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Europäischer Wels, Waller
Europäischer Wels (Silurus glanis)
Er ist der unangefochtene Herrscher unserer heimischen Gewässer. Er verschmäht weder Fisch, Vogel noch Säugetier, alles was in den Schlund seines riesigen Mauls passt, wird aufgenommen – der Europäische Wels, auch Waller genannt. Mit einer Länge von über zwei Metern und einem möglichen Gewicht größer 100 Kilogramm ist der Wels der größte Süßwasserfisch in unseren Seen.
Es wundert daher kaum, dass eine Unterwasserbegegnung mit ihm ein bleibendes Erlebnis für jeden Taucher ist. Auf meinen Streifzügen im Tauchrevier Deutschland traf ich den nachtaktiven Jäger mehrfach.
Europäischer Wels (Silurus glanis)
Auch ein gefürchteter Räuber fängt mal klein an und muss sich den Abenteuern des Lebens in seinem Lebensraum stellen. In einem behüteten Nest im Flachwasser bei angenehmen Temperaturen um 20 Grad schlüpft die kleine Larve nach wenigen Tagen der Eiablage in den Monaten Juni/Juli und wächst im Schutz der Dunkelheit in tieferen Bereichen des Gewässers zu einem Jungfisch heran.
Heidi aus dem Heidesee
Bevor der kleine Wels Jungfischen und seinesgleichen nachstellt, ernährt er sich von Zooplankton und Wirbellosen. Während dieser Zeit des Heranwachsens steht der Jungwels bei vielen anderen Fressfeinden auf der Speisekarte.
Wels, Waller im Tauchrevier
Der Europäische Wels ist mit seiner markanten länglichen Körperform unverwechselbar. Sechs Barteln sitzen am großen Kopf rund um das breite Maul. Diese sensiblen Antennen machen den lichtscheuen Fisch zu einem erfolgreichen Jäger in der Nacht. Tagsüber ruht er am Gewässergrund, in kleinen Unterständen oder hängt in Pflanzen und Ästen alter Bäume.
Aber auch menschliche Hinterlassenschaften wie Wracks, Plattformen und andere Gebilde werden gern als Ruhestätte insbesondere in den Wintermonaten angenommen. Da es sich bei dem Europäischen Wels um einen standorttreuen Fisch handelt, kann man ihn durchaus gezielt in seinem Revier aufsuchen.
Begegnungen mit dem Wels
In der Regel begegnet der Wels Tauchern unaufgeregt. Nur zu aufdringliches Agieren oder Blenden mit Lampen lassen ihn genervt von dannen ziehen. Seine stattliche Körpergröße macht den Waller ebenso zu einem begehrten Objekt bei Anglern. Als beliebter Speisefisch wird er gern im Netz der heimischen Fischer gesehen.
Erzählt von Euren Wels-Begegnungen!
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2017 Eistauchen im Werbellinsee
16.02.2017, Werbellinsee (Brandenburg)
Das Thermometer klettert bereits in den einstelligen Plusbereich. Die knackige Kälte der letzten Wochen weicht milden Temperaturen. Der Werbellinsee ruht unter einer beinah geschlossenen Eisdecke. Wir nutzen den strahlenden Sonnenschein für ein vorerst letztes Eistauchen im Werbellinsee.
Märchenwiese, Voigtwiese, Badewiese, Holzablage, Kap Horn, Dornbusch – Eis, soweit das Auge reicht. In der Mitte des Sees spaziert ein Seeadler über das gefrorene Wasser. Kormoran und Höckerschwan sitzen das Problem einfach aus. Wir fahren nach Altenhof zum Anleger in der Hoffnung auf einen offenen Einstieg. Zahllose Blässrallen, Stockenten, Reiherenten und Schwäne strampeln und schnattern einen gut 20 Meter breiten Uferstreifen eisfrei. Entlang des Ostufers vorbei an der Alten Fischerei treffen wir auf weitere Wasservögel-Kolonien. Wir wollen die ohnehin aufgeregten Vögel nicht noch weiter mit unserem Unterwasserbesuch stressen und fahren zurück zum Dornbusch.
