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Sumpfdeckelschnecke (Viviparidae)
Sumpfdeckelschnecke (Viviparidae)
Sumpfdeckelschnecken zählen zu den größten Süßwasserschnecken in unserem Tauchrevier Deutschland.
Ihr dickwandiges, braunschwarzes/braungrünes Haus kann bei 6 Windungen bis auf eine Größe von 5 cm heranwachsen. Das Gehäuse ist meistens dunkelbraun gebändert, was aber durch Bewuchs und Ablagerungen nicht immer zu erkennen ist. Namensgebend besitzen die Sumpfdeckelschnecken am Fuß einen Deckel mit dem sie ihr Gehäuse fest verschließen können.
Die Tiere sind in unseren einheimischen Gewässern recht verbreitet und meist am Grund des Gewässers zu finden, wo sie sich auch eingraben.
Sumpfdeckelschnecken ernähren sich von zerfallenem, organischem Material (Detritus), sie weiden die Algen vom Grund und sind ebenso in der Lage Plankton zu filtern.
Getrennt geschlechtlich und lebend gebärend
Sind die meisten unserer Süßwasserschnecken Zwitter, so ist die Sumpfdeckelschnecke getrennt geschlechtlich. Man kann die Männchen und Weibchen recht gut an ihren Fühlern unterscheiden. Während das Weibchen zwei gleich lange, schlanke Fühler besitzt, so ist der rechte Fühler bei den Männchen verdickt und wesentlich kürzer. Er enthält das Begattungsorgan.
Eine weitere Besonderheit dieser Schneckenart, sie sind lebend gebärend. Die vielen gallertartigen Eigelege an den Wasserpflanzen im Frühjahr stammen also auf keinen Fall von der Sumpfdeckelschnecke, sondern meist von den Schlammschnecken. Die Jungtiere sind bei der Geburt etwa einen halben Zentimeter groß und voll entwickelt.
Paarung der Sumpfdeckelschnecken
Ende März, Anfang April machen sich die Männchen auf den Weg und suchen ein Weibchen. Es ist Paarungszeit bei den Schnecken. Haben sie sich gefunden, führt das Männchen das Begattungsorgan in die weibliche Geschlechtsöffnung und übergibt die Spermien. Der Nachwuchs wächst im Mutterleib heran und wird fertig entwickelt (ca. einen halben Zentimeter groß) in das Wasser entlassen. Ich find’s immer wieder spannend.
Sumpfdeckelschnecken im Tauchrevier Deutschland
2015 Straussee IX
14.11.2015, Straussee (Brandenburg)
Wochenende, die liebe Frau muss arbeiten, die Flaschen sind noch halb voll. Da fällt mir nur eins ein. Ich freue mich auf einen herbstlichen Spaziergang in einem der fischreichsten Seen im Tauchrevier Deutschland – Tauchen im Straussee, Tauchen in Brandenburg.
Das Verladen des Autos folgt bereits einem Automatismus, die Handgriffe sitzen. 30 min Autofahrt und ich stehe am Straussee. Der Himmel ist wolkenverhangen, grau. Ein leichter Wind kräuselt die Wasseroberfläche. Das klare Wasser lädt ein.
Ich treffe Tauchfreunde, wir quatschen, doch dann hält mich nichts mehr. Die Flaschen sind geschultert, die Ausrüstung gecheckt. Ich tauche ein in eine mir vertraut gewordene Unterwasserwelt.
Tauchen im Straussee
Mit meiner Kamera bewaffnet geht’s entlang des Ufers in Richtung Süden. Die Unterwasserlandschaft ist geprägt von Bauschutt, Müll und diversen menschlichen Hinterlassenschaften. Typisch für bewohnte, bebaute Uferbereiche. Schade eigentlich. Den Bewohnern des Straussees scheint dies aber in keiner Weise zu stören. Im Gegenteil, hier finden sie vielfältige Versteckmöglichkeiten. So wundert es nicht, dass einem aus kleinen Ritzen und Löchern unterschiedliche Augenpaare anschauen. Aal, Krebs und Kaulbarsch fühlen sich hier sichtbar wohl. Ich bin hier gern unterwegs und lasse mir viel Zeit bei meinen Tauchgängen.
Einfach faszinierend sind jedoch die reichen Überhänge am Ufer, geschaffen durch Wurzeln und Auswaschungen. Alte, umgestürzte Bäume perfektionieren diesen einmaligen Lebensraum, Kinderstube unzähliger Weißfische wie Blei, Güster, Rotauge und Ukelei. Bei so viel Futterfisch wundert die Dichte der anzutreffenden Räuber nicht. Barsche und Hechte halten sich gütlich am reichen Angebot.
