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Wasserassel (Asellus aquaticus)
Wasserassel (Asellus aquaticus)
Ein Verwandter unserer einheimischen Kellerassel ist die zu den krebstieren zählende Wasserassel. In den Wintermonaten, wenn die zurückweichende Vegetation den Blick auf den Boden feigibt, kann man sie bei seinen Tauchgängen gut beobachten. Aber auch an kargen Wänden mit Ritzen und Verstecken trifft man die Wasserassel in unseren einheimischen Gewässern an.
Man muss genau hinschauen, denn mit 8-20mm Körpergröße kann man das Tier aber auch gut und gerne übersehen. Die Männchen sind in der Regel um die Hälfte größer als die Weibchen. Der Körper weist die asseltypische Segmentierung auf und variiert farblich von farblos bis dunkelbraun. Das Vorn und Hinten bei einer Assel kann man gut an den langen Antennen unterscheiden, die sich am Kopf befinden. Sieben Beinpaare dienen der Fortbewegung. Und damit das auch dauerhaft sichergestellt ist, hat die Natur vorgesorgt. Kommt ein Körperteil abhanden, wird es einfach neu gebildet.
Die Wasserassel ernährt sich vielfältig von zerfallenden organischen Substanzen, dem sogenannten Detritus. Ihr gehäuftes Vorkommen kann somit als ein Indiz von einem Überangebot an Biomasse angesehen werden. In stark fliessenden Gewässern ist sie wegen fehlender Nahrung kaum anzutreffen.
Die Fortpflanzung bei den Asseln erfolgt „klassich“ zwischen Männchen und Weibchen. Bevor es jedoch zum Akt kommt, lässt sich das Männchen eine Woche auf dem Rücken des Weibchens nieder (Präkopula-Phase). Vielleicht säuselt er ihr Zärtlichkeiten ins Ohr. Im Ernst hat dies aber wegen der kurzen Empfängnisbereitschaft des Weibchen einen klaren Vorteil, dann eben zur Stelle zu sein. Die Weibchen sind nur nach einer sogenannten Reifehäutung in der Lage, das Männchen zu empfangen.
Die gut 100 Eier entwickeln sich auf der Unterseite des Weibchens in einer Art Brautraum, bis es zum Schlupf der jungen Asseln kommt. Um den Nachwuchs vor Kälte zu schützen, wird die Paarung im Winter eingestellt. Man findet dann in der Regel nur erwachsene Asseln.
Hier seht ihr ein paar Wasserasseln von meinen UW-Streifzügen.
Ehrlich, schon mal eine Wasserassel gesehen?
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2015 Helenesee III
13.11.2015, Helenesee (Brandenburg)
Es ist grau und es fliegt feucht. Mit 13 Grad für Mitte November jedoch noch recht warm. Wir stehen am Ufer der Südwestbucht des Helenesees bei Frankfurt/Oder. Viel muss man zu diesem wundervollen Gewässer wohl nicht mehr sagen. Für mich zählt er mit zu den schönsten Tauchrevieren in Brandenburg.
Ein Braunkohletagebaurestloch und maximal 55m tief. Herrliches Wasser, artenreiche Flora und Fauna und abwechslungsreiche Lebensräume laden immer wieder zu einem Tauchgang ein. Ohne großes Ziel wollen wir uns ganz der Helene hingeben.
Helenesee – Südufer
Zunächst lassen wir die Ruhe und einzigartige Herbstatmosphäre auf uns wirken. Wir hocken am Uferrand und lauschen der Stille. Einfach herrlich.
Nach ein wenig Plauderei und Auswertung von Geschehenem beginnen wir, uns in die schwarze Pelle zu werfen. Da wir uns auf einen Dekotauchgang einlassen wollen, nehmen wie unsere Stages EAN50 mit. Wir planen, in Richtung Seemitte (Norden) abzutauchen, um dann nach Osten abzudrehen. GUE EDGE, check und abgetaucht.
Uns schlägt eine kühle Stille ins Gesicht, wie wunderbar. Lang aufgereckt und noch tief grün empfangen uns Felder vom Ährigen Tausendblatt. Keine Anzeichen vom nahenden Winter. Hoch oben, an den Enden der Pflanzen thronen Süßwasserpolypen und filtern das Wasser mit ihren nesselnden Tentakeln.