Werbellinsee im Winter
Der See funkelt in der Sonne. Das Eis knackt und ächzt. Wir freuen uns auf unseren Tauchgang. Doch vor dem Vergnügen steht die Arbeit. Zum Betreten ist das Eis zu schwach. Wir schlagen uns einen Einstieg in das 3 – 5 cm dicke Eis und schieben die berstenden Eisschollen unter die Eisdecke. Wir treiben eine Schneise bis wir brusttief im Wasser stehen. Bei guten +4 Grad wird dieser Einstieg während unseres Tauchganges auch nicht mehr zufrieren.
Eistauchen im Werbellinsee
Wir springen in unsere Anzüge und Ausrüstung. Die frühlingshaften Temperaturen lassen uns nach langer Zeit wieder einmal schwitzen. Und ab geht’s ins Wasser. Das eine Ende eines 30 Meter langen Seils ist schnell an einem Baum befestigt. Wir tauchen nach einem Check mit dem anderen Ende unter das Eis. An einer vereinbarten und markanten Stelle sichern wir das Seil mit einem Anker in einer Tiefe von 6 Metern am Grund des Sees. Hier werden wir auch unseren letzten Dekostopp absolvieren.
Nach einem letzten Bubblecheck geht es hinab zu einem historischen Zeitzeugen, dem Kaffenkahn am Dornbusch, vorbei an der kleinen Mergelkante auf 21 Meter, einer beliebten Gaswechsel-Station. Nach wenigen Minuten leuchtet die mahagoniefarbende Bugkaffe im Schein unserer Tanklampen. Geduldig warten Fluss– und Kaulbarsche im Schutz des Unterwasser-Denkmals auf den Frühling.
Winterruhe am Kaffenkahn
Im Inneren des Kaffenkahns werden wir von einer ausgewachsenen Quappe begrüßt. Sie ruht entspannt auf ihren kehlständigen Bauchflossen. Dieser Süßwasserdorsch mit seiner marmorierten Haut ist immer wieder toll anzuschauen. Über Maststuhl und Mast bewegen wir uns fliegend zur Kajüte. Der mittelgroße Waller döst gut versteckt und zieht nach einem Foto von dannen. Taucher und Licht ist nicht unbedingt sein Ding. Das große Ruder am Heck auf 36 Metern beeindruckt mich stets aufs Neue. Hier sehe ich in meinem Kopf den Steuermann stehen, wie er den vollbeladenen Lastensegler über den wundervollen Werbellinsee führt. Zeitzeugen. Und ich wünsche mir, dass diese stets mit dem erforderlichen Respekt behandelt werden und uns noch lange erhalten bleiben.
Quappe, Aalrutte, Trüsche im Tauchrevier
Ich weiß nicht, wie oft ich hier bereits war. Und dennoch wird es niemals langweilig. Die Uhr tickt unentwegt. Unsere Gewebe haben sich schon gut aufgeladen. Wir beginnen den Aufstieg und arbeiten unseren Dekoplan ab. Einer Punktlandung gleich erreichen wir unseren Anker. Nachdem die letzte Minute des letzten Dekostopps veratmet ist, begeben wir uns direkt unter das Eis. Die Sonne scheint durch die Kristalle und die Atemluft rollt wie Quecksilber zum höchsten Punkt. Bäuchlings rutschen wir wie kleine Kinder auf dem Eis entlang. Was für ein Spaß. Leider ist das mitgeführte Gas nicht endlos, wie mein Tauchlehrer schon zu sagen pflegte, und so hat auch dieser Spaß ein Ende.
Eistauchen im Werbellinsee
Anker und Seil einsammelnd arbeiten wir uns zum Ausstieg vor und genießen an der Oberfläche noch einmal den faszinierenden Blick über den zugefrorenen Werbellinsee. Eistauchen im Werbellinsee, einfach wunderbar. Dank meinen Buddies Helmut und Heiko.
Eistauchen. Schon mal erlebt?