Jäger und Gejagte im Straussee
Die größten und stärksten Räuber besetzen die besten Fangreviere. Es scheint, sie bräuchten nur das Maul zu öffnen und die Fische schwimmen von allein hinein. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich beobachte die kapitalen Hechte eine Zeitlang und muss feststellen, dass viele ihrer Angriffsattacken erfolglos bleiben.
Mit Blick ins Freiwasser erkenne ich große Schwärme von Plötzen (Rotaugen). Ich tauche in den Schwarm. Mit jedem Ausatmen lassen die lauten Blubberblasen die Fische auseinander jagen. Doch sofort danach kommen sie zurück. Ich halte den Atem an. Schon bald bin ich eingenommen. Es erinnert mich an die Aufnahmen vom „Sardine Run“ in Südafrika. Einfach wundervoll.
„Sardine Run“ im Straussee
Einst leuchtend grüne Süßwasserschwämme beginnen zu „welken“. Das Gerüst aus Kieselnadeln zerfällt, hervor treten kleine, gelbe perlenähnliche Kügelchen. Brutknospen, sogenannte Gemmulae, Ergebnis einer geschlechtslosen, vegetativen Vermehrung, sichern den Fortbestand der Art. Ebenso halten es die Moostierchen. Deutlich zu erkennen die Statoblasten, kleine runde Plättchen, die nächste Generation. Sumpfdeckelschnecken weiden Algen vom Bauschutt.
Alles ist im Wandel, alles folgt den Zyklen der Natur und ist so beeindruckend schön anzuschauen.
Die Zeit vergeht wie immer viel zu schnell. Nach 2 Stunden tauche ich auf und steige aus dem Wasser. Wundervolles Tauchen im lebendigen See, dem Straussee in Brandenburg, einem Tauchrevier Deutschlands.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee
Wann wart ihr im Straussee tauchen?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2015 Werbellinsee VIII
29.05.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Man könnte den Tauchgang auch knapp mit den Worten „Viel gab’s nicht zu sehen. Bisschen Grünzeug. Wenig Fisch. Nett.“ beschreiben. Das würde aber keineswegs diesem schönen Tauchplatz „Märchenwiese“ am Werbellinsee in Brandenburg gerecht werden.
Die Märchenwiese
Ich bin immer wieder auf’s Neue fasziniert von diesem wundervollen See mit seinem so klaren Wasser inmitten des Brandenburger Forsts umsäumt von stattlichen Buchen und Erlen. Die weißen Quellwolken spielen mit ihrem Spiegelbild auf der beinah glatten Wasseroberfläche. Hier muss man einfach eintauchen.
Schon mehrfach habe ich vom Werbellinsee mit seinen vielen Einstiegsmöglichkeiten berichtet. Hier könnt ihr gern noch einmal nachlesen. Heute wählte ich für meinen Tauchgang die „Märchenwiese“ am Westufer des Sees. Ein direkter Parkplatz macht das Parken, Anrödeln und Einsteigen an dieser Stelle zu einem Kinderspiel.
Stichling, Grashecht und Krebsscheren
Mit dem Kopf unter Wasser taucht man ein in eine zauberhafte, grüne Unterwasserwelt. Felder von Krebsscheren heißen einen Willkommen. Die Sonnenstrahlen tanzen zwischen diesen ananasähnlichen Gewächsen. Stichlinge huschen zwischen den Blättern hin und her. Junge Grashechte verschmelzen mit diesem Unterwasser-Urwald und lauern auf eine gute Gelegenheit für einen leckeren Happen. Große Sumpfdeckelschnecken mit leuchtend grün gefärbten Schneckenhäusern säubern die Wege. Ich könnt‘ stundenlang zuschauen.
Der Krebsscherenwald geht über in eine Armleuchteralgenwiese, die unter der Last der Schneckeneigelege zusammenzubrechen droht. Tausende gallertartige Eigelege sichern den Fortbestand der Art für die nächste Generation. Vereinzelt kämpft sich das Raue Hornblatt in einem Dunkelgrün durch das helle Grün der Armleuchteralgen. Ab einer Wassertiefe von 4m endet der mächtige Wasserpflanzengürtel und wird abgelöst von sandigem Boden.
Ohrschlammschnecke auf Wanderschaft
Einzelne Ohrschlammschnecken ziehen sich zurück von der Eiablage in die Seemitte. Autobahngleich hinterlassen sie ihre Spuren. Ich halte inne und beobachte. Sie sehen lustig aus mit ihren dreieckigen Fühlern. Meine kleine Bugwelle und das Licht der Lampe lässt sie schnell in ihrem Schneckenhaus verschwinden. Mit ein wenig Ruhe und Geduld kommen sie jedoch wieder hervor und setzen ihre Reise fort.