Tauchen im Helenesee
Bubbelcheck und wir machen uns auf dem Weg. Der Untergrund ist terrassenförmig, ein Relikt des Braunkohleabbaus. Braunkohlebrocken durchstoßen den sandigen, schlickigen Boden. Immer wieder beobachte ich, dass dieser Lebensraum sehr gern von Wasserasseln als Refugium angenommen wird. Die kleinen Krebstiere sind stets schwer beschäftigt. Wir tauchen weiter hinab. Der Untergrund einer Mondlandschaft gleich, mag für viele total langweilig sein, aber selbst hier fühle ich mich mehr als zufrieden. Und wenn man genau hinschaut, dann tobt das Leben. Wasserflöhe tanzen ihren Reigen und allerlei Zooplankton umschwärmt den Schein der Lampe. Wir sind jetzt schon gut 20 min unterwegs und haben eine Tiefe von 30m erreicht. Das Wasser ist klar.
Wir drehen ab und tauchen ein in eine große Wolkenbank. Was ist hier passiert? Haben wir dösende Karpfen gestört? Oder ist es das Ergebnis von Wasserzirkulationen? Wir schauen uns wundernd an. Leuchtend gelbe Schwefelausblühungen der Braunkohleflöze erinnern mich an die Schwefelvulkane auf Java. Kleine, tote Bäume, einstiger Bewuchs der Tagebauhänge, werden bevölkert von großen Moostierchenkolonien. Jetzt im Herbst kann man sehr schön die kleinen runden Plättchen im Inneren der Kolonien entdecken. Statoblasten, Winterknospen als Ergebnis der geschlechtslosen Fortpflanzung werden den Fortbestand der Art im nächsten Jahr sichern. Tauchen im Tauchrevier Deutschland ist spannend.
Wir kehren um, steigen auf und aus. Wir beide schauen, noch ein wenig am friedvollen Helenesee verweilend, in zufriedene Gesichter. Die Wolken reißen auf.
Unterwasserimpressionen – Tauchen im Helenesee
Wer kennt die schöne Helene?
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2015 Steinbruch Wetro
18.09.2015, Steinbruch Wetro (Sachsen)
Es ist immer wieder herrlich, wenn man das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden kann. Heute hat es mich in die Oberlausitz nach Sachsen verschlagen. Der Nordosten Sachsens ist bekannt für seine vielen Tauchgewässer, ehemalige Steinbrüche und Braunkohlerestlöcher.
Neugierig war ich diesmal allerdings auf die Talsperre Quitzdorf, im Tauchboard Sachsen ebenso als Tauchgewässer ausgewiesen. Ich machte mich also auf den Weg. Der Stausee als solcher ist schnell gefunden, eine geeignete Zufahrt dagegen gestaltete sich durchaus schwierig. Nach einigem Suchen konnte ich mich im Norden dem Ufer mit dem Auto auf etwa 300m nähern.
Talsperre Quitzdorf – niedriger Wasserstand
Die als Kühlwasserreservoir für das Braunkohlkraftwerk Boxberg angestaute „Schwarze Schöps“ ist der flächenmäßig größte Stausee Sachsens und begräbt die Ortschaft Quitzdorf. Ich stellte mein Auto ab und ging zu Erkundungszwecken den Rest zu Fuß. Der Wald lichtet sich und der Stausee schimmert in der Sonne durch die Äste der Bäume. Als ich am Ufer stand bot sich mir jedoch ein trauriges, wenn auch naturell schönes Bild. Der trockene Sommer hat dem Stausee mächtig zugesetzt. Wo einst Wasser zum Baden einlädt, wachsen jetzt Gräser und Blumen. Auf freigelegten Sandbänken rasten Kormorane und Möwen. Ich konnte 100m in den See hinein laufen, ohne nasse Füße zu bekommen. Das Restwasser ist braun und trägt weiße Schaumkronen. Tauchen Fehlanzeige. Wie ich später von einer Anwohnerin erfahre, ist der Stausee auch gefüllt, eher flach und dauertrüb.
Steinbruch Wetro – Tauchen in Sachsen
Ein Plan B musste her. Der Bärwalder See wäre eine Option. Doch warum in die Ferne schauen, wenn das Gute so nahe liegt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Stausee betreibt Thomas Szagunn seine Tauchbasis Wetro an einem alten Quarzit-Steinbruch. Ich stehe schnell an seiner mit einer Kette gesperrten Zufahrt. 2013 war ich hier das letzte Mal tauchen. Wie die Zeit vergeht. Ein kurzer Anruf und einem Tauchgang im Steinbruch Wetro steht nichts mehr im Wege. Thomas wird später vorbeischauen.
