den Boden. Reste von Loren (Hunt) und das alte

Pumpenhäuschen mit Rohrleitungen erinnern an vergangene Zeiten. Der Kompass zeigt uns an, dass wir bereits auf dem Rückweg sind. Wir steigen ein wenig auf und kommen an allerlei drapiertem „Unrat“ vorbei. Ich kann mich irgendwie nicht an das Inszenesetzen von allerlei Geschirr und Computerresten erfreuen. Für mich gehören diese Dinge einfach nicht ins Wasser.

Zaghafte Unterwasser-Fauna im Steinbruch

Viel mehr interessieren mich die vielen kleinen Ohrschlammschnecken, die die Algen von den nackten Granitwänden schlürfen. Damit habe ich hier unten überhaupt nicht gerechnet. Zaghaft wachsen Süßwasserschwämme. Erstaunlich, wie schnell Lebensräume besiedelt werden. Ich freue mich. Schon bald (nach 70min) erreichen wir den Ausstieg, erklimmen das Licht, wärmen uns in der Sonne und stärken uns. Was für ein tolles Leben!

Mit unserem Restgas in den Flaschen wollen wir uns beim zweiten Tauchgang ein wenig oberhalb umsehen. Die Südseite des Steinbruches hat drei kleine Buchten, wobei die letztere die längste von ihnen ist. Das schauen wir uns mal genauer an.

Wir klettern also erneut in den Kessel und tauchen ab.

Auf einer Tiefe von 15m treffen wir an der Steilwand auf drei an einem Seil abgehängten Kunststoff-Haien, wohl die Hauptattraktion dieses Tauchreviers. Wir steigen ein wenig auf und verschwinden in der ersten kleinen Bucht. Ein paar Äste, Laub der umsäumenden Bäume. Kein Fisch. Keine Wasserpflanzen. Die zweite Bucht bietet ein ähnliches Bild. Auf dem Weg zur dritten und längsten Bucht kommen wir unterhalb der Wasseroberfläche an grün-leuchtendem Hahnenfuß vorbei. Rhizom von Teichrosen wurde auf Granit ausgelegt und mit Steinen beschwert. Und tatsächlich, einzelne Blätter dieser Wasserpflanze streben zum Licht. Hier treffen wir auch auf einzelne, kleine Flussbarsche. Alte Bäume erscheinen. Das Tauchen zwischen ihnen und den Ästen macht Spaß. Das verrottende Laub auf dem Grund bietet vielen Kaulquappen beste Versteckmöglichkeiten. Jetzt im Juli hätte ich gar nicht mehr mit diesen quirligen Gesellen gerechnet.

Wir machen uns auf den Rückweg. Um nicht erneut in die Buchten zu tauchen, heißt es, Kurs West zum Ausstieg zu nehmen. Nach weiteren 80min endet ein schöner Tauchtag in Sachsen.

Noch ein wenig Taucherklön mit Erhard vom „Tauchsport Dreizack“ aus Regensburg und es geht heimwärts. Wunderschöne Tauchgänge mit Heiko und Helmut im Tauchrevier Deutschland.

Unterwasser-Eindrücke Steinbruch Horka

Kennt Ihr den Steinbruch Horka?

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Categories: _Sachsen, UnterWasser

2015 Kalksee V

26.06.2015, Kalksee (Brandenburg)

Wollte mir mal wieder einen Überblick über die Bedingungen des Tauchrevieres vor meiner Haustür verschaffen. Also lud ich mein Tauchzeug ins Auto und stand 10min später am Ufer des Kalksees. Das Wasser sieht aus dieser Perspektive recht gut aus, aber das hat ja leider nicht viel zu sagen.

Der Schilfgürtel ist kräftig gewachsen. Überhaupt scheint die Natur dank des Regens der letzten Tage einen starken Schub gemacht zu haben. Die Nester der Haubentaucher sind verlassen. Die kleinen Küken sind geschlüpft und erobern im Schutze der Elterntiere ihr neues Zuhause. Das schöne Wetter lockt wenige Badegäste.

Ich ziehe mich also um und schultere mein Gerödel. Im Kalksee empfiehlt sich in jedem Falle eine SMB-Boje mitzuführen, da hier Bootsverkehr herrscht. Ich hänge diesmal auch mein DUX Reel für ein paar Übungen an den hinteren D-Ring. Es wird sich erweisen, dass es gar keine so schlechte Idee ist.