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2016 Tauchen im Edderitzer See
07.06.2016, Edderitzer See (Sachsen-Anhalt)
Bereits zweimal stand ich an den Ufern des Edderitzer Sees in der Nähe von Köthen in Sachsen-Anhalt. Diesmal nun werde ich einen Blick unterhalb der Wasseroberfläche nehmen können.
Hundert Jahre bis 1957 wurde hier Braunkohle abgebaut. Das Dorf Edderitz musste dem Energiehunger weichen und umziehen. Zurück blieb ein Tagebaurestloch, welches sich mit der Zeit mit Wasser füllte und zu einem Tauchrevier in Deutschland wurde. Ein Strandbad lädt Badelustige und Sonnenanbeter zum Verweilen und Erholen ein.
Tauchen im Edderitzer See
Der Edderitzer See (max. Tiefe 41 m) ist das Hausgewässer des Tauchclub Hurrican e.V., die ihr Basislager am Ostufer des Sees aufgeschlagen haben. Im Grunde war es der Tauchclub, im Besonderen deren Präsident Bernd, der mich auf das Tauchgewässer aufmerksam machte und mich zu einem Tauchgang einlud. Nun endlich hat es geklappt, auch wenn Bernd nicht persönlich vor Ort sein kann.
Der Einstieg in einen neuen See ist ja immer auch eine kleine Überraschung. Wo sind die besten Plätze, was kann man dort eigentlich entdecken? Bernd wusste von jüngsten Welssichtungen zu berichten und organisierte uns auch direkt eine Sondergenehmigung für das Parken in unmittelbarer Nähe der Giganten. Der Tauchclub erschließt sich den Edderitzer See mit einem klubeigenen Boot. Das Ufer verspricht einen besonderen, einen spannenden Tauchgang. Alte Bäume und Sträucher ragen aus dem Türkis schimmernden Wasser. Ideale Versteckmöglichkeiten für die großen Räuber.
Unterwasserwald im Edderitzer See
Bei strahlendem Sonnenschein und gut 30 Grad Hitze schlagen wir unsere Zelte auf den zugewiesenen Parkplätzen auf. Es sind nur wenige Schritte zum Wasser. Nach einer kleinen, vorbereitenden Inspektion zeigt sich, dass nicht nur wir auf Wels, Hecht, Karpfen und Co. neugierig sind. Wir befinden uns im Anglerrevier.
Wir gehen zurück zu den Autos und machen uns für den Tauchgang fertig. Diese sommerlichen Temperaturen bewirken bei mir Bestzeiten im Trockenanzuganziehen. Nur ins Wasser ist die Devise. Platsch, check und wir blubbern im Edderitzer See. Unser Plan? Wallersuche. Das ach so klare Wasser wird unterhalb der 2m Sprungschicht sehr schnell trüb. Die Trübung nimmt zu, je tiefer wir in den mangrovenähnlichen Unterwasserwald eindringen. Die Verursacher sind auch schnell ausgemacht. Massige Karpfen durchwühlen den Schlamm. Hier im Wald erinnern sie gleich mehr an Wildschweine. Aufgescheucht durch unser Blubbern schießen sie aus dem Nichts an uns vorbei.
Dichtes Gestrüpp und Bäume unter Wasser bilden ein ideales Revier für den Europäischen Wels. Langsam tauchen wir vorbei und hindurch. Den Blick fest zwischen die Äste gerichtet. Und tatsächlich, den ersten Wels haben wir schnell ausgemacht. Gut 1 m groß ruht er im Geäst. Jedoch so gut versteckt, dass ein Fotografieren schlecht möglich ist. Er hat außerdem keinen Bock auf uns Taucher. Genervt dringt er tief ins Dickicht und verschwindet aus unserem Blick.
Schwärme großer Plötzen huschen durch das Gestrüpp. Ein stattlicher Hecht hat sich strategisch günstig platziert und lauert auf seine Chance. Und immer wieder Karpfen. Teilweise muten sie wie fliegende Elefanten zwischen den Ästen an. Und da. Ein weißer Unterkiefer verziert mit vier Barteln verraten den nächsten Waller. 1-2-3 Fotos und auch er zieht sich zurück.