Da blicke ich nun mutterseelenallein auf das wunderschöne Wasser und freue mich auf meinen Tauchgang. Eigentlich besteht der Steinbruch aus zwei Kesseln, die durch einen Damm ab einer Tiefe von ca. 16m getrennt sind. Der linke Kessel weist eine Tiefe von 56m auf. In der Nähe des Dammes kann man auf ca. 30m eine „kleine Grotte“ betauchen, Bootswracks bieten was für’s Auge und in den „Malediven“ kann man gut Fischegucken.
Zwischenzeitlich ist ein weiterer Tauchfreund zu einem Arbeitseinsatz eingetroffen. Wir kommen ins Plaudern und ich erhalte ein paar Tipps und Empfehlungen. Mein Tauchgang wird mich also links von der Einstiegsplattform entlang führen. In einer Tiefe von 32m liegt ein Bootswrack. Auf der gegenüberliegenden Seite am Schilfgürtel hätte ich Chancen auf kapitale Hechtsichtungen. Ein guter Plan.
Steinbruch – Unterwasserimpressionen
Schnell habe ich mich in die zweite Haut geworfen und steige die Treppen zum Einstieg hinab. Ein Sprung, ein Platsch, Check und es kann losgehen. Auf 5m sortiere ich mich erneut, checke alles gründlich und lasse mich hinab fallen.
Das Oberflächenwasser ist grünlich-trüb, aber mit guter Sicht. Ab 10m klart es auf und ab 20m ist das Wasser nicht mehr zu sehen. Entlang der braunen, zerklüfteten Steilkante taste ich mich im Schein meiner Lampe auf 30m vor. Wasserasseln und Dreikantmuscheln bevölkern den nackten Stein. Herabfallendes Herbstlaub verleiht dieser mystisch schönen Unterwasserwelt ein wenig Farbe. Eine Meduse? Ich bin aufgeregt und freue mich. Während ich meine Kamera sortiere, gibt sich die Meduse als herabfallendes Blatt zu erkennen. 32m. Kein Bootswrack. Mein Kompass deutet mir, ich muss bereits in der ersten Kurve sein, also schon hinter dem Wrack. Mmh. Ich steige auf und setze meinen Tauchgang auf etwa 10-15m fort. Hinter der nächsten Kurve muss ich weiter aufsteigen, um den Schilfgürtel nicht zu verfehlen.
Wenn man neu in einem Gewässer taucht, dann fällt einem das Abschätzen der Distanzen immer etwas schwerer. Ich blicke nach oben und erschrecke. Was für ein kapitaler Hecht dort an der Felskante steht. Ehe ich mich versehe, kommt auch noch ein Stör vorbei. Kamera? Alles geht schnell und ich habe nur noch den Schatten des Störs einfangen können. Dem Hecht war’s zu blöd und er ist verschwunden. An der Schilfkante kann ich vereinzelte Flussbarsche beobachten. Die Uhr tickt.
Tauchen im Steinbruch Wetro – Sachsen
Für den Rückweg entscheide ich mich, den Steinbruch auf direktem Wege in einer Tiefe von 5m zu queren. Tauchen ist dreidimensional und wunderschön. Ich ziehe meine Bahn durch das grüne Freiwasser und erreiche den Ausstieg.
Ein toller Abstecher bei Kaiserwetter in das Tauchrevier Sachsens. Thomas hat es nicht mehr geschafft. Ich packe ein, verabschiede mich beim fleißigen Tauchfreund und fahre heimwärts.
Wer kennt diesen Steinbruch?
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2015 Elbsee
06.06.2015, Elbsee (Nordrhein-Westfalen)
Mein Blog „Tauchrevier Deutschland“ verbindet. Aus Klicks und Likes werden reale Begegnungen. Im letzten Jahr besuchte ich einige Tauchreviere in Bayern. Diesmal folge ich einer Einladung aus Nordrhein-Westfalen. Mit einem donnernden „Herzlich Willkommen“ lud mich Detlev zu Tauchgängen in seinem Haussee, dem Elbsee in Düsseldorf, ein. Kurzerhand landeten Wegbeschreibungen, Unterkunftsempfehlungen und weitere wichtige Hinweise in meinem Email-Postfach. Was für ein toller Service. Heute war es nun soweit, ich freue mich.
Der Elbsee ist eine Hinterlassenschaft des Kiesabbaus bis 2006 und somit ein klassischer Baggersee im Südosten Düsseldorf, dem Stadtteil Unterbach. Mit einer maximalen Tiefe von 22m und einer Wasserfläche von ca. 90ha trennt ihn nur die Autobahn A46 vom Unterbacher See, in dem nicht getaucht werden darf.