Der Kalksee verbindet Rüdersdorf/Woltersdorf

Abgetaucht. Das Brunnenmoos wächst und gedeiht. Die Sicht ist in diesem Bereich noch recht gut. Direkt über den Pflanzen bildet sich sogar eine schmale Klarwasserzone. Vereinzelt sehe ich die hübschen Körbchenmuscheln. Junge Flußbarsche suchen Schutz zwischen den mächtigen Blättern der Teichrose. Mit jedem Flossenschlag Richtung Seemitte nimmt die Sicht jedoch ab. Es regnet ganze Algenklumpen.

Auf Kurs „Geradezu“ findet sich in einer Tiefe von 4-5m eine Plattform der Tauchbasis „Tauch-Rausch“. An dieser Stelle enden auch die großen Muschelkolonien und der sandige Boden beginnt. Bei schlechter Sicht kann man an der Plattform durchaus schon mal vorbeischwimmen. Und ja, es herrscht schlechte Sicht. Aber ein neues rot-weißes Flatterband der Tauchbasis führt geradewegs ins Ziel.

Die Plattform ist von Sedimentwolken zugehangen. Schade. Sollten sich hier Aale oder andere Fische aufgehalten haben, was sie gerne tun, dann sind sie jetzt jedenfalls verschwunden ohne dass ich die Chance einer Sichtung hatte. Zwischen den Dreikantmuschelkolonien unzählige Schwebgarnelen. Winzig klein, die neue Generation. Ganze Wolken umgeben die Plattform. Wunderschön. Zwei verräterische Antennen ragen aus einem senkrechten Rohr. Hier ist ein kleiner Flußkrebs eingezogen und sichert den Eingang mit seinen kräftigen Scheren. Flohkrebse huschen hin und her. Süßwasserschwämme gedeihen. Wenn man innehält, dann bekommt man doch einiges vor die Maske.

Die schlechte Sicht ist gute Bedingung für meine Reel-Übungen. Wunderbar. 140m kann ich so in den See hineintauchen und problemlos wieder am Ausgangspunkt ankommen. Ich klicke also das Reel aus und beginne. An der Plattform setze ich meinen Primary Tie-Off. Kurs genommen und los geht’s. Kamera, Kompass, Goodman-Handle, Reel – ich brauche mehr Hände. Jetzt sieht man bald gar nix mehr. Der braune Schleier lässt den Seegrund verschwinden. Egal. So macht Reelen Spaß. Finimeter ausklicken und Flaschendruck checken, Valve-Drill simulieren und immer schön Spannung auf das Reel halten. Jetzt die Wende. Die Leine sollte nicht den Boden berühren. Hier muss ich mir noch einmal einen Tipp abholen. Und zurück. Jetzt werden beide Hände gebraucht. Ich hänge die Kamera weg. Ist eh nichts zu sehen. Das Ganze wiederhole ich dreimal.

Sind nun doch wieder 90min geworden. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.

Der Kalksee unter Wasser

Wie sind denn die Sichtweiten bei Euch?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Lübbesee

19.06.2015, Lübbesee (Brandenburg)

Der Lübbesee, Ziel meines heutigen Tauchausfluges, liegt in der südwestlichen Uckermark am Rande des Ortes Templin. Die Uckermark ist reich an Seen, die meisten von ihnen glazialen Ursprungs.

Nach einem Blick auf die Google-Map für mögliche Einstiegsstellen entschied ich mich für den nördlichen Zipfel des Sees direkt bei Templin. Viele Seen liegen in Naturschutzgebieten und sind in der Regel für den öffentlichen Autoverkehr gesperrt. Hier jedoch sind ein Badestrand und ein Bootsverleih ausgewiesen. Gute Chancen für einen Einstieg, auch wenn ich eher die ruhigeren Ecken suche.

Oberhalb des Bootsverleihs ist ein kleiner Parkplatz, bestens geeignet. Ich erkunde die Gegend. Ein Weg zum Trailern von Booten führt direkt in das Wasser. Linker Hand liegt eine sehr schöne Bucht, eingefasst von Schilfröhricht, Seerosen und großen Erlen. Dies soll mein Revier für den heutigen Tauchgang sein.

Der nördliche Zipfel des Lübbesees

Ich treffe einen Spaziergänger mit Hund und frage, ob man vielleicht an anderer Stelle näher an das Wasser herankommt. Der Badestrand wäre wohl noch eine Option, ansonsten sieht es mit dem Auto sehr schlecht aus. Diese Einschätzung unterstreicht meine Entscheidung.