Europäischer Wels
Die Erkundungsreise in diesem einmaligen Habitat macht Spaß, wenngleich unzählige, verlassene Angelschnüre nur auf’s Einwickeln warten. Der zweite Tauchgang führt uns nach einem kleinen Abstecher ins tiefere Wasser hinweg über flächendeckendes Seegras. Das Wasser ist angenehm frisch und klar. Das Bild vom Unterwasserwald ließ uns jedoch schnell wieder an das Ufer zurückkehren. Diesmal tauchten wir in Richtung Südosten. Auch hier stehen zahllose Bäume. Wie durch ein Labyrinth suchen wir uns unseren Weg. Drüber, drunter und mittendurch. Modified Flutter- und Frogkick schieben uns schonend durch das Wasser. Zwei Schleie weiden die Algen von den Baumkronen. Fliegende Fische. Weitere Fische sind an dieser Stelle jedoch Fehlanzeige. „Noch einmal Lust auf einen Wallerbesuch?“, versuchen wir uns unter Wasser zu fragen. Muss lustig ausgesehen haben. Bevor wir also auftauchen, schauen wir noch einmal an unseren ersten Fundstellen vorbei. Der standorttreue Räuber ließ uns nicht im Stich. Aus seiner Behausung im tiefen Inneren des Busches kletterte er in die lichtdurchfluteten oberen Etagen und genoss das Leben, das Abendessen steht’s im Blick. So lässt’s sich aushalten.
Während die Karpfen im Bereich 2-3 m keinen Halm wachsen lassen, konnten wir abseits ihrer Freßplätze verschiedene Laichkräuter, Tausendblatt, Raues Hornblatt und einzelne Armleuchteralgen entdecken. Süßwasserpolypen bevölkern das Blattwerk des Laichkrautes.
Zwei tolle Tauchgänge im Edderitzer See. Tauchen in Sachsen-Anhalt. Vielen Dank an Bernd vom TC Hurrican und meinem Buddy Heiko.
Nachtrag: Das Kopf-in-den-Nacken legen beim Suchen von Wallern im Geäst macht sich mit umgeschlagener Halsmanschette übrigens hervorragend. Jedes Nicken ein kühlender Schluck Wasser.
Unterwasserimpressionen Edderitzer See
Kennt Ihr den Edderitzer See?
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2016 Tauchen in Ammelshain
25.05.2016, Steinbruch Ammelshain (Sachsen)
Tauchrevier Sachsen ist geprägt von unzähligen Steinbruchgewässern. Wo einst in bergmännischer Kunst der Stein gebrochen wurde, tummeln sich Hecht und Plötze in glasklarem Wasser, wachsen Tausendblatt und Laichkraut zum Licht und erkunden Taucher das alte Bergbaugerät. Einer dieser zahllosen Steinbrüche ist der Steinbruch Ammelshain östlich von Leipzig. Lieferte er ehemals solides Baumaterial für Monumente wie das Völkerschlachtdenkmal, ist der idyllisch gelegene Bergsee heute ein Gemeinschaftsprojekt von Tauchern, Anglern und Naturschützern. Landestauchsportverband Sachsen, der TAZA-Tauchclub e.V. und der regionale NABU haben hier ihre Zelte aufgeschlagen.
Tauchen im Steinbruch Ammelshain
Waren wir am Vortag im Südbecken des Kulkwitzer Sees unterwegs, zog es uns heute an eben diesen Steinbruchsee. Bereits 08:30 Uhr erreichten wir das Gelände, parkten unsere Autos und entrichteten unsere Tagesgebühr von 5 Euro an der Anmeldung.
Wir waren allein am See. Unter grauem Himmel schimmerte das Wasser silbern, das Maiengrün der Birken rahmte den Steinbruch malerisch. Pollen sammeln sich auf der Wasseroberfläche. Auch das Wasser scheint leicht trüb. Ich muss hinein ins kühle Nass. Tauchen in Deutschland, Tauchen im Ammelshainer Steinbruch.