Der Elbsee liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und ist nur an wenigen Stellen zugänglich, was durchaus der Flora und Fauna des Gewässers zugutekommt. Der südliche Zipfel des Sees ist das Revier des Düsseldorfer Tauchsportverbandes (DTV), einem Dachverband von 12 lokalen Tauchvereinen. Tauchen ist hier nur den Mitgliedern und einer begrenzten Anzahl Gästen gestattet. Einer dieser Gäste bin dann ich. Zum Schutze der Natur ist das Ein- und Aussteigen auch nur an zwei ausgewiesenen Stellen erlaubt.
Düsseldorfer Tauchsportverband am Elbsee
10:00 Uhr am See war ausgemacht. Ich wurde schon erwartet und freundlich empfangen. Parkplätze mit komfortablen Rödeltischen sind auf dem Gelände vorhanden. Einem kurzen Hallo folgte eine kleine Führung gespickt mi t vielen Informationen. Toiletten, beheizte Umkleiden, Duschen, Ausbildungsräume und einen Grillplatz bietet die kleine Anlage des DTV. Einen Kompressor sucht man jedoch vergeblich. Die Gasversorgung regelt jeder Mitgliedsverein individuell.
Nun ging’s ins Wasser. Eingetaucht mit Conny und Detlev. Das Wasser ist mit Sichtweiten von 6-8m relativ klar. Schon bereits der erste Blick durch die Maske verrät, dieser See gehört wohl zu den gesunderen Gewässern in unserem Tauchrevier. Wundervolle Unterwasserpflanzen bedecken den Boden und recken sich zum Licht. Wasserpest, Armleuchteralgen, Ähriges Tausenblatt, großes Laichkraut und vereinzelt der Spreizenden Hahnenfuß sind zu finden. Wunderschön. Auffällig sofort das Wuseln und Huschen agiler Kaulquappen, ein Close-Up unmöglich. Inmitten des Unterwassergrüns unzählige Spitzschlammschnecken – auf Wanderschaft, dem Akt der Reproduktion oder einfach nur beim Weiden des Grüns.
Auch Wasserasseln und Wassermilben sind emsig im Auftrag des Fortbestandes der Art unterwegs. Die Blätter des Laichkrauts sind ideale Plätze zur Eiablage. Ein Kaulquappenkadaver wird sofort verwertet. Es kommt nichts um. Große Schwärme einer neuen Fischgeneration tanzen mit den Sonnenstrahlen, zukünftiger Beutefisch für den jungen Hecht und einer Horder halbstarker Barsche, die uns begegnen.
Der Elbsee, ein lebendiger See. Damit das so bleibt, haben sich Düsseldorfer Taucher in der Gemeinschaft „submers“ zum Schutz des Elbsees zusammen gefunden.
Ein wundervoller Tag im Tauchrevier Deutschland. Und ein ebenso donnerndes „Dankeschön Detlev“.
Tauchen im Elbsee, Düsseldorf
Wer kennt den Elbsee in Düsseldorf?
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2014 Echinger Weiher
21.08.2014, Echinger Weiher (Bayern)
Der Echinger Weiher ist ein „Überbleibsel“ der Kiesgewinnung für den nahegelegenen Autobahnbau, nicht zu verwechseln mit dem Echinger See. Sein klares Wasser und die konstante Jahreswassertemperatur von 9-12 Grad verdankt der Weiher der Grundwasserspeisung.
Er ist nicht groß, eine gemütliche Umrundung in 75min möglich. Ein Weiher eben. Seine Maximaltiefe misst ca. 9m. Bestechend sind die sehr guten Sichtweiten.
Der Weiher ist großflächig mit verschiedenen Armleuchteralgen bewachsen, die Uferzone gehört jedoch klar der Wasserminze, die wunderbar oberhalb der Wasseroberfläche blüht und frisch duftet. Das Gewässer wird von den Hechten dominiert, auffällig viele Halbstarke weiden das Zooplankton von den Armleuchteralgen. Allein die Beutefische fehlen. Wir konnten nicht einen Weiß- oder Karpfenfisch entdecken. Den Fortbestand der Hechte kann ich mir nur mit Kannibalismus erklären.
Mit Sonne im Gepäck ein lohnenswerter Ausflug zur puren Tauchentspannung. Wundervolles Tauchen in Deutschland.