Wie immer ist das Gerödel schnell angelegt und ich tauche unter Beobachtung von neugierigen Urlaubern ab. An dieser Stelle fällt das Ufer schnell auf 4m. Ich tauche durch hochwachsendes Krauses Laichkraut, Wiesen von Tausendblatt und vereinzelten Armleuchteralgen. Das fängt gut an. Soll aber leider nicht so bleiben. Die Sicht schätze ich auf 2-3m. Wie immer suche ich die Richtung zur Seemitte, in diesem Falle ist das Richtung Osten. Nach 5min erreiche ich eine Tiefe von 6m. Der Pflanzengürtel war nicht sehr mächtig. Es folgt ein schlickiger, flacher Boden. Vereinzelt ziehen winzige Schnecken ihre Bahnen. Der Mangel an festem Grund lässt die Dreikantmuscheln nicht scheuen, selbst das Haus dieser Winzlinge zu besiedeln. Es wird eintönig. Ich drehe ab und steuere nach 20 min zum Ufer.

Anstatt des erhofften Grüns finden sich jetzt allerdings ab 4m Tiefe Kolonien von Dreikantmuscheln, unterbrochen von solitären Teichmuscheln. Flaschen, Gläser, Töpfe, der Müll nimmt zu, beschichtet von unzähligen Muscheln. Fässer, ganze Kisten voller Flaschen, Dachrinnen. Müll, Müll, Müll. Ich weigere mich, diesen Dreck zu fotografieren. Es gab in dieser Bucht doch keine Siedlungen? Es sah doch alles recht naturbelassen aus? Um mich zu überzeugen, tauche ich auf. Nichts als Wald und kleiner Weg am Ufer. Wer verdammt macht sich diese „Mühe“ und verklappt seine ganze Baustelle in diesem schönen See? Ich bin enttäuscht und auch verärgert. Heutzutage wird man das Zeug nun wirklich überall problemlos los. Den Leuten müssten die Arme abfallen.

Dann doch noch ein Lichtblick. Ein kleiner im Wasser liegender Baum ist schön bewachsen mit Geweihsüßwasserschwämmen. Das Auge beruhigt sich. Bisher konnte ich bis auf wenige Flußbarsche keinen Fisch erspähen.

Geweihsüßwasserschwämme

Ich tauche weiter. Raues Hornblatt und Ähriges wie Quirliges Tausenblatt bestimmen jetzt das Bild. Ein klares Indiz für einen nährstoffreicheren See. Armleuchteralgen Fehlanzeige. Ein weiterer, großer Baum erscheint vor mir. Jetzt kehrt Leben in den See. Zwei etwas magere Hechte stehen zwischen Ästen und lauern auf ihre Chance. Eine große Schleie scheint von meinem Geblubber genervt und verschwindet. Dazwischen huschen Schwärme von Plötzen, Güstern und Barschen. Ich verweile und erfreue mich nach der Müllenttäuschung an dem Treiben.

Unterwasserimpressionen

Es ist Zeit zur Umkehr. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich immer mehr Seen kennenlerne, die oberhalb des Wassers einer malerischen Idylle gleichen, unterhalb der Oberfläche jedoch traurig und fad.

Wer war bereits im Lübbesee tauchen?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Ruhlesee

21.05.2015, Ruhlesee (Brandenburg)

Östlich des Brandenburger Örtchens Ruhlsdorf liegt der Ruhlesee in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bernsteinsee und Kranichsee, Ziel meines heutigen Tauchausfluges.

Ein kleiner, aber wie sich zeigt, feiner Kiessee. Der See gehört zur Campinganlage Ruhlsdorf. Die Anmeldung ist unkompliziert. Für Person und Auto ist eine kleine Gebühr zu entrichten. Am Wochenende ist wohl eine Anmeldung wegen limitierter Taucherzahlen erforderlich, wie ich erfahren habe. Die Anmeldung kann entweder direkt beim Campingplatz oder über das Tauchsportzentrum „Tauchin“ von Frank erfolgen, der dort am See eine gemütliche Tauchbasis betreibt.

Nachdem die Formalitäten erledigt sind, führt ein kleiner Sandweg 100m weiter zur Basis und Einstiegsstelle. Ich stelle das Auto ab und schaue mir den Kiessee bei allerfeinstem Wetter erst einmal in Ruhe an. Wow. Das Wasser ist klar. Wasservögel wie Haubentaucher, Blessralle und Rohrdommel beim geschäftigen Treiben. Es kann nur ein schöner Tauchgang werden.

Die Tauchklamotten sind schnell übergeworfen. Ich kann’s kaum erwarten. Und abgetaucht.

Der sandige Einstieg fällt schnell ab auf 3-4m. Wie sich zeigen wird, ist das schon beinah die Maximaltiefe. Irgendwann schramme ich gar die 5m Grenze. Aber es muss nicht immer tief, dunkel und kalt sein.