Check und wir sind im Wasser. Der Steinbruch hat in der Nord-Süd-Achse eine Ausdehnung von 300 m und ist ca. 120 m breit. Die tiefste Stelle am Südende liegt bei gut 26 m. Hier liegen zwei Autowracks als „Attraktionen“ für Taucher, unser erstes Ziel auf dem Weg durch den Steinbruch Ammelshain. Im Flachbereich von 1-2 m ist das Wasser von Plankton geschwängert und leuchtet grün. Wenige Flossenschläge vom Einstieg in Richtung Osten erreicht man eine Steilkante, die hinab zum Autofriedhof führt. Es klart zu unserer Freude schnell auf und im Tiefenbereich ab 20 m sind hervorragende Sichtbedingungen. Das erste Wrack, ein „Wartburg“ erscheint im Licht der Lampen. Die fehlende Motorhaube erlaubt einen Blick in den Motorraum, für mich als ehemaliger Wartburgfahrer ein gewohnter Anblick. Vielleicht hätte man den Akku ausbauen sollen, bevor man diesen Schrott im See versenkt. Noch schnell ein paar Fotos, dann steigen wir aus dem „Loch“ und tauchen auf dem Grund des Steinbruchs mittig in Richtung Norden.
Autowrack „Wartburg“
Gleise, Rohre, Bergbauloren (Hunt) und weitere Relikte des Bergbaus fordern unsere Aufmerksamkeit. Haben hier noch vor wenigen Jahren Männer mit kräftiger Hand den Stein gebrochen, gleiten wir entspannt und neugierig über die Zeitzeugen hinweg. Nach gut 45 min steigen wir an der linken mit Muscheln besetzten Steilwand auf. Über uns schnappen Schwärme von Plötzen in der grünen Planktonsuppe nach Nahrung. Das sichtbare Leben beginnt in der warmen, lichtdurchfluteten Wasserschicht. Tausende Tausendblätter verwandeln den kalten Stein der ehemaligen Betriebsstraße in einen undurchdringlichen Dschungel.
Wir tauchen in einer Tiefe von 3-4 m entlang der Steilwand auf Höhe der Pflanzenzone zurück, über uns eine dicke Planktonsuppe. Es ist wie Die-Nase-am- Aquarium-plattdrücken. Plötzen und Rotfedern huschen zwischen den Wedeln des Quirligen Tausenblattes, bieten sie doch beste Versteckmöglichkeiten. Bei so viel Beutefisch dürfen die Jäger nicht fehlen. Man muss schon genau hinschauen, um die perfekten Tarnjäger im Grün zu entdecken. Vom kleinen Grashecht bis zum mittelgroßen Esox lucius lauern sie auf ihre Gelegenheit. Es macht jede Menge Spaß, insbesondere die kleinen Jäger zu beobachten, wie sie sich verstecken, langsam flösselnd dem möglichen Opfer nähern und pfeilartig zuschlagen. Es bedarf schon einiger Versuche, um erfolgreich zu sein.
Hecht (Esox lucius)
Während wir unseren Tauchgang genießen und das Spiel der Natur beobachten, taucht im linken Augenwinkel der Maske ein kleiner Schatten auf. Ich kann’s kaum glauben, ein Wels, wenngleich ein Juveniler, kommt aus dem Freiwasser sichtlich neugierig auf uns zu. Ich kann eine Aufgeregtheit nicht leugnen. Den nachtaktiven Jäger bei Licht und vor solch schöner Kulisse ablichten zu dürfen, ist ein Geschenk. Keine Spur von Furcht bei diesem wunderschönen Räuber. Mit seinen langen Barteln am Oberkiefer wird meine Kamera inspiziert und für langweilig befunden. Nach einer Weile verschwindet das Tier im Dickicht der Pflanzen und hinterlässt zwei Taucher mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Welch‘ eine tolle Begegnung im Tauchrevier Deutschland.