Während ich das „emsige“ Treiben dieser schönen Tiere beobachte, schießen kleine Pfeile aus dem Schlamm, um im selbigen an anderer Stelle wieder zu verschwinden. Außer kleinen Staubwolken ist nichts zu erkennen. Ich denke mir, es sind Steinbeißer die zahlreich im Werbellinsee anzutreffen sind.
Ich tauche weiter über diesen sandigen Grund bevor ich dann in Richtung Schilfkante abdrehe. Die großen Armleuchteralgenwiesen sind schnell erreicht und übertaucht. Alte Baumstämme bieten vielen Dreikantmuscheln eine gute Siedlungsmöglichkeit. Flußkrebse graben ihre Höhlen unterhalb und überdauern den Tag in deren Schutz. Es gibt immer etwas zu entdecken. Große Schwärme von Plötzen und Ukelei nehmen vor mir Reißaus. Ich begebe mich auf den Rückweg.
Dreistachliger Stichling bei der Brutpflege
Vorbei an emporschießenden Teichrosen komme ich wieder im Krebsscherenwald an. Hier lege ich mich auf die Lauer und beobachte aufmerksam. Dreistachlige Stichlinge schwirren putzig im Schutze der Pflanzen hin und her. Ein schönes Exemplar erregt meine besondere Aufmerksamkeit. Er verweilt häufig an einem unscheinbaren Fleck. Eine reiskorngroße Öffnung am Boden wird von dem Stichling mit besonderer Sorgfalt beäugt.
Ein Nest? Tatsächlich. Ich habe mein erstes Stichlingsnest mit einem wunderhübschen Männchen bei der Brutpflege gefunden. Das Tier fächert emsig frisches Wasser in die Nestöffnung, trägt Material zusammen und bessert ständig aus. Mit Argwohn werde ich anfänglich zur Kenntnis genommen, sogar mit weit aufgerissenem, rotem Maul bedroht. Doch dann werde ich akzeptiert und der kleine Stichlingmann stört sich nicht mehr an meiner Anwesenheit. Ich bewundere den vollen Einsatz dieses kleinen Fisches. Und mir wird bewusst wie fragil diese, unsere Unterwasserwelt ist. Ein ungewollter Tritt, ein unvorsichtiger Flossenschlag und der Nachwuchs dieses Tieres ist verloren.
Sehen will gelernt sein
„Viel gab’s nicht zu sehen. Bisschen Grünzeug. Wenig Fisch. Nett.“ – Nein. Das Sehen will gelernt sein. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die bezaubern und faszinieren und den Reiz unserer Tauchreviere in Deutschland ausmachen. Ein wunderschöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.
Kennt ihr die Märchenwiese?
Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.
2014 Werbellinsee V
13.08.2014, Werbellinsee (Brandenburg)
Der Werbellinsee ist immer eine Reise wert. Über den See an sich hatte ich ja bereits berichtet. Heute sollte es mal nicht der Kaffenkahn sein. Wir haben uns ein wenig um die kleine Landzunge „Dornbusch“ geschlichen. Die Sicht bis zu einer Tiefe von 10m war nicht eines Werbellinsees würdig. Dennoch gab es bei genauem Hinschauen einiges zu bestaunen. Erstaunlich die Vielfalt der UW-Flora. Wer kann mir denn bei deren Bestimmung helfen?
2014 Straussee X
11.07.2014 Straussee (Brandenburg)
Flussbarsche sind hinlänglich bekannt, aber kennt ihr auch die nachtaktiven Kaulbarsche aus der Famile der Echten Barsche? Tagsüber überdauern sie in kleinen Verstecken. Diese teilen sie manchmal mit den putzigen Süßwassergarnelen. Die Sicht wird schlechter. Eine Algenblüte ist zu erkennen. Doch wer die Augen aufmerksam auf den Boden richtet, kann dennoch sehr viel Spannendes entdecken. Die Jungkrebse äugen drohend aus ihren neu bezogenen Unterkünften.
2014 Straussee VIII
14.06.2014, Straussee (Brandenburg).
Nach S-Drill, Valve-Drill und Varying Permeability Model mal wieder einen wunderschönen, entspannten TG im Hausriff. Der Straussee steckt voller Leben. Spitzkopfaal, Quappe, Kaulbarsch, Plötzen, Barsch, Güster, na und Hecht sowieso. Auch die Kleinen unter den Großen wie Süßwasserpolypen, Wasserfloh, Süßwasserschwamm, Schnecken und Süßwassergarnelen tummeln sich im See. Die Putzerkolonne Krebs hält sich noch gut versteckt in ihren Höhlen auf.