Die Sichtweiten sind sehr gut. Ich schätze mal 6m. Beides zusammen, geringe Tiefe und klares Wasser lassen die Sonne bis auf den Grund scheinen. Somit verwundert es nicht, dass der gesamte Seegrund wundervoll bewachsen ist. Ich tauche Richtung Norden in Seemitte, Wiesen und Felder von Unterwasserpflanzen. Es macht Spaß, diesen lebendigen See zu betauchen. Nach gut 25min Tauchzeit steige ich auf, um mich zu vergewissern, ob ich die Seemitte erreicht habe. Ja, fast Seemitte, 5m Tiefe und flächendeckendes Grün.

Gewöhnlicher Wasserschlauch – fleischfressende Pflanze

Es ist nicht zu übersehen, dass in diesem See der Gewöhnliche Wasserschlauch dominiert. Ganze „Wälder“ dieser besonderen Unterwasserpflanze bedecken den Seeboden. Das Besondere an ihr, sie ist eine fleischfressende Pflanze. Zu Fangblasen umgebildete Blätter helfen der Pflanze, den zusätzlichen Nährstoffbedarf zu decken.

Zwischen den Wasserschläuchen recken Ähriges Tausendblatt, Spreizender Hahnenfuß, Armleuchteralgen und verschiedenes Laichkraut zum Licht. Kleine rote Punkte, Süßwassermilben, umtanzen das Laichkraut und legen ihre Eier an der Unterseite der Blätter ab. Laichkraut eben J.

Während ich mich in Details des Wasserschlauches verliere, huscht ein stattlicher Spitzkopfaal an mir vorbei. Vielleicht habe ich den nachtaktiven Jäger in seiner Ruhe gestört.

Zurück betauche ich den Uferbereich. Das Sonnenspiel mit dem Schilfrohr ist einmalig. Auffällig die transparent-grünen, gallertartigen Klumpen an den Stengeln des Röhricht. Sie lassen das Bild unwirklich erscheinen. Bei diesen Gebilden handelt es sich um Kolonien von Wimpertierchen. Alles lebt.

Wasserschweine – Spiegelkarpfen

War die Sicht hervorragend, so ändert sich das jetzt schlagartig. Ein eindeutiges Indiz für hungrige Wühler. Und tatsächlich, zwei kapitale Spiegelkarpfen durchpflügen wildschweingleich den Boden auf der Suche nach Fressbarem, immer in Begleitung von Flussbarsche, als Opportunisten auf einen leckeren Happen hoffend. Irgendwann fühlen sich die beiden Karpfen jedoch von meinem Geblubber gestört und verschwinden.

Was für ein lebendiger See und schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland. Ein kleiner aber feiner Kiessee für Unterwasserspaziergänge der besonderen Art.

Unterwasserimpressionen …

Kennt ihr den Ruhlesee?

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2015 Peetzsee

24.04.2015, Peetzsee (Brandenburg)

Also wenn ich ehrlich bin, dann war der Peetzsee heute zweite Wahl. Der ursprüngliche Plan war eine Erkundung im Kiessee Hartmannsdorf. Die Gewässer gehören noch zu einem aktiven Kieswerk. Schranken, Zaun, Schilder machten deutlich – Tauchen nicht erwünscht. Wasser gibt’s hier aber genug.

Gelandet bin ich dann am Peetzsee bei Grünheide. Zwischen Werlsee und Möllensee gelegen, bilden die Seen die Grünheider Seenkette, eine Binnenwasserstraße. Es gibt in den Ausläufern und Buchten aber durchaus ruhige Ecken. Im Westen finde ich einen guten PKW-Stellplatz und Einstieg. Der See spiegelt den wolkenlosen Himmel. Kormorane trockenen ihr Gefieder in der Sonne. Das Wasser sieht glasklar aus. Alles spricht für einen Erkundungstauchgang im Peetzsee.

Angerödelt und abgetaucht. Ein Rechteckkurs geht immer. Also zunächst ab in Seemitte Richtung Süden. Der Seegrund ist sandig. Anfänglich finden sich auch einige Wasserpflanzen wie Brunnenmoos, Tausendblatt und Wasserpest zwischen den Dreikantmuschelinseln. Ab einer Tiefe von 4m herrscht ausschließlich sandiger Boden vor, nicht glatt, voller Mulden. Auch die Dreikantmuscheln sind hier nicht mehr zu finden. Ich tauche 15min weiter bis auf einer Tiefe von 6m und drehe dann Richtung Westen ab. Die Sichtweiten hier gut 3m, im flacheren Bereich durchaus 5m. Ein Schatten! Ein „Wrack“. Im Sande gestrandet und komplett mit Muscheln bewachsen. Ein Holzkahn von etwa 6m Länge. Ein Fischerboot? Auf jeden Fall Abwechslung. Auch für die Unterwasserfauna.