Europäischer Wels (Silurus glanis)
Jetzt sind wir bereits 90 Minuten im Wasser, von denen nicht eine langweilig war. Kurz vor dem Ausstieg jagen noch zwei gut ausgewachsene Flussbarsche durch den Plötzenschwarm. Die Flora und Fauna im Tauchrevier Deutschland ist so einzigartig und interessant, da bedarf es keiner Schrott-Attraktionen wie den „Wartburg“.
Wir entsteigen zufrieden dem Nass und erzählen uns gegenseitig aufgeregt von der Wallerbegegnung im Steinbruch Ammelshain.
Unterwasserimpressionen Steinbruch Ammelshain
Seid Ihr einem Waller begegnet?
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2015 Werbellinsee XV
13.12.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Sonntag, 06:00 Uhr, der Wecker klingelt. Es gibt Momente, da stelle ich mein Hobby in Frage. Zu mindestens um diese Uhrzeit. Aber auch nur ganz kurz. Wie oft wurde mein frühes Aufstehen und Eintauchen belohnt. So wird’s auch sicher dieses Mal sein. Also raus aus den Federn.
Um 08:00 sind wir am Wasser verabredet. Ich erreiche mein Ziel, den herrlichen Werbellinsee. Die Sonne schläft noch. Ich genieße den Anblick. Das frühe Aufstehen ist bereits vergessen. Herr Biber war emsig die ganze Nacht. 5-6 Buchen bekamen seinen Hunger und seine scharfen Zähne zu spüren. Ein Baum ist bereits ins Wasser gefallen. Den Jungfischen und Lauerjägern wird’s gefallen. Meine Tauchbuddies erscheinen.
Fraßspuren des einheimischen Bibers
Ein kurzes Hallo, Briefung und schon steigen wir in den Werbellinsee. Andere Taucher werden sicher nicht lange auf sich warten lassen. Auf geht’s zum Waller. Wird er sein Winterquartier bereits bezogen haben? Wir erreichen den Bug des Kaffenkahns auf 26 m. Viele Fluss- und Kaulbarsche weilen hier und warten auf den Frühling. Wir arbeiten uns vor zur Kajüte am Heck auf einer Tiefe von 36 m. Licht aus! Wir wollen den Herren des Hauses nicht verschrecken. Waller sehen schlecht, hören und riechen aber verdammt gut. Wir sind also lange schon bemerkt. Angekommen quillt bereits eine Staubwolke aus der Kajüte. Mit 2-3 Schwanzschlägen gibt er uns deutlich zu verstehen, dass wir nicht erwünscht sind. Er ist also da. Wir ziehen weiter.
Kaffenkahnwrack am Dornbusch
Nach wenigen Minuten erreichen wir eine Plattform auf 40 m. Hier wachen „die Schöne und das Biest“. Die Sicht ist sehr gut. Das Gold der hübschen Dame glänzt im Lampenschein. Unsere Nullzeit ist längst abgelaufen und die Dekouhr tickert. Nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben, tauchen wir noch einmal zum Wrack. Jetzt haben wir etwas mehr Glück. Kurzzeitig zeigt sich uns der mächtige Wels. Seine Geduld ist jedoch nur von kurzer Dauer, kürzer als die Auslösezeit meiner Kamera. Irgendwann bekomme ich ein schönes Bild von dem Kerl.
Wächter der Plattform am Dornbusch
Wir signalisieren den Aufstieg und tauchen wie abgesprochen zur Mergelwand. Hier auf 20 m haben sich Quappen in den Verstecken zurückgezogen. Schwebgarnelen wuseln in den kleinen Löchern. Ich war schon oft hier und finde es immer noch wunderschön.
30 min verbringen wir auf den unterschiedlichen Dekostopps. Dabei treffen wir auf viele Spuren unseres einheimischen Bibers. Kot führt uns zu einer kleinen Höhle, die vollgestopft mit frischen Ästen ist. Der Eingang zur Biberburg? Die Kälte ist nicht zu unterschätzen. Freue mich schon auf den Einsatz meiner neuen Heizweste. Wir tauchen auf. Der Parkplatz hat sich mittlerweile gut gefüllt, wie erwartet. Der frühe Vogel …
Ein heißer Tee bringt uns schnell wieder auf Betriebstemperatur. Schön war’s im Tauchrevier Deutschland.
Tauchen im Werbellinsee, Brandenburg
Schon mal hier gewesen?
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2015 Adolfosee
Ein Gastbeitrag von Peter Hilgers
Der Adolfosee liegt im Kreis Heinsberg (NRW), am Ortsrand von Hückelhoven-Ratheim. Er ist bequem über die Autobahn A 46, Ausfahrt Hückelhoven-West oder Ausfahrt Dremmen zu erreichen. Über den Ziegelweg gelangen sie direkt zum See.
Der See ist ca. 12 Meter tief und in den Sommermonaten im Uferbereich stark bewachsen. Hier findet man ziemlich alle Fischarten, wie z.B. große Hechte, Zander, Karpfen und kapitale Welse, auch Barsche, Rotaugen, Schleien, Aale, selbst Süßwasserkrebseund Medusen haben hier ihre Heimat gefunden. Man findet versunkene Bäume, mehrere Bunker über sowie unter Wasser, mehrere Plattformen dienen der sicheren Ausbildung
Der See wird ganzjährig betaucht. Die Sichtverhältnisse liegen zwischen 2 und 10 Meter, je nach Jahreszeit, die Wassertemperaturen liegen im Winter bei 4 ° und im Sommer bis zu 21 ° Celisius. Während der Saison werden am See Tauchflaschen gefüllt, für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt und Toilette ist ebenfalls vorhanden. Neu: jetzt mit neuer Sanitäranlage inkl. Dusche
Das Tauchen im See ist gebührenpflichtig und wird von Peter`s Dive Shop verwaltet. Tauchgenehmigungen, auch für Ausbildung, werden in Form von Jahres- und Tageskarten angeboten.
Anfahrtsadresse:
Adolfo See Ratheim
Ziegelweg o. Nr.
41836 Hückelhoven Ratheim
Möchtet ihr nicht auch Euren Lieblingssee vorstellen?
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2015 Werbellinsee VI
25.04.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Nach meinen Erkundungen in unseren doch eher flachen Naturseen hatte ich mal wieder richtig Lust abzutauchen, Luft > 5bar zu atmen, die Stille der Tiefe zu genießen, mich im Dunkel der See zu verlieren.
Auf geht’s zum Werbellinsee, ein See, der nicht viele Wünsche offen lässt. Schön, dass es dich in meiner Nachbarschaft gibt.
Der Dornbusch, ein Klassiker, war für die heutigen Bedingungen und den Samstag wenig besucht. Zwei weitere Tauchteams aus der näheren Umgebung und Tauchfreunde aus dem Nachbarland Polen. Das war‘s. Mich wird’s nicht stören ;-).
Waller in der Wrack-Kajüte
Die Sichtweiten sind sehr gut. Das berühmte Kaffenkahnwrack sieht man in Umrissen selbst bei ausgeschalteter Tanklampe. Einige Kaulbarsche lümmeln gelangweilt im und auf dem Wrack herum. Ob der Waller noch sein Winterquartier bezogen hat? Sedimentwolken quellen aus der Kajüte. Ok. Er ist da. Ein kurzer Blick und er verschwindet aus dem Blickfeld. Hier möchte ich mal mit einem Rebreather und einer Infrarotlampe unterwegs sein.
Hinter dem Heckruder ebenfalls riesige Wolken von Sedimenten. Wer war denn hier? Fische, Karpfen? Wir werden es nicht erfahren.
Wo ist die Plattform? Das Jensemann-Kinderrad finden wir schließlich. Nach 25min Grundzeit zwischen 35 und 42m entscheiden wir uns für den Aufstieg. Gaswechsel an der diesmal leeren Mergelwand. Keine Quappe zu sehen. Flusskrebse und Ohrenschlammschnecken können während der Deko gut beobachtet werden. Es kehrt Leben in die Uferzonen.