Fischerkahn Wrack

Nach gut 30min dann zurück nach Norden und Osten. Ein toter Wasservogel, möglicherweise ein Bleßhuhn liegt am Boden. Von Fischen keine Spur. Da müssen sie sein, schon wegen der Kormorane. Ein einzelner Krebs streift durchs Brunnenmoos. Auffällig viele Köcherfliegenlarven in ihren individuellen Architektenhäusern sind unterwegs.

Trichoptera – Köcherfliegenlarve

Auch wenn ich diesmal nicht viel Aufregendes vor die Maske bekam, so war es doch ein schöner Tauchgang, Wracktauchgang, bei besten Bedingungen im Tauchrevier Deutschland.

Wo ist meine geliebte Sealife?

Ausziehen, Einladen und heimwärts. Halt! Wo ist meine geliebte Sealife? Meine Kamera? Sie hängt nicht am D-Ring, wo sie hingehört, ist in keiner Tasche. Schreck! Sie muss noch im See sein. Das kann nicht sein. Wo sonst? Noch einmal überall nachgeschaut. Sie kann nur im See sein. Anrödeln und auf zum „Suchen und Bergen“. Wo habe ich die letzten Aufnahmen gemacht? Ein schwerer Doppelender muss die Kamera am Boden halten. Das ist gut. Sonst wäre sie mit Wind, Welle auf und davon. Dank guter Sicht, konnte ich meine Sealife auch schnell ausfindig machen. Sie hing wie ein Heliumballon am Boltsnap und wollte gefunden werden. So ein Glück. Ende gut, alles gut.

Unterwasser-Impressionen

Kennt ihr den Peetzsee? Schon mal hier getaucht?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Straussee

28.01.2015, Straussee (Brandenburg)

Frei. Restluft in der Flasche. Umgeben von vielen, schönen Tauchgewässern. Nichts, aber auch absolut nichts spricht gegen einen entspannten, winterlichen Tauchgang in unserem Tauchrevier Deutschland. Tauchen in Deutschland.

Einige von Euch kennen den Straussee und verbinden mit ihm die Tauchbasis 1A-Tauchcenter am Kulturpark auf der östlichen Seite des Sees. Für meinen kleinen Erkundungstauchgang entschied ich mich diesmal für einen Einstieg auf der gegenüberliegenden, westlichen Seite in der Nähe der Fähre. Die Uferzone ist bewaldet. Umgestürzte, alte Bäume liegen im und unter Wasser und machen den Tauchgang interessanter.

Dieser Einstieg ist kein Geheimtipp. Eine Plattform auf 4 m läßt erahnen, dass es hier durchaus regen Tauchbetrieb gibt bzw. gegeben hat. Eine Leine führt zu einer zweiten Plattform auf etwa 8-9 m Tiefe. Da gab’s jedoch nicht viel zu sehen und so entschied ich mich, auf etwa 3-4m in Richtung Norden zwischen den Bäumen entlang zu tauchen.

Einige kleine und zwei stattliche Flußbarsche beäugte mich ein wenig kopfschüttelnd. Ließen sich durch mich jedoch nicht stören. Die Äste der alten Bäume sind behangen mit den Überbleibseln von Süßwasserschwämmen. Die „Skelette“ und Brutknospen einst stattlich ausladender Geweihsüßwasserschwämme wurden okupiert von großen Hydrakolonien, die hungrig ihre Fangtentakeln durchs Wasser ziehen. Die goldgrünen Brutknospen als Ausgangspunkt für neues Leben sind schön anzuschauen.

Auffällig viele Teichmuscheln (Enten- oder Schwanenmuschel?) filtern unablässig das leicht getrübte Wasser. Während mir bei vergangenen Tauchgängen im Sand steckende und mit Sedimenten bedeckte Alttiere aufgefallen sind, konnte ich hier im Straussee viele kleine, goldgelbe Jungtiere sehen.

Kleine Höhlen im Sand, Äste und selbst das Herbstlaub der Bäume dient den Flußkrebsen als Versteck und Ruheplatz. Aber auch bei diesen Beobachtungen verraten die dunkelbraunen Abdome den Amerikanischen Flußkrebs. Die Einheimischen sind hier wirklich selten geworden bzw. sehe ich weitaus weniger.

Wenn auch die großen Fische sich zur Winterruhe in tiefere Bereiche zurückgezogen haben, so gibt es im Kleinen viel Wunderbares zu bestaunen. Ein schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.

Wann war dein letzter Tauchgang?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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