Ach, schön war’s allemal im Tauchrevier Deutschland.
Etwas Tauchklön mit Kollegen, eine kleine Stärkung und ab nach Hause.
Unterwasser-Eindrücke …
Was haltet Ihr vom Werbellinsee?
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2015 Werbellinsee II
15.01.2015 Werbellinsee (Brandenburg)
Als ich gestern mein Tauchgerödel für den nächsten TG zusammengepackt habe, merkte ich, wie meine Gewebe vor Freude in die Hände klatschten. Nach einer Woche Tauchabstinenz ist die Stickstoffanreicherung in den Minusbereich abgesackt. Hier herrscht akuter Handlunsgbedarf, um nicht durch rüdes Auftreten komplett desozialisiert zu werden.
Zu dieser Jahreszeit ziehe ich die tieferen Gewässer unseren flacheren Naturseen vor, die von Frühling bis Herbst durch Fischreichtum und Pflanzenvielfalt brillieren. Ich habe den Werbellinsee lieben gelernt und so war das Ziel für den heutigen Tauchgang schnell ausgemacht. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass die Tauchbedingungen derzeit ideal sind. Traumhafte Sichtweiten.
Der Horizont brannte feuerrot durch die aufgehende Sonne. Die Natur kann zaubern und mich immer wieder auf’s Neue verzaubern. Der Dornbusch hingegen lag im grauen Naß und konnte nicht glauben, dass Taucher heute die Ruhe stören wollen. Sichtlich angepieselt war auch ein Jungschwan, der es sich am Einstieg zum Dösen so richtig gemütlich gemacht hatte. Zwei schwarze Männer waren dann doch zuviel und der Platz wurde mit einem bösen Fauchen unwillig aufgegeben.
Liebe Tauchfreunde(innen), wenn ihr derzeit in euren Tauchgewässern eure Fische sucht, respektive die Schwärme von Flußbarschen, dann kann ich euch sagen, dass sich alle hier im Werbellinsee zur großen Konferenz der Tiere am Kaffenkahnwrack eingefunden haben. Unzählige Flußbarsche ruhen am Grund auf >30m. Habe ich so vorher noch nicht gesehen.
Das Wrack erscheint bei diesem klaren Wasser frühzeitig im Licht der Lampen. Für alle, die den Werbellinsee nicht kennen, tut es mir leid, dass ich mit meiner kleinen Sealife diese wahnsinnige Atmosphäre nicht einfangen kann. Die Sichtweiten lassen Details erkennen, die einem vorher verborgen blieben. An der Kajüte am Heck angekommen, zeigte bereits eine große Staubwolke, dass unser Erscheinen nicht unbemerkt blieb. Dem Waller war nicht nach Besuch. Kein Problem, sind wir eben zur Plattform weitergezogen. Als wir nach wenigen Flossenschlägen bereits den Wächter der Plattform sahen, musste ich unabdingbar schmunzeln. Brauchte ich doch im Sommer drei Anläufe, um diese Plattform auf ca. 38m zu finden. Komisch, gute Sicht macht vieles einfacher ;-).
Auf dem Rückweg noch einmal an der Kajüte vorbeigeschaut. Und tatsächlich, wir wurden empfangen. Ein statlicher Kerl verbringt nach seinen räuberischen Streifzügen den Winter in dieser von Menschen geschaffenen Hinterlassenschaft. Der Wels, ein schönes Tier.
Nachdem wir uns ca. 30 min zwischen 30 und 40m aufgehalten haben, starteten wir den Aufstieg. Das mitgeführte Dekogas EAN50 schmelzte die Aufstiegszeit von 55 auf 25min. Was für ein Glück, denn die Kälte ist einfach nicht zu unterschätzen. 80 min im 2-4 Grad warmen Wasser bleiben nicht unbemerkt.
Tauchen ist schön. Tauchen in unserem Tauchrevier Deutschland ist wunderschön.
Wo konntest Du Deinen Waller sichten?
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